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- 17.06.2004
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Ein Abend
Ein Abend
Ein Abend wie so viele. Kam jemand schon einmal auf die Idee all diese Abende zu zählen? Ich möchte nicht dieser Unglücksrabe sein, der in einem Moment der Wachsamkeit mit dem Zählen beginnt und dann für immer verloren geht. Verloren in seiner Spirale der Einseitigkeit und geschmacklosen Gewöhnung an das Unbeschreibliche, die sich immer und immer wieder selbstdefiniert, selbst übertrifft um dann, irgendwann, alles Leben auszulöschen.
Jemand hat mir mal gesagt, dass es viele verschiedene Abende gibt. Traurige Abende, lustige Abende. Abende an denen man tanzt, mit angenehmen Leuten zusammen ist, Frauen verführt.
Obwohl ich jeden Morgen die Sonne aufgehen sehe, kann ich dieser Legende nicht so recht glauben. Für mich gibt es nur den einen Abend und ich bin noch nicht in einem Alter, indem ich den Lebensabend meinen könnte. Er mag verschiedene Masken aufsetzten aber mich kann er nicht täuschen, er bleibt der gleiche, böse, paranoid machende Abend. Der Tag davor und die Nacht die folgt interessieren hier nicht. Der Abend ist das wirklich wichtige. Er ist es, der mich fasziniert und zugleich so abschreckt, dass ich vor ihm davonlaufe.
Drogenkonsum, Körperverletzung, Fernsehen, Prostitution mal andersrum, Waffen gibt es viele. Bei diesem Spiel gibt es keine Regeln und die Ausweichmethoden die man wählt variieren von Alter, Geschlecht und der eigenen Persönlichkeit. Ich bin jung, männlich und gehöre zu den Bösen. Das soll nicht bedeuten, dass ich dem Abend auch nur annähernd so lässig entgegenblicke, wie ich mir in der Gegenwart junger Frauen eine Zigarette anmache. Im Gegenteil. Die Extremität, mit der ich Spaß, Drogen und Gewalt lebe, spiegelt nur meine panische Angst vor dem Abend wieder. Die Tatsache, dass ich es begriffen habe, ändert nichts an meinem Verhalten und kann die anderen nicht vor mir beschützten.
So auch an diesem Abend...