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Ein kleines Spiel

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13.02.2006
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Ein kleines Spiel

Der Gedanke daran, sein Schwert doch zu ziehen, war das letzte das ihn in den Tod begleitete. Der Armbrustbolzen schlug in seinem rechten Auge ein und als er nach hinten zu Boden fiel ragte nur noch ein kleiner teil des Schafts aus seinem Schädel. Seinen drei Kollegen wurde schnell klar das dieses kleine Mädchen keine einfache Beute sein wollte, doch konnten sie kaum Glauben, wie schnell die Kleine, die im vergleich zu ihr, riesige Armbrust laden konnte. Die drei warfen einen Tisch um und verschwanden gerade noch rechtzeitig dahinter bevor der nächste Bolzen durch die Luft pfiff.
Das kleine Mädchen war geschickt beim laden und ihre Kraft erschien unmöglich, denn sie spannte die schwere Armbrust, mit müheloser Gleichgültigkeit.
Während die drei sich hinter dem Tisch in Sicherheit wägen und gerade überlegten was sie als nächstes tun sollten pfiff ein neuer Bolzen durch die Luft. Dieser traft die Tischplatte kraftvoll und bohrte sich bis zur Hälfte durch das Holz und nur reinem Glück verdankten die Halunken das keiner von ihnen mit seinem Kopf zu nahe an der Tischplatte lag. Eine Entscheidung war zu treffen und das wussten sie alle drei. Das ihr „Anführer“ bereits in seinem eigenem Blut am Boden lag war dabei irrelevant und auch die Vermutung sie könnten es hier mit Magie zu tun haben, beunruhigte sie zwar, doch wirklich hilfreich war sie nicht.

Ohne unterlass lud und schoss das Mädchen von ihrem Platz aus auf die Männer. Sie zielte genau und auch wenn ihre Bolzen den Tisch noch nicht durchdringen konnte sorgte ein jeder Schuss für mehr Instabilität im Schutzwall der Gauner. Nun selbst in die Enge getrieben, waren diese nicht mehr ganz so mutig wie zuvor, als sie noch vorhatten das kleine Mädchen gleich hier zu vergewaltigen. Doch war dies so unverständlich? Vom Jäger zum Gejagten, vom Narr zum Idioten. Sie hatten alle 4 gelacht als das Mädchen die riesige Armbrust von ihrem Tisch aufnahm und begann sie zu laden. Zu diesem Zeitpunkt tat sie noch unbeholfen und zeigte nicht die gleiche Kraft die sie jetzt benutzte um Ihnen den Rest zu geben. Und keiner von ihnen dreien hatte auch nur die geringste Idee, wie sie nun ihrem eigenem Schicksal entgehen konnten, das scheinbar schon so unausweichlich feststand.

Der nächste Bolzen schlug in das Holz des Tisches ein, jenes splitterte und machte dem Pfeil Platz damit er weiterfliegen konnte, direkt in den Hinterkopf desjenigen der gerade zu einem Plan ansetzen wollte. Der Armbrustbolzen schnitt ihm das Wort mitten im Satz ab und er kippte stumm nach vorne weg. Aus Panik, und wohl auch Geistesschwäche, sprang der jüngere der beiden verbliebenen Räuber auf und wollte nach draußen rennen. Nur noch raus aus der alten verlassenen Taverne. Der nächste Bolzen jedoch machte diesem Gedanken ein jähes Ende als er den Hasenfuß in der Schulter traf und zu Boden warf. Nun herrschte ein anderer Gedanke im Kopf des Angsthasen, und zwar der Wunsch danach zu überleben, einfach nur noch zu überleben. Er kroch weiter immer vorwärts auf die Türe zu die über Leben und Tod entscheiden konnte. Das dicke stabile Holz der Tür im Rücken oder eine freie Schussbahn in diesem kleinen Raum? Wer würde sich da noch für das falsche entscheiden?

Ein weiterer Bolzen flog knapp über seinen flach ausgestreckten Körper hinweg, und allein dieses Gefühl, brachte ihn dazu sich selbst in die Hosen zu machen. Während er noch seinen warmen Urin spürte und seine stinkende Scheiße roch traf ihn ein Bolzen im Hintern, und da hatte er dann plötzlich alle Schmerzen vergessen und sprang förmlich auf die Beine um im Sprint zur Tür hinaus zu jagen. Jetzt war ihm selbst die schwerere Tavernentür nicht genug zwischen ihm und der jungen Schützin und deshalb rannte er immer weiter, begleitet von einem Triumphschrei, der einen Menschen in der Evolution um Jahrhunderte zurückgestuft hätte. Doch zum großen Glück der Menschheit hatte diesen Schrei nur ein einziges Wesen vernommen und jenes hatte ihn bereits zu seiner Zeit gehört.
In der Taverne kam mittlerweile der letzte Schurke auf den Gedanken sich samt dem Tisch näher an das Mädchen heran zu bewegen. Diese Idee hatte natürlich Vor- und Nachteile. Zum einen wurde mit jedem Meter den er näher an das Kind kam die Gefahr größer das ein Bolzen durchschlug und ihn tötete. Zum anderen jedoch umso näher er an das Kind kam und größer waren seine Chancen, ihr die Armbrust abzunehmen, wenn sie einmal laden musste. Und die Hoffnung dies zu schaffen sorgte auch dafür das er nicht, wie sein Freund, schreiend nach draußen zu rennen versuchte.
Auf seinen Knien schob er den Tisch nach vorne und versuchte dabei den Kopf immer so weit wie möglich unten zu halten. Nach jedem Schritt wechselte er seine Position hinter dem Tisch um so dem Mädchen weniger Chancen zu geben ihn zu treffen. Meter um Meter kämpfte er sich so nach vorne und stoppte erst als die Glasscherbe eines alten Bierkruges Bekanntschaft mit seinem Knie machte. Die Scherbe bohrte sich tief ins weiche Fleisch bis sie direkt auf den harten Knochen der Kniescheibe traf und dort aus lauter Hinterlist und Bosheit im Bein zersplitterte. Noch ehe er es verhindern konnte warf er sich brüllend zur Seite, und damit weg von seinem hölzernen Schild.
Der unerträgliche Schmerz der nun sein Bein erfüllte schien viel schlimmer zu sein, als der Tod es sein konnte, und als er versuchte das Knie auszustrecken meinte er im Gelenk ein splitterndes Geräusch zu vernehmen. Schmerzen ungeahnter Größe, Qualen höllischster Art und die Gewissheit sein Bein wäre verloren durchliefen ihn durch und durch bis endlich weder die kleine Signalleuchte in seinem Gehirn an das Mädchen erinnert und sich die Frage stellte weshalb er überhaupt noch lebte.
Sein Blick verriet ihm auf der Stelle die Antwort. Das Kind hatte sich auf ihn zu bewegt und hielt ihm nun die Armbrust direkt an die Kehle. Auf der Stelle hörte er auf sich zu bewegen, seine Schmerzensschreie wichen einem leisen flehen nach Gnade. Sekunden sah es so aus als würde die Kleine ihn trotzdem töten doch dann ließ sie die Armbrust sinken.

Ohne mit der Wimper zu zucken entriss der Gauner ihr die gefährliche alte Waffe und zielte nun selbst auf sie. Der nun Siegessiechere Schurke überlegte sogar die kleine, trotz allem, jetzt noch zu vergewaltigen bevor er sie töten würde denn mit dem Triumph über die Göre kam sein Verlangen nach ihr ebenfalls wieder zurück. Doch statt der erwarteten Furcht in ihren Augen sah er nur kalte, alles verbrennende Leere, die ihn verschlingen wollte. Hatte er tatsächlich die Armbrust in der Hand? Oder war dies nur ein Traum gewesen und in seinem Wahn stand er nun vor dem Mädchen das ihn töten wollte? Aber das konnte nicht sein denn er spürte das schwere Gewicht der Waffe in seinen Händen, die Schusswaffe war beinahe so schwer das er sie selbst kaum heben konnte und langsam fragte er sich was hinter all dem stecken mochte.

Da heute sein Glückstag war wurde ihm auch diese Frage schnell beantwortet. In Bruchteilen einer Sekunde verwandelte sich die kalte Leere, in den Augen der kleinen, in die kindliche Furcht die von ihr zu erwarten war, als fast zeitgleich ein Sensenhieb an dem Gauner vorbei den kleinen Körper entzwei spaltete. Stockend und ohne recht zu wissen was geschehen war drehte er sich um. Das Blut des Kindes hatte ihn von oben bis unten besudelt. Er schmeckte den Kupferartigen Geschmack in seinem Mund und sah die Welt nun durch einen roten Schleier hindurch.
Vor ihm stand eine riesige Gestalt, sie trug eine schwarze Mönchsrobe, und im ersten Moment wusste der Bösewicht das der Leibhaftige Tod vor ihm stehen musste. Die noch von Blut triefende Sense bewegte sich langsam auf ihn zu und tippte ihm leicht an die Stirn. „Ich hätte mehr von ihr erwartet“ Die Stimme des fremden Wesens klang kalt in den Ohren des Mörders und irgendwie vergas er selbst, die Armbrust abzuschießen, die er noch in Händen hielt. Als der Fremde dann den Kopf seines geflohenen Kameraden auf den Boden fallen ließ war der letzte Stoß getan und er begann zu beten.

