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Ein Tag

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08.03.2005
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Ein Tag

Aufstehen

„Verdammt“ Er hob den Kopf vom Kissen und wurde dafür mit stechenden Kopfschmerzen und einem fürchterlichen Schwindelgefühl belohnt. Langsam liess er sich wieder auf sein Bett zurücksinken und versuchte seine Gedanken zu sortieren und gleichzeitig die aufsteigende Übelkeit zu verdrängen. Was war gestern eigentlich passiert?

Mit einer Hand angelte er nach der Wasserflasche neben seinem Bett um den pelzigen Belag auf der Zunge loszuwerden. Ja, jetzt kamen Teile der Erinnerung wieder zurück. Es war gestern wieder mal passiert. Obwohl er sich geschworen hatte, sich nicht mehr zu besaufen, war er doch wieder abgestürzt. Seine Erinnerungen kamen nur langsam wieder und wiesen grosse Lücken auf. Sein Knöchel schmerzte gemein und es fiel Ihm wieder ein, dass er auf dem Nachhauseweg irgendwo umgeknickt war. Er schaute auf den Wecker: Schon halb Zwölf. Mühsam kroch er aus seinem Bett, schlich an seinen PC und checkte seine Emails. Jedoch, wie schon sei langem, war es wie mit der Post und dem Telefon: Nichts wichtiges, lediglich einige Spam-Mails. „ Na Ja, das war ja abzusehen“ dachte er bei sich und humpelte ins Bad wo er sich unter würgen die Zähne putzte und schnell eine Dusche nahm, die Ihn aber nicht wirklich erfrischte. Er sammelte seine verstreuten Klamotten auf, denn jetzt wollte der Mann nur noch aus dieser kalten, einsamen Wohnung flüchten. Trotz seiner noch anhaltenden Trunkenheit setzte Er sich ohne Frühstück ans Steuer seines Autos und fuhr zum Friedhof, dem einzigen Ort, an dem er sich in den letzten Monaten etwas zuhause fühlte.

Selbstmitleid

Jetzt war es doch an der Zeit irgendwas zu essen, auch wenn Ihm immer noch schlecht war. In einer Frittenbude würgte Er eine Bockwurst mit Kartoffelsalat herunter, spülte mit Cola nach und wie immer in den letzten Monaten, wurde Er mit rasenden Magenschmerzen dafür belohnt. Er nahm sich die Tageszeitung, die auf dem Nebentisch lag um etwas Ablenkung zu bekommen. Langsam las Er Zeile um Zeile, ohne jedoch zu registrieren, was dort eigentlich geschrieben stand. Seine Gedanken vergruben sich immer tiefer in sein Selbstmitleid. Wer konnte schon nachvollziehen, wie es Ihm ging? Wie sagten doch seine Freunde nach dem tragischen Schicksal? „Reiss Dich zusammen, das Leben geht weiter“ oder „Es ist schon hart, aber du musst weiter dein Leben leben“, „Das Leben wird auch wieder lebenswert“

Leben, Leben, Leben.. Wie er dieses Wort inzwischen hasste. Er wusste schon, warum er den Kontakt mit seinen Freunden in letzter Zeit mied. Was wussten die schon? Keine Ahnung hatten die, was in Ihm vorging und im übrigen ging es Sie auch gar nichts an. Ein Pärchen betrat Hand in Hand den Laden und er fühlte wieder diese unbändige Wut in sich aufsteigen, die er immer fühlte, wenn er glückliche Menschen sah. Er legte abgezähltes Geld auf den Tresen und trat mit tränenden Augen auf die Strasse zurück.

