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Ein warmherziger Satz von leerer Aussagekraft

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26.06.2009
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Ein warmherziger Satz von leerer Aussagekraft

Dass er hier war, das war das Ergebnis einer
mehrere Wochen andauernden Planung, mit einer solchen Akribie ausgeführt, wie es sich sein anderes Umfeld wohl je gewünscht hätte, denn in diesem Falle hätte er gar nicht zu planen gebraucht, aber jetzt war er ja hier, ziemlich gefühlsüberbordet, und auf seinem entfernten Schreibtisch, jenem Eichenholzmassiv, welches er von seinem Onkel zu seinem nun überaus weit entfernten zehnten Geburtstag geschenkt bekommen hatte und den er nun schon seit zwei Jahren besaß und von dem er damals nicht gedacht hätte, dass auf ihm einmal ein pendantisch aufgeschriebener Plan liegen würde, den er allerdings gar nicht angefertigt hätte, wenn er den Tisch nicht bekommen hätte, lag dieser Plan, der ja so genau angefertigt worden war, und er war ja jetzt ganz woanders, wo er ohne die Anfertigung des Plans nicht hätte sein können.
Der Plan, der auf dem Eichenholztisch lag, und nun von ihm nicht angesehen wurde, was etwas früher, als er noch nicht fertig war, ganz anders gewesen ist, war auf den ersten Blick gar nicht so genau, es war eher ein einziger Strichekampf - auf den ersten Blick. Und der Plan lag auf dem Tisch in dem verlassenen Zimmer, gekritzelt auf gelbes Breifpapier, äußerst hochwertiges, die Komplexität des Plans absolut rechtfertigendes.

Er jedenfalls saß jetzt auf einem klebrigen Stuhl aus Billigkunstleder, billigstes Material, erkannte er sofort. Von diesen Stühlen befanden sich im Saal noch einhundertundein weitere, das hatte er doch sofort gesehen, als er hineingekommenwar, ja nicht, dass er dumm war, nein, sehr intelligent. Etwas nervöß saß er nun da, ganz allein, und blickte auf die schwarze Leinwand. Es stank, aber gewaltig. Als er sein Zimmer verlassen hatte, war es zehn Uhr am Abend gewesen, nun war es wohl halb elf. Er saß genau in der Mitte der einhundertundzwei Stühle, hatte sich bewusst dorthingesetzt, und dachte so intensiv nach wie nie zuvor, nicht, dass er selten intensiv nachdachte, aber nun dachte er eben so intensiv nach wie eben nie zuvor.

Sehr. Existenzielle. Fragen. Waren. Das.

Er, der eigentlich zu klein für die Billiggefälschtlederstühle war, zog sich die nicht vorhandene Hose herunter, ohne den nicht vorhandenen Gürtel zu lösen, auch die Unterhose, die lange, nicht die andere.

Es war dunkel.

Langsam und bedächtig wichste er seinen Schwanz, vertieft in die leere, schwarze Leinwand im leeren, schwarzen Saal, auf seinem Schreibtisch im leeren, unordentlichen Zimmer, der sinnleere, pendantische Plan liegend, unten, sein Onkel, blickleer, kalt fernsehend, er hier, gedankenvoll, doch leer?

Leer. Leer. Leer.

Er kam. Er hatte für fünf Sekunden nicht intensiv nachgedacht, wäre wohl interessant, zu wissen, was er dachte, sich die Finger ableckend. Doch dann beschloss er, es laut zu sagen, was er dachte, alles, sein anderes Umfeld war ja nicht hier, noch war niemand hier. Und er sagte folgendes.

 

Hallo Temil,

und herzlich willkommen hier.

Das Problem deiner Satzkonstruktionen ist, dass man sich, so man sie nicht wirklich beherrscht, als Autor wunderbar darin verlaufen kann. Das passiert die leider auch. Du irrst zwischen den Tempi hin und her, vergisst ganze Satzteile oder Bezüge und vor allem innerhalb der Länge der Sätze Informationen.

