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. . . ein schöner Tag . . .

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15.03.2008
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. . . ein schöner Tag . . .

Blauer Himmel, Schäfchenwolken, Sonnenschein.

Nachdem es am Morgen wie aus Eimern gegossen hatte lichtete sich das Wolkendickicht so gegen Mittag. Langsam aber sicher blinzelte die Sonne durch die sich spaltenden Wolkengebirge.

Mit traurigen Augen schaute er aus dem östlich gelegenem Fenster auf die Fassade des auf der anderen Seite der schlecht gepflasterten Straße gelegenen Hauses.

Diese für ihn sichtbare westliche Hausfassade wurde von der Sonne im Rhythmus der die Strahlen unterbrechenden wandernden Wolkengebilden erhellt.

Ein böiger Wind trieb Wolkenbilder und Laub vor sich her. Ließ weggeworfene Papierreste und Zigarettenschachteln auf der Straße im Rinnstein scheinbar tanzen und gegen den eigenen Willen wandern. Hob sie mit unsichtbarer Hand in die Höhe der Zäune und ließ sie dann gnadenlos auf die raue Oberfläche der Straße fallen.

Er beeinflusste die durch Wolken verursachte Schatten von der sich zeigenden Sonne am Himmel dieses Tages. Dieses Tages, der ein schöner Tag sein wollte.

Es war ein Sonnenlicht, welches nie durch sein Fenster in seinen Raum auf direktem Wege zu ihm kommen konnte.

Die Sonne erhellte die Fenster und die dahinter liegenden Räume des Nachbarhauses.

Sogar die schlecht gepflasterte Straße.

Die Autos und Menschen, die Radfahrer und Mütter mit Kinderwagen, aber nicht sein Fenster und nicht seinen Raum.

Sonne, Schatten, Licht, Wolken, mal heller, mal dunkler, mal langsam wechselnd, mal schnell ändernd, mit unterschiedlicher Dauer an Intensität und erlebten Gefühl.

Ihn erreichte nur das gespiegelte Licht, die reflektierten Lichtstrahlen, das Licht, welches die Anderen nicht wollten oder wegwarfen. Sozusagen von sich fortschleuderten. Die Strahlen der Sonne welche ihn nicht gewollt erleuchteten, beleuchteten.

Nur solche Helligkeit konnte durch dieses östliche Fenster seine Augen, seinen Körper erreichen. Nur solches Licht war es, welches bei ihm die dunkle Erkenntnis der destruktiven Gedanken sichtbar machte.

Manche Tage, Gedanken oder Ereignisse erlebt man nur einmal...
Aber trotzdem, oder gerade deshalb, oder überhaupt nur deswegen

“ .. ein schöner Tag .. ”

oder wie es der Alte aus dem Nirwana ihm einmal lautlos in sein Ohr flüsterte ..

“ .. Heute ..
.. jaaa Heute ..
.. ist ein schöner Tag ..
.. ein schöner Tag zum Sterben ..
.. ein schöner Tag um zu sterben .. ”

 

Hallo Keinstein,
die depressive Stimmung dadurch, dass nie ein Sonnenstrahl ins Zimmer fällt, ist gut nachvollziehbar. Er fühlt sich regelrecht ausgeschlossen von "lichten" Momenten, vom Glück, das andere Menschen erleben.

Aber wenn sein Fenster nach Osten liegt, müsste er morgens doch die pralle Sonne im Zimmer haben. Und Westzimmer kriegen abends Licht. Warum ihn das Licht nie erreicht, wird nicht ganz klar.

Franzie

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Franzie,

es war mir klar, daß meine Geschichte nicht „ganz rund“ ist. Aber Deine Frage hätte ich jetzt nicht erwartet. Ich muß vielleicht doch noch in andere Richtungen Denken um verständlicher zu werden.

Erläuterung:
Die Sonne wandert von O - SO - S - SW - W. Mit ein bisschen Glück kannst Du die Sonne, wenn sie den schön „strahlt“ bis SSO als schräg einfallend im östlichen Fenster sehen.

Nachdem es am Morgen wie aus Eimern gegossen hatte lichtete sich das Wolkendickicht so gegen Mittag. Langsam aber sicher blinzelte die Sonne durch die sich spaltenden Wolkengebirge.

Es hatte am Morgen „gegossen“, Die Sonne war erst später am Himmel „als Sonne“ zu sehen. Sie konnte also am Morgen nicht durch das östliche Fenster scheinen.

Manche Tage, Gedanken oder Ereignisse erlebt man nur einmal...

Es ging nur um diesen Tag, der diese Gefühle bei einem depressiven Menschen auslöste.

Warum ihn das Licht nie erreicht, wird nicht ganz klar.

Es handelt sich hier um die Mittagssonne aus SÜD. Die kann auf keinen Fall direkt in das Zimmer “strahlen” und ihn “erhellen”.

Ich hoffe ein bisschen Klarheit in den Text gebracht zu haben

Gruß Keinstein

 

Hallo Leif,

jaaa .. wo ist es?
Ich dachte mal es wäre eins, weil ich irgendwie "mitten rein" gesprungen bin und den normalen Strukturaufbau ein wenig außer acht gelassen und Geschichtsteile stark komprimiert habe. So ne Art "Selbstbeschränkung".

Nachdem ich hier nun einiges gelesen habe würde ich die Geschichte vielleicht bei "Philosophisches" oder doch eher bei "Seltsam" einordnen. Im Zweifelsfall bei "Sonstige".

Ich bin mir da nicht so ganz sicher, aber vielleicht kannst Du noch etwas dazu sagen?

 

Für "Seltsam" ist es definitiv ungeeignet.
Philosophie sehe ich da nicht.

Bleibt "Sonstige".

 

Hallo Are-Efen

Deine Betrachtungsweise "hat was". Die Ergebnisse die Du daraus erhältst sind die Richtigen.

Da aber diese Bedingungen zu dem Zeitpunkt unabänderlich sind, kann unter dem Gesichtspunkt kein Tag schöner als der andere sein.

Richtig

So wie bei der Sonneneinstrahlung ist ja eigentlich jeder Tag gleich viel wert.

Richtig

Quintessenz:
Egal wie Sonne, Schatten, Wind, Regen oder Zimmer auch immer aussehen mögen ..

Jeder Tag ist ein schöner Tag zum Sterben.


Aber trotzdem, oder gerade deshalb, oder überhaupt nur deswegen

... auch um zu leben ...

Gruß, Keinstein

 

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