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Ein ganz normaler Morgen

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07.05.2004
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Ein ganz normaler Morgen

Ein ganz normaler Morgen

Vor zwei Monaten veränderte sich mein ganzes Leben.

Mein Name ist Hanna und ich bin 42 Jahre alt.
Ich war eine erfolgreiche Frau.
Ich arbeitete in einer leitenden Stellung bei einer großen Bank. In dieser Bank waren Frauen in gehobenen Stellungen noch eine Seltenheit.
Ich brauchte jahrelang um so weit zu kommen. Hunderte Überstunden, endlose Kämpfe… doch ich habe es geschafft.
Ich arbeitete sehr hart, denn es gab genügend männliche Kollegen, die mir meinen Erfolg neideten und alles taten, um mich zu Fall zu bringen.
Vor einem Monat habe ich gekündigt.

Der Morgen vor zwei Monaten begann ganz normal. Der Wecker klingelte.
Bevor ich richtig wach wurde hatte mein Mann, Günther, ihn schon wieder abgeschaltet.

Günther rutschte ein wenig auf meine Seite des Bettes und schob mir eine Hand unter das Nachthemd. Er streichelte meine Brüste. Ein schönes Gefühl. Ich wehrte es ab, denn Günther belässt es nicht dabei.
Am Morgen hatte ich keine Nerven für Sex. Ansonsten hatten Günther und ich auch nicht mehr das aufregendste Sexleben der Welt. Ist ja auch klar, wenn ich erst so spät von der Arbeit kam. Da dachte ich erst einmal an Essen, Trinken, Duschen, Entspannung – nicht an Sex.
Nicht, dass Günther mich nicht mehr reizte, wir hatten im Bett immer noch sehr viel Spaß, auch wenn die Lust nach über 20 Ehejahren nachlässt.

Günther versuchte regelmäßig, mich in der Früh zum Sex zu überreden. Manchmal gab ich nach, meistens nicht…
Mürrisch, ob seiner vergeblichen Bemühungen, stand Günther ein paar Minuten später auf.

Ich ebenfalls. Wie jeden Morgen ging ich zuerst in die Küche, wo ich Kaffee aufsetzte.
Robbie, mein Sohn, steckte den Kopf zur Türe herein.
„Machst du mir ein paar Nutella-Brote?“, wollte er wissen.
Ich schüttelte den Kopf: „Keine Zeit!“
Robbie war 16 Jahre alt.

Günther kam aus der Dusche und setzte sich mit der Zeitung an den Tisch. Mein Mann und ich aßen in der Früh nie etwas, wir waren froh, wenn wir überhaupt die Zeit für eine oder zwei Tassen Kaffee hatten.

Ich duschte jeden Morgen. So auch an diesem Tag. Ich gönnte mir einige Minuten unter dem heißen Wasser. Danach cremte ich mich mit Bodylotion ein.
Ich zog mein neues Kostüm, mit schicken Nadelstreifen, an. Nadelstreifen wirken sehr professionell, finde ich.
Für mein Make-up brauchte ich nie lange. Die Bewegungen sind schon so geübt, dass ich sie beinahe im Schlaf machen könnte.

Es ist wichtig eine gewisse Routine in sein Leben zu bringen, denn alles außerhalb der hält nur auf. Routine bedeutet Schnelligkeit… Nicht-Routine bedeutet Fragen, Überlegungen, Zeit…

Gleich als ich in die Küche kam, sah ich, dass der heutige Morgen nicht normal werden würde.

