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Ein schlichtes Holzkreuz

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30.11.2003
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Ein schlichtes Holzkreuz

Eine stumme Erinnerung

Ein schlichtes Holzkreuz erinnert an schreckliche Tage. Sie stehen hier und da neben Straßen, die von Wald umsäumt oder im Winter besonders glatt sind. Kaum merklich verstecken sich die Kreuze hinter einem wildernden Busch, immer dazu in der Lage an ihre Geschichte zu erinnern. Man passiert sie in seinem eigenen Auto und gibt Sätze von sich wie:
„Ah, das ist wohl wieder einer zu schnell gefahren“ oder
„War da jemand betrunken?“
Aber welche Schicksale stecken hinter diesen schlichten Holzkreuzen, mit den Blumen daneben?

Es war ein anstrengender Tag für Phil gewesen. Sein Hund Finny zog unablässig an der Leine und genervt streifte der hoch gewachsene Mann sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht.
Es war einer dieser Tage, bei denen man den Verdacht hatte, die Welt ginge unter. Der Wind schlug einem ins Gesicht, der Regen fiel in kleinen Tropfen, sodass man ihn kaum bemerkte, aber am Ende des Spaziergangs doch komplett durchnässt war. Zusätzlich spendete der Tag kaum mehr Licht, als ein dichter Wald. Phil ärgerte sich über seinen Hund und merkte nicht, dass der ihn immer weiter zu einer befahrenen Straße führte. Zu sehr war sein Herrchen in Gedanken versunken. Finny blieb stehen und Phil schaute nicht genauer hin, dachte der Dackel würde endlich sein Geschäft erledigen und sah in den dunklen Himmel hinauf. Er hoffte, dass das Gewitter ihn nicht hier erwischen würde. Hier? Wo war er eigentlich? Er befand sich auf einem kleinen Weg, direkt neben einer befahrenen Straße. Als er zu seinem Hund hinunter blickte, erschrak er.
„Lass das, Finny! Komm da weg“, befahl er und zog seinen Hund von dem Holzkreuz weg. „Mach da in die Büsche“, knurrte Phil und Finny trottete zu den nächstgelegenen Zweigen. Er war ein alter Hund und würde nicht auf die Straße laufen, also ließ Phil die Leine los. Neugierig besah Phil sich das Holzkreuz.
Marie Neubürger
geboren 15.05. 52
gestorben 29.05.05
Phil wich etwas zurück. Der Unfall war nicht einmal zwei Monate her. Mit gespitzten Fingern fuhr Phil über das Holz. Es war nicht mehr ganz glatt, einzelne Splitter schnitten leicht in seine Haut. Er nahm die verwelkten Blumen in die Hand. Es waren Tulpen, wie er leicht lächelnd feststellte. Seine Lieblingsblumen.
„Was tun sie da?“, schreckte ihn eine Stimme hoch. Überrumpelt schoss er in die Höhe und drehte sich herum. Eine Frau, etwas jünger als er selbst, schaute ihn wütend an.
„Es – es tut mir Leid“, stammelte er, „mein Hund – er wollte…“
„Schon gut“, brach die junge Frau seine Erklärungsversuche ab. Sie schob ihn leicht zur Seite und beugte sich hinunter zu dem Kreuz. Wieder fuhr sich Phil durch die blonden Haare, diesmal aus Nervosität. Er wollte gehen, konnte aber seinen Blick nicht losreißen von der jungen Frau, die nun behutsam neue Blumen neben das Kreuz legte, Butterblumen. Als sie sich suchend umschaute, hielt er ihr verlegen die Tulpen hin.
„Danke, aber die brauche ich nicht mehr“, erklärte sie und sah ihn leicht missbilligend an. Phil wurde rot unter ihrem durchdringenden Blick. Er setzte noch einmal an, sich zu entschuldigen, aber in dem Moment fing die Frau an zu sprechen, allerdings nicht mit ihm, wie er bemerken musste.
„Ich habe heute wieder angefangen zu arbeiten, Mama“, flüsterte sie, aber Phil konnte trotzdem jedes Wort verstehen.
„Es tut mir gut“, fuhr die Frau fort, „aber es ist schwer ohne dich. Ich würde gern deinen Rat höre, dir von meinen Kollegen erzählen. Sie behandeln mich alle mit Vorsicht. Sind nett zu mir, aber durch sie werde ich nur an meine Trauer erinnert. Ich vermisse dich, Mama“, schloss die Frau und beugte sich vor um das Kreuz zu küssen. Dabei verdeckten ihr die dunklen Haare das Gesicht. Phil merkte, wie er die Tränen unterdrückte.
„Es tut mir Leid“, presste er hervor und erst jetzt erinnerte sich die Frau wieder an ihn. Abrupt stand sie auf.
„Was tut Ihnen Leid?“, fragte sie aggressiv, „dass meine Mutter tot ist? Dass ich seit zwei Monaten trauere? Sie wissen doch gar nichts von mir“
Phil sah sie apathisch an. In dem Moment wackelte Finny unbekümmert und gemächlich zu seinem Herrchen zurück.
„Es tut mir trotzdem leid“, beharrte Phil, und sah, wie in das harte Gesicht der Frau die Trauer zurückkehrte. Ihre Züge wurden sanfter und ihre Unterlippe begann zu beben. Als sie sich dessen bewusst wurde, wandte sie sich wieder dem Kreuz zu.
Für einen Moment bekam Phil ihren ganzen Schmerz zu spüren. Die Frau, dessen Namen er noch immer nicht kannte, versuchte die Trauer zu überspielen, aber Phil sah, wie alles an ihr bebte und sie sich verstohlen über die Augen rieb. Er setzte an zu einem neuen „Es tut mir leid“, aber es blieb ihm im Hals stecken. Er schnappte sich seinen Hund, der inzwischen zu seinen Füßen lag und eilte durch den Wald zurück.
Zu Hause angekommen, warf er sich auf das Sofa und war froh, in seinen vier Wänden zu sein. Erst jetzt bemerkte er, dass er die Tulpen noch immer in seiner Hand hielt. Er holte eine Vase und stellte die Blumen in das frische Wasser. Phil nahm eine heraus und hielt sie an seine Nase. Er konnte noch einen leichten Duft riechen und jetzt erst merkte er, dass ihm die Tränen über die Wangen liefen.

