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Ein ganz normaler Morgen

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07.05.2004
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Ein ganz normaler Morgen

Ein ganz normaler Morgen

Vor zwei Monaten veränderte sich mein ganzes Leben.

Mein Name ist Hanna und ich bin 42 Jahre alt.
Ich war eine erfolgreiche Frau.
Ich arbeitete in einer leitenden Stellung bei einer großen Bank. In dieser Bank waren Frauen in gehobenen Stellungen noch eine Seltenheit.
Ich brauchte jahrelang um so weit zu kommen. Hunderte Überstunden, endlose Kämpfe… doch ich habe es geschafft.
Ich arbeitete sehr hart, denn es gab genügend männliche Kollegen, die mir meinen Erfolg neideten und alles taten, um mich zu Fall zu bringen.
Vor einem Monat habe ich gekündigt.

Der Morgen vor zwei Monaten begann ganz normal. Der Wecker klingelte.
Bevor ich richtig wach wurde hatte mein Mann, Günther, ihn schon wieder abgeschaltet.

Günther rutschte ein wenig auf meine Seite des Bettes und schob mir eine Hand unter das Nachthemd. Er streichelte meine Brüste. Ein schönes Gefühl. Ich wehrte es ab, denn Günther belässt es nicht dabei.
Am Morgen hatte ich keine Nerven für Sex. Ansonsten hatten Günther und ich auch nicht mehr das aufregendste Sexleben der Welt. Ist ja auch klar, wenn ich erst so spät von der Arbeit kam. Da dachte ich erst einmal an Essen, Trinken, Duschen, Entspannung – nicht an Sex.
Nicht, dass Günther mich nicht mehr reizte, wir hatten im Bett immer noch sehr viel Spaß, auch wenn die Lust nach über 20 Ehejahren nachlässt.

Günther versuchte regelmäßig, mich in der Früh zum Sex zu überreden. Manchmal gab ich nach, meistens nicht…
Mürrisch, ob seiner vergeblichen Bemühungen, stand Günther ein paar Minuten später auf.

Ich ebenfalls. Wie jeden Morgen ging ich zuerst in die Küche, wo ich Kaffee aufsetzte.
Robbie, mein Sohn, steckte den Kopf zur Türe herein.
„Machst du mir ein paar Nutella-Brote?“, wollte er wissen.
Ich schüttelte den Kopf: „Keine Zeit!“
Robbie war 16 Jahre alt.

Günther kam aus der Dusche und setzte sich mit der Zeitung an den Tisch. Mein Mann und ich aßen in der Früh nie etwas, wir waren froh, wenn wir überhaupt die Zeit für eine oder zwei Tassen Kaffee hatten.

Ich duschte jeden Morgen. So auch an diesem Tag. Ich gönnte mir einige Minuten unter dem heißen Wasser. Danach cremte ich mich mit Bodylotion ein.
Ich zog mein neues Kostüm, mit schicken Nadelstreifen, an. Nadelstreifen wirken sehr professionell, finde ich.
Für mein Make-up brauchte ich nie lange. Die Bewegungen sind schon so geübt, dass ich sie beinahe im Schlaf machen könnte.

Es ist wichtig eine gewisse Routine in sein Leben zu bringen, denn alles außerhalb der hält nur auf. Routine bedeutet Schnelligkeit… Nicht-Routine bedeutet Fragen, Überlegungen, Zeit…

Gleich als ich in die Küche kam, sah ich, dass der heutige Morgen nicht normal werden würde.