Wild gestikulierte Andreas, mein älterer Sohn, herum.
„Warum nicht?“, hörte ich ihn maulen.
„Du musst lernen, etwas für dein Geld zu tun!“, schimpfte Günther.
„Was ist denn schon wieder los?“, fragte ich genervt, obwohl ich es nicht wissen wollte.
„Andreas braucht wieder Geld!“
„Ich möchte heute Abend mit Freunden raus! Bitte! Soll ich etwa zu Hause sitzen?“
„Ja!“, sagten Günther und ich wie aus einem Mund.
„Wie soll ich mit 100 € im Monat auskommen? Ich muss schließlich auch tanken!“
„Ich bin mit viel weniger im Monat ausgekommen!“, erklärte Günther.
„Das waren auch andere Zeiten!“, motzte Andi.
„Wie dem auch sei! Du bekommst kein Geld!“
„Warum?“, nörgelte Andi wie ein kleines Kind.
„Geh arbeiten, dann hast du auch mehr Geld. Am Samstagvormittag könntest du arbeiten… nicht bis mittags im Bett liegen!“ mischte ich mich ein.
„Ich bin eben nicht so ein Arbeitstier wie ihr!“
„Siehst du, deswegen hast du auch nur das Geld, was wir dir geben!“
Fluchend stand Andi auf.

Ohne sich zu verabschieden ging er nach draußen.
Wir hörten, wie er nach seinem Bruder rief. Die beiden fuhren immer zusammen mit dem Auto zur Schule.
Ich verabschiedete mich wenige Minuten später von Günther, der an diesem Tag etwas später zur Arbeit musste.

Ich konnte Streit am Morgen nicht leiden. Es verdarb mir den ganzen Tag. Eigentlich konnte ich Streit nie leiden.
Ist es zuviel verlangt, dass mal alles ohne Probleme abläuft?
Kein Günther, der in der Früh Sex mag?
Kein Robbie, der bemuttert werden möchte, wie ein kleines Kind?
Kein Andi, der ständig um Geld bettelte?
Wieso konnte ich nicht einfach eine ganz normale, friedliche Familie haben? Ich hatte doch weiß Gott genügend Stress in der Arbeit, da brauchte ich zu Hause einfach meine Ruhe.

In der Arbeit wurde ich gleich wieder voll eingespannt. Termine hier, wichtige Entscheidungen da … Dann Punkt elf Uhr die wichtige Besprechung mit dem Aufsichtsrat.

Während ich die Präsentation hielt, kam plötzlich meine Sekretärin ins Zimmer.
„Frau Meiser, ein Telefonat!“
Am liebsten hätte ich sie wütend angeschrieen, weil sie mich bei diesem wichtigen Termin störte, obwohl ich ausdrücklich gebeten hatte das nicht zu tun.
„Frau Endres, bitte richten Sie dem Anrufer aus, das ich mich im Moment in einer wichtigen Besprechung befinde“, sagte ich mit bemüht ruhiger, gelassener Stimme.

Frau Endres blieb unschlüssig stehen.
„Dämliche Kuh!“, schoss es mir durch den Kopf.
„Ihr Mann ist am Telefon. Er sagt, es ist sehr wichtig!“

Günther? Wenn Günther anrief, dann war es wichtig. Ich mochte es nicht, wenn er mich in der Arbeit anrief.
Zu leicht brachte man dadurch dumme Sprüche im Umlauf.
Vom wegen „Die Meiser telefoniert den ganzen Tag mit ihrem Mann, ob die wohl nichts besseres zu tun hat?“

Ich hastete nach draußen. Der Ärger über die Störung war verflogen. Die Angst legte sich wie eine Schlage um meinen Hals und schnürte mir die Luft ab.
„Günther?“ Ich hörte selbst, dass meine Stimme hysterisch klang.
Hoffentlich ist es etwas Harmloses! Vielleicht ein Rohrbruch? Oder ein Einbrecher, der meinen Schmuck mitgenommen hat? Vielleicht haben sie Günther gefeuert? Oder Robbie ist von der Schule geflogen?

Aber würde Günther mich aus solchen Gründen anrufen, wenn er genau wusste, dass ich eine wichtige Präsentation hatte? Solche Dinge konnte er mir auch zwei Stunden später sagen!