Selbstüberschätzung

Die kühle Luft tat gut, ziellos lief er durch einen Park, fühlte sich langsam besser und auch seine Gedanken hellten sich auf. „Ich muss mein Leben wieder in den Griff bekommen“ dachte er „Und ich bekomme das auch hin. Direkt morgen werde ich zum Arzt gehen und Ihn davon überzeugen, dass ich wieder arbeiten kann“ Eine recht junge, gut aussehende Frau ging an Ihm vorbei. „Und eine solche Freundin werde ich mir dann auch schnellstens wieder suchen“ Er schwebte auf einer Welle der Euphorie. Sein Gang war jetzt wieder kräftig und mit weit ausgreifenden Schritten und einem offenen Lächeln begegneter er den Passanten, freute sich, wenn Sie zurücklächelten und war sich sicher: „Welt ich komme und erobere Dich im Sturm zurück“ Das Leben hatte doch noch seine schönen Seiten. Wer konnte Ihm schon was? Er war gut drauf, intelligent und so schlecht sah er auch noch nicht aus.

Versuchung

Der Tag war inzwischen weiter fortgeschritten und da er keine Lust hatte zu kochen, bestellte Er sich wie so häufig eine Pizza zum Abendessen, sah ein wenig fern und fing an, sich zu langweilen. „Ich werde wohl noch ein wenig spazieren, dann früh schlafen und den Wecker auf 7 Uhr setzen, damit ich meine Bude mal wieder auf Vordermann bringe und meine Tagespläne erledigen kann.“ Gedankenverloren schlenderte Er durch den schönen Abend. Seine Schritte führten Ihn unbewusst direkt zu der Kneipe in der er die letzten Monate soviel Zeit verbrachte. „Na Gut, wenn ich schon hier bin, kann ich auch auf ein Bier hineingehen und einen Guten Abend wünschen; Ich weiss ja und habe mir geschworen, dass ab morgen alles besser wird. Wenn ich mich hier länger nicht sehen lasse, macht sich wohlmöglich noch jemand Gedanken. Also werde ich mich um spätestens 10 verdrücken. Das ist wohl OK.“

Beobachtungen

Es war noch nicht allzu viel los und so begrüsste er die nette junge Kellnerin, die jetzt noch Zeit hatte, etwas mit Ihm zu plaudern, da er der erste Gast des Abends war. Während er sein zweites Bier trank, füllte sich langsam der Laden. Jetzt war die Bedienung beschäftigt und er hatte Gelegenheit, die Menschen an der Theke zu beobachten. Fast alles Gesichter, die er hier schon öfter gesehen hatte. Da sass wieder der junge Kerl. Wohl von Beruf Sohn. Scheinbar immer alleine und spätestens in 2 Std. wieder voll; so erbärmlich, sich so gehen zu lassen. Es war traurig, dass jemand sich so wenig unter Kontrolle hatte. Auch das Pärchen, das zuerst immer turtelte und wenn sie was getrunken hatten, fing er an, Sie unter der Theke zu kneifen und zu boxen, bis Sie dann weinend raus lief.

Oh, der ältere Herr, der immer seine Tuschefedern dabei hatte und in ein kleines Notizbuch zeichnete, war auch wieder da. Jetzt kamen der Musiker und dieser dürre Typ herein, steuerten einen Tisch an und begannen eine intensive Unterhaltung. Bestimmt fing der Typ später wieder an zu kiffen, wenn er glaubte, es würde keiner bemerken. Einige Sportler kamen auch noch, wie jede Woche, nach ihrem Training für kurze Zeit auf ein Bier und etwas zu essen rein. „ Ich liebe es, alle diese Menschen zu beobachten, irgendwie sind die alle Treibgut. Abends werden Sie wie von der Flut angespült und in der Nacht wieder zurück ins Meer“, dachte der Mann als er sich das nächste Bier bestellte, hastig trank und weiter seine Beobachtungen machte. „Ein Bier noch und dann werde ich wohl gehen, damit ich dann morgen pünktlich rauskomme“ waren seine Gedanken.