Wild gestikulierte Andreas, mein älterer Sohn, herum.
„Warum nicht?“, hörte ich ihn maulen.
„Du musst lernen, etwas für dein Geld zu tun!“, schimpfte Günther.
„Was ist denn schon wieder los?“, fragte ich genervt, obwohl ich es nicht wissen wollte.
„Andreas braucht wieder Geld!“
„Ich möchte heute Abend mit Freunden raus! Bitte! Soll ich etwa zu Hause sitzen?“
„Ja!“, sagten Günther und ich wie aus einem Mund.
„Wie soll ich mit 100 € im Monat auskommen? Ich muss schließlich auch tanken!“
„Ich bin mit viel weniger im Monat ausgekommen!“, erklärte Günther.
„Das waren auch andere Zeiten!“, motzte Andi.
„Wie dem auch sei! Du bekommst kein Geld!“
„Warum?“, nörgelte Andi wie ein kleines Kind.
„Geh arbeiten, dann hast du auch mehr Geld. Am Samstagvormittag könntest du arbeiten… nicht bis mittags im Bett liegen!“ mischte ich mich ein.
„Ich bin eben nicht so ein Arbeitstier wie ihr!“
„Siehst du, deswegen hast du auch nur das Geld, was wir dir geben!“
Fluchend stand Andi auf.

Ohne sich zu verabschieden ging er nach draußen.
Wir hörten, wie er nach seinem Bruder rief. Die beiden fuhren immer zusammen mit dem Auto zur Schule.
Ich verabschiedete mich wenige Minuten später von Günther, der an diesem Tag etwas später zur Arbeit musste.

Ich konnte Streit am Morgen nicht leiden. Es verdarb mir den ganzen Tag. Eigentlich konnte ich Streit nie leiden.
Ist es zuviel verlangt, dass mal alles ohne Probleme abläuft?
Kein Günther, der in der Früh Sex mag?
Kein Robbie, der bemuttert werden möchte, wie ein kleines Kind?
Kein Andi, der ständig um Geld bettelte?
Wieso konnte ich nicht einfach eine ganz normale, friedliche Familie haben? Ich hatte doch weiß Gott genügend Stress in der Arbeit, da brauchte ich zu Hause einfach meine Ruhe.

In der Arbeit wurde ich gleich wieder voll eingespannt. Termine hier, wichtige Entscheidungen da … Dann Punkt elf Uhr die wichtige Besprechung mit dem Aufsichtsrat.

Während ich die Präsentation hielt, kam plötzlich meine Sekretärin ins Zimmer.
„Frau Meiser, ein Telefonat!“
Am liebsten hätte ich sie wütend angeschrieen, weil sie mich bei diesem wichtigen Termin störte, obwohl ich ausdrücklich gebeten hatte das nicht zu tun.
„Frau Endres, bitte richten Sie dem Anrufer aus, das ich mich im Moment in einer wichtigen Besprechung befinde“, sagte ich mit bemüht ruhiger, gelassener Stimme.

Frau Endres blieb unschlüssig stehen.
„Dämliche Kuh!“, schoss es mir durch den Kopf.
„Ihr Mann ist am Telefon. Er sagt, es ist sehr wichtig!“

Günther? Wenn Günther anrief, dann war es wichtig. Ich mochte es nicht, wenn er mich in der Arbeit anrief.
Zu leicht brachte man dadurch dumme Sprüche im Umlauf.
Vom wegen „Die Meiser telefoniert den ganzen Tag mit ihrem Mann, ob die wohl nichts besseres zu tun hat?“

Ich hastete nach draußen. Der Ärger über die Störung war verflogen. Die Angst legte sich wie eine Schlage um meinen Hals und schnürte mir die Luft ab.
„Günther?“ Ich hörte selbst, dass meine Stimme hysterisch klang.
Hoffentlich ist es etwas Harmloses! Vielleicht ein Rohrbruch? Oder ein Einbrecher, der meinen Schmuck mitgenommen hat? Vielleicht haben sie Günther gefeuert? Oder Robbie ist von der Schule geflogen?

Aber würde Günther mich aus solchen Gründen anrufen, wenn er genau wusste, dass ich eine wichtige Präsentation hatte? Solche Dinge konnte er mir auch zwei Stunden später sagen!

