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Ein hartes Leben, wie es schlimmer nicht sein kann

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31.01.2011
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Ein hartes Leben, wie es schlimmer nicht sein kann

„Räum endlich meine Bierflaschen weg oder willst du noch eine Tracht Prügel?“, dröhnt es aus dem Wohnzimmer. Das war mein Vater. Er ist Alkoholiker. Fast täglich bekomme ich brutale Schläge von ihm, wenn ich nicht spure. Meine Mutter ist fast nie zuhause und wenn sie mal da ist, kümmert sie sich auch nicht sonderlich um mich. Eigentlich bin ich ganz allein auf der Welt, niemand liebt mich. Freunde habe ich auch nicht und in der Schule werde ich ständig von den anderen gehänselt. Sie nennen mich „Streberin“ und „Miss Piggy“. Streberin deswegen, weil ich ziemlich gut in der Schule bin, viel besser als die anderen. Das ist das einzige, worauf ich in meinem Leben stolz bin. Aber das ist noch lange kein Grund mich deswegen Streberin zu nennen. Nun komme ich zu „Miss Piggy“. Sie nennen mich so, weil ich lange blonde Locken und angeblich genau so eine Nase wie Miss Piggy habe. „Überhaupt siehst du total hässlich aus.“ Tagtäglich strömen mir diese fiesen Aussagen von Klassenoberhaupt Tamara durch den Kopf. Ehrlich gesagt ist sie eine Tussi und ich habe auch ein bisschen Angst vor ihr. Zusätzlich steht die ganze Klasse auf ihrer Seite und lacht sich immer über ihre ach so coolen Sprüche schlapp. Gott sei Dank wissen sie nicht, dass mein Vater Alkoholiker ist und meine Mutter….Na ja, als Prostituierte arbeitet. Oh. Ich schäme mich so dafür. Es ist doch absolut eklig mit jedem fremden Mann ins Bett zu steigen. Allein der Gedanke daran. Widerwärtig. Tamara hat mich zwar mal gefragt ob die leicht bekleidete Frau aus unserem Haus meine Mutter sei, aber ich antwortete mit Nein, sie wohne nur eine Etage über uns. Bevor ich noch weiter und tiefer in meinen Gedanken versinke, höre ich meinen Vater von unten zu mir nach oben schreien: „ Komm jetzt endlich, du Göre!“, mit äußerst wütender Stimme. Oje, ich weiß schon, was mich erwartet. Mit zittrigen Knien gehe ich die Treppe hinunter. Kaum unten angekommen gibt er mir mit voller Wucht eine Ohrfeige. Mein Ohr tut höllisch weh. „Zu was ab ich dich eigentlich? Zum blöd Rumhängen? NEIN! Sieh zu, dass du endlich meine Bierflaschen wegräumst!“, und gibt mir einen Tritt in den Hintern. Ohne einen Laut von mir zu geben erledige ich diese „Aufgabe“ und renne anschließend tränenüberströmt in mein Zimmer.


Der morgen darauf…

Mein Wecker klingelt. Ich muss wohl eingeschlafen sein. Egal, jetzt muss ich in die Schule. SCHULE! Dieser Begriff! Ich will nicht in die Schule. Und schon gar nicht von den anderen
gehänselt werden. Aber ich muss. Nun stehe ich im Bad und ziehe mich gerade um. Überall diese blauen Flecken. Sie sind sehr schmerzhaft, wenn man sie anfasst, und auch nicht gerade schön.
Nur gut, dass meine Mitschüler meine Verletzungen noch nicht gesehen haben. Ich trage nämlich fast nur lange Sachen, so dass ich alles verstecken kann.