Absturz

Allmählich fühlte Er sich richtig gut und deshalb bestellte er sich noch ein Bier. Das war doch erst sein fünftes, oder? Während er über all diese Menschen und ihre Gründe hierher zu kommen, nachdachte und dabei noch ein letztes Glas trank, leerte sich langsam die Kneipe wieder. „Komisch“ dachte er, „irgendwie hab ich mit keinem hier geredet oder so was. Aber egal, wozu brauche ich denn schon andere?“ „Ist doch eh wurscht. Lieber trinke ich noch n Bier, dann kann ich wenigstens gut schlafen“ Auf dem Weg zur Toilette musste er sich zwischendurch abstützen; „Egal, es ist ja erst 2 Uhr, und bis der Wecker klingelt, hab ich ja noch ein paar Stunden.“ Zurück an der Theke fragte Ihn die Bedienung, ob er noch einen Kaffee möge. Klar, wollte Er, aber erst nach noch nem Bier. „So eine Süsse“ waren seine Gedanken, als er versuchte noch ein halbwegs ordentliches Gespräch mit Ihr auf die Reihe zu bekommen. „Wovon hatten wir eben geredet?“ fragte Er sich. „Egal, erst noch n Bier“.

Auf einmal stand er auf der Strasse. Hatte er überhaupt bezahlt? Und sich verabschiedet? Egal.. Auf dem Nachhauseweg kreisten seine Gedanken..“ „Mist, nicht stolpern “ „Ich muss morgen unbedingt..“ „Was meinte der Typ vorhin?“ „Wie war noch der Name von der Kleinen hinterm Tresen?“
……
………
………
………
„Verdammt“ Er hob den Kopf vom Kissen und wurde dafür mit stechenden Kopfschmerzen und einem fürchterlichen Schwindelgefühl belohnt.

 

Hallo Blue Charon,

Der Teil "Aufstehen" deiner Geschichte finde ich vom Stil her gelungen.
Jedoch "Selbstüberschätzung" ist so unglaubwürdig, da der Wandel ohne einen erkennbaren Grund einsetzt.

Prinzipiell stören mich die Unterüberschriften, sie sind schlichtweg auch überflüssig.

Nun mal Textkram:


Blue Charon schrieb:
Mit einer Hand angelte er nach der Wasserflasche neben seinem Bett, um den pelzigen Belag auf der Zunge loszuwerden.

Komma
Seine Erinnerungen kamen nur langsam wieder und wiesen grosse Lücken auf.

große

Sein Knöchel schmerzte gemein und es fiel Ihm wieder ein, dass er auf dem Nachhauseweg irgendwo umgeknickt war.

Prinzipiell für den ganzen Text: Ihm , Er etc. gehört klein geschrieben, auch wenn du es bewußt so gemacht hast.

„ Na Ja, das war ja abzusehen“

Naja oder Na ja


wo er sich unter würgen die Zähne putzte und schnell eine Dusche nahm, die Ihn aber nicht wirklich erfrischte.

Würgen

In einer Frittenbude würgte Er eine Bockwurst mit Kartoffelsalat herunter, spülte mit Cola nach und wie immer in den letzten Monaten, wurde Er mit rasenden Magenschmerzen dafür belohnt.

Kein Wunder, wenn ich eine Wurst nicht kauen würde, bekäme ich auch Magenschmerzen ;) . Zudem ist es etwas viel, wenn er beim Zähneputzen und beim Essen würgt, da würgen ein sehr dominantes Wort ist.

„Reiss Dich zusammen, das Leben geht weiter“ oder „Es ist schon hart, aber du musst weiter dein Leben leben“, „Das Leben wird auch wieder lebenswert“
Reiß


Leben, Leben, Leben..
Ein Punkt zuviel.

Die kühle Luft tat gut, ziellos lief er durch einen Park, fühlte sich langsam besser und auch seine Gedanken hellten sich auf. „Ich muss mein Leben wieder in den Griff bekommen“ dachte er „Und ich bekomme das auch hin.
Diese Stelle ist mir zu flach.

Eine recht junge, gut aussehende Frau ging an Ihm vorbei. „Und eine solche Freundin werde ich mir dann auch schnellstens wieder suchen“ Er schwebte auf einer Welle der Euphorie.

Das ist völlig daneben, sorry, das würde ich ersatzlos streichen. Damit widersprichst du dich. Einerseits leidet der Prot, weil er um seine Frau/Freundin trauert und andererseits guckt er schon wieder den kurzen Röcken nach.

Sein Gang war jetzt wieder kräftig und mit weit ausgreifenden Schritten und einem offenen Lächeln begegneter er den Passanten, freute sich, wenn Sie zurücklächelten und war sich sicher: „Welt ich komme und erobere Dich im Sturm zurück“ Das Leben hatte doch noch seine schönen Seiten. Wer konnte Ihm schon was? Er war gut drauf, intelligent und so schlecht sah er auch noch nicht aus.

Hokuspokus, Friede, Freude, Eierkuchen.
Nein, eben nicht. Das ist auch zu übertrieben im Kontext.


„Ich werde wohl noch ein wenig spazieren, dann früh schlafen und den Wecker auf 7 Uhr setzen, damit ich meine Bude mal wieder auf Vordermann bringe und meine Tagespläne erledigen kann.“

sieben (ausschreiben)


Gedankenverloren schlenderte Er durch den schönen Abend.

Erst ist er voller Tatendrang und will alles ändern und dann schlendert er gedankenlos rum. Hier gehört eher hin: "Sein Kopf war voller Gedanken, was er künftig... " oder so.


„Na Gut, wenn ich schon hier bin, kann ich auch auf ein Bier hineingehen und einen Guten Abend wünschen; Ich weiss ja und habe mir geschworen, dass ab morgen alles besser wird. Wenn ich mich hier länger nicht sehen lasse, macht sich wohlmöglich noch jemand Gedanken. Also werde ich mich um spätestens 10 verdrücken. Das ist wohl OK.“

den kursiven Satz musst du ändern, so klingt es komisch -- zehn

. Scheinbar immer alleine und spätestens in 2 Std. wieder voll; so erbärmlich, sich so gehen zu lassen.

zwei und: es ist so erbärmlich

Auch das Pärchen, das zuerst immer turtelte und wenn sie was getrunken hatten, fing er an, Sie unter der Theke zu kneifen und zu boxen, bis Sie dann weinend raus lief.

Der Satz muss auch überarbeitet werden. Mach zwei draus. Vielleicht: Genauso wie das Pärchen, das zuerst immer turtelte. Wenn sie dann was...

Einige Sportler kamen auch noch, wie jede Woche, nach ihrem Training für kurze Zeit auf ein Bier und etwas zu essen rein.

und etwas zu essen rein...klingt komisch, eher : und eine Mahlzeit oder auf ein Bier und einen Happen herein.

„ Ich liebe es, alle diese Menschen zu beobachten, irgendwie sind die alle Treibgut. Abends werden Sie wie von der Flut angespült und in der Nacht wieder zurück ins Meer“,

ins Meer genommen oder gezogen...ein schönes Bild, gefällt mir gut :)


Während er über all diese Menschen und ihre Gründe hierher zu kommen, nachdachte und dabei noch ein letztes Glas trank, leerte sich langsam die Kneipe wieder.

Das musst du umstellen. Lies doch deine Geschichten mal laut, dann würdest du zB an dieser Stelle merken, dass es besser gehen könnte.


„Ist doch eh wurscht. Lieber trinke ich noch n Bier, dann kann ich wenigstens gut schlafen“ Auf dem Weg zur Toilette musste er sich zwischendurch abstützen; „Egal, es ist ja erst 2 Uhr, und bis der Wecker klingelt, hab ich ja noch ein paar Stunden.“

nochn und nach schlafen ein Punkt --- das Semikolon macht vor dieser wörtlichen Rede keinen Sinn


Auf einmal stand er auf der Strasse.
Straße


Hatte er überhaupt bezahlt? Und sich verabschiedet? Egal.. Auf dem Nachhauseweg kreisten seine Gedanken..“ „Mist, nicht stolpern “ „Ich muss morgen unbedingt..“ „Was meinte der Typ vorhin?“ „Wie war noch der Name von der Kleinen hinterm Tresen?“
……
………
………
………

Schöner Absatz. Aber statt der Pünktchen würde ich mir etwas anderes überlegen, wie du auf den nächsten Morgen überleitest.

„Verdammt“ Er hob den Kopf vom Kissen und wurde dafür mit stechenden Kopfschmerzen und einem fürchterlichen Schwindelgefühl belohnt.

weil er den Kopf hob, wurde er belohnt? Das macht keinen Sinn.

Tja, da gibts noch einiges zu ändern. Ich würde auch mehr hervorheben, wieso er wieder Trinken geht: Sucht, Trauer?

Arbeite mal dran und dann bin ich gespannt, was dabei rauskommt :).

Lieber Gruß
bernadette

 

Hi bernadette,
danke für deine Rückmeldung. Es stimmt teilweise, was Du an textlicher Kritik aufgeführt hast und in dieser Hinsicht werde ich die Geschichte auf jeden Fall nochmal überarbeiten. (Spez. die Rechtschreibung... (Peinlich :Pfeif: )
Doch noch mal zu einem Teil deiner Einleitung:

bernadette schrieb:
Jedoch "Selbstüberschätzung" ist so unglaubwürdig, da der Wandel ohne einen erkennbaren Grund einsetzt.

Prinzipiell stören mich die Unterüberschriften, sie sind schlichtweg auch überflüssig.


Hier zeigt sich, wie wichtig die Überschriften sind. Es handelt sich tatsächlich um Selbstüberschätzung. Die Unglaubwürdigkeit mag ja so rüberkommen. Alles jedoch, was in dieser Geschichte beschrieben steht, war einige Monate mein reales Leben. Auch diese Art des "Trostes", indem ich schon bald wieder Frauen hinterher schaute. (Was nicht zwangsläufig bedeutet, das man wirklich wieder suchte.) (Du glaubst gar nicht, was man alles macht, um seinen Schmerz zu betäuben...)


bernadette schrieb:
Zitat:
Eine recht junge, gut aussehende Frau ging an Ihm vorbei. „Und eine solche Freundin werde ich mir dann auch schnellstens wieder suchen“ Er schwebte auf einer Welle der Euphorie.

Das ist völlig daneben, sorry, das würde ich ersatzlos streichen. Damit widersprichst du dich. Einerseits leidet der Prot, weil er um seine Frau/Freundin trauert und andererseits guckt er schon wieder den kurzen Röcken nach.

Zitat:
Sein Gang war jetzt wieder kräftig und mit weit ausgreifenden Schritten und einem offenen Lächeln begegneter er den Passanten, freute sich, wenn Sie zurücklächelten und war sich sicher: „Welt ich komme und erobere Dich im Sturm zurück“ Das Leben hatte doch noch seine schönen Seiten. Wer konnte Ihm schon was? Er war gut drauf, intelligent und so schlecht sah er auch noch nicht aus.

Hokuspokus, Friede, Freude, Eierkuchen.
Nein, eben nicht. Das ist auch zu übertrieben im Kontext.


Eben doch, s.o. ;)

Ich danke Dir für die Anregungen und freue mich jedesmal, wenn sich jemand mit meinen Texten befasst.

Gruß
BC

 

Hallo Blue,

Hier zeigt sich, wie wichtig die Überschriften sind. Es handelt sich tatsächlich um Selbstüberschätzung. Die Unglaubwürdigkeit mag ja so rüberkommen. Alles jedoch, was in dieser Geschichte beschrieben steht, war einige Monate mein reales Leben.

Ich las deinen Steckbrief und wusste das. Das ist ein Dilemma, das ich letztens auch bei einer KG hatte: Ich hatte es so erlebt und die Leser kritisierten teilweise den Ablauf und die einzelnen Details, die ich aber so stehen lassen wollte, weil es real war.

Aber meinst du nicht, dass du das direkt so in die Geschichte einflechten könntest?
Ich finde, die Überschriften nehmen der KG soviel Fluß weg, das ist schade.

Lieber Gruß
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich werde es einfach mal versuchen. ;) Das kann ja auf keinen Fall schaden. Mal sehen, evtl. komm es dann ja wirklich besser rüber. Diese Geschichte war die erste, die ich nach ungefähr 30 Jahren Pause geschrieben habe. Daher fällt es mir aber gerade bei dieser Story schwer, etwas zu verändern, da sie eigentlich wieder ein Wendepunkt zu einem einigermaßen normalen Leben war. Einige Erlebnisse müssen einfach raus und das klappt bei mir am Besten in dem ich schreibe (Wie z.B. auch Intensivstation) oder fotografiere.

Lieber Gruß

BC

 

Hallo Charon,
sowohl bei dieser Geschichte wie bei der Intensivstation bin ich hin und hergerissen.
Einerseits sind in beiden Geschichten gut beobachtete Sequenzen drin, andereseits Sprünge wo ich beim Lesen den inhaltlichen Faden verliere.
Nun kommt mein eigentliches Problem. Mir ist bewusst, dass das Leben oft wirrere Geschichten schreibt oder einen so erleben lässt wie man es in einer Kg als gut, flüssig und nachvollziehbar erachten würde. Also, versuch doch mal den Spagat Deine Eindrücke und das Verarbeiten dieser, so zu verpacken, dass ein Aussenstehender der völlig unwissend ist, sowohl die Fakten als auch die Gefühle besser nachvollziehen kann.

Beispiel:

In dieser Kg kommt auf, dass man Dir der Wechsel von Trauer und Euphorie/Ablenkung nicht abkauft, zu extrem hintereinander kommt. Wenn es Dir aber in der Realität so gegangen ist, muss da was fehlen, was Du dem Leser verschweigst. Das kann Gefühlsverwirrung, tiefe von Gedankengängen oder Schlüsselerlebnisse sein. Diese musst Du dann mehr und tiefer beschreiben, dann schließt sich die Lücke vielleicht.

Als Nebeneffekt düften alte verwirrte Gefühle etwas sortierter dem Verarbeiten dienen.

Die Überschriften sind ok, wenn sie auch sortierter wären. Du vermischst bunt Alltag
(Aufstehen;Beobachtung, Absturz, Versuchung) mit Selbstbeobachtung deines Gemüts ( Selbstmitleid; Selbstüberschätzung und wieder Versuchung die beides ist).
Bring doch den Alltag mit unter die Selbstbeobachtungen - dass sind doch die eigentlichen Stationen Deines Lebens, in dieser Phase.
Und dann kratz nicht an der Oberfläche, sondern "berühr" mich, als wären wir alte Klassenkameraden die sich ewig nicht gesehen haben.

Gleiches gilt für Intensivstation. Ich hatte vor nicht allzulanger Zeit dasselbe traurige Vergüngen und musste dort meine Mutter zurückzulassen. Deine Beobachtungen waren sehr gut. Aber Deine Gefühle blieben mir letztlich verborgen.

Hoffe Du konntest damit was anfangen.
Lieben Gruß
Micha

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Micha,
danke für dein Feedback. Ich verstehe sehr gut, was Du meinst. Leider tu ich mich sehr schwer damit, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. (Speziell bei den beiden Geschichten "Ein Tag" und "Intensivstation") Daher wirken meine Geschichten bei einigen Lesern oft oberflächlich oder auch lieblos geschrieben. Es ist jedes Mal ein Gratwanderung für mich, sobald Gefühle ins Spiel kommen. Aber auf Grund der hier geschriebenen Anmerkungen, werde ich meine anderen und künftigen Geschichten nach diesen Kriterien nochmals überarbeiten bzw. dieses berücksichtigen.

Lieben Gruß
Blue Charon

@Maggi3.. Sorry.. hätte Dich beinahe vergessen. :hmm: Auch Dir ein ganz dickes THX :thumbsup:

 

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