Ich hörte unterdrücktes Schluchzen am anderen Ende der Leitung.
„Günther?“
Er gab keine Antwort.
„Ist etwas mit deiner Mutter? Ist sie krank?“
Keine Antwort.
„Günther? Sprich bitte mit mir! Was ist denn passiert?“
„Andreas…“, stammelte er.
„Was ist mit Andreas?“, schrie ich ihn an.
„Er ist… er ist… er ist tot!“
Die Welt begann sich zu drehen, obwohl ich nicht gleich den Sinn seiner Worte verstand.
„Er hatte einen Autounfall. Kam von der Straße ab. War sofort tot!“
Ich setzte mich hin, ließ erst die Worte auf mich wirken.
„Robbie?“, fragte ich kraftlos.
„Er hat überlebt, schwebt aber noch in Lebensgefahr!“

Ich erinnere mich nicht mehr an die folgenden Minuten. Nicht mal mehr an die folgenden Stunden.
Irgendjemand fuhr mich nach Hause.
Meine Eltern waren da und die von Günther.
Sie setzten mich in die Badewanne und ein beruhigender Duft lullte mich ein.
Ein Arzt war da und gab mir eine Beruhigungsspritze.

Erst in der Nacht kam ich wieder zu mir und mir wurde bewusst, was geschehen war.
Eine Existenz, ein Leben innerhalb weniger Minuten zerstört.
Ich würde nie mehr mit Andi sprechen können! Nie mehr ihn in die Arme nehmen können! Nie mehr würde er mich um Geld bitten!
Ich biss mir in die Hand um nicht laut aufzuschreien.
Gefühle des Verlustes und der Schuld brachen wie eine große Welle über mich herein.

Warum haben wir ihm an jenem Morgen das Geld nicht gegeben? Vielleicht hatte er sich auf der Fahrt darüber geärgert und war unkonzentriert? Vielleicht hatte er das Geld dringend gebraucht und wollte uns nur nicht den wahren Grund dafür nennen?
Und Robbie? Warum habe ich an diesem Tag kein Frühstück gemacht?
Warum habe ich mir nie Zeit genommen mit meiner Familie zusammen zu sitzen und das Leben einfach nur genossen? Warum?

Einen erschreckenden Moment lang wurde mir bewusst, dass ich nun nie wieder würde mit ihm sprechen können. Der Gedanke schnürte mir die Luft ab. Ich stand auf, taumelte ins Bad. Meine Mutter, die die Nacht bei uns verbrachte, fand mich weinend auf der Kloschüssel.

Das Leben ist leer ohne die Beiden! Robbie liegt noch im Krankenhaus. Wir fahren jeden Tag zu ihm. Der Anblick der vielen Schläuche ist beängstigend. Er sieht so blass und hilflos aus. Manchmal erkennt er uns, meistens nicht. Der Arzt sagt, dass er überleben wird, aber bleibende Schäden davonträgt.

Günther und ich können nicht miteinander sprechen. Wir sitzen gemeinsam an Robbies Bett und schweigen stundenlang. Sein Gesicht sieht ganz grau aus und er scheint in den letzten Monaten um Jahre gealtert.
Zu Hause setzen wir uns vor den Fernseher, damit wir ja nicht miteinander sprechen müssen.

Nachts wache ich oft auf. Es tut dann so weh, dass ich schreien möchte. Ich wälze mich stundenlang hin und her, döse manchmal ein und schrecke gleich wieder auf, weil ich von Andi träume.
Ich weiß, dass Günther auch oft wach ist, doch wir sagen keinen Ton.
Wenn Günther zur Arbeit geht, dann schleiche ich mich zuerst in Andreas Zimmer. Ich komme mir vor, wie eine Schnüfflerin. Es riecht immer noch so vertraut nach ihm und alles liegt so da, wie er es an jenem Morgen zurück gelassen hat. Sein Schlafanzug am Boden, sein Buch noch aufgeschlagen auf dem Bett. Ich rieche jeden Tag an seinem Schlafanzug und sauge den Duft in mich ein. Es riecht immer noch nach ihm … es ist so, als könnte er jeden Moment wieder zur Türe herein kommen.
Er kommt aber nicht.
Jeden Tag wird mir das auf das Neue bewusst, nachdem ich einen wundervollen Moment lang glaubte, dass alles wieder gut wird.
Ich verkrieche mich dann im Bett, ziehe die Bettdecke über meinen Kopf und weine, wie ein kleines Kind.
Irgendwann bin ich total erschöpft, mein Kopf fühlt sich heiß an, meine Augen brennen und es sind keine Tränen mehr da, die ich weinen könnte.

Günther macht viele Überstunden. Er versucht, sich damit von seinen Gedanken abzulenken. Er isst kaum noch etwas und seine ganzen Hosen sind ihm schon viel zu weit, doch keiner von uns bringt die Energie auf, in der Stadt neue zu besorgen.

An den Nachmittagen stehe ich oft an Andis Grab um mit ihm zu sprechen. Spreche mehr mit ihm, als ich es in den vergangen Jahren getan habe.
Stundenlang erzähle ich ihm alles, was ich schon lange sagen wollte.
Ich dachte immer es wäre noch genügend Zeit dafür - doch es wäre nie genug Zeit gewesen. Immer hätte es die Arbeit gegeben, später Andis eigene Arbeit, seine eigene Familie …
Plötzlich habe ich viel Zeit, ganze Wochen stehe ich nur auf dem Friedhof und spreche mit ihm…

Und ich verspreche ihm, dass ich nun anfange zu leben…

 

Liebe Bella!

»Das Leben ist leer ohne die Beiden!«
– die beiden
Frage: Muss ich das zwingend klein schreiben?

Eigentlich schon. ;) Aber setz vielleicht eine Bezeichnung dahinter, es müssen ja nicht unbedingt "die beiden Jungen" sein. In der Situation wäre es auch durchaus passend, wenn sie denkt "die beiden Babies...", daß sie schon älter waren, macht da nichts. Ich fände es sogar sehr passend, wenn ihr zusätzlich auch noch Szenen einfallen würden, wie die beiden noch kleiner waren. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Bella,

bevor ich zum Gesamteindruck deiner Geschichte komme (der grundsätzlich positiv ist ;)), Textzeugs:

Vor zwei Monaten veränderte sich mein ganzes Leben.
Würde ich ins Plusquamperfekt setzen, weil die Handlung definitiv vorbei ist.

Der Morgen vor zwei Monaten begann ganz normal
Hier fragt sich der Leser automatisch "welcher Morgen"?

Bevor ich richtig wach wurde, hatte mein Mann, Günther, ihn schon wieder abgeschaltet
würde "wurde" hier wieder durch "geworden bin" ersetzen

Am Morgen hatte ich keine Nerven für Sex
würde das "am Morgen" durch "morgens" ersetzen

Ansonsten hatten Günther und ich auch nicht mehr das aufregendste Sexleben der Welt.
Würde "ansonsten" hier durch "außerdem" ersetzen. Ich finde den Satz hier ein bisschen sehr flapsig.

Ist ja auch klar, wenn ich erst so spät von der Arbeit kam. Da dachte ich erst einmal an Essen, Trinken, Duschen, Entspannung – nicht an Sex.
Da würde ich die beiden Sätze umstellen und schöner formulieren, vielleicht etwas wie "aber wer denkt nach einem harten Arbeitstag denn schon an Sex? Nein, ich wollte lieber..." oder so. Ist natürlich Geschmackssache.

Mürrisch, ob seiner vergeblichen Bemühungen, stand Günther ein paar Minuten später auf.

Ich ebenfalls.

Hier stört mich der Absatz, der zerreißt diese Szene.

Ich duschte jeden Morgen. So auch an diesem Tag. Ich gönnte mir einige Minuten unter dem heißen Wasser.
Die ersten beiden Sätze würde ich durch ein Komma verbinden (wie gesagt, ich schreibe dir nur, was ich tun würde ;)). Der zweite Satz beschreibt ja wohl eine Ausnahmesituation? Das würde ich noch hinzufügen.

Es ist wichtig, eine gewisse Routine in sein Leben zu bringen, denn alles außerhalb der hält nur auf.
außerhalb der was?

„Warum nicht?“, hörte ich ihn maulen.
Kommas hinter die wörtliche Rede

Ohne sich zu verabschieden, ging er nach draußen.

