Was ist neu

Ein ganz normaler Abend ?

Mitglied
Beitritt
23.11.2001
Beiträge
4

Ein ganz normaler Abend ?

Vorweg möchte ich anmerken, dass ich mir nicht sicher war, in welcher Rubrik ich diese Geschichte unterbringen sollte.
Da sie alltägliche "Dinge" behandelt, steht sie nun hier. :)


---------------- schnipp -----------------


Es ist schon dunkel, muss gegen halb elf sein, auf die Uhr gesehen hat sie nicht – was bedeutet schon Zeit ?
Sie fröstelt, denn obwohl es noch warm ist, weht eine leichte kühle Brise durch ihr nasses Haar. Vielleicht hätte sie die Dusche nach dem Training ausfallen lassen sollen.
Um sich herum kaum etwas wahrnehmend lässt sie die Gedanken schweifen und das Gespräch mit ihrer Trainerin auf sich wirken.
Die Sandalen in der linken, die Trainingstasche in der rechten Hand läuft sie barfuss über das leicht vertrocknete Gras des Begrünungsstreifens. Wie immer biegt sie an seinem Ende links ab und läuft auf die kleine Brücke.
Plötzlich hält sie inne.
Was war das für ein Geräusch ?
Angestrengt lauscht sie in die Nacht, die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen, die Lippen aufeinandergepresst – da !
Da war es wieder.
Und sie wusste genau, was das für ein Geräusch ist.

Fast lautlos lässt die ihre Tasche zu Boden gleiten, nimmt ihr Gymnastikgerät heraus und legt sorgfältig ihre Schuhe auf die Tasche.

Während sie auf das Geräusch zugeht, schliesst sich ihre Hand fest um den Kopf ihrer Keule.
Unter der defekten Laterne am Ende der Brücke erkennt sie schemenhaft jemanden kauern. Sie kneift die Augen noch weiter zusammen und starrt in die Dunkelheit bis sie auch noch ein Paar Beine erkennen kann.
Wie in Trance läuft sie langsam auf den Knieenden zu, sein Rücken ist ihr zugewandt.
Langsam hebt sie während der letzten Schritte die Keule.

Als der Mann sie bemerkt saust die Keule bereits zum ersten Mal nieder und trifft ihn mit voller Wucht. Benommen lässt er von seinem Opfer ab, doch sie schlägt so lange auf ihn ein, bis er sich nicht mehr rührt.

Die Liegende rappelt sich auf, ordnet hastig so gut es geht die zerrissenen Kleider. Sie sehen sich schweigend an und nicken einander zu.

Sie hört ihr Herz so laut pochen, dass die ganze Stadt es hören können müsste und sieht der Davonlaufenden nach.
Sie dreht sich um, geht zu ihrer Tasche, stellt die Schuhe beiseite, wickelt ihr Gymnastikgerät in das feuchte Handtuch und verstaut beides in der Tasche.
Wieder ihren Gedanken nachhängend setzt sie ihren Heimweg fort.


- - - - - - - -


Nachdem sie die Tür leise ins Schloss fallen liess, betritt sie das Bad.
Sie wirft ihre Trainingskleidung, das feuchte Handtuch und die Tasche in die Waschmaschine und stellt diese an.
Dann wäscht ihr Gymnastikgerät und ihre Hände.


- - - - - - - -


Nachdem sie ihre Sandalen ins Schuhregal gestellt und nach den schlafenden Kindern gesehen hat, betritt sie das Wohnzimmer.
"Na, Mausi, wie war’s ?" tönt ihr die lallende Stimme ihres Mannes entgegen. „Ganz normal – wie immer“ erwidert sie und mustert ihn von oben bis unten. Sie dreht sich um, geht ins Schlafzimmer, holt einen Koffer vom Schrank und wirft einen Teil seiner Kleidung hinein.
Mit dem Koffer in der Hand geht sie wieder ins Wohnzimmer, stellt ihn ihrem Mann vor die Füsse und sagt ruhig aber bestimmt: "Geh jetzt."

[Beitrag editiert von: Ketzerin am 26.11.2001 um 19:40]

 

Hi Ketzerin,

ehrlich gesagt habe ich nicht ganz verstanden warum sie ihren Mann rausschmeisst. War er der Vergewaltiger den sie niedergeschlagen hat? (deswegen die lallende Stimme??)Wenn ja versteht sich das Ende wieder, wenn nein warum schmeisst sie ihn raus? Weil er ein Mann ist?
Wenn das der Grund des Rausschmisses ist finde ich das völlig absurd.

