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Ein junger Junge

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22.02.2007
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Ein junger Junge

Ich lernte sie kennen

Ich bin wer ich bin, mehr kann ich Ihnen nicht über mich sagen, aber vielleicht erfahren Sie genug über mich im Laufe der Erzählung. Ich möchte Ihnen meine letzten zehn Monate berichten, meine glücklichsten und traurigsten Erinnerungen, die sich in mein Gedächtnis eingebrannt haben, wie eine Markierung mit einem glühenden Eisen auf Haut. Diese zehn Monate haben Narben hinterlassen und mich glücklich machende Bilder, wobei ich wieder traurig werde, wenn ich mich an sie erinnere und feststelle, dass ich nichts davon mehr besitze.

Meine Noten waren überdurchschnittlich. Einmal schrieb ich eine Drei, aber das war eine Ausnahme und mein Vater akzeptierte dies. Ich war vor kurzem vom Gymnasium geflogen. Wie triezten einen Schüler, bis er sich schließlich von der Schule abmeldete und mich für seinen Kummer verantwortlich machte. Ich verabschiedete mich und trauerte um meine verlorenen Freunde, die ich dort hatte.
Christoph, das war sein Name, ging den Gang zur Umkleidekabine in der Sporthalle entlang und rammte mich.
Scheiße, du Arschloch, dachte ich noch und meine Hand bewegte sich schneller, als sich der Gedanke in meinem Kopf zu Ende brachte. Ich stieß kraftvoll gegen seinen Kopf, der polternd gegen die Wand schlug. Chris drehte sch um, wühlte in seiner Hosentasche und holte ein Schweizer Taschenmesser heraus.
„Lass mich in Ruhe!“, schrie er schrill. „Lass mich oder ich schlitz dich auf!“
Hinter mir stand Johannes, mein damals bester Freund. Er piekste mir mit etwas in den Rücken. Als ich mich umdrehte, erkannte ich das Feuerzeugtaschenmesser, mit dem er schon den ganzen Tag herumgespielt hatte.
Ich nahm es, ohne groß darüber nachzudenken, was die Folgen waren. Mit einem Druck auf den schwarzen Knopf sprang aus der oberen Seite die klinge heraus.
„Du willst mich abstechen?“, fragte ich ruhig. „Du? Vorher steche ich dich ab!“
Ich ging auf ihn los, sprang hoch, drehte das Messer und schlug mehrmals mit dem Griff auf seinen Kopf. Blut sickerte zwischen seinem Haar heraus und tropfte auf den Marmorboden. „Hä, du Wichser?! Was jetzt?“, fauchte ich und schlug noch ein letztes Mal auf ihn ein.
„Schuhmann!“, schrie jemand. Ich klappte die Klinge wieder rein und wollte das Messer gerade in meine Hosentasche stecken, als Johannes zu mir sagte, ich solle es ihm geben. Ich tat es.

„Was ist hier los?“, fragte Herr Schuhmann, unser Sportlehrer. „Was …“ Er sah das Messer in Christophs Hand. “Was macht ihr hier?”
“Er ist durchgedreht, er wollte mich abstechen!”, erzählte ich hysterisch. Meine Hysterie war natürlich nur gespielt. Warum auch nicht?
„Stimmt das?“, hakte Schuhmann in ungläubigem Tonfall nach.
„Nein…ja…nein!“, versuchte Chris zu antworten. „Er…er…er hat mich geschuckt, er hasst mich!“ Sein Tonfall gefiel mir gar nicht. Es hörte sich so rachsüchtig an, als würde er mir jeden Moment mit seinem kleinen, albernen Taschenmesserchen an die Kehle gehen.

Den Rest der Geschichte braucht niemand zu wissen. Natürlich wurde ich für schuldig befunden, nachdem Christoph die Schule verlassen hatte und meine Eltern wussten sofort, was los war, als sie meiner eingebildeten, hochnäsigen Klassenlehrerin begegneten. Frau Horbrecht wollte mir jeden Scheiß, der in diesem Jahr in meiner Klasse passiert war, in die Schuhe schieben … und der Direktor glaubte ihr.
Ich bekam eine Realschulempfehlung und lebenslangen Hausverbot im Kepler Gymnasium.

Und hier fängt die Geschichte erst an. Damals war ich in der siebten Klasse und musste sie auf der Pestalozzi Realschule wiederholen. Dort lernte ich die richtigen Freaks kennen.
Ich musste mir Respekt verschaffen, dass war mein erster Gedanke. Respekt ist gleich keine Probleme. Respekt heißt, dass keiner mit einem Stress anfangen wollte. Falls jemand eine Liebesgeschichte erwatet hat: Hier ist sie.

Ich betrat an diesem Morgen neugierig und ein wenig zittrig die Schule. Alles war so neu für mich. Als hätte ich noch nie die Schule gewechselt, aber etwas war anders: Die Umgebung, die Bauart, der Duft. Alles erinnerte mich an eine alte Zeit. An glückliche Zeiten. Und ich kam in die Klasse, nachdem mich mein Lehrer abgeholt hatte, Herr Rotzinger – fürchterlicher Name. Alle nannten ihn entweder Rotzfinger oder Votzefinger und ihn störte es nicht, Hauptsache wir alle waren anwesend.
„Bist du der neue?“, fragte mich ein etwas korpulenter Junge, der etwas kleiner war als ich. Neben ihm stand ein ebenfalls korpulenter Junge, der mich dumm und erwartungsvoll anstarrte, als würde ich etwas Poetisches sagen, das sein Leben verändern könnte.
„Ja, bin ich“, antwortete ich mit rauer Stimme, wobei ich aber darauf achtete, dass sie sich trotzdem noch normal anhörte. „Ich bin Michael.“
„Ich bin Dennis und der Fette ist Chris“, sagte er und deutete mit dem Daumen auf den Jungen neben ihm.
Oh, nein, dachte ich. Schon wieder so ein Chris, hab ich nicht schon genug von denen vor mir gehabt?
Die Mädchen standen in Form einer Traube in einer Ecke, die Jungs hatten sich über den gesamten Flur verteilt und ich wusste, dass ich bei den falschen zwei Typen stand. Die „coolen“ Jungs hatten sich in eine Ecke verkrochen und sahen aus dem Fenster während sie mit ihren Handys herumfuchtelten und sich gegenseitig irgendwelche Erotikbilder zuschickten.