Ist es zuviel verlangt, dass mal alles ohne Probleme abläuft?
Kein Günther, der in der Früh Sex mag?
Kein Robbie, der bemuttert werden möchte, wie ein kleines Kind?
Kein Andi, der ständig um Geld bettelte?
Wieso konnte ich nicht einfach eine ganz normale, friedliche Familie haben?
Hier springst du im Tempus wild hin und her, da wünsch ich mir mehr Vereinheitlichung

weil sie mich bei diesem wichtigen Termin störte, obwohl ich ausdrücklich gebeten hatte, das nicht zu tun.

„Frau Endres, bitte richten Sie dem Anrufer aus, das ich mich im Moment in einer wichtigen Besprechung befinde.“ sagte ich mit bemüht ruhiger, gelassener Stimme.
Der Punkt am Ende der wörtlichen Rede fliegt raus, dafür steht da ein Komma hinter den "s

Er sagt, es ist sehr wichtig!“

Zu leicht brachte man dadurch dumme Sprüche im Umlauf.
Vom wegen „Die Meiser telefoniert den ganzen Tag mit ihrem Mann, ob die wohl nichts besseres zu tun hat?“
Würde ich den Absatz rausnehmen und nach "wegen" einen Doppelpunkt machen

Die Angst legte sich wie eine Schlange um meinen Hals und schnürte mir die Luft ab.

Erst in der Nacht kam ich wieder zu mir und mir wurde bewusst, was geschehen war.
Ich würde die beiden Sätze durch ein Komma trennen, das hebt den zweiten stärker hervor

Ich biss mir in die Hand, um nicht laut aufzuschreien.

Und Robbie? Warum habe ich an diesem Tag kein Frühstück gemacht?
vielleicht besser "ihm"?

Warum habe ich mir nie Zeit genommen, mit meiner Familie zusammenzusitzen, und das Leben einfach nur genossen

Meine Mutter, die die Nacht bei uns verbrachte, fand mich weinend auf der Kloschüssel.
Hier stört mich dieser Nebensatz mit der Mutter. Schreib doch lieber vorher, dass sie vorsichtshalber die Nacht bleibt

Zu Hause setzen wir uns vor den Fernseher, dass wir ja nicht miteinander sprechen müssen.
würde "dass" durch "damit" ersetzen

Wenn Günther zur Arbeit geht, dann schleiche ich mich zuerst in Andreas' Zimmer

Ich komme mir vor, wie eine Schnüfflerin
Komma weg, vor Vergleichen steht nie eins

Er isst kaum noch etwas und seine ganzen Hosen sind ihm schon viel zu weit, doch keiner von uns bringt die Energie auf, in der Stadt neue zu besorgen.
Wo die die Hosen kaufen, ist ja egal, oder?

An den Nachmittagen stehe ich oft an Andis Grab, um mit ihm zu sprechen.

Ich dachte immer, es wäre noch genügend Zeit dafür

Tja - die Geschichte hat mir durchaus gut gefallen. Ich lebe jeden Tag mit dem Bewusstsein, dass morgen schon alles vorbei sein kann, aber ich bin die einzige, die ich kenne, die das tut. Ich kann mir gut vorstellen, was das für ein Schock für jemanden sein kann, der nicht damit gerechnet hat, der der Meinung ist, das Leben würde ewig dauern. Deine Geschichte bringt das gut rüber.

gruß
vita
:bounce:

 

Hi Bella,

habe die Kritiken nicht gelesen, um meine Gefühle, die jetzt in mir sind, nicht zu zerstören.
Du beschreibst mit deiner KG meinen schlimmsten Alptraum.
Jeden morgen, wenn meine 3 Männer das Haus verlassen, bitte ich darum, sie am Abend wieder heil zu Hause zu sehen.
Dann fahre auch ich ins Geschäft und meine Familie tritt in den Hintergrund.

Manchmal geht es mir auch so, wie deiner Prot. Man hat genug Gedanken (geschäftlich) im Kopf, und möchte nicht unbedingt wissen, warum einer der Kinder, die ja eignetlich keine mehr sind, mal wieder schlechte Laune, Probleme mit der Freundin u.s.w. hat.
Ich sehe z.B. das Gesicht meines Jüngsten, (21J) und weiß, oje, er hat wieder ... Probleme, die für mich keine sind und ich nicht immer Lust und Laune habe darauf einzugehen.

Wenn ich deine KG lese, bekomme ich arge Gewissensbisse. :(

Du beschreibst so natürlich, lebensnah und ergreifend, dass es mir weh getan hat. :crying:
Und doch bin ich der Meinung, dass auch die Mutter (ab einem gewissen Alter der Kinder) das Recht auf ein eigenes Leben hat, das natürlich verbunden ist, mit einem gewissen Grad an Egoismus.
Und wer macht alles richtig im Leben?
Ich werde weiter, wie jeden morgen sagen: Lieber Gott, beschütze meine Familie.

Danke für deine Geschichte.

liebe Grüße, coleratio

 

Hallo Vita,

wie man hier in Bayern sagt: "Ui ja"

So viel Textzeugs hast du noch gefunden... Wie ich Häferl bereits geschrieben hab, bin ich gerade fleissig mit dem Grammatikduden am üben, so dass ich hoffentlich bald besser werde.

Vielen Dank für die Mühe!

Auf deine textlichen Anmerkungen werde ich morgen noch eingehen. Habe heute nicht mehr genug Zeit...

Freut mich natürlich, dass dir der Text gefallen hat. Ich persönlich habe leider nicht immer im Bewusstsein, dass morgen schon alles vorbei sein kann, aber ich denke, glaube ich, öfters daran, als die meisten anderen Leute.
Ich versuche aber immer, mich gegenüber anderen Leuten so zu verhalten, dass ich mir nichts vorzuwerfen bräuchte, wenn ich danach nie wieder Gelegenheit hätte, sie zu sehen.
Das habe ich von meinem Dad, der bei einem Autounfall beinahe gestorben wäre und vorher noch mit meiner Mutter Streit hatte...

LG
Bella

 

Hallo Coleratio,

schade, dass ich so negative Gefühle in dir wach gerufen habe, obwohl ich natürlich schon wollte, dass die Geschichte zum Nachdenken anregt.

Ich wollte mit dieser Geschichte einfach zeigen, wie schnell alles vorbei sein kann und dass man sich manchmal einfach mehr Zeit für sein Privatleben nehmen sollte.
Natürlich ist es so, dass man nach der Arbeit keine Lust mehr hat sich hundert Problemchen anzuhören (die man vielleicht sogar selbst noch lächerlich empfindet), aber ich denke, man sollte immer so handeln, dass man sich keine Vorwürfe machen muss, wenn von einen Tag auf den anderen alles vorbei ist.

Und natürlich aht man als Mutter Recht auf Egoismus: Man kann nicht immer für die Kinder da sein, man kann nicht sein ganzes Leben in den Hintergrund stellen...
Deswegen wollte ich auch gar nicht, dass jemand ein schlechtes Gewissen bekommt.

Wie gesagt, zum Nachdenken sollte sie anregen - und vielleicht zu der Überlegung, ob man dieses oder jenes manchmal anders machen könnte...

Vielen Dank für´s Lesen...

LG
Bella

 

Hallo Noel,

danke für´s Ausgraben, Lesen und Kommentieren dieser alten Geschichte.

Freut mich, wenn ich dich mit der Geschichte bewegen konnte. Manche Leser fanden den Anfang ja etwas langweilig - ich gebe zu, dass er das auch ist - aber an einem ganz normalen Morgen passiert eben nicht immer was Besonderes und oft sind es diese ganz normalen Tage, an denen irgendetwas Schreckliches passiert.

Gut, dass du das Ende nicht kitschig fandest. Das passiert mir nämlich leicht mal.

Ciao
Bella

 

Hallo Bella,

Sei mir nicht böse, wenn ich Kritik oder Anmerkungen wiederhole, ich hab mir aber nich alle Postings der anderen durchgelesen.

Dein Geschicht hat auch mich sher mitgenommen und überzeugt. Sie ist toll geschrieben und hat mir das eine oder andere Mal eine Gänsehaut beschert.