Ich hörte unterdrücktes Schluchzen am anderen Ende der Leitung.
„Günther?“
Er gab keine Antwort.
„Ist etwas mit deiner Mutter? Ist sie krank?“
Keine Antwort.
„Günther? Sprich bitte mit mir! Was ist denn passiert?“
„Andreas…“, stammelte er.
„Was ist mit Andreas?“, schrie ich ihn an.
„Er ist… er ist… er ist tot!“
Die Welt begann sich zu drehen, obwohl ich nicht gleich den Sinn seiner Worte verstand.
„Er hatte einen Autounfall. Kam von der Straße ab. War sofort tot!“
Ich setzte mich hin, ließ erst die Worte auf mich wirken.
„Robbie?“, fragte ich kraftlos.
„Er hat überlebt, schwebt aber noch in Lebensgefahr!“

Ich erinnere mich nicht mehr an die folgenden Minuten. Nicht mal mehr an die folgenden Stunden.
Irgendjemand fuhr mich nach Hause.
Meine Eltern waren da und die von Günther.
Sie setzten mich in die Badewanne und ein beruhigender Duft lullte mich ein.
Ein Arzt war da und gab mir eine Beruhigungsspritze.

Erst in der Nacht kam ich wieder zu mir und mir wurde bewusst, was geschehen war.
Eine Existenz, ein Leben innerhalb weniger Minuten zerstört.
Ich würde nie mehr mit Andi sprechen können! Nie mehr ihn in die Arme nehmen können! Nie mehr würde er mich um Geld bitten!
Ich biss mir in die Hand um nicht laut aufzuschreien.
Gefühle des Verlustes und der Schuld brachen wie eine große Welle über mich herein.

Warum haben wir ihm an jenem Morgen das Geld nicht gegeben? Vielleicht hatte er sich auf der Fahrt darüber geärgert und war unkonzentriert? Vielleicht hatte er das Geld dringend gebraucht und wollte uns nur nicht den wahren Grund dafür nennen?
Und Robbie? Warum habe ich an diesem Tag kein Frühstück gemacht?
Warum habe ich mir nie Zeit genommen mit meiner Familie zusammen zu sitzen und das Leben einfach nur genossen? Warum?

Einen erschreckenden Moment lang wurde mir bewusst, dass ich nun nie wieder würde mit ihm sprechen können. Der Gedanke schnürte mir die Luft ab. Ich stand auf, taumelte ins Bad. Meine Mutter, die die Nacht bei uns verbrachte, fand mich weinend auf der Kloschüssel.

Das Leben ist leer ohne die Beiden! Robbie liegt noch im Krankenhaus. Wir fahren jeden Tag zu ihm. Der Anblick der vielen Schläuche ist beängstigend. Er sieht so blass und hilflos aus. Manchmal erkennt er uns, meistens nicht. Der Arzt sagt, dass er überleben wird, aber bleibende Schäden davonträgt.

Günther und ich können nicht miteinander sprechen. Wir sitzen gemeinsam an Robbies Bett und schweigen stundenlang. Sein Gesicht sieht ganz grau aus und er scheint in den letzten Monaten um Jahre gealtert.
Zu Hause setzen wir uns vor den Fernseher, damit wir ja nicht miteinander sprechen müssen.

Nachts wache ich oft auf. Es tut dann so weh, dass ich schreien möchte. Ich wälze mich stundenlang hin und her, döse manchmal ein und schrecke gleich wieder auf, weil ich von Andi träume.
Ich weiß, dass Günther auch oft wach ist, doch wir sagen keinen Ton.
Wenn Günther zur Arbeit geht, dann schleiche ich mich zuerst in Andreas Zimmer. Ich komme mir vor, wie eine Schnüfflerin. Es riecht immer noch so vertraut nach ihm und alles liegt so da, wie er es an jenem Morgen zurück gelassen hat. Sein Schlafanzug am Boden, sein Buch noch aufgeschlagen auf dem Bett. Ich rieche jeden Tag an seinem Schlafanzug und sauge den Duft in mich ein. Es riecht immer noch nach ihm … es ist so, als könnte er jeden Moment wieder zur Türe herein kommen.
Er kommt aber nicht.
Jeden Tag wird mir das auf das Neue bewusst, nachdem ich einen wundervollen Moment lang glaubte, dass alles wieder gut wird.
Ich verkrieche mich dann im Bett, ziehe die Bettdecke über meinen Kopf und weine, wie ein kleines Kind.
Irgendwann bin ich total erschöpft, mein Kopf fühlt sich heiß an, meine Augen brennen und es sind keine Tränen mehr da, die ich weinen könnte.

