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Ein turbulenter Nachmittag

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09.11.2006
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Ein turbulenter Nachmittag

Vor einigen Wochen war ich bei meiner Bekannten Sabine eingeladen.
Sabine ist allein erziehend und wohnt mit ihrer siebenjährigen Tochter Annika in einem Vorort nahe Köln. An dem Tag sollten auch ihr Freund Thorsten sowie dessen Sohn Jakob anwesend sein.

Sabine habe ich vor zwei Jahren in einem jener zahlreichen Tagebuchforen kennen gelernt, die es im Internet gibt. Ihr gefielen meine Texte, die sich oft in einer fast schon philosophischen Art mit den Ereignissen des Lebens auseinandersetzten; ich wiederum fand Gefallen an ihrem bewegten Leben, das sie mit ihren Einträgen zum Besten gab.
Jedenfalls hatten wir irgendwann beschlossen, uns auch einmal persönlich kennen zu lernen.
Mit der Zeit hatte sich so eine Freundschaft entwickelt: Wir telefonieren manches Mal miteinander und ich freue mich immer wieder, wenn ich sie und ihre nette Tochter besuchen darf.

Wie üblich wurde ich auch heute herzlich von Sabine und Annika begrüßt; auch Thorsten begrüßte mich freundlich, während sich der fünfjährige Jakob zunächst von seiner schüchternen Seite zeigte. Dies wunderte mich nicht; schließlich sahen wir zwei uns das erste Mal.
Nachdem wir uns alle zum „Small-Talk“ ins Wohnzimmer gesetzt hatten, dauerte es nicht lange, bis es Annika und Jakob langweilig wurde und sie mich ins Kinderzimmer „abschleppen“ wollten. Mein Widerstand war nur halbherzig, da ich die Beschäftigung mit Kindern einer gesitteten aber bisweilen
langweiligen Konversation mit Erwachsenen eher vorziehe.

Im Kinderzimmer angekommen, wurde ich sofort mit den neuesten Postern, Interviews und anderen Zeitschriftenartikeln von „Tokio Hotel“ konfrontiert, die ich mir bei der Hintergrundmusik der gleichnamigen Musikgruppe ansehen musste…ich meine natürlich…durfte (!). Eine ganz besondere Ehre war es für mich, auf dem Bett von Annika Platz nehmen zu dürfen, das, wie konnte es anders sein, mit einer Bettwäsche bezogen war, welches das Konterfei der Mitglieder dieser Band als Motiv hatte.
Ich setzte mich auf Bill…

Mir fiel auf, dass es kleine Eifersüchteleien zwischen Annika und Jakob gab. Ich hatte den Eindruck, dass jeder der Beiden manchmal Sorge hatte, nicht genug Beachtung durch mich zu finden.

Nach einer Zeit kamen wir zu einem weiteren Lieblingsthema von Annika:
Die Modenschau.
Schnell hatten Annika und Jakob beschlossen, dass sie mich als „Model“ ausstaffieren wollten. Eine Modenschau im Wohnschau sollte der krönende Abschluss sein.
Zunächst suchten die Kinder aus dem Kleiderschrank sowie zahlreichen Pappschachteln diverse Bekleidungsutensilien.
Am Ende hatten sie einen zugegebenermaßen etwas extravaganten Hut sowie eine modische Stola für mich ausgesucht. "Leider" war kein passender Rock für mich dabei, so dass mir diese Peinlichkeit erspart blieb.
Das sicher etwas außergewöhnliche „Outfit“ wurde durch einen breiten, mit perlenähnlichen Applikationen versehenen Gürtel abgerundet.

Aber die entscheidende Phase der Vorbereitungen hatte ich noch vor mir: Jetzt ging es ans Schminken!
Hierzu holte Annika ihre ganzen Cremes, Puder und „Glitzer“ hervor. Fachgerecht trug sie zunächst eine Grundierung im Gesicht auf, worauf mit entsprechenden Schminkfarben Betonungen der einzelnen Gesichtspartien folgten. Jakob betrachtete kritisch den Fortschritt und schlug von Zeit zu Zeit Ergänzungen oder Änderungen vor. Zu guter Letzt durfte natürlich die Parfümcreme nicht fehlen;
schließlich wirkt nichts betörender auf den Betrachter, als wenn die Vorstellung einer neuen Bekleidungskollektion durch eine dezente Duftnote unterstrichen wird.
Abschließend sollte das Ergebnis den anderen Erwachsenen im Wohnzimmer vorgeführt werden. Zuvor jedoch mussten noch die angemessenen Bewegungen sowie der Gang eines Models eingeübt werden. Nach zahlreichen „Probeläufen“ im Flur, der uns als Laufsteg diente, konnte dann endlich die Präsentation im Wohnzimmer stattfinden.
Ich muss zugeben, dass ich bereits einige Identitätsprobleme hatte und froh darüber war, kurz danach wieder zu meinem eigenen „ich“ zurückzukehren.

Abschließend tranken wir noch gemeinsam Kaffee und es war auch bald Zeit für mich, wieder nach hause zu fahren. Annika begleitete mich noch die Treppe hinunter zur Haustür und ich ging, mit Freude im Herzen zum Bahnhof.

Dass meine Frau die halbe Nacht im Wohnzimmer schlief, weil ich trotz intensiven Waschens immer noch nach Parfümcreme roch, war sicher ein Wermutstropfen, der aber die Freude über diesen schönen Nachmittag nicht allzu sehr trübte.

 

Hallo Stephan,

ehrlich gesagt weiß ich bei solchen Geschichten immer nicht, warum sie mir erzählt werden.
Durch die narrative Erzählweise, die ganz ohne wörtliche Rede operiert, wird es zu einer nacherzählten Anekdote, die für mich die philosophische Art, sich mit den Ereignissen des Lebens auseinanderzusetzen, derer der Icherzähler sich rühmt, vermissen lässt.
Auch die titelgebende Turbulenz ist dadurch wenig spürbar.
Sabine wird froh gewesen sein, mal ein Opfer für die fantasievollen Spiele der Kinder gefunden zu haben, an der Verkleidung entsteht dadurch auch nichts Peinliches, über das man vielleicht schadenfroh sein könnte.
Man fragt sich, wenn der Prot verheiratet ist, warum er seine Partnerin nicht mitgebracht hat, zumal doch der Lebenspartner Thorsten für den Nachmittag auch angekündigt war.
Eventuell hast du es auf die etwas bösere Variante abgesehen, nach der dein Icherzähler den Kontakt zu Sabine nur wegen Annika aufrecht erhält. Seine Überlegung, er zieht Kindergesellschaft langweiliger Erwachsenenkonversation vor, könnte darauf schließen, von Genuss angesichts der Kinder, die sich spielerisch über ihn hermachen ist aber nichts zu spüren. Es fehlt die Ambivalenz im Erleben des Prots, die in diese Richtung weist.
Und so hat man das Gefühl, nur einem ganz normalen Nachmittag beizuwohnen, hinter dem sich weder Abgründe noch Erkenntnisse auftun.

An dem Tag sollten auch ihr Freund Thorsten sowie sein Sohn Jakob anwesend sein.
sowie dessen Sohn Thorsten.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim,

danke für Deinen Kommentar!

Du schreibst:

ehrlich gesagt weiß ich bei solchen Geschichten immer nicht, warum sie mir erzählt werden.
Das geht mir bei vielen anderen Geschichten auch so...

Weiter schreibst Du:

Durch die narrative Erzählweise, die ganz ohne wörtliche Rede operiert, wird es zu einer nacherzählten Anekdote, die für mich die philosophische Art, sich mit den Ereignissen des Lebens auseinanderzusetzen, derer der Icherzähler sich rühmt, vermissen lässt.
Ja, das kann ich nachvollziehen. Die direkte Rede macht eine Geschichte realistischer und man findet vermutlich auch eher einen gedanklichen Zugang dazu.

Du schreibst:

Sabine wird froh gewesen sein, mal ein Opfer für die fantasievollen Spiele der Kinder gefunden zu haben, an der Verkleidung entsteht dadurch auch nichts Peinliches, über das man vielleicht schadenfroh sein könnte.
Ich denke, Sabine war ganz froh, auch mal etwas Ruhe zusammen mit ihrem Thorsten zu haben. Außerdem hatten die Kinder ihren Spaß, was durchaus o.k. war; mir war es übrigens nicht gegenüber den Kindern peinlich sondern gegenüber Sabine und Thorsten.

Weiter schreibst Du:

Man fragt sich, wenn der Prot verheiratet ist, warum er seine Partnerin nicht mitgebracht hat, zumal doch der Lebenspartner Thorsten für den Nachmittag auch angekündigt war.
Diese Frage stellt sich, so finde ich nicht: Sabine habe ich kennengelernt, ist also meine Bekannte und außerdem ist Thorsten nicht Sabines "Lebenspartner", sondern ihr (derzeitiger) Freund, der mich eben auch mal kennenlernen wollte.

Du schreibst:

Eventuell hast du es auf die etwas bösere Variante abgesehen, nach der dein Icherzähler den Kontakt zu Sabine nur wegen Annika aufrecht erhält.
Eine interessante Theorie, über die ich intensiv nachdenken muss. Auf der einen Seite freue mich, dass Du diesen Gedanken äußerst; denn immerhin mag ich die Kleine wirklich sehr gern, vielleicht sogar wirklich etwas mehr als Sabine.
Mmh..., aber was wäre denn so schlimm daran und außerdem: Warum würde es sich hierbei um die "...etwas bösere Variante..." handeln?:hmm:

Du schreibst:

...von Genuss angesichts der Kinder, die sich spielerisch über ihn hermachen ist aber nichts zu spüren. Es fehlt die Ambivalenz im Erleben des Prots, die in diese Richtung weist.
Kannst Du mir Deine Aussage bitte etwas genauer erklären. Vielleicht hast Du ja ein Beispiel vor allen Dingen für die "fehlende Ambivalenz"?

Weiter schreibst Du:

Und so hat man das Gefühl, nur einem ganz normalen Nachmittag beizuwohnen, hinter dem sich weder Abgründe noch Erkenntnisse auftun.
Dein Gefühl kann ich nicht teilen; zumindest scheint es nicht selbstverständlich zu sein, dass Erwachsene sich in einer solch intensiven Weise mit Kinder beschäftigen bzw. sich so intensiv auf sie einlassen.
Meinst Du vielleicht eher, dass dies nicht deutlich genug aus der Geschichte herauszulesen ist?

Du schreibst:

sowie dessen Sohn Thorsten.
Danke für den Hinweis! Ich werde es umgehend korrigieren. Der Sohn heißt allerdings Jakob.

L.G.:
Stephan

 

hallo Stephan,

mir ging es ähnlich wie sim: ich frage mich: wozu diese Geschichte? Nix für ungut ...

Ich wollte gerade übrigens fragen, ob es wirklich realistisch ist, dass schon siebenjährige für Tokio-Hotel schwärmen und Make-up besitzen, aber wie ich aus deiner Antwort auf sims Postings merke, ist deine Geschichte eine 1:1 Schilderung eines realen Erlebnisses und dass erschreckt mich zutiefst ...

Man fühlt sich so entsetzlich alt, wenn man dran denkt, wofür man sich selbst mit sieben interessiert hat ... und jetzt ist es Tokio-Hotel.

Aber jetzt mal ernsthaft: die Schwierigkeiten, die ich mit der Geschichte habe, haben sich mit der Entdeckung, dass sie eben keine Geschichte ist, sondern reales Erleben (Tagebuch) noch verstärkt, aber das will ich hier im Forum nicht vertiefen, denn man müsste ja jetzt hier über dich und dein Erlebnis diskutieren und nicht mehr über die teilweise schwer nachvollziehbare Handlung der Geschichte und das will ich hier lieber unterlassen.

Grüße vom Platoniker

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Stephan,

ich muss zugeben, dass ich bei dem Wort "turbulent" in der Überschrift einer Humorgeschichte mit einer Erwartungshaltung an deine Geschichte herangegangen bin, die durch das Gebotene leider nicht so wirklich erfüllt wurde.

Ich setzte mich auf Bill…
An dieser Stelle zuckten meine Mundwinkel leicht, da die Vorstellung schon skurril ist, nech. (auch wenn zwischen Wort und "..." ein Leerzeichen fehlt, wie auch an anderen Stellen in deinem Text)

Ich glaube insgesamt, dass deine Geschichte, und ich bezeichne sie jetzt einfach mal als solche, in einer anderen Rubrik, wie z.B. Alltag, besser aufgehoben wäre. Es würde auch sicherlich, aber da verspreche ich mal lieber nichts, zu besserern Kritiken kommen, da zumindest der Punkt Humor dort nicht erwartet wird.

Denk mal drüber nach.

Besten Gruß
krilliam Bolderson

P.S.: als halber Angelsachse kann ich nur sehr schwer über ein Wort wie "Smal-Talk", ich denke auch eingedeutscht muss es "small" heißen

 

Hallo Platoniker,

auch Dir vielen Dank für Deinen Kommentar!

Du schreibst:

mir ging es ähnlich wie sim: ich frage mich: wozu diese Geschichte? Nix für ungut ...

Das auch Du Dir Gedanken darüber machst, warum ich diese Geschichte geschrieben habe, bringt mich nun doch etwas ans grübeln...
Nun, einmal abgesehen von der Tatsache, dass sich diese Geschichte so ähnlich wie aufgeschrieben tatsächlich begeben hat, versuche ich nun mal diese Frage zu beantworten:
Dieses Erlebnis stellte gewissermaßen ein "Highlight" für mich dar, weil es einfach sehr schön für mich war, mit den Kindern zusammen zu sein und dabei das Gefühl zu haben, dass es ihnen auch gut tat. Solche Begebenheiten machen mich glücklich und ich kann mich jedes mal wie wahnsinnig darüber freuen.

Weiter schreibst Du:

Man fühlt sich so entsetzlich alt, wenn man dran denkt, wofür man sich selbst mit sieben interessiert hat ... und jetzt ist es Tokio-Hotel.
Das empfinde ich manchmal genauso, aber ich denke, Generationen vor uns ist es sicher ähnlich ergangen ;) Die Zeiten ändern sich halt...

Du schreibst:

Aber jetzt mal ernsthaft: die Schwierigkeiten, die ich mit der Geschichte habe, haben sich mit der Entdeckung, dass sie eben keine Geschichte ist, sondern reales Erleben (Tagebuch) noch verstärkt,...
Nun, ich denke, da ist mir wieder mal ein Fehler unterlaufen: Ich hätte eben k e i n eigenes Erlebnis (in leicht veränderter Form) niederschreiben sollen, sondern eine völlig frei erfundene Geschichte. Ich werde dies bei meiner nächsten Veröffentlichung beachten. Allerdings ist es m. E. aber auch so, dass in jeder Geschichte etwas vom Autor mitschwingt und wenn sie auch noch so "frei" erfunden ist.
Aber dennoch hast Du recht und ich danke für Deinen Hinweis.

Abschließend schreibst Du:

...aber das will ich hier im Forum nicht vertiefen, denn man müsste ja jetzt hier über dich und dein Erlebnis diskutieren und nicht mehr über die teilweise schwer nachvollziehbare Handlung der Geschichte und das will ich hier lieber unterlassen...
Inwiefern findest Du die Handlung dieser Geschichte schwer nachvollziehbar?
sim fand sie eher geradezu "alltäglich"...