Da musst du hin, Junge, dachte ich und entfernte mich langsam von Dennis und Chris. Diese zwei Kerle waren wohl bei den Mädchen beliebt, wie es mir schien, denn die Mädchentraube redete über sie … und mich. Ich hoffte nur Gutes.
Fabio und Kevin waren die Namen der „coolen“ Typen. Und ich hatte Recht mit meiner Vermutung bezüglich der Erotikbilder.
„Verpiss dich, du Freak“, sagte Fabio, ohne von seinem Handy aufzuschauen.
Arschloch, dachte ich. Du wirst schon noch sehen.

Ich begab mich wieder zu Dennis und Chris, die sich unterhielten und immer wieder den „Karpfen“ machten. Sie öffneten den Mund einen Spalt breit, spannten den Unterkiefer an und ließen ihn zu scheppern, wobei ein schnalzender Laut entstand. Alle beide lachten jedes Mal. Und in diesem Moment erblickte ich das Mädchen, das ich später lieben würde.
Keine schien sie zu beachten, das Mädchen mit den rötlichbraunen Haaren und den haselnussbraunen Augen, niemand widmete ihr auch nur einen Blick. Alle Jungs gafften einem anderen Mädchen hinterher, deren Name Christina war. Langes, braunes Haar hing dieser über die Schulter auf die Brust herab. Ihre Lippen waren rot geschminkt. Aber sie interessierte mich nicht. Ich wollte das andere Mädchen sehen, das nicht geschminkt und trotzdem wunderschön war. Schöner als alle anderen um sie herum.

Jenny.

Sie setzte sich an ihren Platz zwischen zwei andere Mädchen. Die eine nannte sich Diana und die andere Alexandra. Von hinten sah Alex super aus. Knackiger Po, entzückender Rücken und makellose Beine, aber drehte sie sich um, erblickte man das Gesicht der Bestie. Oh, Mann, Pickel ohne Ende, riesige Lücken zwischen den Zähnen und zerzaustes Haar.
Jenny war, um es einfach mal mit einem Wort auszudrücken, mein Traummädchen.

Ich setzte mich ganz hinten ins Klassenzimmer neben Chris, neben dem wiederum saß Dennis und neben mir war noch ein Platz frei. Herr Rotzinger begann mit dem Unterricht.

Ich sollte mich vorstellen. Vor die Tafel stehen und allen sagen, wer ich bin und was ich hier machte. Es war kein Problem, denen von mir zu erzählen, denn ich stellte mir immer vor, auf den Stühlen, würden nackte Ärsche mit Ohren an den Seiten sitzen.
„Mein Name ist Michael Horz, ich bin vierzehn Jahre alt und komme vom Kepler Gymnasium“, erzählte ich ihnen, wobei mein Mathelehrer die Schüler ansah und guckte, ob sich jemand bewegte, mit jemandem redete oder Zettelchen geschrieben wurden. „Mein Hobby ist Fußball.“
Bald werdet ihr sehn, dass es das nicht ist, aber egal, dachte ich. Mein Hobby war nicht Fußball. Mein Hobby war lesen, aber was hätten sie von mir gehalten, wenn ich ihnen erzählt hätte, ich würde gerne Geschichten schreiben und abends ein Buch nach dem anderen verschlingen? Ich weiß es nicht, aber ich kann es mir vorstellen. Du Streber! hätte es dann geheißen.
Zwei Schülerinnen waren noch nicht anwesend.

Ich sah Jenny nicht, zwischen mir und ihr saß ein großer Typ, der mir den Blick versperrte. Auch bei meiner kleinen Vorstellung, hatte ich nicht auf sie geachtet, ich wollte cool bleiben und wäre bei ihrem Anblick nur rot geworden. Wäre es mir peinlich gewesen? Wahrscheinlich nicht, aber es musste nicht unbedingt sein.
Jemand klopfte und öffnete hastig die Tür.
„’Tschuldigung, Herr Rotzinger!“, schnaufte sie. Ihre Haare waren schwarz, sie war geschminkt und wirkte nett. Wie man sich doch irren kann … „Ich hab vergessen, dass heut erster Schultag ist. Sorry, tut mir echt leid.“
Sie nahm ihren Rucksack vom Rücken und warf ihn neben den Tisch neben mir. Sie setzte sich hin und sah mich einen Augenblick schweigend an und hielt mir dann plötzlich lächelnd ihre Hand hin. „Hi, ich bin Dalida.“
Ich dachte mir von Anfang an, dass sie eine Freundin von Christina sein musste, denn ihre Art erinnerte mich einfach an solch eingebildete Mädchen, die man oft zu sehen bekam.
Einige Minuten später klopfte es wieder. Herr Rotzinger schnaufte und sah auf. Ein weiteres Mädchen trat ein. Die Klasse war vollzählig.
„Tut mir leid“, sagte sie mit einem polnischen Akzent, der schon fast französisch klang. Anders als bei Alexandra, wirkten ihre Zahnlücken niedlich. Wie ein Kind, das noch viel zu lernen hat …

Alles in allem hatte mir der erste Schultag gut gefallen und natürlich sprach ich Jenny nicht an. Ich ließ es bleiben. Vielleicht traute ich mich nicht, vielleicht wollte ich einfach nur warten, ich weiß es nicht. Vielleicht hatte sie bereits einen Freund und ich würde mich total zum Affen machen. Keiner wusste etwas über sie. Dennis sagte nur, sie sei schüchtern und ruhig. Chris sagte, sie sei ein zurückhaltendes Mädchen, das mit Jungs nicht viel am Hut habe. Ich fühlte mich wie Christoph Kolumbus sich fühlen musste, als er auf der Suche nach Land war. Als würde ich ein unentdecktes Gebiet erforschen, Geheimnisse erfahren und Rätsel lüften. Ich fühlte mich gut, in der Vorfreude, in der ich mich befand.