In der Schule angekommen…

„Hey, seht nur Miss Piggy, unsere kleine Streberin ist wieder da! “ , ruft Tamara durch die ganze Klasse. Lautes Gelächter. „Gib mir mal ganz schnell die Deutsch-Hausaufgabe, sonst sage ich zu Frau Tritzel, dass du meine neue Kappe gestohlen hast. Dann bekommst du mächtigen Ärger“, sagt Alex zu mir. Er fragt mich ständig nach den Hausaufgaben und wenn ich sie ihm nicht gebe, droht er mir. Also bleibt mir ja gar nichts anderes übrig, als ihm die Hausaufgabe in die Hand zu drücken. Ich gehe vorsichtig auf meinen Platz und setze mich hin. Hinter mir tuscheln sie schon wieder über mich. Das geht mir richtig auf die Nerven. Frau Tritzel kommt in die Klasse. „Guten Morgen, liebe Kinder.“ Auf einmal fragt sie:“ Nancy, wieso schaust du denn so traurig? Stimmt irgendetwas nicht??“ Verdutzt sehe ich sie an. So sitze ich doch immer hier und erst jetzt fällt es der Alten auf?! Das kann nicht sein. Ehe ich etwas darauf antworten kann, kommt Tamara mir, wie schon so oft, zuvor. „ Ach Frau Tritzel, wissen Sie, Nancy möchte nicht darüber reden. Aber ich stehe ihr natürlich zur Seite.“ „Das ist aber schön von dir, Tamara“, meint Frau Tritzel nett. Wie kann Tamara der Lehrerin nur so frech ins Gesicht lügen?! Und die glaubt das auch noch! Allerdings bin ich ja auch irgendwie selbst daran schuld. Ich traue mich nie etwas auf Tamaras blödes Gequatsche zu sagen, weil ich von den anderen eh nicht ernst genommen werde und ich dann wieder als Gespött der Klasse dastehe. Daheim traue ich mich auch nie. Da bekomme ich nur noch mal in verstärkter Version zu hören, wie schlecht ich tatsächlich bin, und obendrauf eine geklatscht.


Zuhause…

Endlich daheim! Wieder ein Schultag geschafft. Nur noch drei Tage, dann sind wieder Ferien. Da bin ich dann eine Hälfte meiner Probleme los und muss mir zumindest nichts mehr von meinen Klassenkameraden, wenn man die überhaupt noch so nennen kann, anhören. Dies ist mal wieder ein schwerer Nachmittag für mich. Im Wechsel muss ich, wie immer, die Drecksarbeit machen und mir von meinen Alten 100 Neins, sogar 1000 blöde Bemerkungen und mindestens 10 Schläge reinhauen lassen. Mir kommt es so vor, als ob Tag für Tag alles schwieriger für mich wird. Es belastet mich alles sehr. Wenn die anderen nur wüssten, wie es in mir wirklich aussieht...


Am Abend…

Jetzt habe ich endlich mal Zeit für mich. Das heißt, mein Vater schläft. Ich denke in Ruhe über alles nach und spule in meinem Kopf zurück bis zum Anfang, also bis heute früh. Auf einmal kommt mir ein Blitzgedanke. Tamara sagte so etwas wie „ Na, da wollen wir doch mal sehen, wie ihre Eltern so drauf sind. Komm, Laura, wir verfolgen sie auf dem Nachhauseweg. Ich habe so ein super tolles Fernglas bekommen. Glaub mir, da kann man in jedes einzelne Zimmer sehen.“ Oh nein, was ist, wenn sie nun gesehen haben, dass mein Vater Alkoholiker und meine Mutter eine Prostituierte ist? Dann werde ich von den anderen nur noch mehr fertig gemacht. Das geht zu weit, ich verkrafte das alles nicht mehr.



Der nächste Tag….

„Hallihallo, Miss Piggy, oder soll ich lieber Hure oder vielleicht doch Alkoholikerin zu dir sagen?“, begrüßt mich Tamara. Oh Gott sie haben es wirklich herausgefunden. Na bravo. Und jetzt? Am liebsten würde ich im Erboden versinken oder mich gleich in Luft auflösen. „Ja, da guckst du, was? Wir haben mehr über dich und deine Eltern herausgefunden als du denkst. Ab sofort giltst du für uns als asozial!“, beschimpft mich Laura. Ich halte es nicht mehr aus. Wie ein Stich ins Herz treffen mich ihre Worte. Ich will das alles nicht mehr! Ich will weg! Dann meldet sich auch noch Alex zu Wort: „ Kaum zu glauben, dass so ein Mädchen wie du so gut in der Schule ist, wenn ihre Eltern so versifft sind. Aber ich meine, wenn man sich solche Leute als Vorbild nimmt… Hey Leute, ich wette, später wird sie mal Prostituierte-Alkoholikerin“. Und wieder lachen alle. „Ich hoffe, wir belasten dich nicht allzu sehr, Miss Piggy. Ist doch eh alles deine Schuld!“, grinst Tamara fies. Die ganze Wut strömt in mir hoch. Am liebsten würde ich explodieren und ihnen mal so richtig die Meinung geigen. Tatsächlich, wie aus magischen Kräften traue ich mich endlich einmal… „Komm schon, Nancy, jetzt sag es, zeig's ihnen, entweder jetzt oder nie“, fordere ich mich an. „Achja, jetzt bin ich auch noch selbst daran Schuld, dass ich ständig von euch gemobbt werde? Ihr seid echt das Letzte! Habt ihr euch schon mal gefragt, wie es mir bei der ganzen Sache geht? Nein, habt ihr nicht, sonst würdet ihr das ganz bestimmt nicht so locker sehen! Ihr macht mich tagtäglich immer mehr kaputt. Ich fühle mich echt mies. Außerdem könnt ihr einen Menschen nicht nur nach Aussehen, Leistung, Wohnort und Eltern beurteilen. Ich ticke ganz anders als meine Eltern. Aber das wisst ihr nicht, weil ihr mich nicht kennt! Ich gehe jetzt. Weg von euch. Für immer. Und noch einen Tipp für die Zukunft: Denkt erst einmal nach, was ihr zu den anderen sagt, falls ihr euch wieder ein Opfer sucht. Ihr könnt das Leben anderer durch eure fiesen Aussagen und Sprüche ganz schnell kaputt machen. Meins habt ihr schon kaputt gemacht!“ Wütend verlasse ich die Klasse ohne die anderen anzusehen. Bevor ich die Tür schließe, bekomme ich gerade noch so mit, dass alle schweigen. Also scheinen sie sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen. Draußen kann ich es gar nicht glauben. Ich, die 14-jährige Nancy, hab es wirklich geschafft den anderen die Augen zu öffnen. So, jetzt muss ich nur noch nach Hause….


Zu Hause…


„Nancy, komm her und hol mir eine Tüte Chips, sofort!“, schnauzt mich mein Vater an. „So, ich gehe jetzt mal auf meine Arbeit“, sagte meine Mutter. Was ein Wunder das gerade DIE zu Hause ist. „Nein STOPP! Du gehst nirgendwo hin und ich hole dir auch keine Tüte Chips. Ich bin schließlich nicht deine persönliche Bedienung“, schreie ich. „Was ist denn mit DIR los?“, fragte mich meine Mutter stur. „Ach, sieh mal einer an, du fragst dich zum ersten Mal in deinem Leben, was mit mir ist? Na gut, dann werde ich euch jetzt sagen, was los ist. Ich habe es satt, dass ich den ganzen Tag den Müll von meinem Vater wegräumen muss. Und er schlägt mich. Überall sind blaue Flecken, hier seht nur“, langsam ziehe ich meinen Ärmel hoch und zeige ihnen die Wahrheit. „Das war alles dieser Mann auf der Couch da drüben.“ „Ab jetzt wird sich bestimmt alles ändern“, erwiderte meine Mutter. „Nein, wird es sich gar nicht. Es ist zu spät, um etwas zu ändern. Und wisst ihr wieso? Weil ihr euch NIE richtig um mich gekümmert habt. Ihr interessiert euch nicht für mich. Nie. Wisst ihr eigentlich, wie grausam mein Leben ist? In der Schule werde ich ständig von den anderen gehänselt, jeden Tag, weil meine Mutter Prostituierte und mein Vater Alkoholiker ist. Und weil ich eine Streberin bin. Außerdem sehe ich auch wie Miss Piggy. Da schaut ihr was! Jetzt wisst ihr es. In der Schule fängt alles an und zu Hause hört es nie auf. Hier werde ich sehr hart behandelt, aber ich bin ja eh Dreck für euch. Doch das wird sich ab jetzt gewaltig ändern. Ich gehe nämlich weg. Für immer. Und wenn ihr euch irgendwann geändert habt, was ja sowieso nie der Fall sein wird, seht ihr mich höchstens als berühmte Pilotin im Fernsehen wieder. Tschüss!“ Ich renne noch schnell nach oben, hole meine gepackten Koffer, setze mich aufs Fahrrad und radle ins Kinderheim. Endlich geschafft! Zum ersten Mal fühle ich mich frei. Raus aus meinem alten, harten Leben und rein in ein neues, hoffentlich besseres Leben.

 

Hallo leben,

ganz schön mutig – kurz vor Redaktionsschluss für Chillaxed noch die Geschichte geposted. Aber trotzdem, herzlich willkommen auf kg.de. Mal sehen, ob sich in der Kürze der Zeit noch 'ne Rezension basteln lässt.

Also...

Ich halte den Ansatz dieser Geschichte gar nicht für schlecht, dass die Protagonistin, das Opfer des Mobbings, selbst eine Wende herbeizuführen versucht. Allerdings gefällt mir die Logik der Geschichte nicht ganz, auch wenn es sprachlich durchaus gut zu lesen ist. An einigen Stellen wirkt das ganze auf mich arg konstruiert und etwas unglaubwürdig und realitätsfern.

Einige Beispiele:

Eigentlich bin ich ganz allein auf der Welt, niemand liebt mich. Freunde habe ich auch nicht und in der Schule werde ich ständig von den anderen gehänselt. Sie nennen mich „Streberin“ und „Miss Piggy“.
Bisschen weinerlich und von Selbstmitleid geprägt. Der Leser sollte sich eigentlich selber ein Bild von der Protagonistin machen und entscheiden ob er sie bemitleidet (oder auch nicht).


Das gesamte Schicksal deiner Heldin ist schon sehr hart. Kann mir kaum vorstellen, dass es das in der Realität wirklich so krass gibt – vermutlich leider schon. Trotzdem. Beide Eltern asozial, keine Freunde, weder in der Schule noch in der Nachbarschaft, nicht mal Geschwister die vielleicht helfen – reichlich hoffnungslos das ganze. Wäre nicht wenigsten ein vernünftiger Elternteil oder eine Freundin denkbar? Vielleicht bin ich zu idealistisch und kann mir so eine miese Situation kaum vorstellen, will es auch nicht.

Kaum unten angekommen gibt

Kaum unten angekommenKOMMA gibt

Mutter….Na ja, als Prostituierte

Mutter … na ja , als Prostituierte
Drei Punkte und immer Leerzeichen davor und danach. Dann geht’s meiner Meinung nach klein geschrieben weiter.

Zu was ab ich dich eigentlich

Zu was hab ich dich eigentlich

Zum blöd Rumhängen

Zum blöd rumhängen – Muss, glaub ich klein geschrieben werden.

Ohne einen Laut von mir zu geben erledige

Ohne einen Laut von mir zu gebenKOMMA erledige

Ich bin auch nicht so gut in Satzzeichen, ich markiere mal wo ich ein Komma machen würde

Der morgen darauf

Der Morgen darauf

Mein Wecker klingelt. Ich muss wohl eingeschlafen sein.

Ich muss wohl eingeschlafen sein – ist meiner Meinung nach überflüssig. Eigentlich logisch, dass man nachts schläft und morgens aufwacht. Ich weiß, hört sich dreimalklug an, aber ich finde es überflüssig.

Stimmt irgendetwas nicht??“

Ein Fragezeichen reicht. Satzzeichen (Ausrufezeichen, Fragezeichen) sparsam einsetzen. Wirkt sonst eher nach Comic.

Auf einmal fragt sie:“ Nancy, wieso schaust du denn so traurig? Stimmt irgendetwas nicht??“ Verdutzt sehe ich sie an. So sitze ich doch immer hier und erst jetzt fällt es der Alten auf?! Das kann nicht sein. Ehe ich etwas darauf antworten kann, kommt Tamara mir, wie schon so oft, zuvor. „ Ach Frau Tritzel, wissen Sie, Nancy möchte nicht darüber reden. Aber ich stehe ihr natürlich zur Seite.“ „Das ist aber schön von dir, Tamara“, meint Frau Tritzel nett. Wie kann Tamara der Lehrerin nur so frech ins Gesicht lügen?! Und die glaubt das auch noch!

Das hört sich schon wirklich reichlich naiv an. Merkt die Lehrerin wirklich nichts? Ich meine, die Prota bekommt ja auch Schläge ins Gesicht und die blauen Flecken lassen sich dort doch kaum verbergen. Auch die Art (ich interpretiere das mal) wie Tamara dies sagt – „ich stehe ihr natürlich zur Seite“ - hört sich für mich ziemlich gestelzt an. Reden Schüler wirklich so? Wäre ich Lehrer, würde mich das erst recht stutzen lassen. Hhhhmm. Klingt irgendwie nicht ganz überzeugend für mich. Aber ist meine persönliche Meinung.

Zuhause…

Endlich daheim! Wieder ein Schultag geschafft.


Das hört sich, angesichts der Situation die sie vermutlich daheim vorfindet, unglaubwürdig an. Sie freut sich doch sicher nicht auf daheim. Hier könnte man den Konflikt zuspitzen.

Im Wechsel muss ich, wie immer, die Drecksarbeit machen und mir von meinen Alten 100 Neins, sogar 1000 blöde Bemerkungen und mindestens 10 Schläge reinhauen lassen

Im Wechsel muss ich – was bedeutet das? Verstehe ich nicht. Ist auch überflüssig, weil es nichts wesentliches aussagt.

Im Wechsel muss ich, wie immer, die Drecksarbeit machen und mir von meinen Alten 100 Neins, sogar 1000 blöde Bemerkungen anhören und mindestens 10 Schläge reinhauen lassen

Da gehört noch anhören rein, weil das reinhauen kann sich ja nicht auf die 100 Neins und 1000 Bemerkungen beziehen.

Der Satz kling insgesamt ein bisschen holprig. Vielleicht umstellen oder zwei Sätze draus machen.

Auf einmal kommt mir ein Blitzgedanke. Tamara sagte so etwas wie „ Na, da wollen wir doch mal sehen, wie ihre Eltern so drauf sind. Komm, Laura, wir verfolgen sie auf dem Nachhauseweg. Ich habe so ein super tolles Fernglas bekommen. Glaub mir, da kann man in jedes einzelne Zimmer sehen.“ Oh nein, was ist, wenn sie nun gesehen haben, dass mein Vater Alkoholiker und meine Mutter eine Prostituierte ist?

Die Situation kann ich mir auch nicht vorstellen. Wie kommt Nancy auf diesen „Blitzgedanken“ (was ist überhaupt ein Blitzgedanke – einfach Gedanke genügt).

Das Nancy den ganzen Satz von Tamara mitbekommt, ohne dass diese etwas merkt, hhmm – ist schon irgendwie weit hergeholt. Oder du beschreibst etwas genauer, wann und wie Nancy Tamara belauscht hat.

Du lässt Nancy immer von Vater und Mutter sprechen. Ich würde, nach dem was ihre Eltern ihr alles antun, vielleicht auch mal andere Bezeichnungen für sie verwenden, die ihre Gefühlen gegenüber ihren „Alten“ besser zum Ausdruck bringen. Also mein z.B. „mein Alter“, mein „Erzeuger“, etc. Klingt authentischer (Jugendsprache) und abwechslungsreicher.

Oh Gott sie haben

Oh GottKOMMA sie haben

Erboden

Erdboden

Prostituierte-Alkoholikerin

Seltsame Wortkombination. Bin mir auch nicht sicher, ob Jugendliche wirklich das Wort „Prostituierte“ so häufig verwenden. Ich meine, sie verwenden wohl eher Jugend-Slang – Schlampe Hure, etc.

Tatsächlich, wie aus magischen Kräften traue ich mich endlich einmal… „Komm schon, Nancy, jetzt sag es, zeig's ihnen, entweder jetzt oder nie“, fordere ich mich an.

Hhhhmmm – grübel, grübel. Woher kommen jetzt die magischen Kräfte? In der Realität gibt’s keine Magie. Dass sich Nancy endlich traut, gegen das Mobbing vorzugehen, halte ich grundsätzlich für möglich. Aber das kann man nicht in einem Satz abhandeln. Warum hat sie plötzlich den Mut? Was verleiht ihr diese angeblich magischen Kräfte? Vielleicht ist da doch ein Freund oder eine Freundin der oder die sie unterstützt. Dass sie auf einmal allein gegen die ganze Klasse, oder zumindest die Mobber vorgeht, ohne dass ihr was passiert und alle beeindruckt ihren Vorwürfen lauschen und plötzlich von Selbsterkenntnis überwältigt und betreten schweigend Einsicht zeigen?! Also ich weiß nicht. Das klingt schon arg konstruiert. Du solltest das mehr ausarbeiten und die Gründe für den plötzlichen Wandel mehr vertiefen.

fordere ich mich an.