L.G.:
Stephan

 

Hallo krilliam,

Du schreibst:

ich muss zugeben, dass ich bei dem Wort "turbulent" in der Überschrift einer Humorgeschichte mit einer Erwartungshaltung an deine Geschichte herangegangen bin, die durch das Gebotene leider nicht so wirklich erfüllt wurde.
Mmh..., ich denke inzwischen, Du hast recht! Für eine "turbulente" Geschichte ist vielleicht doch etwas zu wenig Aktion und (munteres) Chaos in dieser Story enthalten; vielleicht hätte ich daher besser eine andere Überschrift wählen sollen.

Weiter schreibst Du:

Ich glaube insgesamt, dass deine Geschichte, und ich bezeichne sie jetzt einfach mal als solche, in einer anderen Rubrik, wie z.B. Alttag, besser aufgehoben wäre.

Wahrscheinlich hast Du recht; aber ich lerne ja noch.
Ich denke, alleine anhand der bisherigen Bemerkungen, die ich bereits zu dieser Geschichte von anderen Mitgliedern bekommen habe, konnte ich schon einiges erkennen.

L.G.:
Stephan Doetsch

P.S.:
Im übrigen betrachte ich es ja schon als Erfolg, wenn meine Geschichte nicht gleich wieder vom zuständigen Moderator gelöscht wird...:D

 

Hey Stephan,

Im übrigen betrachte ich es ja schon als Erfolg, wenn meine Geschichte nicht gleich wieder vom zuständigen Moderator gelöscht wird...
Das wäre ja nicht der Sinn der Sache, nech.

aber ich lerne ja noch.
Dann bist du hier richtig! ;)

Gruß
krilliam

 

Hi Stephan!

Mir ging es beim Lesen so wie sim und Platoniker. Mir fehlte dabei vor allem das, was in der Humor-Rubrik auf gar keinen Fall fehlen sollte: Der Witz.
Wenn du das Schminken und die "Modenschau" als Slapstick inszenieren willst, musst du es ironischer rüberbringen. Der Prot sollte entweder ein Volltrottel sein, der sich von kleinen sadistischen, nasebohrenden Rotzblagen alles gefallen lässt, oder er sollte ein humorloser Knochen sein, der sich in einer Zwangssituation befindet ( die Kinder wären dann die von seinem Chef, und der befördert ihn nur, wenn er sich gut mit den Kleinen versteht - so in etwa ). Dann wirkt es auch komisch.
So wie du es beschreibst, fehlt jegliches Augenzwinkern und damit auch der Humor, der erforderlich ist, damit die Geschichte in dieser Rubrik bestehen kann. ;)
Wenn du es allerdings nicht auf Gags, sondern auf hintersinnige Alltagsbetrachtung abgesehen hast, dann musst du

a) die Geschichte nach Alltag verschieben lassen und

b) das Hintersinnige ( oder auch Abgründige, wie von sim angeregt ) müsste viel stärker herausgearbeitet werden, wofür der Prot als philosophischer Charakter das Medium sein könnte.

Dann kannst du mal sehen, dass der schwierigste Teil beim Schreiben einer Geschichte die Überarbeitung ist. ;)

Ciao, Megabjörnie

 

Hallo Stephan,
viel bleibt mir zu deiner Kg auch nicht mehr zu sagen. So wie sie dasteht,lädt sie zum schnellen überfliegen ein, denn Tiefe lässt sich hier keine finden. Bekommst aber auf jeden Fall ein Lob dafür, wie du die Kritiken wegsteckst.
Habe die Kritiken jetzt nicht en detail studiert, aber, falls es noch nicht erwähnt wurde, solltest du in deine Geschichte unbedingt mehr wörtliche Rede einfließen lassen. Das wirkt dem narrativen Ton schon mal entgegen und vermittelt mehr Lebendigkeit.
Ansonsten: lesen, lesen, dabei lernt man immernoch am meisten.