Günther macht viele Überstunden. Er versucht, sich damit von seinen Gedanken abzulenken. Er isst kaum noch etwas und seine ganzen Hosen sind ihm schon viel zu weit, doch keiner von uns bringt die Energie auf, in der Stadt neue zu besorgen.

An den Nachmittagen stehe ich oft an Andis Grab um mit ihm zu sprechen. Spreche mehr mit ihm, als ich es in den vergangen Jahren getan habe.
Stundenlang erzähle ich ihm alles, was ich schon lange sagen wollte.
Ich dachte immer es wäre noch genügend Zeit dafür - doch es wäre nie genug Zeit gewesen. Immer hätte es die Arbeit gegeben, später Andis eigene Arbeit, seine eigene Familie …
Plötzlich habe ich viel Zeit, ganze Wochen stehe ich nur auf dem Friedhof und spreche mit ihm…

Und ich verspreche ihm, dass ich nun anfange zu leben…

 

Hi Bella,
eine traurige, faszinierende Geschichte, die Dir vortrefflich gelungen ist.
Sie lässt einen über die eigene Hektik im Leben nachdenken.
Was nützt Hanna schon die ganze Kohle und der Erfolg, wenn sie niemanden hat mit dem sie teilen kann?
Eine uralte Frage, die die meisten Menschen leider immer noch für sich selbst falsch beantworten und so ihr eigenes Leben an sich vorbeirauschen lassen.
Hat mir sehr gut gefallen. :thumbsup:
Bis denn
Liebe Grüße, die Kürbiselfe Susie :)

 

Hallo Kürbiselfe,

es freut mich, dass dir meine Geschichte gefallen hat und sie dich etwas zum Nachdenken angeregt hat.

Ich finde, dass die meisten Menschen über der Alltagshektik die wichtigen Dinge vergessen - und das habe ich versucht in meiner Geschichte zu verarbeiten.

Habe übrigens auch eine deiner Geschichten gelesen, die mir sehr gut gefallen hat. Werde mir demnächst auch die anderen durchlesen.

Liebe Grüße
Bella

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Bella,

die Idee Deiner Geschichte hat mir gefallen. Man vergisst leider zu schnell, wie einfach es vorbei seion kann. Viele Menschen haben so eine ähnliche Erfahrung gemacht.

Was mir beim Lesen allerdings aufgefallen ist, sind die "Zeitsprünge", die Du gemacht hast. Mal hast Du in der Gegenwart, dann wieder in der Vergangenheit geschrieben. Ich versuche Dir mal ein Beispiel raus zu suchen


Ich arbeite in einer leitenden Stellung bei einer großen Bank. In dieser Bank sind Frauen in gehobenen Stellungen noch eine Seltenheit.
Ich brauchte jahrelang um so weit zu kommen. Hunderte Überstunden, endlose Kämpfe… doch ich habe es geschafft.
Ich arbeite sehr hart, denn es gibt genügend männliche Kollegen, die mir meinen Erfolg neiden und alles tun, um mich zu Fall zu bringen.
Vor einem Monat habe ich gekündigt.

Du schreibst, als würde sie noch dort arbeien, aber dann kommt der Satz, sie hätte vor einem Monat gekündigt.


Wie jeden Morgen ging ich zuerst in die Küche, wo ich Kaffee aufsetze. Ohne Kaffee kann ich nicht aus dem Haus gehen.
Robbie, mein Sohn, steckt den Kopf zur Türe herein.
„Machst du mir ein paar Nutella-Brote?“ will er wissen.
Ich schüttle den Kopf: „Keine Zeit!“
Robbie ist 16 Jahre alt - alt genug, sich seine Brote selbst zu schmieren.

Hier fängst Du auch in der Vergangenheit an, dann ist es plötzlich wieder im Präsens.

Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine. Mag Dir vielleicht pingelig vorkommen, aber ich finde, es ist schade um so eine Geschichte :) Vielleicht siehst Du selber noch einmal über den Text :)

Liebe Grüße,
gori

 

Hallo gori,

danke für deine Kritik!

Du hast recht. Den Anfang muss ich dringend abändern!

Was die anderen Zeitsprünge angeht - die sind mir selbst aufgefallen. Ich war mir aber nicht sicher, ob sie denoch richtig sind.
Sie erzählt nämlich auf der einen Seite von diesem bestimmten Morgen, aber andererseits auch von ganz alltäglichen Gewohnheiten, wie zum Beispiel, dass sie nicht ohne Kaffee aus dem Haus gehen kann.
Vielleicht kannst du mir unter diesem Aspekt noch einmal Rückmeldung geben...

Ansonsten freut es mich natürlich, dass du meine Geschichte gut fandest! Danke!

Bella

 

Hallo nochmal!

Vielleicht kannst du mir unter diesem Aspekt noch einmal Rückmeldung geben...

Gerne, ich hab' Dir eine pn geschickt :)

Liebe Grüße,
gori

 

Hi Gori,

vielen Dank!

Ich bin die Geschichte jetzt selber noch mal durchgegangen und habe festgestellt, dass ich neben den Sachen, wo wir uns unsicher waren, auch noch bei einigen anderen Dingen "gesprungen" bin.
Das habe ich jetzt soweit korrigiert...

Ich bin übrigens gerade dabei deine India-Geschichte zu lesen. Gefällt mir sehr gut!
Schreib dir dazu noch etwas in einer PN!

Bella

 

Na, da hast Du ja so gut wie alles übernommen :D
Ist sehr gut geworden, nur noch eine Kleinigkeit, dann geb' ich auch endlich Ruhe :sealed: :D

„Günther?“ Ich hörte selbst, dass meine Stimme hysterisch klingt.

...klang


Ich bin übrigens gerade dabei deine India-Geschichte zu lesen. Gefällt mir sehr gut!
Schreib dir dazu noch etwas in einer PN!

Freut mich, aber PN reicht völlig, der Text muss nicht unbedingt hervorgekramt werden :)

 

Der Text hat mir gut gefallen, mehr habe ich nicht zu sagen. Einige Unstimmigkeiten und Fehler, die mir aufgefallen sind kommen als PN.

 

Hallo Bella,
Die Geschichte von dieser Familie, wie sie auseinandebricht, ist sehr tragisch. Ich habe bemerkt, dass die erste Hälfte, bevor der Unfall zu Sprache kommt, recht sicher geschrieben ist. Zeitsprünge sind mir auch aufgefallen, aber so, wie sie jetzt dort stehen, haben sie meiner Meinung nach auch ihre Richtigkeit.
Ab

Wieso konnte ich nicht einfach eine ganz normale, friedliche Familie haben? Ich hatte doch weiß Gott genügend Stress in der Arbeit, da brauchte ich zu Hause einfach meine Ruhe.
rutscht die Geschichte in ihrer Qualität ab. Die gedanklichen Reflexionen der Protagonistin sind bemüht etwas zu erklären, was sie fühlt. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl von Distanz zum Geschehen. Das Entsetzen zwischen Günther und der Prot. wird zwar erzählt, aber nicht gezeigt. Der Dialog, das Telefonat mit Günther ist wiederum qualitativ dichter und packender geschrieben.
Ich glaube, wenn du noch mehr in die zweite Hälfte der Geschichte investierst, sie lebensnäher bringst, wie im ersten Teil, kann sie nur gewinnen.

Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

vielen Dank für deine Kritik!

Ich werde den zweiten Teil der Geschichte nochmals überarbeiten. Darauf werde ich des Öfteren hingewiesen - das ich aufzähle anstatt zu zeigen.
Ich dachte, dass ich es hier besser gelöst hätte, aber wenn der zweite Teil wieder dahingehend "abdriftet", dann muss ich es nochmal überarbeiten.

Danke!