Ansonsten ist die Geschichte etwas zu unflüssig geschrieben ich hab 2 oder 3 Mal abgesetzt und durch die Gegend geschaut. Es hat mich einfach nicht gefesselt.

Gruß Nighty

 

Hallo Nighty,

hmmm .... woher kennt sie das Geräusch, das sie auf die Vergewaltigung aufmerksam macht ?
Sie schmeisst ihn raus, weil sie von ihm vergewaltigt wurde (ob ein Mal oder mehrmals bleibt Deiner Phantasie überlassen).
Ich dachte tatsächlich, dass das offensichtlich wäre.

 

Hi Eva!

Ich schätze mal, es hat Dir sehr gut getan, über dieses Thema überhaupt zu reden, da sind stilistische Feinheiten nicht so wichtig, meiner Meinung nach.

Daß Du das Thema aufgreifst, finde ich gut, denn es gehört zu denen, die man allgemein ganz gern verdrängt.

Beim Schluß habe ich mich auch erst nicht so recht ausgekannt. Das könntest Du verhindern, wenn Du z.B. die Gedanken/Gefühle der Frau einbaust - wie die Erinnerung kommt und der Haß hochsteigt, etc.

(Aber ich muß auch noch üben....)

Und solche Schweine gehören sowieso kastriert und.... :baddevil:

Alles liebe
Susi <img src="graemlins/xmas.gif" border="0" alt="[xmas]" />

 

Hallo,

(was mir spontan einfällt)
was ich etwas vermisse ist eine etwas
genauere Beschreibung von der Umgebung
und auch von der Protagonistin.
Du sagst überall Sie. ABgesehen davon,
dass am Ende klar wird wird, dass die
die Hauptperson weiblich und ihren Mann
oder Freund zuhause rauswirft, wird beispielsweise über ihr Alter und ihre äußere Erschneiungsform weniger gesagt.
Na ja, die Gefühle und Gedanken und die Handlung an sich hast Du ja ganz gut beschrieben. Nur eine genauereBeschreibung zur Umgebung (vielleicht einpaar Sätze) und zur Person lässt sich nicht finden. Das andere - also die Handlung und Gedanken der Hauptperson - ist im Prinizip gelungen und in Ordnung.

Have a nice day (or evening!),

David.

* * *
internet.news@gmx.de
internet-news.xodox.de
9-11 Memorial: internet-news.gmxhome.de/windows.htm (or windows.html)

 

Original erstellt von Ketzerin:
Ich dachte tatsächlich, dass das offensichtlich wäre.

Noch eine Anmerkung:
Wenn man irgendeine Geschichte schreibt,
dann ist es wichtig alles so genau zu
beschreiben, dass der Leser sich hinein
versetzen kann. Ist etwas zu ungenau beschrieben ist es nicht unbedingt offensichtlich und ist phantasie des Lesers überlassen. Also wenn man sich eine
Geschichte ausdenkt, kann man versuchen
sich beim schreiben in den LeserIN hineinzu
versetzen und ausser seiner Sicht (er kennt ja die GGeschichte und Handlung erstmal nicht) die Geschichte betrachten. SO finden sich vielleicht Stellen die nicht offensichtlich oder zu ungenau beschrieben sind.

 

@ Häferl,

Susi,

Danke für die Kritik.
Sicher hat es sehr gut darüber zu schreiben.

Es heisst ja immer, jede Geschichte habe autobiographische Züge .... nun, diese auch (den letzten Abschnitt).

Und ich habe in dem Moment, als ich die Koffer meines Damaligen packte gar nichts gefühlt. Auch nicht, als ich mich umdrehte, um packen zu gehen.

Ich war in dem Moment einfach leer. Es kam keine Erinnerung hoch, kein Hass - gar nichts.
Mir war's einfach über.

buck.gif

***************************************************************************************

@ internet.news:

David,

ich habe sehr bewusst auf eine weitere Um~ und Beschreibung verzichtet. Aus dem ganz einfachen Grund: Sie hätte von dem, was diese Geschichte erreichen soll, abgelenkt.

Ich habe mich in die "Zielgruppe" dieser Geschichte versetzt und entsprechend geschrieben, das scheint mir gelungen zu sein, denn ich erhielt einige eMails von Leserinnen, die sich von dieser Geschichte angesprochen fühlten und sich im Schluss wiedererkannten.

Nichtsdestotrotz:
Danke auch für Deine Kritik !

Grüsse
Eva

sun1.gif

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom