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Ein kleiner Alptraum
Ein kleiner Alptraum
Montag 17.00 Uhr. „Herr Doktor glauben sie mir. Ich finde das sehr beunruhigend.“ „Das kann ich gut verstehen Marvin. Aber ich kann nichts dagegen tun, ich kann höchstens die Wunden verarzten, mehr nicht. Ich bin kein Schlafforscher, und meiner Meinung nach ist das eher ein Fall für den Psychiater. Sie müssen sich da an einen Spezilisten wenden. Ich schicke sie am besten zu Dr. O` Brian. Er ist ein guter Freund von mir und ich veranlasse, dass sie diese Woche noch einen Termin bei ihm bekommen. Der kann ihnen bestimmt weiterhelfen.“„Na wenn sie meinen, Sie sind der Chef.“ Bleiben sie ruhig.“ „Ok ich versuch es. Auf wiedersehen Herr Doktor.“ „Auf wiedersehen Marvin. Gute Besserung.“
17.30 Uhr. Diese Verdammten Ärzte. Für was studieren die eigentlich, wenn sie am Ende doch nichts wissen? Na dem kann es ja auch scheißegal sein, der hat ja nicht meine Probleme. Seit gut 2 Wochen ist fast jeden morgen mein Bett voller Blut. Ich wache auf und merke das mein Körper voller Kratzer ist. Mein Kopf schmerz und ich habe blaue Flecken im Gesicht. Auf den Armen, an den Beinen, am Bauch, einfach überall sind Wunden. Ich hatte schon eine leichte Gehirnerschütterung. Irgendwie muss ich mir das alles im Schlaf selber zufügen. Ich habe Angst dass ich irgendwann mal zu weit gehe und mich selber töte. Das ganze muss irgend so eine Schlafwandel oder Autoagressionsgeschichte sein. Ich habe Psychologiebücher durchgeblättert, wo fälle beschrieben werden, von Menschen die sich absichtlich ritzen, um Schuldgefühle abzubauen usw. , aber von fällen wie meinen hab ich nichts gefunden. Ich mache mir wirklich große sorgen und hoffe das Dr. O` Brian mir helfen kann. Er soll ein ganz guter Psychiater sein.
Freitag 15.00 Uhr. Arzthelferin: „Sie können nun zu Dr. O` Brian.“ „Vielen Dank Mrs.“
„Hallo Marvin. Kommen sie herein setzen sie sich, machen sie es sich gemütlich. Dr. Hibbert hat sie also zu mir geschickt. Ich habe schon mit ihm gesprochen und er hat mir ihren fall geschildert .“ „Was sagen sie ist dass Psychisch bedingt?“ „Ja ich denke schon“„Und? Kennen sie das? Gibt’s so etwas öfter?“ „Zu ihrer, na ja, Beruhigung, es gibt Berichte von solchen Fällen.“ „Dann können sie mir also helfen?“ „Tja so einfach ist das nicht. In der Psychotherapie gibt es keine konkrete Medizin. Für jeden Fall muss genau auf die Person eingegangen werden und der Heilungsweg ist individuell. Deshalb kann es lange dauern bis man Erfolge sieht. Darüber müssen sie sich im Klaren sein.“ „ Na schön das sehe ich ein, aber zu aller erst will ich wissen warum ich so etwas tue?“ „Dafür kann es viele Gründe geben Marvin. Und um das herauszufinden muss ich ihnen ein Paar fragen Stellen. Ist das in Ordnung für sie?“ „Ja klar schießen sie los.“ „Also hatten sie in letzter Zeit Viel Stress?“ „Bis auf das Problem das ich habe, nein.“ „Hatten sie in ihrer Kindheit ein Traumatisches Erlebnis?“ „Nicht das ich wüsste.“ „Sind sie manchmal depressiv oder fühlen sie sich nicht wohl in ihrer Haut?“ „Nein bis vor einem Monat war alles Prima.“ „Sie leben aber alleine, oder?“ „Ja das stimmt Ich bin seit längerem wieder solo.“ „Warum? Was ist Geschehen dass es zur Trennung kam?“ „Unüberwindbare Differenzen. Aber wir gingen im Guten ausseinander.“ „Also sind sie über die Sache hinweg?“ „Ja das bin ich.“ „Na gut. Äh unsere Zeit ist bald vorbei, wir machen dann Nächste Woche weiter. Ich habe aber noch eine Bitte an sie. Falls es ihnen möglich ist, könnten sie sich beim Schlafen filmen? Irgendwie eine Kamera neben dass Bett stellen und die Nacht über laufen lassen. Ich würde mir die ganze Sache gerne genauer anschauen, natürlich nur, wenn es ihnen nichts ausmacht.“ „Na klar ,ist keine Schlechte Idee. Es macht mir nichts aus.“ „Gut dann bringen sie dass Video nächstes mal mit.“ „Na gut Dr. Hibbert vielen Dank und aufwiedersehen.“ „Aufwiedersehen Marvin, bis zum nächsten mal.“
23.00 Uhr. Ich habe Dr. Hibberts Rat befolgt und Meine Videokamera im oberen Eck meines Schlafzimmers installiert. Aus diesem Blickwinkel hat das Ding übersicht über das komplette Zimmer. Glücklicherweise war beim Kauf der Kamera ein Restlichtverstärker dabei, dadurch reicht das Mondlicht von draussen aus um eine gute Aufnahme zu ermöglichen. Ich habe die Kamera auf Longplay gestellt und kann jetzt gut Acht Stunden aufzeichnen. Irgendwie hab ich langsam richtig Angst Schlafen zu Gehen. Was wenn ich dabei verblute? Aber ich kann es nicht ändern. Hoffentlich bringt die Aufnahme Morgen Früh mehr Klarheit in die Sache.
Samstag 9.00 Uhr. Ich bin soeben aufgewacht und meine Arme Brennen wie Feuer. Die Wunden sind nicht Tief. Aber dafür habe ich große Flächen Haut Abgezogen. Der Schmerz ist unfassbar. Ich muss das ganze erst einmal desinfizieren.
9.20 Uhr. Die Arme sind endlich verbunden. Mein Gott das desinfektionsmittel Brennt wie Napalm auf dem Fleisch. Ich hab die Schnauze voll von diesem Mist. Ich habe
Schon nach der Kamera geschaut und wie es aussieht hat es geklappt. Ca. achteinhalb Stunden hatten Platz auf dem Band. Ich muss es mir Heute Mittag ansehen. Jetzt hab ich keine Zeit dafür ich muss in die Apotheke, bevor sie schließt, und mir Schmerzmittel kaufen.
14.00 Uhr. Ich habe die Rolläden ein wenig heruntergelassen, damit das Sonnenlicht keine Reflexionen auf dem Fernseher bildet und ich die dunklen Bilder besser sehen kann. Ich hab beschlossen das ganze nur nebenher laufen zu lassen. Ab und zu draufschauen und nebenbei Papierkram erledigen. Jedenfalls nicht 8 ½ Stunden zusehen wie ich schlafe. Schließlich kann die ganze Sache ja auch erst nach einiger Zeit los gehen und da die Suchfunktion meines Rekorders kaputt ist bleibt mir nichts anderes übrig. Ich könnte zwar bis nächste Woche warten und mir das Band bei Dr. Hibbert ansehen aber solange will ich nicht warten.
15.00 Uhr. Ich sehe mir das ganze nun seit 1 Stunde an und ich habe erstaunliches festgestellt. Und zwar nichts. Spaß bei Seite mit einem 100 Millionen Dollar teuren Hollywoodstreifen kann dieser hier leider nicht mithalten. Die highlights sind die Soundeffekte ich schnarche wie eine Kreissege.
17.00 Uhr. Ich glaube ich habe da etwas gesehen. Irgendetwas beim Wandschrank. Eine Bewegung. Ich bin mir nicht sicher denn ich war gerade dabei einen Brief an meine Eltern zu schreiben, deshalb habe ich alles nur aus dem Augenwinkel heraus betrachtet. Ich werde mich jetzt mehr auf das Video konzentrieren.
17.05 Uhr. Oh mein Gott!!! Was ist das?! Die Tür des Wandschrankes hat sich ca. 30 cm geöffnet und etwas kommt heraus. Ich kann einen Schatten erkennen. Da ist etwas darin. Gleich kann ich es sehen. Riiinnng Riiing. Ich erschrecke und drehe den Kopf herum. Mist das Telephon klingelt. Ich gebe dem Scheiß Ding einen kick, das klingeln hört auf. Ich dreh mich wieder herum und ... . Da ist nichts mehr. Ich hab es wohl verpasst als ich kurz weggeschaut habe. Und ich kann ja nicht zurückspulen! Gott verdammt!
17.10 Uhr. Vielleicht war das nur Einbildung. Nebenwirkung des Schmerzmittels. Jedenfalls ist alle noch ganz ruhig. Nichts außergewöhnliches zu erkennen. Moment mal was ist das da im Fenster? Ich kann es nicht genau erkennen. Ich schalte die Zoomfunktion ein...
Dort ist ein Gesicht! Oh mein Gott dort ist ein Gesicht! Ich kann es ganz genau erkennen da sitzt etwas im gegenüberliegenden Eck und es Spiegelt sich im Fenster. Es ist aber kein Menschliches Gesicht. Es ist ganz weiß! Es hat keine Nase! Keine Haare! Keine Ohren! Seine Augen sind nur zwei kleine Schwarze Punkte! Und sein mund, er besteht aus dünnen schmalen eng zusammengekniffenen Lippen. Das Ding springt plötzlich auf rennt auf mein schlafendes Ich zu und reißt die Decke herunter. Ich kann es jetzt in vollem Aussmaaß erkennen. Es ist ekelhaft dünn. Vollkommen nackt. In dem Fahlen Mondlicht erkennt man wie dunkle Adern unter seiner Blassen Haut hindurchschimmern. Es packt mit seinen Knöchernen Langen Spinnenartigen Händen meinen Kopf und schlägt ihn gegen die Wand. Ich bin wohl bewustlos bevohr ich aufwachen kann. Es schlägt meinen Kopf mit großer wucht mehrmals gegen die Wand. Es muß eine unglaubliche Kraft haben! Mein Körper liegt nun regungslos da. Es nimmt meinen Arm und fängt an die Haut abzuziehen. Viel Blut fliest....
23.00 Uhr. Ich bin vor ein Paar Minuten aufgewacht. Ich habe das bewustsein verloren. Auf dem Fernseher ist nur noch Rauschen zu sehen. Das Band ist zu Ende. Ich weiß nicht was ich nun tun soll... bin verwirrt...
werde wohl den Brief an meine Eltern fertig schreiben und mich dann schlafen legen.
ENDE