Bella

 

Hallo Solveig,

zunächst einmal danke ich dir für deine Kritik!

Ich denke, dass man nur wenige Geschichten schreiben kann, die eine völlig neue Grundaussage haben. :-)

Das ich so viele alltägliche Begebenheiten aufgezählt habe war meine Absicht, da es ja so rüber kommen soll, dass es wirklich ein normaler Morgen ist, aber wenn du meinst, dass der Stil flüssiger sein könnte, dann werde ich es dahingehend nochmal überarbeiten. Ebenso werde ich auf Wortwiederholungen achten und versuchen diese auszumerzen.
Was den zweiten Teil angeht habe ich Goldene Dame bereits rückmeldung geben!

Grüße
Bella

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Bella,
Ich sehe du bist bemüht, diese Geschichte rund zu machen. Was mich unglaublich stört, dass der zweite Teil in Präsens geschrieben ist, obwohl du die Erzählung, wie üblich in der vollendeten Vergangenheit begonnen hast. Du hast sicherlich in Präsens geschrieben, weil die Allgemeingültigkeit aus heutiger Sicht zur Geltung kommt wird. Dazu passt aber nicht die vollendete Vergangenheit, in der du den ersten Teil erzählst. Diese Tempussprünge kommen meistens, wenn man zu nah am Geschehen ist.

Erst in der Nacht kam ich wieder zu mir und mir wurde bewusst, was geschehen war.
Eine Existenz, ein Leben innerhalb weniger Minuten zerstört.
Ich würde nie mehr mit Andi sprechen können! Nie mehr ihn in die Arme nehmen können! Nie mehr würde er mich um Geld bitten!
Ich biss mir in die Hand um nicht laut aufzuschreien.
Gefühle des Verlustes und der Schuld brachen wie eine große Welle über mich herein.
Aber du hast die Gefühle der Protagonistin viel deutlicher gezeigt. Aber leider auch ihre Ich-Bezogenheit. Schöner fände ich es, wenn du zur Trauer die Sprachlosigkeit der Ehegatten, deren Umgang miteinander, herausarbeiten würdest.
Eine meiner Lieblingsgeschichten zu dieser Thematik :Tod eines Kindes ist diese hier von sim
Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

es freut mich, dass mir im Gegensatz zur ersten Version jetzt schon eine Verbesserung gelungen ist!
Die Zeitsprünge werde ich nochmal überarbeiten. Tappe immer wieder in die selben Fallen!

Ich versuche jetzt noch den Umgang der Ehegatten etc., besser heraus zu arbeiten. Es stimmt, so wirkt Hanna, etwas egoistisch...

Vielen Dank für deine Tipps! Hier im Forum kann man wirklich sehr viel lernen!

Bella

P.S. Habe gerade die Geschichte von Sim gelesen. Sehr schön!

 

Hallo Bella!

Das Leben ist leer ohne die Beiden! Robbie liegt noch im Krankenhaus.
Uh, der Tempuswechsel kommt sehr schnell und ist gar nicht nötig. Er verwirrt nur.

Anfangs dachte ich: etwas fad... verzeih bitte den Ausdruck. Aber dann habe ich gemerkt, was du damit grandioses erreichst. Dass nämlich dieser Unfall den Leser ebenso schrecklich trifft wie die Protin. Und das ist dir ganz vortrefflich gelungen, Kompliment.

Der Stil ist knapp und schmucklos. Ich mag das und hier passt es unglaublich treffend. Fehler habe ich keine Gefunden, auch keine unsauberen Stellen. Flüssig zu lesen das Ganze...

Der Plot: nicht gerade neu. In keiner Hinsicht, das muss ich leider ehrlich einräumen. Allerdings hast du es wirklich schön aufbereitet, so dass man die Geschichte durchliest und das nicht weiter störend auffällt, ich wollte es nur erwähnen.

In diesem Sinne
c

 

Hallo Chazar,

danke für das Kompliment.

Es war meine Absicht die Geschichte etwas fad zu schreiben, einfach einen ganz normalen Morgen zu schildern, wie er bei hunderten von Familien ablaufen kann.

