. . . ein schöner Tag . . .
Blauer Himmel, Schäfchenwolken, Sonnenschein.
Nachdem es am Morgen wie aus Eimern gegossen hatte lichtete sich das Wolkendickicht so gegen Mittag. Langsam aber sicher blinzelte die Sonne durch die sich spaltenden Wolkengebirge.
Mit traurigen Augen schaute er aus dem östlich gelegenem Fenster auf die Fassade des auf der anderen Seite der schlecht gepflasterten Straße gelegenen Hauses.
Diese für ihn sichtbare westliche Hausfassade wurde von der Sonne im Rhythmus der die Strahlen unterbrechenden wandernden Wolkengebilden erhellt.
Ein böiger Wind trieb Wolkenbilder und Laub vor sich her. Ließ weggeworfene Papierreste und Zigarettenschachteln auf der Straße im Rinnstein scheinbar tanzen und gegen den eigenen Willen wandern. Hob sie mit unsichtbarer Hand in die Höhe der Zäune und ließ sie dann gnadenlos auf die raue Oberfläche der Straße fallen.
Er beeinflusste die durch Wolken verursachte Schatten von der sich zeigenden Sonne am Himmel dieses Tages. Dieses Tages, der ein schöner Tag sein wollte.
Es war ein Sonnenlicht, welches nie durch sein Fenster in seinen Raum auf direktem Wege zu ihm kommen konnte.
Die Sonne erhellte die Fenster und die dahinter liegenden Räume des Nachbarhauses.
Sogar die schlecht gepflasterte Straße.
Die Autos und Menschen, die Radfahrer und Mütter mit Kinderwagen, aber nicht sein Fenster und nicht seinen Raum.
Sonne, Schatten, Licht, Wolken, mal heller, mal dunkler, mal langsam wechselnd, mal schnell ändernd, mit unterschiedlicher Dauer an Intensität und erlebten Gefühl.
Ihn erreichte nur das gespiegelte Licht, die reflektierten Lichtstrahlen, das Licht, welches die Anderen nicht wollten oder wegwarfen. Sozusagen von sich fortschleuderten. Die Strahlen der Sonne welche ihn nicht gewollt erleuchteten, beleuchteten.
Nur solche Helligkeit konnte durch dieses östliche Fenster seine Augen, seinen Körper erreichen. Nur solches Licht war es, welches bei ihm die dunkle Erkenntnis der destruktiven Gedanken sichtbar machte.
Manche Tage, Gedanken oder Ereignisse erlebt man nur einmal...
Aber trotzdem, oder gerade deshalb, oder überhaupt nur deswegen
“ .. ein schöner Tag .. ”
oder wie es der Alte aus dem Nirwana ihm einmal lautlos in sein Ohr flüsterte ..
“ .. Heute ..
.. jaaa Heute ..
.. ist ein schöner Tag ..
.. ein schöner Tag zum Sterben ..
.. ein schöner Tag um zu sterben .. ”