 

Interessanter Text, aber eines erreicht die Geschichte bei mir nicht: Einen Blick auf die Schicksale hinter den Holzkreuzen. Das ist alles so distanziert, fast kühl geschrieben, daß ich mir am Ende einfach nur gedacht habe: Shit happens.

 

Hallo Bluna!
Ein kurzes Statement in der Pause ;)
Ich habe Deine Geschichte mit Interesse gelesen, auch wenn sie für meinen Geschmack etwas kurz geraten ist.
Der Leser kann sich gut in die Situation versetzen und erhält die Möglichkeit die "Missing Links" zu rekonstruieren.

Ich empfinde das Verhalten von "Clarissa" allerdings sehr trivial beschrieben und kann aus persönlicher Erfahrung - ich arbeite nunmal in der "Branche" - keinen Fall eines solchen Verhaltens nachvollziehen.
Gut, lassen wir die fremden Kulturen mal aussen vor. :Pfeif:

Die Atmosphäre ist gut beschrieben, die Verknüpfung zu Beginn des Textes fehlt mir für eine Kurzgeschichte zu deutlich.

Aber! Eine sehr schöne Idee, dieses Thema einmal über diese Schiene aufzurollen! :thumbsup:
schönen Tag noch!

 

hallo bluna,

leider begeistert mich deine geschichte nicht. sie ist einfach nur eine der üblichen nachunfallszenen. sie ist nicht das, was in der einleitung versprochen wird. kein schicksal hinter einem holzkreuz. an meinem arbeitstag komme ich zweimal an einer alten unfallstelle vorbei. jedes mal stehen dort frische blumen, und das schon seit fast 10 jahren. ich habe niemals jemanden gesehen, der die blumen auswechselt. und ich bin neugierig auf das schicksal hinter diesem holzkreuz. ein schicksal geht über den unfall hinaus. es geht um das weiterleben mit dieser erinnerung. dieser anfängliche schmerz beim bewusstwerden, dass die mutter tot ist, ist nur ein bruchteil der gefühle, die im gesamten auftreten. m.e. hast du dieses thema zu halbherzig angefasst - und wenn du es unbedingt auf diesen moment im krankenhaus reduzieren möchtest, dann muss ich dir sagen, dass das ziemlich trivial ist - tausend mal in der billigen seifenoper gesehen. besonders dieses verzweifelnde schlagen von unschuldigen personen durch junge frauen ist so ein reines klischee, dass JEDE seifenoper das mit garantie mal in szene setzt - die zuschauer stehen drauf. in einer kurzgeschichte ist das aber ein qualitätsdefizit.
stilistisch ist das wie üblich gut. ich denke, darin liegt dein problem. zwar hast du es stilistisch drauf, aber du findest keine themen, oder, wenn du ein thema hast, findest du keinen inhalt. bei "70 Cents" ist es dir geglückt, auch wenn das thema selbst schon klischeetragend war.

Sie stehen hier und da neben Straßen, die von Wald umsäumt sind oder im Winter besonders glatt sind.

lasse das erste "sind" besser weg

sind unscheinbar, aber doch präsent, wenn man einen Blick darauf wirft.

nun ja, eigentlich klar, oder?

Der Regen tanzte auf der Fensterscheibe mit einem ungleichen Rhythmus.

statt "mit" würde ich lieber ein "in" sehen

„Frau Zeller“, begann der Arzt und brach den Satz ab. Clarissa hasste es, wenn sie mit ihrem Nachnamen angeredet wurde. Sie war minderjährig, wenn auch nicht mehr lange, also spielte immer noch ihr Vorname die entscheidende Rolle, oder?
*hmh* - die menschen sind verschieden, deshalb kannst du das so schreiben. aber das "oder?" ist eine aufforderung an den leser für sich selbst stellung zu nehmen. und ich würde sagen, dass minderjährige eher danach streben, wie erwachsene akzeptiert zu werden.

Ja?“, ermutigte sie den jungen Arzt weiter zusprechen. „Was ist mit meiner Mutter?“
Der Arzt schaute betreten zu Boden. Clarissa wurde schwindelig und schlecht zugleich.
"Arzt" ist doppelt. "Doktor" wäre ein synonym. aber es gibt auch andere. "Der hoch gewachsene Mann", "der Mann im weißen Kittel" etc

„Natürlich hätten sie etwas machen können! Sie wollte leben! Sie Schweine, sie Mörder!“, schrie sie und die übrigen Krankenhausbesucher sahen sie an.
jetzt erst? ausserdem wusste ich gar nicht, dass sie nicht allein war.

Clarissa begegnete Blicken voller Mitleid und Sorge, aber auch missbilligende trafen auf ihre.

ich weiss nicht, der satz klingt aber nicht ganz sauber."trafen auf ihre" könntest du vielleicht weglassen

Ich weiß“, schluchzte sie und schlug noch einmal gegen seinen Arm. Dann wich alle Kraft aus ihr und sie hing an der Brust eines Fremden wie ein Baby an der Mutterbrust.

"brust" klingt unschön doppelt. "der Brust eines" >> "einem" ?

bis dann

barde

 

Hallo zusammen!
Erst mal danke für eure Kritik.
@Cruzha Ja, es stimmt was du sagst. ich hatte das Ganze erst in der "Ich" Form geschrieben, aber dann dachte ich, das klingt mir zu persönlich, so als hätte ich selbst das erlebt, und das finde ich das Schrecklichste was passieren kann. Ok, war etwas feige von mir. Ich könnte es ja wieder in die "Ich" Form setzten...
@Core ja, ich werde an der Geschichte noch arbeiten und sie etwas länger und ausführlicher machen
@Barde. So, nun zum härtesten Kommentar: Es stimmt, ich neige zum Trivialen und Kitschigen. Das ist mir zar etwas peinlich, aber es ist so. :)
Ich denke, ich werde unter den Aspekten, die du genannt hast, die Geschichte noch einmal bearbeiten.
"aber du findest keine themen, oder, wenn du ein thema hast, findest du keinen inhalt"
ich weiß nicht ganz, was ich von diesem kommentar halten soll. Vielelicht hast du recht. Ich bin jung und komme hierher und poste Geschichten, um mich zu verbessern. Manchmal schreibe ich nur Geschichten der Korrektur willen :) ich weiß, dass ich mir mehr Zeit nehmen sollte, wirklich darüber nachdenken sollte, aber das fällt mir schwer, weil ich einfach direkt alles zu Papier bringen möchte und Überarbeitung wirklich nicht leiden kann, auch wenn es notwendig ist. Ich weiß nicht, ob es dir früher auch so erging.
Also, danke und lg, bluna

 

So, ich habe die Geschichte nkomplett überarbeitet. Würde mich freuen, wenn ihr sie noch einmal lest und mir sagt, wa sihr davon haltet.