Wünsche dir in jedem Fall noch viel Spaß hier im Forum

grüßlichst
weltenläufer

 

hi Stephan,

Nun, einmal abgesehen von der Tatsache, dass sich diese Geschichte so ähnlich wie aufgeschrieben tatsächlich begeben hat, versuche ich nun mal diese Frage zu beantworten:
Dieses Erlebnis stellte gewissermaßen ein "Highlight" für mich dar, weil es einfach sehr schön für mich war, mit den Kindern zusammen zu sein und dabei das Gefühl zu haben, dass es ihnen auch gut tat. Solche Begebenheiten machen mich glücklich und ich kann mich jedes mal wie wahnsinnig darüber freuen.

Wenn dem so ist, solltest Du eine Geschichte schreiben, die stärker auf die Ungezwungenheit und Lebensfreude von Kindern abhebt - im Unterschied zur Zwanghaftigkeit und Mißmutigkeit so vieler Erwachsener.

Nun, ich denke, da ist mir wieder mal ein Fehler unterlaufen: Ich hätte eben k e i n eigenes Erlebnis (in leicht veränderter Form) niederschreiben sollen, sondern eine völlig frei erfundene Geschichte. Ich werde dies bei meiner nächsten Veröffentlichung beachten. Allerdings ist es m. E. aber auch so, dass in jeder Geschichte etwas vom Autor mitschwingt und wenn sie auch noch so "frei" erfunden ist.
Aber dennoch hast Du recht und ich danke für Deinen Hinweis.

So ist es nun auch wieder nicht. Eine Geschichte muss nicht völlig frei erfunden sein, eigenes Erleben ist sehr oft Basis des Erzählens, nur darf man als Autor von Literatur, das ist zumindest meine Ästhetik, niemals deckungsgleich mit dem Erzähler (ob nun ein Ich-Erzähler, ein auktorialer oder ein allwissender) sein. Doch das bist du offenbar. Ist Dir aufgefallen, dass wir alle in unseren Antworten immer von Deinem "Prot(agonisten)" gesprochen habe, du aber immer von Dir gesprochen hast? Wenn Du dich stärker von deinen Personen distanzierst, bekommst Du vielleicht eine bessere Geschichte hin, die anderen auch etwas vermittelt.

Dann entsteht nämlich vielleicht auch eine Ambivalenz der Beziehungen der Personen zueinander - was Sim und Megabjörnje schon angesprochen haben - die du als zu stark noch in der Geschichte stehender nicht bemerken kannst.

Inwiefern findest Du die Handlung dieser Geschichte schwer nachvollziehbar?

Schwer nachvollziehbar fand ich - aus der Geschichte heraus - ohne deine nachträglichen Erklärungen, die Kluft zwischen der Begeisterung des Ich-Erzählers mit den Kindern zu spielen und dem Peinlichkeitsgefühl den Erwachsenen gegenüber, auch kamen mir die Kinder seltsam blass vor, wie auch die anderen Beteiligten. Durch deine nachträglichen Erklärungen wurde manches deutlicher, aber genau das sollte ja nicht sein:

- entweder eine Geschichte ist so deutlich, dass sie keiner Erklärungen bedarf

- oder sie ist so dunkel, dass dem Leser eigener Spielraum zu Deutungen gegeben wird, und zwar so, dass er sich Gedanken machen will, ohne dass er sagt "Was soll das eigentlich?"

Beste Grüße vom Platoniker

 

Hallo,

vielen Dank für die zahlreiche und vor allen Dingen konstruktive Kritik!

Megabjörnie schrieb:

a) die Geschichte nach Alltag verschieben lassen...

und an anderer Stelle:
Dann kannst du mal sehen, dass der schwierigste Teil beim Schreiben einer Geschichte die Überarbeitung ist. ;)

Dann bitte ich die zuständigen Moderatoren, meine "Geschichte" in den Themenbereich "Alltag" zu verschieben. Des weiteren werde ich sie dort überarbeiten. Muss ich dabei irgend etwas (formal) beachten?


weltenläufer schrieb:

...Bekommst aber auf jeden Fall ein Lob dafür, wie du die Kritiken wegsteckst.
Danke! Für konstruktive Kritik bin ich immer zu haben. Es ist ja außerdem noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Außerdem schrieb weltenläufer:

Ansonsten: lesen, lesen, dabei lernt man immernoch am meisten.
Ja, und vor allen Dingen in diesem Forum, denn da kann man sich auch als (Fast-)Laie aufgrund der Kommentare mit der Zeit besser eine qualifizierte Meinung bilden.

