Was ist neu

Ein verfluchter Sommertag

Mitglied
Beitritt
28.04.2005
Beiträge
515
Zuletzt bearbeitet:

Ein verfluchter Sommertag

Ein verfluchter Sommertag

Heute ist mal wieder ein herrlicher, sonniger Tag. Ich sitze mit meinen Schreibutensilien im Garten und zerfließe in der Hitze, während ich unsere Katze beobachte. Diese hat es sich unter dem Auto des Nachbarn im Schatten bequem gemacht und döst.
Katze müsste man sein. Die müssen sich nicht den Kopf über einen sinnvollen Beginn einer Geschichte zermartern, während einem die Sonne das eh schon überreizte Epi-Zentrum der Geistesblitze im eigenen Saft schmort.
Aber es ist nunmal ein schöner Sommertag und die Vögel zwitschern munter eine Ode an die grünende und blühende Natur des Vorstadtdschungels.
Die ab und zu vorbeistreifende Brise ist auch eine prächtige Ablenkung von der Sonne. Besonders wenn sie meinen ganzen Schwung Notizzettel mit spielerischer Leichtigkeit im Garten verteilt. Stein drauf - Ruhe!
Trotzdem bleibe ich in meiner kreativlosen Phase stecken. Der Übergang zum Vampir, der die gut gebaute Jungfrau bedroht, fällt mir bei der extremen Sonneneinstrahlung, die mich selbst durch die getönten Gläser meiner Sonnenbrille blendet, nicht ganz einfach.
Vielleicht bin ich deshalb auch nicht ganz unglücklich, als es an der Tür klingelt. Ich öffne und sehe mich zwei älteren Damen gegenüber.
"Guten Tag. Wir kommen von den Zeugen Jehovas."
Ach du Schande. Würde ich sowas in einer Geschichte lesen, schlüge ich die Hände über dem Kopf zusammen.
"Dürften wir Ihnen das hier zum Lesen anbieten?"
Noch bevor ich mich versehe, habe ich ein paar Blätter in der Hand. Gute Miene machen. Lächeln.
"Gerne. Danke schön!", sage ich freundlich und schließe energisch die Tür, bevor sich die Beiden noch selbst auf einen Kaffee einladen können. Naja, was soll´s? Vielleicht finde ich darin ja etwas, das mein Oberstübchen anregt. Also setze ich mich, mit einem neuen Glas Eistee, in meinen Gartenstuhl und beginne voller Hoffnung im "Wachturm" zu lesen.
Eigentlich nicht so übel. Eine Suche. Ein Ziel. Und ein Turm der im Mittelpunkt steht. Stephen King wird mit einer Mords-Copyright-Klage zu rechnen haben.
Verärgert knülle ich die Blätter zusammen und schaue mich suchend nach einer anderen Inspirationsquelle um.
Die Katze liegt immer noch schlafend unter dem Auto. Kann man da nicht etwas draus machen?
Ich blende Gedanken an den gestiefelten Kater und an den Friedhof der Kuscheltiere völlig aus, und beginne frisch von der Leber weg zu schreiben.
Der Anfang gelingt mir ziemlich gut und umso mehr ich schreibe, umso besser gefällt mir das, was ich da grade zustande bringe.
So vertieft nehme ich das bösartige Summen, das sich mir nähert, nicht wahr und registriere den Störenfried erst, als ich ihn in meinem Nacken zappeln fühle. Mehr aus Reflex, als allem Anderen schlage ich zu und zucke gleich darauf zusammen. Im ersten Moment eher Schreck denn Schmerz, aber als ich in meiner Hand die zusammengekrümmte Wespe entdecke packt es mich doch.
Fluchend springe ich auf, mit der Hand im Nacken und suche nach einer Zwiebel, die ich auf die Schwellung drücken kann.
Zurück im Garten sehe ich, dass die Katze mit ihren dreckigen Pfoten über mein frisches Manuskript gelaufen ist und sich nun gemächlich auf meinem 25-Euro-Kugelschreiber räkelt.

Eins weiß ich genau: Und wenn es 50° heiß werden sollte... Morgen sitze ich wieder in meinem Zimmer am Rechner!

 

Die ab und zu vorbeistreifende Brise ist auch eine prächtige Ablenkung von der Sonne. Besonders wenn sie meinen ganzen Schwung Notizzettel mit spielerischer Leichtigkeit im Garten verteilt.

loool

 

hi Sumitha,

schön wenn dir die Geschichte gefallen hat.