Ein viertel Jahr später.
Ich hatte mich mit dem polnischen Mädchen Nathalia angefreundet, wahrscheinlich, weil sie, außer mir, die einzige war, die neu in die Klasse gekommen war.
„Hast du vielleicht Lust mit mir und einem Freund von mir ins Kino zu gehen?“, fragte ich sie, als wir endlich einen Augenblick Ruhe und Zeit für uns hatten.
„Mit deinem Freund?“, fragte sie lächelnd.
„Ja, und seiner Freundin“, erklärte ich ihr und versuchte sie rumzukriegen. Komm schon, sagte ich mir immer wieder in Gedanken. Mir wurde fast schon übel, bei dem Gedanken, sie nur zu verarschen, was ich wieder einmal vorhatte.
Immer dasselbe Spielchen: Heranwagen, reden, einladen, um den Finger wickeln, ins Bett kriegen und in der Schule so machen als wäre nichts gewesen.
„Kommt noch ein Mädchen mit?“
„Ja“, sagte ich liebe- und verständnisvoll.
„Kann ich auch meine Freundin mitbringen?“
Nein, bloß nicht, wollte ich sagen, sagte dann aber, sie könne sie ruhig mitnehmen, wenn sich diese anständig benehmen würde.

Der Abend war trotzdem ohne große Schwierigkeiten über die Bühne gegangen, wobei ich aber zu Anfang Entscheidungsschwierigkeiten zwischen Nathalia und ihrer Freundin, Sara, hatte. Schließlich entschied ich mich für Nathalia und brachte sie am nächsten Tag sogar ins Bett. Wobei sie mir ein wenig Leid tat. Ich empfand nichts für sie, was sollte ich denn machen?
Später wurde sie in ganz Munzingen als „Schlampe“ bezeichnet. Nachdem ich sie entjungfert hatte, begann sie wie eine Wilde, sich durch die Weltgeschichte zu bumsen, wenn ich mich mal so ausdrücken darf und da verschwand mein Mitleid wie Wasser in ein Abflussrohr.
Wie konnte ich nur jemals Mitleid mit ihr haben? Weil ich immer Mitleid empfinde, nur durfte das nie jemand erfahren. Geheimnisse sind Schwachpunkte und diese sollte man niemandem anbieten.

Ab diesem Zeitpunkt wurde gezählt

Im Unterricht sprach ich nicht mit ihr und ich schrieb auch keine Zettelchen. Ich wurde neben eine Melissa gesetzt, deren Freundin ein richtiges Wahlross war. Melissa war, ich weiß, fast alle waren das bis jetzt, wunderschön. Vielleicht lag es an mir, ich hatte einem Mädchen noch nie eine Ohrfeige gegeben und noch nie auf irgendeine Weise wehgetan. Ich hätte es nicht übers Herz bringen können, eines von diesen wertvollen Objekten wehklagend zu sehen. Ich ehrte das weibliche Geschlecht und soweit ich es aus meinen Büchern entnehmen konnte, war das auch richtig so.

Damals vergötterte ich Stephen King, liebte ich Iris Johannsen und mochte ich Dan Brown. Ich las alles was mir in die Finger kam und schreckte auch nicht vor dicken Wälzern zurück, von denen andere Jungs einen Scheißdreck gehalten hätten.

Ein halbes Jahr später.
„Herr Rotzfinger!“, meldete ich mich. Er schien es nicht bemerkt zu haben und kam gemächlich zu mir hinüber. Schweigend sah er mich an. „Stimmt es, dass ich nicht mit auf das Landschulheim darf?“, fragte ich ihn.
„Ja“, antwortete er. „Du hasch Böller aufm Schulhof gezündet, des darfsch net mache, bisch selber schuld.“ Sein Akzent kotzte mich an. Außerdem spuckte er beim Reden und mein Heft war feucht.
Ich hatte nichts gemacht, was schon alleine an ein Wunder grenzte, aber ein Wunder war, dass ich hier auch noch zu Unrecht beschuldigt und für schuldig befunden wurde. Ich fühlte mich in dem Moment wie ein Opfer, ich wusste nicht genau warum, schließlich hatte ich schon oft genug Sachen angestellt und bin glimpflich davon gekommen. Aber diesmal war es zu Unrecht!

Jenny sah zu mir herüber und mir kam eine Idee. Es konnte einfach nicht schief gehen!
Wir hatten Pause, fünf Minuten, mehr Zeit hatte ich nicht. Es musste schnell über die Bühne gehen, sonst würde sie noch Verdacht schöpfen und das wollte ich auf keinen Fall.
Oh, wie soll ich es dir sagen?, fragte ich mich. Bei jedem Mädchen konnte ich reden wie ein Buch, aber bei ihr blieben mir die Worte weg, als hätte ich ein Buch verschluckt anstatt gelesen.
„Ich wollte dich fragen, ob du Lust hättest deine Klasse ein bisschen zu verarschen?“
Sie sah mich an, ihre Wangen färbten sich rot, ihre Augen glänzten. Ihre Zahnspange wirkte so süß, wenn sie grinste, ich kann gar nicht sagen wie süß.
Sie nickte, ihr fehlten anscheinend auch die Worte. In mir lachte eine kalte Stimme auf. Ich fühlte mich schlecht, obwohl ich sie nicht nur herumkriegen, ins Bett kriegen und tschüss sagen wollte, ich wahr ehrlich in sie verliebt. Ich hatte immer Angst davor, dass das passieren würde. Es war passiert.

Hand in Hand gingen wir durch die Tür hinein und ich fühlte mich so glücklich, wie noch nie. Hatte mich je ein Mädchen geliebt, die ich einfach so abblitzen ließ? Wie hatten sie sich gefühlt? Diese Fragen schwirrten in meinem Kopf herum. Sie zerstörten schon fast meine Glückseeligkeit, in der ich mich befand.
„Seit ihr zusammen?“, fragte Dalida lächelnd und aufgeregt. Neuigkeiten wollte jeder immer als erster erfahren und man fühlte sich schlecht, wenn die Nachricht einen erst als letzten erreichte.
„Ja“, sagte Jenny und sah mich glücklich und grinsend an. Sie war so wunderschön, so süß. Ich wollte sie nie wieder loslassen, nur wusste sie das nicht.
„Auf eure Plätze!“, raunte eine rauchige Stimme hinter mir. Meine Kunstlehrerin. Der schöne Moment war vorbei. Ich wollte sie nicht loslassen! Aber ich musste. „Auf eure Plätze, auch ihr zwei!“ Frau Jacob sah mich mit einem tödlichen Blick an. Rauchgeruch verbreitete sich im stickigen Zimmer. Es war Sommer. Ein Sommer, an den ich mich immer gerne erinnern werde.

Sie stellte mich ihren Freunden vor, die am See jeden Tag ihren Spaß hatten. Jeden Tag einen Kasten Bier und zwei Flaschen Wodka lassen das Leben auf jeden Fall spaßig werden, wobei sie die Finger von dem Zeug ließ, was für ein Wunder. Ich allerdings, griff zu.
Daniel, ihr damals bester Freund, warnte mich: „Wenn du sie verarschst, reiße ich dir deinen Kopf runter!“

Aus unserem kleinen Spaß wurde ernst. Wir blieben zusammen, sie verliebte sich in mich. Und von diesem Tage an, wurden die Monate gezählt. Die Schule interessierte mich nicht mehr, was ich wusste, wusste ich, was ich nicht wusste, wusste ich eben nicht.

Unseren ersten Kuss hatten wir bei mir zu Hause. Ich steckte uns eine Pizza in den Backofen und während dem Warten hatte sie den Fernseher eingeschaltet. Die Flimmerkiste zeigte uns nichts Interessantes und ich sah sie an. Zum ersten Mal in meinem Leben bedeutete mir ein Kuss wirklich viel, was ich nie von mir erwartet hätte. Auf dem Nachttisch neben meinem Bett, auf dem wir lagen, sichtete ich einen Stapel Bücher: Illuminati, Das verlorene Gesicht, Schlaflos.
Hoffentlich hat sie die noch nicht gesehen, dachte ich und ehe ich mich versah, berührten ihre Lippen die meinen und ihr Speichel vermischte sich mit meinem, als ihre Zunge meine berührte, mit einer unglaublichen Sanftheit, die ich mir vorher nie vorstellen konnte. Ich war vorsichtig, was ich vorher nie war. Ich hielt mich zurück, was ich vorher noch getan hatte. Es gab soviel, was ich bei ihr tat und vorher noch nie.
Der Kuss war lang und genauso wunderschön wie sie. So hatte ich es mir vorgestellt. Einfach perfekt. Der richtige Augenblick war eingetreten und sie hatte ihn genutzt, nicht ich. Wie konnte das alles bloß war sein? Es war so unglaublich schön.

Wir waren zusammen – endlich. Alles war so, wie ich es mir vorstellte.

Wir saßen zusammen auf einer Bank am See. Das Sonnenlicht wurde vom Wasser reflektiert. Der Anblick war genauso wunderschön und perfekt wie Jenny selbst. Ich konnte mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen, wir waren bereits fünf Monate zusammen. Nichts konnte uns auseinander bringen.
„Weißt du, was ich an dir so schön finde?“, fragte ich sie.
Jenny lächelte mich an und fragte: „Was?“
„Dein Gesicht. Du schminkst dich nicht, trotzdem bist du wunderschön. Vor allem wegen deiner süßen Schweinenase.“ Sie schlug mich mit der Faust auf meine Schulter und wir beide lachten lauthals. Ich nahm sie in den Arm und wir genossen das Bild: die untergehende, orangerote Sonne, die zur Hälfte vom Firmament verschluckt wurde.

Es konnte nicht besser werden … aber schlimmer

In der Schule wurde ich umgesetzt. Hinter mir saß Christina, vor mir irgend so ein Typ, den alle Stinker nannten. Sein Name war Bruno. Der typische Verlierer einer Klasse. Neben mir saß immer noch Melissa. Komisch, dass sie immer neben mir einen Platz bekam. Jenny schien es nicht zu stören, also machte ich mir auch keine Gedanken.

Als ich das Klassenzimmer verließ, um auf das Klo zu gehen, wobei man sich einen Schlüssel im Sekretariat holen und sich in eine Liste eintragen musste, weil auf den Toiletten immer geraucht wurde und es den Lehrern nicht gefiel und sich auf dem Schulhof auch keine Raucherecke befand und wir das Schulgelände nicht verlassen durften, hielt mich jemand am Arm fest.
Ich drehte mich um und sah in Christinas Augen. „Ja?“, fragte ich grinsend. Ich hatte schon einen Verdacht, was sie wollte.
„Hey“, sagte sie lächelnd. „Ich wollte dich da mal was fragen.“ Sie setzte ihr verführerisches Gesicht auf. Eine Maske, die aus einer einzigen Schminkeschicht bestand. „Willst du nicht mal mit mir ins Kino gehen?“
„Ich und meine Freundin, meinst du.“
„Nein, ohne Jenny.“
„Ich gehe nicht mit einem Mädchen weg, wenn meine Freundin nicht dabei sein darf.“ Ich grinste immer noch. Wäre mir Jenny nicht so wichtig gewesen, hätte ich das Angebot hundertprozentig angenommen.
„Komm schon“, sagte sie. Ich wollte dass sie bettelte, damit ich sie dann trotzdem abblitzen lassen konnte.
Schande über dich, dachte ich.
Ich konnte gut mit Mädchen umgehen, aber sie konnte ich dann doch nicht zum Bettler degradieren.

Von der Sache erzählte ich Jenny natürlich nichts. Man soll sich schließlich nicht zu tief in die Karten gucken lassen.

Als ich aus dem Klassenzimmer, Hand in Hand mit Jenny, ging und hinter mir Fabio und Kevin anfingen zu lachen, kam in mir ein mulmiges Gefühl hoch.
„Scheiße, Mann!“, rief Fabio aus. „Guck dir den an!“
Jenny sah sich meinen Rücken an. Tintenflecken! Alles war voll von Tintenflecken. Christina hatte mich im Unterricht mit ihrem Füller bespritzt. So eine dämliche Kuh.

Meine Zeugnisnoten waren gut, außer Verhalten, da hatte ich eine vier, die schlechteste Note, die man bekommen konnte. Mein Vater wusste das nicht, ich sagte ihm, es wäre okay, schließlich bedeutete vier ausreichend. Ich sagte ihm, ich hätte mich ausreichend gut verhalten. Dabei grinste er mich an und sagte: „Immerhin baust du hier nicht die gleiche Scheiße wie auf dem Kepler.“

Nach den Sommerferien kamen wieder neue Schüler und die Klassen wurden aufgeteilt. Jenny und ich wurden getrennt. Absichtlich. Meine neue Klassenlehrerin erklärte es mir: „Wir wollen keine Paare in Klassen haben. Falls es Streit gibt, entstehen Spannungen und die können wir nicht gebrauchen. Es ist zu deinem Besten.“

In meine Klasse kam eine Neue: Nathalia. Große Brüste, knackiger Po, süßes Mondgesicht.
In Jennys Klasse kamen ein paar neue Schüler, aber nur einer kam mir gleich von Anfang an, komisch vor: Julius. Ein Eierkopf, der beim Lachen aussah wie ein Chinese und dachte, er wäre der Übergangster. Er lief, als hätte er etwas am Bein, schwang hin und her und gab im Unterricht (für ihn) coole Sprüche von sich.

Am ersten Schultag kam ich in das Klassenzimmer. Sie hatten sich schon alle einen Platz gesucht.
„Wenn irgendjemand sich an meine Freundin ranmacht“, verkündete ich, „und ich sollte es auf irgendeinem Weg erfahren, reiße ich diesem Jemand den Kopf weg und servier ihn desjenigen Mutter zum Mittagessen, verstanden?“
Damit hatte ich mir wohl kein gutes Bild bei ihnen gemacht, aber sie waren eingeschüchtert, das konnte man an ihren Gesichtern erkennen. Ich war zufrieden mit mir.
Mein Schatz war nicht gerade erfreut, aber das war mir in diesem Moment so ziemlich egal.

Meine Klassenbucheinträge sammelten sich, zwei Hände reichten nicht mehr aus, um sie alle aufzuzählen. Wäre man eine Krake mit Händen wären es vielleicht genug Finger gewesen.

„Was hast du da?“, fragte ich Jenny, während ich meine Hand in ihre Gesäßtasche steckte.
„Ein Briefchen“, sagte sie.
„Ein Brief? Von wem?“
„Niemand. Ist nicht wichtig.“
„Von wem denn?“ Ich nahm ihn heraus und faltete ihn auseinander.
In einer krakeligen Handschrift wurde geschrieben:
Hey, wie geht’s? Boah, meine Freundin stresst ewig rum! Sie denkt ich flirte hier mit dir!
Darunter in sauberer, mädchenhafter Schrift:
Flirten? WIR doch nicht! Daneben war ein Smily gemalt worden. Ihre Schrift. Jennys Schrift. Mir wurde warm.
Wie läuft es denn so mit deinem Freund?
Joa, ganz gut.
Dann war da ein Herzchen hingemalt worden.
Weißt du, dass du goldig bist? hatte er geschrieben. Wer war er?
„Julius“, sagte Jenny. Als wäre es nicht wichtig nahm sie den Zettel, zerknüllte ihn wieder und schmiss ihn weg. „Egal. Gib mir einen fetten Kuss.“
Schleimerin, dachte ich und tat die Sache als harmlos ab.

Ein Gefühl, das ich zuvor nicht kannte

Zettel, Zettel, Zettel. Jeden Tag fand ich Zettel.
„Hör auf mit ihm zu schreiben“, sagte ich ernst zu ihr. „Ich will nicht, dass du mit so einem Vollidiot schreibst und flirtest.“
„Ich flirte nicht mit ihm!“, entgegnete sie.
Du flirtest nicht mit ihm?“, antwortete ich spöttisch und etwas lauter als es eigentlich geplant war.
„Nein, mach ich nicht!“
„Schwör!“
„Ich schwöre!“ Sie lachte. Ich lachte, obwohl mir gar nicht nach lachen zu Mute war, aber sie konnte einfach soviel bewirken. Sie war einfach anders als alle anderen Mädchen, die ich je kannte.

Am Tag darauf brannte bei mir eine Sicherung durch. Sie hing ihm am Hals!
Er kam aus seinem Klassenzimmer gelaufen und sie hing wie ein Affe an ihm.
„Siehst du, was ich sehe?“, fragte ich Dennis, mit dem ich mich inzwischen gut angefreundet hatte.
„Ja.“
„Was soll der Scheiß?“
„Ich würde …“ Mehr hörte ich nicht, denn ich war schon wütend auf dem Weg zu den beiden, die lachten und zusammen Spaß hatten.
„Was soll der Scheiß!“, schrie ich beide an.
„Was?“, fragte Jenny und atmete durch.
„Das!“
„Wir machen doch gar nichts“, antwortete Julius.
„Dich hat keiner gefragt, du Wichser!“
„Er hat mir mein Federmäppchen geklaut und ich will es wieder haben. Was ist daran so schlimm?“
„Das ich dir gesagt habe, du sollst dich von ihm fernhalten!“
„Hast du nicht!“
„Dann habe ich es eben jetzt!“
„Torsten!“ Eine Stimme hinter mir entfachte in mir eine neue Flamme der Wut.
Ich drehte mich um. Jennys Klassenlehrerin.
„Verschwinde in dein Zimmer!“

In der darauf folgenden Lehrerkonferenz wegen mir, wurde beschlossen, dass ich mich nicht in den Bereich ihres Klassenzimmers und sie nicht in den Bereich meines kommen durfte. Außerdem wurde uns verboten, uns zu küssen, wenn es alle sehen konnten.
Schweine, dachte ich.

Ich fand viel zu oft Zettel von Julius und ihr in ihren Hosentaschen, die sie wahrscheinlich vergaß, herauszunehmen. In mir konnte etwas ihre kleinen Flunkereien nicht akzeptieren, aber sagen …

… musste ich etwas.
„Ich will nicht, dass du weiter mit Julius Kontakt hast“, sagte ich liebevoll. So liebevoll wie möglich.
„Bist du eifersüchtig?“ Sie lächelte.
„Nein!“ Ein Drang sie zu beleidigen kam in mir auf. „Nein, bin-“
Sie fiel mir ins Wort: „Doch, bist du!“
„Nein, aber ich will dich-“
„Vergiss es!“
Ich wollte heulen, wollte allen Kummer in mir rauslassen. Die Lehrer machten mich für jede Kleinigkeit verantwortlich, sie hatte zu viel Kontakt mit diesem Bastard und zu Hause war jedes Mal die Hölle los, wenn die Schule mir einen Brief mit einer Androhung eines Unterrichtsausschlusses sendete. Ich konnte nicht mehr.
„Halts Maul!“, schrie ich. Alle sahen mich an, die sich in diesem Moment ebenfalls auf dem Gang befanden. „Halt dein Maul!“, wiederholte ich mit bebender, aber leiserer Stimme. „Lass mich ausreden und fall mir nicht immer ins Wort!“
Sie sah mich ausdruckslos an. Dann drehte sie ihr Gesicht weg und sah zu Julius hinüber. Das machte mich noch wütender.
„Ich will dich nicht wegen so einem Vollidiot verlieren, Schatz“, sagte ich ruhig. „Nicht wegen dem. Empfindest du was für ihn?“
Schweigen. „Hallo?“, fragte ich sarkastisch. Keine Antwort. Sie machte mich noch zorniger. „Ach, verzieh dich doch von mir!“, sagte ich, drehte mich um und ging in den Unterricht.

Fingernägel kauend saß ich da und sah Herr Raules zu, wie er verschiedene Pläne an die Tafel zeichnete. Seine Sorgfalt war erstaunlich. Fingernägelkauen war eine schlechte Angewohnheit von mir, die ich mir unbedingt abgewöhnen sollte. Meine Fingerkuppen sahen schon fast aus, wie rohes Hackfleisch.
„Wenn du aufhören willst, steck sie in deine eigene Scheiße“, sagte meine Mutter immer. Anfangs fand ich es lustig, aber nach dem zehnten Mal nicht mehr.

Solche Streitereien wiederholten sich immer häufiger und immer häufiger beleidigte ich sie schlimmer als zuvor. Einmal war es so schlimm geworden, dass ich sie als Schlampe bezeichnet hatte. Den Rest des Tages konnte ich dann damit verbringen, mir eine angemessene Entschuldigung einfallen zu lassen.

Was ist bloß aus uns geworden?​

Fingernägel kauen war inzwischen gewöhnlicher für mich geworden, als alles andere. Genauso gewöhnlich, wie die fast täglichen Streite.
Es eskalierte.

Was soll denn der Scheiß!“, schrie ich sie, zornig wie noch nie, an. „Ich dachte, du hältst dich von ihm fern? Du hast es mir versprochen!“
Ich hatte von vielen aus ihrer Klasse gehört, dass sie die meiste Zeit an Julius klebte und er auf sie stand.
Ja, und?“, kreischte sie zurück. „Er ist ein Freund! Ich habe viel zu wenig Freunde!“
Und da suchst du dir Julius aus?“ Mein Hals schmerzte, ich wollte nicht mehr schreien, aber ich spürte die Tränen, in meinen Augen.
„Ich empfinde nichts mehr für dich“, sagte Jenny ruhig mit zitternder Stimme. „Ich liebe dich nicht mehr.“
Neun Monate waren wir zusammen und jetzt empfand sie plötzlich nichts mehr für mich? Ich konnte es nicht glauben.
„Tust du nicht mehr?“
„Nein. Ich gehe nach Hause. Nachdenken. Ausruhen.“

Traurig ließ sie mich zurück, mit tausenden Gedanken im Kopf.
Wieso will sie plötzlich nichts mehr von mir?
Warum so plötzlich?
Warum ist sie soviel bei Julius?
Was macht sie mit ihm?
Sie hatte genug Möglichkeiten mit ihm eine Nummer zu schieben!
Scheiße.

Ihre Schwester, Cathryn, ließ mich in die Wohnung.
Jenny und ich saßen zusammen im Wohnzimmer.
„Was ist eigentlich los mit dir?“
„Warum bist du so eifersüchtig?“
„Warum?“
„Ja!“
„Weil du die ganze Zeit an Julius’ Arsch klebst.“
„Deine Eifersucht hat meine Gefühle gegenüber dir zerstört. Schon einen Monat bin ich gefühllos mit dir zusammen. Julius gibt mir doch nur beschissene Ratschläge!“
„Das hast du mir nicht gesagt, du verschweigst mir so viel. Gib mir eine Chance.“
„Nein, ich will nicht mehr.“
„Bitte.“ Tränen waren hinter meinen Augen im Anmarsch, ich spürte diesen Kloß in meinem Hals.
„Nein, ich kann nicht mehr, ich bin fertig, kaputt.“
Ich weinte. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie wegen einem Mädchen geheult. Tränen kullerten meine Wangen hinunter. Ich schluchzte, versuchte mich zu beherrschen, schaffte es nicht und legte meinen Kopf auf ihren Schoß. Oh, Gott, wie konnte mir das bloß passieren?
„Was ist denn aus uns geworden?“, fragte ich schluchzend. Auch sie weinte.
„Ich weiß nicht … Ich weiß es nicht.“
Sie konnte nicht sehen wie ich weine. Sie hasste es, mich weinen zu sehen, das bemerkte ich an ihrem Tonfall und ihren Tränen.
„Bitte, wein nicht“, sagte sie mitfühlend. „Ich gebe dir eine einzige Chance. Bis Donnerstag, zwei Wochen, überzeuge mich, bitte!“

Das Ende​

Ich weinte viel, aber ich strenge mich an. Ich gebe alles, um sie davon zu überzeugen, dass sie mich liebt, was ich ganz genau weiß. Ich gehe mit ihr an die Orte, an denen wir unsere schönste Zeit hatten. Und ich glaube, ihre Gefühle bauen sich langsam wieder auf.

Kurze Zeit darauf flog ich von der Schule. Neun Jahre hatte ich hinter mir. Ich lebe ohne Schulabschluss.

 

Hallo Torsten!

"Ein junger Junge" => Ernsthaft, das ist einer der dämlichsten Titel, die es jemals gegeben hat.

"Ich lernte sie kennen" => Und der Nachsatz ist auch nicht besser.

"Ich möchte Ihnen meine letzten zehn Monate berichten," => Man kann keine Monate berichten.

"Wie triezten einen Schüler," => Du solltest Korrekturlesen.

"Ich verabschiedete mich und trauerte um meine verlorenen Freunde, die ich dort hatte." => Und nachdenken. Er trauerte vermutlich über Freunde, die er verloren hatte, nicht über verlorene Freunde, die er hatte!

"Christoph, das war sein Name," => Zusammenhang? Wie soll ein Leser deinen Gedankensprüngen folgen können?