Was mir jedoch nicht so gefällt, ist der Anfang:
Nicht nur, dass du den sehr berichtartig beschreibst, sondern dass du versuchst eine Hektik aufzubauen, was dir aber durch die Aufzählung zuviele kleiner Details nur bedingt gelingt. Irgendwie kam mir der Morgen eher gemütlich, als hektisch vor.

Der zweite Teil ist dir dafür sehr gut gelungen und hat bei mir das eine oder andere Mal eine Gänsehaut beschert, weil ich sehr gut mitfühlen konnte.
Nach dem Lesen der Geschichte, musste ich unfreiwillig an einen Pfarrer denken, der bei der Beerdigung eines Bekannten von mir sagte (Den genauen Wortlaut kenne ich jnicht mehr):
"Manchmal bemerkt man Leute als das, was sie sind, erst dann, wenn sie nicht mehr da sind."

Textkram:

„Gehe arbeiten, dann hast du auch mehr Geld.

Geh arbeiten

cu_Christoph

 

Hallo Christoph,

danke, dass du meine Geschichte gelesen hast.
Noch mehr freue ich mich natürlich, dass sie dir gefallen hat.

Der Anfang sollte nicht unbedingt nur hektisch wirken, sondern viel mehr einen stinknormalen Morgen zeigen. Das er allerdings gemütlich wirkt, das wollte ich wirklich nicht. Ich muss den Text dahingehend nochmal überarbeiten.

Schön, dass die Geschichte dich bewegen konnte. Damit habe ich ja dann mein Ziel erreicht.

LG
Bella

 

(vorneweg: hab die anderen Kritiken nicht gelesen)

Ich brauchte jahrelang um so weit zu kommen.
jahrelangKOMMA um
Bevor ich richtig wach wurde hatte mein Mann, Günther, ihn
Die Kommas die da stehen weg, und Komma nach wurde
"Machst du mir ein paar Nutella-Brote?" wollte er wissen.
Nutellabrote?", wollte
Es ist wichtig eine gewisse Routine
wichtigKOMMA
denn alles außerhalb der hält nur auf.
Das "der" für Routine hört sich mehr als komisch an, ist fehl am Platz (aber mir fällt auch keine bessere Formulierung ein)
Gleich als ich in die Küche kam
GleichKOMMA
"Warum nicht?" hörte ich ihn maulen.
"Du musst lernen, etwas für dein Geld zu tun!" schimpfte Günther.
"Was ist denn schon wieder los?" fragte ich genervt, obwohl ich es nicht wissen wollte.
Komma nach ". Ist bei allen wörtl. Reden im Text falsch
"Gehe arbeiten, dann hast du auch mehr Geld.
Vom schriftl. her richtig, aber es is ja gesprochene Sprache, und ich kenn niemand, der wirklich "gehe sagt
Ohne sich zu verabschieden ging er nach draußen.
Komma nach verabschieden
Die beiden fuhren immer
Beiden groß
obwohl ich ausdrücklich gebeten hatte das nicht zu tun.
hatteKOMMA das
richten Sie dem Anrufer aus, das ich mich
dass
befinde." sagte
Ich verbessere es, weil zusätzlich noch der Punkt weg muss; und halt Komma nach "
Er sagt es ist sehr wichtig!"
sagtKOMMA es sei. Also, ich weiß nicht, aber ich denke, eine Sekretärin wird schon den Konjunktiv verwenden
Zu leicht brachte man dadurch dumme Sprüche im Umlauf.
in Umlauf
Vom wegen "Die Meiser telefoniert den ganzen Tag mit ihrem Mann, ob die wohl nichts besseres zu tun hat?"
Von Wegen (nicht sicher mit dem Wegen)
nichts Besseres
zusammen zu sitzen
ein Wort
Einen erschreckenden Moment lang wurde mir bewusst, dass ich nun nie wieder würde mit ihm sprechen können.
Öhm? Das steht doch schon zwei Absätze oben drüber?
Sein Gesicht sieht ganz grau aus und er scheint in den letzten Monaten um Jahre gealtert.
1. "Sein Gesicht" macht nicht klar, wessen Gesicht gemeint ist 2. nach gealtert gehört "zu sein"
Zu Hause setzen wir uns vor den Fernseher, dass wir ja nicht miteinander sprechen müssen.
Das "dass" durch "damit" ersetzen
Ich dachte immer es wäre noch genügend Zeit dafür
Komma nach immer
Hallo Bella,
wieder ich, wieder eine Alltagsgeschichte :)
Vom Schreibstil her find ich sie echt supergut, auch, wenn mich die auf den ersten Blick willkürlich gesetzten Absätze zunächst etwas verwirrt hatten.
Wenn ich nicht so ein gefühlsloser Klotz wäre, hätte ich gegen Ende vllt sogar geweint, weil es so schön traurig ist. Durch die autobiografische Erzählweise geht es einem natürlich noch viel näher. Vor allem, wenn man - wie ich - schon mal einen geliebten Menschen verloren hat (gut, ich war noch klein, als mein Großvater starb, aber trotzdem).
Du scheinst dich ja häufiger mit dem Thema "Tod" zu beschäftigen ... eine Methode, was zu verarbeiten? (Wenn ich fragen darf?)
Euer Klotztserk