Danke fürs Lesen und Kommentieren. :)

Gruß, Zensur

 

Hallo Zensur,

das liest sich siherlich amüsant, ist mir aber doch eine Spur zu alltäglich. Eben ein netter kleiner Happen, so wie eine Nuss, die man sich mal in den Mund wirft.

Nur zwei Details:

"Guten Tag. Wir kommen von den Zeugen Jehovas."
Soweit ich weiß beginnen die Zeugen Jehovas so nie ihre Gespräche. Bei mir fragen Sie immer, ob sie sich mit mir über Gott unterhalten dürfen.
Kann man da nicht etwas raus machen?
Da fehlt ein d

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim,

mir war schon klar, dass diese Geschichte nicht den Literatur-Preis erhält. ;)
Sollte eben eigentlich nur etwas sein mit dem sich die schreibende Gemeinde auf KG.de in den heißen Tagen zur Zeit identifizieren kann und mit einem Schmunzeln entspannt.

Trotzdem freut mich deine Kritik sehr, da sie mir sagt, dass dir die Geschichte nicht schlecht gefallen hat. :)

Soweit ich weiß beginnen die Zeugen Jehovas so nie ihre Gespräche. Bei mir fragen Sie immer, ob sie sich mit mir über Gott unterhalten dürfen.
Dann waren das halt nicht deine Zeugen, sondern meine. :D ... Ne, ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung wie die sich melden. Mich quatschen die immer nur in der Fußgängerzone an. Vielleicht ist ihnen hier der Berg zu hoch. *g*

Das mit dem "d" ist korrigiert.

Gruß, Zensur

 

Hallo Zensur,

leider bin ich nicht begeistert von Deiner Geschichte. Den Schmunzelhumor habe ich nicht entdeckt. Vielleicht ist der Barde humorlos. Die Handlung ist sehr eingeschränkt. Jemand versucht eine Geschichte zu schreiben und sucht nach Inspiration. Das war alles. Mir ist Deine Intention nicht deutlich. Zwar schreibst Du, dass Deine Geschichte nur ein kurzes Zwischendurch sein soll, aber selbst dieses Zwischendurch kann ich nicht finden. Leider habe ich auch keine Idee, was ich verbessern würde, weil: Keine Handlung, kein durchsetzender Humor, keine Spannung.

Es tut mir leid

Barde

„Noch bevor ich mich versehen, habe ich ein paar Blätter in der Hand.“

„versehen“ >> „versehe“

„"Gerne. Dankeschön!" sage ich freundlich und schließe energisch die Tür, bevor sich die Beiden noch selbst auf einen Kaffee einladen können.“

„Dankeschön“ auseinander
vor „sage“ ein Komma
„Beiden“ klein

„Naja, was solls?“ >> „Na ja, was soll’s?“

„umso besser gefällt mir das was ich da grade zustande bringe.“

Vor „was“ ein Komma

 

Hallo Barde,

kein Problem. Es muss dir nicht leidtun, wenn dir die Geschichte nicht zusagt. Was kann denn der Leser dafür, wenn ihn der Schreiber nicht erreicht?

Die Geschichte selbst, sollte eigentlich nur diejenigen zum schmunzeln, zum lachen oder zum griesgrämmig (weil sich angesprochen fühlend) gucken bringen, die ebenfalss einen Tag in der knallenden Sonne verbracht haben, während sie versuchten ein wenig auf das Papier zu bringen.
Schade, wenn mir das bei dir nicht gelungen ist.

Trotzdem danke ich dir für das Lesen und die Stellungnahme.

Grüße, Zensur

 

Hi Zensur,

mir geht es auch eher so wie dem Barden, allerdings konnte ich Spuren des Humors entdecken. Die Kleine Nuss von sim ist da sicherlich eine gute Umschreibung, allerdings - etwas könntest Du Dir vielleicht mal überlegen:
Eine Geschichte lebt davon, dass es eine innere Spannung zwischen den Protagonisten gibt, oder ein Problem bewältigt werden muss. In Deinem Fall sieht das eher wie Zeittotschlagen aus, womit sich Dein Protagonist (entschuldige, bist ja Du, ähem ... ) beschäftigt. Damit wirkt die Geschichte aber keinesfalls anders auf den Leser, wenn er liest: Schön, vielleicht amüsant, Zeit totgeschlagen - aber ...?

Daher habe ich mal einen Vorschlag, über den Du vielleicht irgendwann einmal nachdenken solltest (nicht im Detail, das Folgende ist alles nur als Beispiel zu sehen, wie man mit dem Szenario spielen kann ...)