 

hallo bluna,

So, nun zum härtesten Kommentar

siehe es nicht als härtesten, sondern als ausführlichsten kommentar *smile*. wenn dir die geschichte wichtig ist, dann werden dich die ausführungen unterstützen. übrigens, ich hasse es auch, geschichten nachzuarbeiten *smile*. aber ich sehe ein, dass sich dadurch meine geschichten wesentlich verbessern.

nun zu deiner neuen version. erstmal muss ich sagen, ich bin sowas von verblüfft - wie hast du in so kurzer zeit eine komplett neue geschichte stricken können? für einen neuen inhalt brauche ich selbst wochen. du bist ein naturtalent.
diese geschichte ist übrigens gar nicht mehr so trivial, und der mittelteil ist m.e. sogar sehr gut gelungen.

„Es – es tut mir leid“, stammelte er „mein Hund – er wollte“
„Schon gut“, brach die junge Frau seine Erklärungsversuche ab. Sie schob ihn leicht zur Seite und beugte sich hinunter zu dem Kreuz. Wieder fuhr ich Phil durch die blonden Haare, diesmal aus Nervosität. Er wollte gehen, konnte aber seinen Blick nicht losreißen von der jungen Frau, die nun behutsam neue Blumen neben das Kreuz legte, diesmal waren es Butterblumen. Al sie sich suchend umschaute, hielt er ihr verlegen die Tulpen hin.
„Danke, aber die brauche ich nicht mehr“, erklärte sie und sah ihn leicht missbilligend an. Phil wurde rot unter ihrem durchdringenden Blick. Er setzte noch einmal an, sich zu entschuldigen, aber in dem Moment fing die Frau an zu sprechen. Phil brauchte einen Moment, bis er bemerkte, dass sie nicht mit ihm, sondern mit dem Kreuz sprach.
ja, da ist schwung im geschehen.
phil ist mir da allerdings ein bisschen öde. einen bub, der anfänglichst aus übermut die blumen klauen wollte, aber überrascht wird, und durch das erleben ihres schmerzes zur mehr sensibilität bekehrt wird, DAS wär mal was feines gewesen.

übrigens hat die geschichte noch ein kleines logisches problem. warum spricht die junge frau mit dem kreuz an der strasse? es gibt doch ein grab. das könntest du abfangen, indem du schreibst, dass die mutter in ihre heimat überführt worden ist. vielleicht ist sie italienerin. dann aber muss die prota irgendwie etwas italienisch klingen und aussehen.

folgende textbezüge:

Ein schlichtes Holzkreuz erinnert an schreckliche Tage. Sie stehen hier und da neben Straßen, die von Wald umsäumt sind oder im Winter besonders glatt sind.
ich stolpere schon wieder über das 1. "sind". beim laut lesen müsstest du es auch hören. lasse es doch einfach weg!

Es war einer dieser Tage, bei denen man den Verdacht hat, die Welt geht unter.

"hat" >> "hatte"
"geht" >> "ginge"

der Regen fiel in kleinen Tropfen, sodass man kaum merkte, dass es regnete,

"regen" ist doppelt. "sodass man kaum merkte, dass es regnete" >> "so dass man ihn kaum merkte,..."

Phil ärgerte sich über seinen Hund und merkte nicht, dass der ihn immer weiter zu einer befahrenen Straße führte. Zu sehr war Phil in Gedanken versunken.
zu viel "Phil", das 2. "Phil" könntest du mit "sein Herrchen" ersetzen.

Als er zu seinem Hund hinunter blickte, erschrak er.
„Lass das, Finny! Komm da weg“, befahl er und zog seinen Hund von dem Holzkreuz weg.

wenn du am anfang der geschichte dem hund eine rasse zuordnest, dann hast du diese als synonym zu verfügung. "Der Dackel" z.b.

Mach da in die Büsche“, knurrte Phil und Finny trottete zu den nächstgelegenen Büschen.
"Büsche" ist doppelt. "Finny trottete zu den nächstgelegenen Büschen." könntest du umschreiben in: "Finny verschwand hinter den nächstgelegenen Zweigen."

