Hallo Rick!
Herzlichen Dank, daß Du Dich gemeldet hast. Ich war gestern reichlich eingespannt, so daß ich erst heute dazu komme, Dir zu antworten:
Was ist deine Intention, wenn du eine Nacherzählung in einer Fantasiesprache schreibst, bei der davon auszugehen ist, dass sie mehrheitlich nicht verstanden wird?
Meine Intention für diese Geschichte, war sicherlich die, mich in experimenteller Erzählung auszuprobieren. Ich hatte übrigens keine Ahnung, was dabei heraus kommt, als ich die Geschichte zu schreiben begann. Das geht mir übrigens meistens so. Insgesamt finde ich Lautmalerei witzig. Erst während des schreibens fiel mir ein, daß Lautmalerei in der Literatur längst ihren Platz hat. Im Herrn der Ringe sind z. B. Seitenlange ausführungen in ihr enthalten. Ich glaube, wenn ich so etwas durchspiele, bleibt meine Fantasie wach und lebendig. Es nimmt mir außerdem Sprachhemmnisse. Durch die Kritiken anderer bekomme ich überhaupt ein Gespür, wie so etwas ankommen kann und ob es mir und anderen überhaupt zuzumuten war. Insofern habe ich einen Lernerfolg erzielt; auch einen kommunikativen.
Und welche Erwartungshaltung hast du in diesem Zusammenhang an eine inhaltliche Diskussion, zumal die inhaltliche Eigenleistung bei einer Nacherzählung eher überschaubar bleibt, und der Text, wäre er verständlich verfasst, wahrscheinlich ziemlich schlicht rüberkäme?
Schlicht und einfach wäre der Text. Durch die inhaltliche Diskussion wird mir die Geschichte von ihrem Sinn her noch verständlicher. Plötzlich treten phylosophische Fragen auf, bei deren Klärung neue Erkenntnisse gezogen werden. Lautmalerisch schmückt sich die Geschichte aus und regt die Fantasie des Lesers an. Ich werde eine Übersetzung anhängen.
Als reines Dada wollte ich die Geschichte nicht beurteilen.
Du hast vollkommen recht. Am Ende ist die Geschichte auch kein Drama, weil ein Drama immer mit einem tödlichen Ausgang (zumeist des Protagonisten in der Hauptrolle) endet. Diese Geschichte läßt alles offen. Der Gemarterte ist nicht aufzufinden. Nicht Trauer bleibt am Ende über sondern Hoffnung. Hoffnung auf ein Überleben des Protagonisten. Abwägig ist es übrigens ganz und gar nicht, die Story einem Drama zuzuordnen. Übrigens läßt sich nur aus der christlichen Lehre heraus ein Drama entwickeln und erkennen. Es liegt sicherlich am Prinzip der Nächstenliebe. (Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.) Gäbe es diese Lehre nicht, wären Menschen nicht in der Lage, ein Drama zu erkennen. Das Menschliche Leben bliebe ingänze gleichgültig und nur im Tod läge der Sinn. Hier sicherlicher in der Hoffnung auf die Überwindung.
Übersetzung:
Wärend des Zeitenwandels erinnert Ützküblü an längst vergangene Zeiten. Von einer Zeit, die ihn ans Meer führte, das er überquerte und die Sonne ging niemals unter. So erzählte er und auch andere seiner Brüder erzählten davon auf dem Lande. Heute nahm man ihm die Freiheit, schleppte ihn davon und sperrte ihn ein. Grob schlug die Tür und hi_nein schmiss man ihn, in das finstere Verließ. Drei Tage gab es nichts zu essen und zu trinken und man ließ ihn allein zurück. Erzittere und man verlangte sein Blut, da war kein Mann und keine Frau, die ihm etwas zu trinken herüber reichten und sein Leben hängt an einem seidenen Faden. Hinaus mit Ützkübli, die Straße entlang und dann wird er gänzlich Prangen. Er schaut eine Weile und sieht eine Menge Leute, die ihn gierend beobachten - gar lange.
Sie fordern, ihn zu töten. Schnaubende Schreie der Wachmänner sind zu hören und sie treten mit Füßen in die Menge. Brechen so die Bahn für drei Banditen, Mörderpack ist der Vorwurf des Volkes so haben sie ihn empfangen. Das Volk bildet einen Kreis und wartet unten am Fuße des Berges; oben hört man Eisen schlagen. Dumpf wurden Nägel in Hände und Füße geschlagen, zerren die Gesichter der Deliquenten, und Schreie des Schmerzes sind zu vernehmen und gnadenlos erheben sich drei Holzkreuze auf dem Berg; ein Mann mit einer Dornenkrone auf dem Haupt in ihrer Mitte. Ein Lanzenstich traf ihn, langsam fällt er in sich zusammen, nichts zu trinken und blutend verreckt er unter finsteren Wolken. Die Sonne hatte sich verfinstert.
Donnerschlag und ein Beben erschütterte Häuser und Mauern. Das Vok war längst geflohen und die Soldaten spielten Würfel während ihrer Wacht. Geb ihn her, sprach einer, der trat zu ihnen heran. Er bot ihnen Geld, damit man seinen Leichnam abhänge und ihn würdig bestatten könne. Ein Engel hielt die Wacht, als die Jünge kamen um nach ihm zu sehen. Das Grab war leer zu Ostern.
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