Es freut mich auch, dass du den "schmucklosen" Stil gut findest. Ich mag den nämlich auch sehr gern. Ich lese einfach lieber Texte, die so geschrieben sind. Viele versuchen sich dann in literarsischen Verrenkungen, die dann leider doch nur den großen Meistern gelingen.

Vielen Dank!!

Bella

 

Liebe Bella!

Ich finde Deine Geschichte sehr gefühlvoll geschrieben, sie hat mich mitgenommen und mir sehr gut gefallen. :)

Daß das Thema nicht neu ist, tut in meinen Augen nichts zur Sache: Du hast es wirklich sehr gut verarbeitet. Eindringlich, aber ohne dem berühmt-berüchtigten Holzhammer. Man fühlt einfach mit, wie Leid es der Mutter um die versäumte Zeit tut.
Eigentlich wäre doch alles so einfach, wenn sich alle Eltern nur die eine »Erziehungsregel« zu Herzen nehmen würden: Behandle dein Kind so, daß du Dir nichts vorzuwerfen hast, wenn es morgen von einem Lastwagen überrollt wird.

Eine kleine Kritik am Inhalt hab ich aber trotzdem: Die Sache mit dem Sex am Morgen paßt irgendwie nicht so ganz zu einer Familie mit zwei Kindern. Sex am Morgen ist sehr schön, wenn man allein ist, aber wenn man mit einem Ohr immer aufpassen muß, ob die Kinder schon wach sind, damit man sie hört, bevor sie die Türe öffnen, macht das keinen Spaß mehr… Würde das versuchen rauszunehmen, oder aufs Wochenende beschränken oder so. ;)

Ein paar Kleinigkeiten noch:

»„Machst du mir ein paar Nutella-Brote?“ wollte er wissen.«
– bei den direkten Reden, die mit Frage- oder Rufzeichen enden, gehört dann ein Beistrich, sofern der Satz noch weitergeht: Nutella-Brote?“, wollte
– es sind noch mehr direkte Reden nach diesem Muster in Deinem Text, hab aber jetzt nur dieses Beispiel aufgezählt

»Ich zog mein neues Kostüm, mit schicken Nadelstreifen, an.«
– Vorschlag: »Ich zog mein neues Nadelstreif-Kostüm an« oder »Ich zog mein neues Kostüm an, das mit den schicken Nadelstreifen.«

»Es ist wichtig eine gewisse Routine in sein Leben zu bringen, denn alles außerhalb der hält nur auf.«
– statt »denn alles außerhalb der« würde ich »denn alles andere« schreiben

»„Siehst du, deswegen hast du auch nur das Geld, was wir dir geben!“«
– statt »was« wäre »das« oder »welches« schöner

»„Frau Endres, bitte richten Sie dem Anrufer aus, das ich mich im Moment in einer wichtigen Besprechung befinde.“ sagte ich mit bemüht ruhiger, gelassener Stimme.«
– dass
– befinde“, sagte (der Punkt entfällt)

»Zu leicht brachte man dadurch dumme Sprüche im Umlauf.«
– in Umlauf

»Vom wegen „Die Meiser telefoniert den ganzen Tag mit ihrem Mann, ob die wohl nichts besseres zu tun hat?“«
– Von wegen
– nichts Besseres

»Die Angst legte sich wie eine Schlage um meinen Hals«
– Schlange

»Warum habe ich mir nie Zeit genommen mit meiner Familie zusammen zu sitzen und das Leben einfach nur genossen?«
– genommen, mit
– der letzte Teil wird mir nicht klar: meinst Du, sie hätte sich nie Zeit genommen, um das Leben zu genießen (mit ihrer Familie eben), oder meinst Du, sie habe das Leben nur genossen (Karriere)?