Er war ein alter Hund und würde nicht auf die Straße laufen, also ließ Phil die Leine los, damit Finny umher streunen konnte.

dass der hund dann herumstreunen wird, kann der leser assoziieren. diese info wäre überflüssig.

Er nahm ein paar verwelkte Blumen in die Hand.

unbestimmter artikel kann nicht richtig sein. besser entweder "Er nahm die verwelkten Blumen in die Hand" oder, wenn es nicht alle sein sollen, "Er nahm ein paar der verwelkten Blumen in die Hand."

Wieder fuhr ich Phil durch die blonden Haare, diesmal aus Nervosität.

"ich" >> "sich"

die nun behutsam neue Blumen neben das Kreuz legte, diesmal waren es Butterblumen.
"Blumen" ist doppelt. das klingt nicht gut, aber wenn du "diesmal waren es" weg lässt, klingt die doppelung beabsichtig und wie eine verstärkung

Al sie sich suchend umschaute, hielt er ihr verlegen die Tulpen hin.

"Al" >> "Als"

aber in dem Moment fing die Frau an zu sprechen. Phil brauchte einen Moment, bis er bemerkte, dass sie nicht mit ihm, sondern mit dem Kreuz sprach.

"sprechen" ist doppelt, auch wenn die vergangenheitsform angewendet wird. ich würde für "sprach" "sich unterhielt" einsetzen. den letzten satzteil würde ich weglassen. "... aber in diesem Moment fing die Frau leise an zu sprechen, nicht mit ihm, wie er bemerken musste." der rest ist unwichtig, weil du mit einer erklärenden wörtliche rede weiter erzählst.

Dabei verdeckte ihr die dunklen Haare das Gesicht.

"verdeckte" >> "verdeckten"

„Es tut mir leid“, flüsterte er und erst jetzt erinnerte sich die Frau wieder an ihn.
"flüsterte" ist schon wieder da! besser vielleicht: "Es tut mir leid", presste er aus sich heraus, so dass die Frau sich an seine Gegenwart erinnerte.

„Was tut ihnen leid?“, fragte sie herrisch „Dass meine Mutter tot ist? Dass ich zwei Monate getrauert habe? Sie wissen doch gar nichts von mir“

"ihnen" gross
"herrisch"? "aggressiv"?
"Dass ich seit 2 Monaten trauere?" oder trauert sie nicht mehr?

und sah wie in das harte Gesicht der Frau, die Trauer zurückkehrte.

hinter "sah" ein komma
hinter "Frau" kein komma
statt "Trauer" könntest du hier auch "Schmerz" schreiben - wenigstens um der doppelung entgegenzuwirken

Für einen Moment bekam Phil ihre ganze Trauer zu spüren. Die Frau, dessen Namen er noch immer nicht kannte, versuchte die Trauer zu überspielen, aber Phil sah, wie alles an ihr bebte und sie sich verstohlen über die Augen rieb.
dieser block ist überflüssig und störend. zu viel "Trauer" zu viel wiederholungen.

Er schnappte sich seinen Hund, der inzwischen zu seinen Füßen lag und eilte durch den Wald zurück.

lasse den hund in der zwischenzeit zurück kommen. vielelicht hier:

„Was tut ihnen leid?“, fragte sie herrisch „Dass meine Mutter tot ist? Dass ich zwei Monate getrauert habe? Sie wissen doch gar nichts von mir“
Phil sah sie apathisch an.
... Finny wackelte unbekümmert und gemächlich zu seinem Herrchen zurück.
so musst du es nicht als information dem leser hinterherwerfen.

Er holte eine Vase und stellte die Blumen in das frische Wasser, das er dazu gefüllt hatte.

das mit dem wasser ist zu geschustert. glaube mir, die leser können das assoziieren.

Die Blumen waren verwelkt und sie hingen links und rechts der Vase hinunter.

dass sie verwelkt sind, weiss der leser doch schon. er ist nicht so vergesslich!

Er konnte noch einen leichten Duft erkennen und jetzt erst merkte er, dass ihm die Tränen über die Wangen liefen.
blumen erkennen wir mit dem auge, aber mit der nase riechen.

fazit: diese geschichte ist eine ganz andere jetzt. vom inhalt selbstverständlich wesentlich besser. phil ist leider ein unglücklicher protagonist. wieder einmal ein hundespaziergänger. der typ ist schrecklich langweilig.
aber ich bin beieindruck von deiner kreativität!

bitte immer weiter an dir arbeiten.

bis dann

barde

p.s. - neue geschichten bekommen einen neuen titel und einen neuen thread.

 

So, ich habe die Geschichte nkomplett überarbeitet. Würde mich freuen, wenn ihr sie noch einmal lest und mir sagt, wa sihr davon haltet.
Na gut, du hast es so gewollt ;)

Hi bluna,

auch meine Begeisterung hält in Grenzen. Der Text ist voll mit schrägen Formulierungen und schiefen Metaphern. Mehr dazu weiter unten.
Die Geschichte selbst - na ja. Ein Mann beobachtet eine Frau, die am Holzkreuz ihrer verstorbenen Mutter nachtrauert (Barde hat völlig Recht: Wieso, zum Teufel, trauert sie nicht am Grab?). Zuerst denkt man, dass ein sehr interessantes Schicksal dahinter steckt (wozu wurde schließlich eine Geschichte darüber geschrieben), aber in dieser Hinsicht wird man schnell enttäuscht.
Es war einfach nur ein Unfall, nichts weiter. Ein bisschen einfallsreicher hättest du die Story schon gestalten können - die Idee hinter der Geschichte hat Potential, das du leider aber überhaupt nicht genutzt hast.

Zudem befinden sich noch sehr viele Fehler und seltsame Formulierungen in dem Text:

Zusätzlich spendete der Tag kaum mehr Licht, als ein dichter Wald.
Weder ein Tag, noch ein dunkler Wald kann Licht spenden. Zudem liest sich der Satz holprig. Wie wäre es mit "Es war so düster wie in einem Wald, obwohl es Tag war". Ist zwar nicht das Optimum, aber besser als der Satz allemal.

Der Unfall war nicht einmal 2 Monate her.
ausschreiben

Mit gespitzten Fingern fuhr Phil über das Holz.
Sorry, aber diese Formulierung ist mir unbekannt. Verzichte auf unnötige Adjektive und schreib einfach, dass er mit seinen Fingern drüberfährt.

Eine junge Frau, etwas jünger als er selbst, schaute ihn wütend an.
streich entweder das "junge" oder den eingeschobenen Teilsatz.

„Es – es tut mir leid“, stammelte er, „mein Hund – er wollte...
-groß
- Komma vergessen
- drei Punkte wären am Schluss angebracht

Als sie sich suchend umschaute, hielt er ihr verlegen die Tulpen hin.

„Es tut mir gut“, fuhr die Frau fort, „aber es ist schwer ohne dich.
Komma vergessen

Ich würde gern deinen rat höre, dir von meinen Kollegen erzählen.
Ich traue dir zu, dass du die Fehler in diesem Satz selbst findest.

Ich vermisse dich, Mama“, schloss die Frau und beugte sich vor um das Kreuz zu küssen.
Manchmal ist es besser, wenn man einfach "sagte" schreibt. In diesem Fall sehr viel besser.

„Es tut mir leid
groß

„Was tut ihnen leid?“
hier auch

„Was tut ihnen leid?“, fragte sie herrisch. „Dass meine Mutter tot ist?
- "herrisch" passt mMn überhaupt nicht. An dieser Stelle ist "fragte" völlig ausreichend.
- entweder machst du nach herrisch einen Punkt oder ein Komma. Solltest du dich für letzteres entscheiden, schreibe "dass" klein.

„Es tut mir trotzdem leid“
Dieser Satz kommt sehr oft vor. Kannst du dir nicht etwas anderes überlegen, um etwas Abwechslung hineinzubringen?

beharrte er, und sah, wie in das harte Gesicht der Frau, die Trauer zurückkehrte.
- zwei Kommata am Anfang
- das letzte Komma streichen

„Es tut mir leid“
Oh nein, nicht schon wieder

Zu Hause angekommen, warf er sich auf das Sofa und war froh, in seinen vier Wänden zu sein.

Er holte eine Vase und stellte die Blumen in das frische Wasser, das er dazu gefüllt hatte.
Kannst du streichen, ist eine völlig unwichtige Information

Liebe Grüße
131aine

 

Hi zusammen,
erst mal sorry, dass ich so viele Fehler da rein gehauen habe. War etwas unter Zeitdruck, ich weiß ist keine Entschuldigung.
Mmm, also Bardes Kommentar kann ich nachvollziehen, aber deinen Kommentar, Blaine, finde ich zum Teil nur aggressiv, obwohl du natürlich mit den Fehlern Recht hast, in meiner nächsten geschichte werde ich die wieder verringern.
"Barde hat völlig Recht: Wieso, zum Teufel, trauert sie nicht am Grab?"
Ich habe nie geschrieben, dass sie dort trauert. Zu erst einmal kommt sie dahin, um die Blumen zu wechseln oder nicht? Dass Sie dann von ihren Gefühlen überrascht wird, dafür kann sie ja nichts.
"Es war einfach nur ein Unfall, nichts weiter. Ein bisschen einfallsreicher hättest du die Story schon gestalten können"
Ich meine, ganz ehrlich, was erwartest du von einem Holzkreuz neben einer befahrenen Straße? Doch nicht etwa Mord oder so etwas? In der Gesichte geht es um Trauer und um dessen Bewältigung, nicht um sensationelle Todesursachen.
Ok, also nochal sorry, wegen der ganzen Fehler und Phil werde ich auch nochmal überdenken.
Lg, bluna

 

Blaine schrieb:
Na gut, du hast es so gewollt ;)

Hi bluna,

auch meine Begeisterung hält in Grenzen. Der Text ist voll mit schrägen Formulierungen und schiefen Metaphern. Mehr dazu weiter unten.
Die Geschichte selbst - na ja. Ein Mann beobachtet eine Frau, die am Holzkreuz ihrer verstorbenen Mutter nachtrauert (Barde hat völlig Recht: Wieso, zum Teufel, trauert sie nicht am Grab?). Zuerst denkt man, dass ein sehr interessantes Schicksal dahinter steckt (wozu wurde schließlich eine Geschichte darüber geschrieben), aber in dieser Hinsicht wird man schnell enttäuscht.
Es war einfach nur ein Unfall, nichts weiter. Ein bisschen einfallsreicher hättest du die Story schon gestalten können - die Idee hinter der Geschichte hat Potential, das du leider aber überhaupt nicht genutzt hast.


Sorry, das kann ich absolut nicht unterschreiben. Aus der Formdiskussion halte ich mich mal raus, zu Metaphern, Orthographie und Grammatik wurde hier ja schon einiges gesagt.
Warum trauert die Frau nicht am Grab? Ganz einfach: Wenn ein Angehöriger durch einen Unfall ums Leben kommt, dann ist der Ort des Unfalls auch für viele Menschen die erste Anlaufstelle zur Trauer. In gewisser Weise steht dort ja alles, was einen Trauerort ausmacht: Ein Grabmal, das Kreuz. Weiterhin hat bluna es für mich geschafft, in eine Szene sehr viel Emotion hereinzupacken: Als die Frau beginnt, der toten Mutter flüsternd vom neuen Job zu berichten, mußte ich hier schon schlucken. Das paßt wunderbar, für mich ein emotionaler Höhepunkt. Also, so katastrophal, wie sie hier gesehen wird, ist diese Geschichte nicht. Mußte schon schlimmere lesen (z.B. meine ;) ).

Natürlich stimmt auch, daß hier noch Potential drinsteckt. Allerdings könnte man aus dieser Thematik auch einen Roman machen, ohne dem, was Angehörige in so einer Lage im realen Leben fühlen, gerecht zu werden.

Gut gefallen hat mir auch der Schluß. Vielleicht etwas "zu süß", aber insgesamt rundet er die Handlung ab.

Übrigens finde ich die Bemerkung "Einfach nur ein Unfall, nichts weiter" sehr, sehr ungeschickt... wo hört der einfache Unfall auf und wo fängt der richtige Unfall an?

 

hallo cruzha,

wenn möglich, kritisiere die geschichte, nicht die kritik eines leser. und schon gar nicht, wenn du dir kritik nicht widerlegen kannst.

Warum trauert die Frau nicht am Grab? Ganz einfach: Wenn ein Angehöriger durch einen Unfall ums Leben kommt, dann ist der Ort des Unfalls auch für viele Menschen die erste Anlaufstelle zur Trauer. In gewisser Weise steht dort ja alles, was einen Trauerort ausmacht: Ein Grabmal, das Kreuz.

in einem grab liegt der leichnam. wenn wir zu den toten sprechen, dann bevorzugt an den orten, wo ihr leichnam liegt. das ist wohl gebunden an unserer religion. dabei musst du nicht einmal unrecht haben, literarisch aber hast du unrecht, denn offensichtlich sind 2 leser darüber gestolpert - und, ob es real ist oder nicht, wenn die mehrzahl der leser darüber stolpert, ist es literarisch unreal. davon einmal ganz abgesehen, wir haben bluna nicht aufgefordert, das zu ändern, sondern wir überlegen, wie wir den stolperstein wegbekommen. und ich denke, eine zusätzliche hintergrundinformation, vielleicht eine parallele geschichte zum leben und geschehen, würde diesen stolperstein sicherlich neutralisieren.

Also, so katastrophal, wie sie hier gesehen wird, ist diese Geschichte nicht. Mußte schon schlimmere lesen (z.B. meine ).

niemand hat von einer katastrophe geschrieben. die urversion ist schlechter, aber auch keine katastrophe. aber genau genommen bescheinigst du mit dieser wertung dieser geschichte ein armutsurteil, wenn du schon schlechtere gelesen hast. du sagst nämlich nicht, dass diese geschichte gut ist, sondern dass sie sich in der unteren ebene der druchschnittlichen geschichten befindet, wenn nicht noch tiefer. tatsächlich ist diese geschichte so nicht gut - aber sie hat a) absolutes potential, gut zu werden und b) die autorin ist immens engagiert, an ihren geschichten zu arbeiten, was ich bei dir (die Nummer bei Kummer - du hast nicht einmal s.h. geantwortet) nicht bestätigen kann *smile*.

bitte versuche bei kritiken produktiv zu sein. der hauptstreitpunkt ist "Phil", der als zuspieler eine unglaublich uninteressante und klischeehafte rolle hat. das sollte m.e. am dringlichsten geändert werden, alle anderen streitpunkte sind dagegen eher nebensächlich.

bis dann

barde

 

Hallo bluna,

ich habe beide Fassungen von dir gelesen, wobei ich die erste nicht so schnell kritisieren konnte, wie du die zweite Geschichte geschrieben hast.
Vergleiche ich die beiden Stories miteinander, dann muss ich sagen, dass mir die zweite Version wesentlich besser gefallen hat.

Um auf den Streitpunkt "Phil" zu kommen, dass dieser etwas einfallslos wirkt, kann ich nur anmerken:
Das Kreuz steht ja an einer Straße, die ja immer noch von Autos befahren wird. Wer wird sich denn da hinwagen, wenn nicht ein Hundebesitzer oder vielleicht noch ein Jogger. Deshalb finde ich es gar nicht so schlecht, dass der Hund das Kreuz aufgespürt hat. Gut, beim Vorbeifahren sieht man öfters ein Kreuz am Straßenrand. Aber bleibe ich da mit meinem Wagen stehen und schaue es mir genauer an? Es muss ja irgend eine Person sein, die Zeit hat und in der Gegend herumstrolcht. Warum nicht ein Hundebesitzer?

Eine Anmerkung hätte ich noch in Bezug auf die Tulpen. Also, wenn ich mich recht entsinne, kann man verwelkte Tulpen nicht mit nach Hause nehmen, denn sobald man sie anfasst, fallen sämtliche Blütenblätter herunter und man hat nur noch den Stiel mit den Blättern und dem Stempel in der Hand, an dem man sich dann so schön die Hände einfärben kann. *smile*
Ich würde vorschlagen, dass du hier andere Blumen verwendest, denn an den verwelkten Tulpen kann Phil unmöglich noch riechen, wenn er zu Hause ist.

Ansonsten kann ich nur sagen "Hut ab", denn in so einer kurzen Zeit eine totale Umänderung der Geschichte zu vollbringen, alle Achtung!!!

Viele Grüße
bambu

 

Hi bambu,
danke für deine Kritik(und Lob),
ich falle einfach IMMER mit den Blumen auf die Nase. Jetzt hab ich extra darauf geachtet, dass ich Blumen nehme, die der Jahreszeit entsprechen und da sind es Blumen, die auseinander fallen. Fallen Butterblumen auseinander? Dann dreh ich das nämlich einfach herum. *smile*
Also, danke für die kritik, lg, bluna

 

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