Dass er hier war, das war das Ergebnis einer
mehrere Wochen andauernden Planung, mit einer solchen Akribie ausgeführt
Tempus: entweder: die er mit einer solchen Akribie ausgeführt hatte oder die mit einer solchen Akribie ausgeführt worden war - besser ersteres, weil dann klar ist, wer da geplant hat.
wie es sich sein anderes Umfeld wohl je gewünscht hätte, denn in diesem Falle hätte er gar nicht zu planen gebraucht
Hier hängt ein nebulöses "anderes Umfeld" beziehungslos im Raum und es wird nicht klar, ob sich dieses andere Umfeld solche Akribie nun von ihm oder von anderen für sich gewünscht hätte. Mit der zweiten Information des Satzes kann ich gar nichts anfangen, weil ich das "Umfeld" noch gar nicht kenne. Und wenn er für dieses Umfeld nichts zu planen gebraucht hätte, warum hätte es sich dann die Akribie gewünscht?
und auf seinem entfernten Schreibtisch, jenem Eichenholzmassiv, welchen er von seinem Onkel zu seinem nun überaus weit entfernten zehnten Geburtstag geschenkt hatte und den er nun schon seit zwei Jahren besaß
Mit "jenem Eichenholzmassiv" wechselst du den Casus, es müsste korrekt mit "welches er" weitergehen. Die weiteren Informationen widersprechen sich zwar nicht unbedingt, der Sinn der Umständlichkeit entzieht sich mir aber. Der überaus weit entfernte zehnte Geburtstag ist also zwei Jahre her und ich habe es mit einem zwölfjährigen Jungen zu tun? Oder hat er den Schreibtisch zwar zu seinem zehnten Geburtstag geschenkt bekommem (das Wort fehlt bei dir), aber erst Jahre später wirklich erhalten? Auch alles Folgende in diesem Absatz ist nicht informativ.

Nach der Einleitung wird den Text dann zu einem feuchten Traum. Ein Junge sitzt in einem Saal mit vielen leeren Stühlen, allein, holt sich einen runter und kommt, als er mal das Nachdenken einstellt. Ja, Denken ist beim Sex einfach hinderlich. Wozu dieser Akt der Masturbation wochenlanger Planung bedurfte, kann ich nur raten. Vielleicht hatte der Junge/Mann schon immer davon geträumt, es in einem leeren Kino zu machen und musste nur planen, wie er in eines kommt? Das erscheint mir die wahrscheinlichste Lösung. Was er dann sagt, während er sich das Sperma von den Fingern leckt, ist wohl tatsächlich nicht mehr interessant.
Spannend wären vielleicht die Planungen gewesen, nicht deren Ergebnis. Spannend wären die Konflikte und Gefühle gewesen, die Fantasien bei der Masturbation und in welche Seelennot sie den Jungen möglicherweise treiben. Eine warme Entladung auf dem Bauch allen finde ich als Geschichte nicht so spannend.

Liebe Grüße
sim

 

Hallo Temil

Zur Sprache sage ich mal nichts, das hat Sim ja bereits.
Aber zum Inhalt:
Ich hab das anders gelesen als Sim.
Es ist nicht das Wichsen in einem Saal (dessen genauere beschreibung was das für einer ist ja im Dunkeln liegt) sondern das, was ihn da hin gebracht. Ich denk da irgendwie an Psychiatrie.
Irgendwie, und vielleicht ist das nur wieder meine Fantasie, die da mit mir durchgeht, hab ich an einen Amoklauf gedacht (der Plan und so...) und dann sitzt er irgendwo allein und eingeschlossen, einsam, vielleicht sind die Stühle nur symbolisch, und stehen für die Menschen die ihn nicht verstehen, oder ihn verlassen haben.
Dass er dann masturbiert, ist ja auch Zeichen und Ausdruck für seine unüberwindliche Einsamkeit.
Liege ich da ganz falsch?

Intressierte Grüße: Timo

 

@TimoKatze: Das ist eine sehr interessante Interpretation des ganzen, nicht ganz das, was mit vorschwebte (nein, der Saal ist keine Pyschatrie, und Amoklaufen wird er sicher auch nicht), aber ich freue mich, dich zum Nachdenken angeregt zu haben, was ein großes Ziel dieser Sätze ohne Aussagekraft war, und was ich durch die Darstellung erreichen wollte. Mich würde interessieren, wie das andere Umfeld (:D) von kg.de die Geschichte aufgenommen hat.

@sim: Die Grammatikfehler seien mir verziehen, bin ja auch erst 15 :). Außerdem beschreibe ich kein Ergebnis, sondern einen Zwischenschritt, aber das ist sicherlich zu schwer zu erschließen ---> schlecht.

Danke an euch,
Temil

 

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