So standen sie da, die letzte Spielfigur in einem abstrakten Spiel und der Spielmeister der den Reiz an diesem Spiel verloren zu haben schien. Ein kurzes Zucken der schwarzen Sensenklinge und die Gedanken des Mannes driften auseinander. Gutes wie Böses, Schwaches wie Starkes, alles vermischt sich mit der kalten Luft der Realität. Und endlose lebendige Sekunden spürte er den Schmerz in sich aufkeimen, endlose Sekunden dauerte es bis der fremde die Sense zurückzog und den sterbenden endlich fallen ließ… in die Kühle alles heilende Vergessenheit der Finsternis.

B.D.

 

Hi Balathus,

erst einmal men herzliches Willkommen auf kg.de!
Was soll ich zu der Geschichte sagen? Nun, erst mal denke ich, daß sie mM nach eher in den Bereich Fantasy gehörte, denn Horror-/Gruselszenen hab ich keine entdecken können (bis auf den Tod am Schluß, aber der kann in allen Genre´s mitspielen ...
Ansonsten konnte ich hier nicht viel abgewinnen.
Es findet ein Kampf statt (der auch nur sehr einseitig geführt wird), an dessen Ende alle verloren haben, bis auf den Spielmeister. Und genau so, wie er den Reiz verloren zu haben schien, hab ich mich am Ende der Geschichte gefühlt: Irgendwie gelangweilt!
Aus dieser Geschichte kannst Du sicher noch etwas mehr rausholen. Hier ist über die gesamte Strecke zwar Action, aber keine eigentliche Handlung, wobei mich natürlich auch ein "Warum?" interessieren würde.
Ich hoffe, Du kannst mit meiner Kritik etwas anfangen, auch wenn es sich vielleicht wie ein "Verriß" aussieht.

Gruß
Leser1000

"Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt."
(Albert Einstein)

PS: Juchuuu, endlich mal erster ... ;-)

 

;) Nun wie ein Verriß kommt mir die Kritik nicht vor. Es ist letztlich auch nur ein teil aus etwas das einmal entstehen sollte und war vielleicht für den ersten Post nicht die beste Wahl. Damit passt Deine Kritik also wie die Faust aufs Auge ;)

Das mit der Sektion ist auch so eine Sache, wusste nicht so genau wo ich es reinstecken sollte.

Balathus

 

Hallo und Willkommen Balathus.

Mir gefiehl die Idee deiner Geschichte gut, jedoch fängst du mitten im Geschehen an zu erzählen. Was ich mich gefragt habe war, wie sind diese Typen dahin gekommen, wie sieht es in der Taverne aus ( bei einem Kampf finde ich ist eine Beschreibung der Umgebung sehr wichtig, strathegische Daten halt.), wie sieht das Mädchen aus u.s.w.
Die Athmosphäre lässt sich erahnen aber versuche doch mal sie noch zu verstärken. Was für Gefühle kommen in dem Banditen auf, als er dem Mädchen gegenüber steht. ( Nur ein Beispiel)
Mir ist noch aufgefallen, dass du sehr umgangssprachlich schreibst. Manche Wörter würde ich austauschen. ( hoffendlich hör ich mich nicht wie deine Deutschlehrerinn an. :hmm: )

Und noch etwas nebensächliches. Mich nerven solche Kritiken immer aber für diese Geschichte ist es glaube ich wichtig. Eine Armbrust zu spannen dauert sehr lange, eigendlich so lange, dass man mit einer Armbrust nur einmal schießt und sie dann fallen lässt um zu einer anderen Waffe zu greifen.


Ich setze jedoch größte Hoffnungen in dich :D
Haun se rein

lg das Nachtschattengewächs

 

lol, ne also ab der dritten Klasse wars leider raus das mit der Gramatik und Rechtschreibung in meinem Leben nie was ganzes werden wird. Das liegt leider väterlicher seits in der Familie.

Dieser Geschichtenausschnitt ist einmal etwas gewesen das ich zwischendurch geschrieben habe, ich habmir ein bisschen schwer getan damit was ich als erstes posten sollte und hab das dann anhand des zufallsprinzips entschieden ;)
Das mit der Umgangssprache ist so ne eigenart das stimmt allerdings und daran muss ich noch etwas arbeiten.

Danke für eure bisherigen Kritiken :-)

Balathus

 

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