Soll wohl „feuere ich...“ heißen. Vielleicht könnte dieses Anfeuern ja auch von einem Freund oder jemand aus der Klasse kommen, der dich „heimlich“ unterstützt, ohne dass du ihn bisher kanntest. Meist wirkt ja so ein Anstoß von außen mehr, als sich selbst zu motivieren.

Ihr seid echt das Letzte! Habt ihr euch schon mal gefragt, wie es mir bei der ganzen Sache geht? Nein, habt ihr nicht, sonst würdet ihr das ganz bestimmt nicht so locker sehen! Ihr macht mich tagtäglich immer mehr kaputt. Ich fühle mich echt mies. Außerdem könnt ihr einen Menschen nicht nur nach Aussehen, Leistung, Wohnort und Eltern beurteilen. Ich ticke ganz anders als meine Eltern. Aber das wisst ihr nicht, weil ihr mich nicht kennt! Ich gehe jetzt. Weg von euch. Für immer. Und noch einen Tipp für die Zukunft: Denkt erst einmal nach, was ihr zu den anderen sagt, falls ihr euch wieder ein Opfer sucht. Ihr könnt das Leben anderer durch eure fiesen Aussagen und Sprüche ganz schnell kaputt machen. Meins habt ihr schon kaputt gemacht!“

Diese Suada halte ich eigentlich für den sprachlich stärksten Teil deiner Geschichte. Nur, wie oben erwähnt, dahin zu kommen ist meiner Meinung nach zu kurz beschrieben. Und ich würde vielleicht auch noch das eine oder andere Wort durch Jugend-Slang ersetzen. Hört sich dann noch authentischer an. Kann mir nicht vorstellen, dass in einer derart emotionalen Situation die Prota doch relativ sachlich und in Hochsprache spricht.

Wütend verlasse ich die Klasse ohne die anderen anzusehen. Bevor ich die Tür schließe, bekomm

Wenn Nancy die Klasse wütend verlässt, würde sie die Tür doch wohl eher zuknallen, als zu schließen, oder?

Also scheinen sie sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen. Draußen kann ich es gar nicht glauben. Ich, die 14-jährige Nancy, hab es wirklich geschafft den anderen die Augen zu öffnen

Das ist eine sehr naive Vermutung der Heldin. Erstens, wie will sie wissen, ob sie sich wirklich ernsthafte Gedanken machen und zweitens, wie will sie sicher sein, den anderen die Augen geöffnet zu haben? Durch eine einzelne, wenn auch starke Rede? Glaub ich ehrlich gesagt nicht.

schnauzt mich mein Vater an. „So, ich gehe jetzt mal auf meine Arbeit“, sagte meine Mutter.

Schnauzt Sagt – gleiche Zeit verwenden

schreie ich. „Was ist denn mit DIR los?“, fragte mich meine

Auf die Zeit achten - beides passiert in der Gegenwart.

„Ab jetzt wird sich bestimmt alles ändern“, erwiderte meine Mutter

Warum zeigt die Mutter plötzlich so eine Art Einsicht? Das kommt auch zu kurz und unerwartet. Würde so, glaub ich, nie passieren.

Ich renne noch schnell nach oben, hole meine gepackten Koffer, setze mich aufs Fahrrad und radle ins Kinderheim.

Das kommt jetzt auch ziemlich unerwartet, dass sie ihre Koffer schon gepackt hat. Dann hätte sie das Ganze ja schon geplant und dann wäre die Geschichte noch etwas unglaubwürdiger. Lass sie doch einfach ohne Koffer verschwinden. Ihr vorheriges Handeln war doch auch eher spontan, da passt es nicht, dass die Koffer schon gepackt auf sie warten. Und ins Kinderheim? Ich kenne mich da nicht so aus. Aber würde eine 14-jährige ins Kinderheim abhauen? Heime sind ja auch nicht gerade ein Hort der Glückseligkeit, wer geht da schon freiwillig hin. Hier könnte doch vielleicht wieder eine (die einzige) Freundin ins Spiel kommen?

So, das war jetzt doch ein relativ langer Kommentar. Aber die Geschichte hat mich schon berührt und interessiert und ich denke, da könnte man mehr draus machen. Wenn du die Fehler und einige logische Mängel beseitigst, dann kann daraus eine richtig gute Story werden. Ich glaube, das Potential dazu ist vorhanden.

Viel Erfolg noch.

R.

 

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