"Ich stieß kraftvoll gegen seinen Kopf, der polternd gegen die Wand schlug." => Polternd passt nicht.

"Chris drehte sch um," => Warum wechselst du den Namen? Entweder wird er Chris oder Christoph genannt. Bleib bei einem.

"oberen Seite die klinge heraus."

"tropfte auf den Marmorboden." => Das ist aber eine exklusive Schule.

"„Schuhmann!", schrie jemand." => Dass sich das auf einen Lehrer bezieht, ist nicht klar. Der Leser bezieht es auf den Protagonisten.

"Meine Hysterie war natürlich nur gespielt. Warum auch nicht?" => Soll ich das verstehen?

„Nein…ja…nein!", versuchte Chris zu antworten." => Wenn er es versucht, dann tut er es nicht!

"Den Rest der Geschichte braucht niemand zu wissen." => Und warum erzählst du es dann? Denk doch mal an deine Leser!

"Natürlich wurde ich für schuldig befunden, nachdem Christoph die Schule verlassen hatte" => Wieso natürlich? Was ist mit Johannes und den anderen Zeugen?

"Ich bekam eine Realschulempfehlung" => Gibt es die Schulempfehlungen nicht nach der Grundschule?

"und lebenslangen Hausverbot"

"Und hier fängt die Geschichte erst an." => Und weshalb habe ich den Anfang gelesen, wenn er ohnehin unwichtig ist?

"Damals war ich in der siebten Klasse und musste sie auf der Pestalozzi Realschule wiederholen." => Weshalb sollte ein Einser-Schüler, der vom Gymnasium wechselt, die Klasse wiederholen müssen?

"Respekt verschaffen, dass war mein erster Gedanke." => das

"Falls jemand eine Liebesgeschichte erwatet hat: Hier ist sie." => Was hat Respekt verschaffen mit Liebe zu tun? RS

"Alles erinnerte mich an eine alte Zeit." => Der Junge ist nicht siebzig!

„Bist du der neue?", fragte mich ein etwas korpulenter Junge," => Wie intelligent!

„Ja, bin ich", antwortete ich mit rauer Stimme, wobei ich aber darauf achtete, dass sie sich trotzdem noch normal anhörte." => Was soll ich mir darunter vorstellen? Entweder die Stimme ist rauh, oder eben nicht.

„Ich bin Michael." => Nun wissen wir doch, wer er ist. Was sollte der erste Satz?

"hab ich nicht schon genug von denen vor mir gehabt?" => Was?

"Die Mädchen standen in Form einer Traube in einer Ecke" => ?

"Jungs hatten sich in eine Ecke verkrochen" => Gibt da wohl 'ne Menge Ecken?

"sich gegenseitig irgendwelche Erotikbilder zuschickten" => Woher will er das wissen? Benutzen die Großbildschirme?

"Dennis und Chris. Diese zwei Kerle waren wohl bei den Mädchen beliebt, wie es mir schien, denn die Mädchentraube redete über sie" => Was ist denn das für 'ne Logik? Warum sollten die Dumpfbacken bei den Mädchen beliebt sein, wo doch die coolen Jungs ganz andere sind?

"Und ich hatte Recht mit meiner Vermutung bezüglich der Erotikbilder." => Das war keine Vermutung. Zumindest hast du das nicht geschrieben.

"deren Name Christina war." => Es gibt zu viele Chris' bei dir.

"Die eine nannte sich Diana und die andere Alexandra. Von hinten sah Alex super aus. Knackiger Po, entzückender Rücken und makellose Beine" => Warum beschreibst du so viele Mädchen, die gar keine Relevanz für deine Geschichte haben?

"Du Streber! hätte es dann geheißen.
Zwei Schülerinnen waren noch nicht anwesend." => Zusammenhang? Warum schmeißt du deine Gedanken immer wild in den Text? Erzähle stringent!

"Ich hab vergessen, dass heut erster Schultag ist. Sorry" => Okay, ich kapiere das nicht. Michael fliegt irgendwann, mitten im Schuljahr, vom Gymnasium, aber fängt am ersten Schultag an der Realschule an? Sorry, das ist Blödsinn!

"Vielleicht traute ich mich nicht, vielleicht wollte ich einfach nur warten, ich weiß es nicht. Vielleicht hatte sie" => Zu viele Vielleichts. Und ein bisschen besser sollte er sich selbst schon kennen.

"Ich fühlte mich wie Christoph Kolumbus sich fühlen musste," => Noch ein Chris.

"sie nur zu verarschen, was ich wieder einmal vorhatte." => Wieder? Der Leser weiß bis jetzt nichts davon.

"Immer dasselbe Spielchen: Heranwagen, reden, einladen, um den Finger wickeln, ins Bett kriegen und in der Schule so machen als wäre nichts gewesen." => Wenn er Natalia schon mal ins Bett gekriegt hat, sollte sie sich nicht noch mal auf so ein Spielchen einlassen? Im Übrigen, wie oft hat das dein Vierzehnjähriger schon gemacht?

"Anfang Entscheidungsschwierigkeiten zwischen Nathalia und ihrer Freundin," => Schwierigkeiten, sich zwischen den beiden zu entscheiden. Und warum sollten die alle so heiß auf in sein? Für mich ist er ein Unsympath. (Männerphantasien, oder wie?)

"brachte sie am nächsten Tag sogar ins Bett." => Wie eine Mutter ihr Kind? Und wozu, wo er doch so in Jenny verknallt ist?

"Nachdem ich sie entjungfert hatte, begann sie wie eine Wilde, sich durch die Weltgeschichte zu bumsen," => Definitiv Männerphantasien.

"Ab diesem Zeitpunkt wurde gezählt" => Was? Was soll der Leser damit anfangen?

"deren Freundin ein richtiges Wahlross war" => Ein wählendes Walross?

"Vielleicht lag es an mir, ich hatte einem Mädchen noch nie eine Ohrfeige gegeben" => Was zum Teufel denkt der sich da zusammen?

"Ich hätte es nicht übers Herz bringen können, eines von diesen wertvollen Objekten wehklagend zu sehen." => Oh, Mann! Achte auf dein Vokabular!

"Ich ehrte das weibliche Geschlecht" => Ja, sicher, solange man es bumsen kann.

"Ich hatte nichts gemacht, was schon alleine an ein Wunder grenzte," => Schon mal was von show, don't tell gehört? Wenn du die Böllergeschichte erwähnst, dann erzähle sie uns.

Okay, sorry, ich habe keine Lust mehr. Da kommen noch einige Ungereimtheiten. Zum Beispiel, dass die beiden in verschiedene Klassen kommen, weil sie ein Paar sind. In den Alter wimmelt es von Pärchen in den Klassen.

"In meine Klasse kam eine Neue: Nathalia." => Und du bist ziemlich einfallslos, wenn es um Namen geht!

Tja, was soll ich noch sagen? Das Übliche. Du schreibst und postest ohne Nachzudenken. Und daran scheinen Kommentare überhaupt nichts zu ändern.

Schade
Chris

 

Hi Torsten,

irgendwie finde ich es schwer, zu dieser Geschichte etwas zu sagen, denn sie liest sich sehr nach dem,w as du neulich im Jammerthread von dir gegebenhast. Ich muss also davon ausgehen, dass der Plot zumindest teilweise auf deiner Erfahrung beruht.
Ich lese von einem Jungen, der weder mit sich, noch mit seiner Maske umgehen kann. Dabei erzählt er uns fast ausschließlich von seiner Maske, durch die er selbst immer wieder durchbricht.
Er fragt sich nicht, warum er eifersüchtig ist, warum er so schnell zuschlägt, er findet es sei cool, er würde sich so Respekt verschaffen, trotz der negativen Folgen. Er reflektiert nicht, Schuld ist die Ungerechtigkeit der Welt, der Schulen und der Lehrer. Manchmal sieht er für den einen oder anderen Punkt ein, dass er Scheiße gebaut hat, aber im Großen und Ganzen stellt er sich nicht in Frage.
Dabei ignoriert er am Meisten die schlechte Meinung, die er von sich selbst hat.
Die Geschichte scheint mir mit sehr wenig Abstand geschrieben zu sein. Und sie scheint, so offen sie in der Struktur auch wirkt, das Ego schützend geschrieben zu sein, bei einigen Details hat man das Gefühl, es fehlt etwas, das für das Verständnis der Abläufe wichtig wäre, etwa, warum einem Paar in der Schule verboten wird, sich zu küssen oder auch nur in die Nähe der gegenseitigen Klassenräume zu kommen. Das wirkt, als drückte sich der Icherzähler vor der Wahrheit.
Ich finde die Geschichte insofern psychologisch interessant, da sie auf einer Metaebene von Selbstbetrug handelt, davon, nicht zu sich zu stehen, allen etwas vorzumachen und darin letztlich zu scheitern. Wer in der Art falsch ist, dass er sich nicht zeigt, muss natürlich auch die falschen Freunde haben, die richtigen können ihn nicht erkennen, die falschen sind mit der Maske befreundet, nicht mit dem Menschen, der in ihr steckt.
Details sind so viele, dass ich sie dir als Worddokument anhänge.

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Chris, hi sim!

Erstmal einen großen Dank an euch beide. Vor allem fürs Fehler rauspicken!:hmm:

@Chris Stone

Diese Geschichte musste ich für mich selbst einfach schreiben und veröffentlichen. Ich musste einfach. Diesmal hatte es auch nichts mit dem Jucken in den Fingern oder der Ungeduld zu tun. Diese Story war mir wirklich wichtig.
Danke ans Fehler rauspicken, werden in nächster Zeit verbessert.
Zu den Namen: Nathalia, Natalia, Natali(?)... Die hießen eben alle so.

@sim
Danke dir, für die viele Mühe, die du dir gemacht hast, werde vieles in nächster Zeit in die Tat umsetzen, lass mir ein wenig Zeit.

Ich muss also davon ausgehen, dass der Plot zumindest teilweise auf deiner Erfahrung beruht.
Nein, nicht nur teilweise, sondern ganz. So hat sich alles abgespielt, ohne Verschönerungen und Lügen. Ich habe nur ein paar Wochen ausgelassen, in denen nichts oder nur Kleinigkeiten passiert sind.

Er fragt sich nicht, warum er eifersüchtig ist, warum er so schnell zuschlägt, er findet es sei cool, er würde sich so Respekt verschaffen, trotz der negativen Folgen.
Du gibst mir ja hier eine richtige Psychoanalyse. Bekommt man das alles aus dem Text raus?:shy:
Aber ich denke, du hast damit Recht. Ich dachte, meine Erfahrungen im letzten und diesem Jahr würden etwas für eine Geschichte hergeben und als ich anfing, konnte ich einfach nicht mehr aufhören zu schreiben und die KG wurde mir immer wichtiger und wichtiger und mit fielen wieder Details ein, die ich normalerweise längst vergessen hätte.

Und sie scheint, so offen sie in der Struktur auch wirkt, das Ego schützend geschrieben zu sein, bei einigen Details hat man das Gefühl, es fehlt etwas, das für das Verständnis der Abläufe wichtig wäre, etwa, warum einem Paar in der Schule verboten wird, sich zu küssen oder auch nur in die Nähe der gegenseitigen Klassenräume zu kommen.
Das Paar darf sich in der Schule nicht mehr küssen, weil es von der Schulleitung so beschlossen wurde, nachdem die Lehrer das Pärchen mehrmals auf dem Gang wild knutschend gesehen hatten.
Er durfte nicht zu ihrem Klassenzimmer, weil er Julius schlagen wollte.
Sie durfte nicht zu ihm, weil "es besser für ihn und sie wäre".

Das wirkt, als drückte sich der Icherzähler vor der Wahrheit.
Ich habe mich bemüht, alles niederzuschreiben, was ich noch weiß. Wenn etwas fehlt, liegt es einzig und allein an meinem Gedächtnis. Nicht an Feigheit.
Es fehlt nichts. Wirklich nichts, soweit ich weiß.

Danke sim, für deine ausführliche Geschichtenanalyse und das lange, laaaange Worddokument. Vielen, vielen Dank, werde in den nächsten zwei bis drei Tagen verbessern.
Und eigentlich dachte ich, dass diese Geschichte den Erwachsenen unter euch einen kleinen Einblick in das Leben und die Verhaltensweise eines Jugendlichen gibt.
MFG
T2

 

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