Und zum Schluß...:

Wünsche dir in jedem Fall noch viel Spaß hier im Forum
Danke, dass wünsche ich Dir auch!

Platoniker1972 schrieb:

Wenn dem so ist, solltest Du eine Geschichte schreiben, die stärker auf die Ungezwungenheit und Lebensfreude von Kindern abhebt - im Unterschied zur Zwanghaftigkeit und Mißmutigkeit so vieler Erwachsener.
Ein wirklich interessanter Gedanke! Auf jeden Fall sollte ich wahrscheinlich zunächst klarer herausarbeiten, was ich mit einer Geschichte eigentlich aussagen will.

Außerdem schrieb er:

- entweder eine Geschichte ist so deutlich, dass sie keiner Erklärungen bedarf

- oder sie ist so dunkel, dass dem Leser eigener Spielraum zu Deutungen gegeben wird, und zwar so, dass er sich Gedanken machen will, ohne dass er sagt "Was soll das eigentlich?"

Dies sind m. E. auch zwei sehr wertvolle Hinweise, danke!

L.G.:
Stephan

 

Moin Stephan,

ich hab mir jetzt mal deine Geschichte durchgelesen, die Kommentare aber erstmal überblättert, um ganz unvoreingenommen meinen eigenen Senf dazu abgeben zu können.

Obwohl mir dein Schreibstil generell sehr gefällt und das ganze auch inhaltlich durchaus was hergibt, ist das für mich keine richtige Kurzgeschichte, sondern eher eine Art "Schulaufsatz" (vielleicht mit der Aufgabenstellung: "Was habe ich am vergangenen Wochenende erlebt?"). Für eine richtige Geschichte fehlt mir da irgendwie eine gewisse Spannungskurve und vor allem einige Dialoge - und auch ein bisschen mehr die Gedanken und Gefühle des Protagonisten.

Lediglich folgender Abschnitt gefällt mir ganz gut:

Im Kinderzimmer angekommen, wurde ich sofort mit den neuesten Postern, Interviews und anderen Zeitschriftenartikeln von „Tokio Hotel“ konfrontiert, die ich mir bei der Hintergrundmusik der gleichnamigen Musikgruppe ansehen musste…ich meine natürlich…durfte (!). Eine ganz besondere Ehre war es für mich, auf dem Bett von Annika Platz nehmen zu dürfen, das, wie konnte es anders sein, mit einer Bettwäsche bezogen war, welches das Konterfei der Mitglieder dieser Band als Motiv hatte.
Ich setzte mich auf Bill…

Vor allem der letzte Satz hat mich doch etwas zum Schmunzeln gebracht. Wie gesagt, ich mag deinen Schreibstil und würde ihn auch gerne mal in einer "richtigen" Geschichte sehen. Also hör bloß nicht auf mit Geschichten schreiben, ja :D?

 

Hallo Arnie,

danke für Deine "Mut-mach-Zeilen"! Im Moment ist mir allerdings das Schreiben etwas zu stressig; da braucht man Ruhe und Muße, und beides habe ich gerade mal überhaupt nicht. Außerdem möchte ich mich jetzt in Ruhephasen lieber auf die Homepage konzentrieren, die ich zusammen mit einem Freund aufbaue.
Prioritäten setzen, heißt die Devise!
Aber ich denke schon, dass ich hier irgendwann auch mal wieder schreibe, auch wenn es manchmal hart ist: Hier bekomme ich viele hilfreiche und konstruktive Vorschläge, wie ich besser werden kann.

Viele Grüße:
Stephan

 

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