»Das Leben ist leer ohne die Beiden!«
– die beiden

»meine Augen brennen und es sind keine Tränen mehr da, die ich weinen könnte.«
– würde das »und« durch einen Beistrich ersetzen: meine Augen brennen, es sind keine Tränen mehr da, …

Ein Zeitfehler ist mir noch irgendwo aufgefallen (hab aber nicht extra drauf geachtet), bloß hab ich ihn jetzt verloren…:susp:

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Liebe Häferl,

Ui, jetzt freu ich mich richtig, weil dir meine Geschichte gefallen hat. :bounce:

Ok, nun zu deinen Anmerkungen:
Ich dachte die Geschichte mit Sex am Morgen passt vielleicht, weil die Söhne ja schon älter sind und wahrscheinlich nicht mehr unvermutet im Schlafzimmer stehen. Ich denk noch einmal drüber nach. Vielleicht nehme ich es auch raus.

Das mit den direkten Reden, habe ich nun - endlich - dank Grammatikduden begriffen. Jetzt muss ich nur noch die Kommaregeln und die Tempi lernen, dann wird das schon noch was. Hoff ich... *g*
Ich muss das mit den direkten Reden jetzt noch überall ausbessern, wenn ich endlich mal Zeit habe.

Ich zog mein neues Kostüm, mit schicken Nadelstreifen, an.«
– Vorschlag: »Ich zog mein neues Nadelstreif-Kostüm an« oder »Ich zog mein neues Kostüm an, das mit den schicken Nadelstreifen.«

Ok, da werd ich einen von deinen Vorschlägen übernehmen. Hört sich wirklich besser an!

»Es ist wichtig eine gewisse Routine in sein Leben zu bringen, denn alles außerhalb der hält nur auf.«
– statt »denn alles außerhalb der« würde ich »denn alles andere« schreiben

O je, wenn ich meinen Satz jetzt lese dann frag ich mich, ob ich auf Drogen war, als ich den geschrieben habe. Wird übernommen...

»„Siehst du, deswegen hast du auch nur das Geld, was wir dir geben!“«
– statt »was« wäre »das« oder »welches« schöner

Auch hier stimme ich dir zu!

»„Frau Endres, bitte richten Sie dem Anrufer aus, das ich mich im Moment in einer wichtigen Besprechung befinde.“ sagte ich mit bemüht ruhiger, gelassener Stimme.«
– dass
– befinde“, sagte (der Punkt entfällt)

Wird gemacht.

»Zu leicht brachte man dadurch dumme Sprüche im Umlauf.«
– in Umlauf

Das auch!

»Vom wegen „Die Meiser telefoniert den ganzen Tag mit ihrem Mann, ob die wohl nichts besseres zu tun hat?“«
– Von wegen
– nichts Besseres

O je, langsam werde ich rot.

»Die Angst legte sich wie eine Schlage um meinen Hals«
– Schlange

Ja ja... :(

»Warum habe ich mir nie Zeit genommen mit meiner Familie zusammen zu sitzen und das Leben einfach nur genossen?«
– genommen, mit
– der letzte Teil wird mir nicht klar: meinst Du, sie hätte sich nie Zeit genommen, um das Leben zu genießen (mit ihrer Familie eben), oder meinst Du, sie habe das Leben nur genossen (Karriere)?

Ich meinte, dass sie das Leben nicht genügend genossen hat. Muss ich noch so umformulieren, dass es klar wird.

»Das Leben ist leer ohne die Beiden!«
– die beiden

Frage: Muss ich das zwingend klein schreiben?

»meine Augen brennen und es sind keine Tränen mehr da, die ich weinen könnte.«
– würde das »und« durch einen Beistrich ersetzen: meine Augen brennen, es sind keine Tränen mehr da,

Hast recht, dein Vorschlag hört sich besser an...

Vielen lieben Dank, für die Mühe, die du dir mit meinem Text gemacht hast. Versuche die Sachen noch diese Woche einzuarbeiten...

Grüße
Bella

 

Hallo Poesiefräse,

ui, jetzt werd ich ganz rot!! Danke für dein Lob!!

Den Dialog gehe ich nochmal durch. Stimmt schon, jetzt wo du mich darauf hinweist, da fällt mir auch auf, dass sich das bißchen komisch anhört.

LG
Bella

 

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