 

Hallo Tserk,

ups, wie peinlich: So viele Fehler! Hm, ich überlege mir jetzt erst einmal eine Ausrede.

Ich habe die meisten Fehler jetzt korrigiert - ein paar habe ich grad noch übersehen, aber das werde ich gleich machen.
Ein paar Absätze habe ich jetzt übrigens auch noch rausgemacht. Das wirkt wirklich etwas Durcheinander.

Schön, dass die Geschichte dich bewegen konnte - nein, ich versuche nicht damit etwas zu verarbeiten. Zumindest nicht bewust. Nur die Geschichte für meine Oma, die wollte ich schon sehr lange schreiben.

Herzlichen Dank für´s Ausgraben und Lesen.

LG
Bella

 

Hallo Bella,

schon wieder muss ich mich an @tserk dranhängen, da ich erst am Wochenende Zeit gefunden habe, die auf Diskette gespeicherten Geschichte von dir weiterzulesen.
Auf Fehler will ich nicht mehr eingehen, denn ich weiß nicht, ob du sie noch berichtigen willst.
Zur Geschichte selbst kann ich nur sagen, dass mir die Einleitung, bis es zu dem Schicksalsschlag kam, etwas zu lang war. Gut, du wolltest die Situation der Familie schildern, wie es so jeden Tag abgelaufen ist. Aber wenn du das ein oder andere Beispiel als Rückblende hineingestreut hättest, als Andi gestorben war, wäre vielleicht besser gewesen.
Ansonsten hat mir der Inhalt der KG gut gefallen. Es geht manchmal ganz schnell, dass sich unser Leben nach einem Schicksalsschlag ändert. Und komischerweise kann man dann Dinge ändern, von denen man gedacht hätte, dass sie nicht änderbar sind.

Ich weiß nicht, ob meine oben aufgeführte Punkte schon mal erwähnt worden sind, dann bitte ich die Wiederholung zu entschuldigen, denn ich die ganzen vorherigen Kritiken nicht gelesen. *sorry*

Zusammenfassend eine schöne Geschichte, nur mE mit einer etwas zu langen Einleitung.

Viele Grüße
bambu

 

Tach Bambu,

ich möchte Tserks Fehlerlisten auf jeden Fall noch verbessern, nur muss ich das irgendwann mal in Ruhe machen. Ich mag mir dann nämlich auch anschauen, ob ich noch irgendetwas umschreiben kann und das im selben Aufwasch machen.
Bisher hat noch keiner angemerkt, dass die Einleitung zu lange ist. Ich wollte damit Atmosphäre aufbauen, aber wenn es zu lange ist, hat es natürlich auch nicht unbedingt seinen Zweck erfüllt.
Danke für den Hinweiß, Bambu und natürlcih auch für´s Lesen und deine Kritik.

Liebe Grüße
Bella

 

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