Du könntest beginnen, mit dieser Szene etwas zu spielen, und versuchen, so der Geschichte etwas mehr Handlung und Spannung geben: Beispielsweise versuchst Du für einen bestimmten Termin oder Ereignis eine Geschichte anzufertigen, die heute Abend noch ins Netz muss (Damit entsteht ein innerer Zwang, der Deinen Protagonisten zu vielleicht ungewöhnlichen Handlungen verleitet ... irgendwelchen komischen "Tricks", um die eigene Inspiration zu stimulieren ... und die Sonne brennt dabei auf's Hirn ...). Das Thema der Geschichte, die er schreiben muss mag vielleicht irgendein Unsinn sein, wo Dir dann aber der Besuch ganz unbewusst und Zufällig einen Tip gibt, den er womöglich gar nicht so geben wollte. Wenn dann noch die Katze an allem schuld ist und der Mückenstich eine Bedeutung erlangt, dann kann sich sicherlich keiner mehr ein Lächeln verkneifen, und die Geschichte bleibt etwas länger hängen als nur den Moment, in dem man sie gelesen hatte.

Viele Grüße,

sarpenta

P.S: Die "Tipps" da oben sind Dinge, die ich selbst einmal so ähnlich in einem Buch über kreatives Schreiben gelesen hatte, wobei ich aber selbst immer wieder bemerken muss, dass ich das bei meinen Geschichten öfter mal vergesse ...

 

Hi sarpenta,

ich freue mich, dass du dich mit meiner Geschichte beschäftigt hast, auch wenn sie nicht all zu gut geraten ist.
Die Vorschläge die du machst hören sich interessant an, aber bei solchen Umständen würde ich die Geschichte anders aufziehen und vermutlich in ein gänzlich anderes Genre verlaufen lassen.
Letztlich hat die Geschichte doch ihr gutes gehabt. Sie zeigt mir, dass ich alltägliches nicht schreiben kann. Wird wohl mein erster und letzter Text in dieser Rubrik bleiben. ;)

Grüße, Zens

 

Hallo!

Ich bin persönlich ein augesprochener Fan von leichten, flockigen Sommergeschichten, gerade wenn sie sich um uns Schreiber drehen. Schließlich findet man da immer wieder Probleme mit denen man selber auch oft kämpft. Und der Plot ist zumeist nicht besonders anstrengend, was im Sommer ja ganz gut ist, wenn man sich auf der Liege räkelt.

Deiner Geschichte fehlt jedoch ein Kern, um den es sich dreht. Zum Besipiel ein netter kleiner Mord in der Nachbarschaft, den die Schreiberin beobachtet, oder ein Streit zwischen dem Ehepaar nebenan. Irgendwas eben!

So fehlt mir irgendwas. Trotzdem: Weitermachen!!!

Sascha

 

Hallo Sascha,

vielen Dank für deine Kritik.
Hm, ein Mord in der Nachbarschaft? Ich weiß ja nicht, ob das bei dir alltäglich ist, aber mir ist sowas noch nicht passiert! :D Aber schon klar, was du meintest. Habe ja auch schon etwas weiter oben erwähnt, dass ich sie unter anderen Aspekten (also Hinzunahme von besonderen Handlungsbedingungen) vermutlich niemals für die Alltagsrubrik geschrieben hätte.

Gruß, Zensur

 

Super...

Hi Zens,

tolle Geschichte! Hat mir gut gefallen.

Mit diesem erdrückenden Erzählstil a la "Geh-bitte-schlimmer-kommt's-immer", bringst du die Atmosphäre schön rüber.
Kernhandlung habe ich gar keine gebraucht, weil wenn man sich so einen lästig heißen Sommertag vorstellt, wo echt nix passiert und jede Bewegung 3 Liter Schweiß kostet, paßt die Form perfekt.

Außerdem sehr lehrreich, weil ich immer dachte, Zwiebel soll man auf Warzen pressen :)

bg, LE

 

Hi Lem,

doch-doch. Zwiebeln kann man gut auf Wespenstiche legen. Dadurch wird das Gift wohl irgendwie gelindert. Jedenfalls ist das ein altes Hausmittelchen von Oma. :)

Ich freue mich, dass die Geschichte dich unterhalten hat. Möglicherweise wäre sie ja doch noch die eine oder andere Überarbeitung wert. Warten wir das mal ab. ;)

Gruß, Zens

P.S. Zur Zeit wird das aber nix mit Überarbeitung... draußen schüttet es wie aus Eimern. Da will nicht so das richtige Flair aufkommen. :shy:

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom