Was ist neu

Eine Art inverser Iteration

Seniors
Beitritt
13.06.2002
Beiträge
2.977
Zuletzt bearbeitet:

Eine Art inverser Iteration

"Sende jetzt Pups an die einunddreißig zwölf nullsieben und hol dir Norbert, den furzenden Igel, als Klingelton auf dein Handy! Der total irre Partygag!"
Eigentlich hätte ich an diesem Abend nicht fernsehen sollen. Zapp "Hey, nur noch dreizehn Sekunden. Dreizehn Sekunden! Kommt schon Leute, ruft an und schlagt dem Buzzer ein Schnippchen! Sagt mir einfach, wie viele Streichhölzer man umlegen muss, damit die Gleichung stimmt und schon gehören diese dreihundert Euro euch."
Eigentlich hätte ich an diesem Abend ganz woanders sein sollen. Zapp "Ruf jetzt an und verlange nach Renate. Scharfe Schulgören machen unanständige Sachen mit ihren Zöpfen. Und du bist live dabei."
Eigentlich hätte ich an diesem Abend nicht alleine sein sollen. Zapp "Zehntausend Euro im Jackpot, Leute. Ruft an und trefft Leitung drei, sieben oder neunundzwanzig. Sagt mir einfach vier Zahlen zwischen eins und dreihundertneunzehn und gewinnt zehntausend Euro. Steuerfei! Zehntausend Euro, Leute! Leute!"
Eigentlich hätte ich bei Heike sein sollen. Zapp "Sie wollen uns also allen Ernstes erzählen, Sie hätten Ihre eigene Schwiegertochter nicht erkannt? Ihr Stiefsohn hat eben aber noch ausgesagt, dass Sie mit der Nachbarin Ihres Freundes ein homosexuelles Verhältnis hatten. Dieselbe Nachbarin übrigens, die rein zufällig ihrer Schwägerin den Modelvertrag unter der Nase weggeschnappt hat. Und trotzdem bleiben Sie hier dabei, dass es angeblich zu dunkel war?"
Eigentlich hätte ich jetzt ebenso gut mit Kurt in die Kneipe gehen können. Zapp "Mach mit und tanz das Brot!"

...

"Heike?" Kurt pulte sich ein Stück Erdnussflip zwischen den Zähnen hervor und verschmierte es dann irgendwo in seinem Hemd. Da fiel es zumindest nicht auf.
"Heike. Du weißt schon." Sie war mal meine Freundin und Exnachbarin gewesen. Seit ein paar Tagen war sie jetzt meine Exfreundin und Nachbarin. Eine dieser Trennungen, die nicht auf die Initiative eines Einzelnen zurückzuführen sind, sondern die einfach so passieren. Eine von diesen Trennungen, nach denen es dir beschissen geht, weil du genau weißt, dass es dem Anderen genauso geht und du nichts dagegen machen kannst.
"Die scharfe Kassiererin vom Sparmarkt?"
"Ey, ich hab dir doch von ihr erzählt." Ich machte meinem Kumpel keinen Vorwurf. Es war normal, dass er sich nicht erinnerte. Kurt war einer von den Typen, für den Frauen unsichtbar werden, sobald sie vergeben sind. Vielleicht war es eine Art besonderer Ironie, dass Kurt generell für alle Frauen unsichtbar war.
"Ach, du meinst deine Nachbarin! Ja, die war auch... nett." Nett, sagte er. Mit anderen Worten, sie hatte zu wenig Titten. Darauf war es bei Heike auch nie angekommen. "Tut mir echt leid. Bier?"
"Trinkst du immer noch diese Karnickelpisse?"
"Du weißt einfach nicht, was gut ist."
"Warum gehen wir nicht wie immer runter ins gelbe Eck?"
"Hausverbot." Ich gebe zu, Kurt in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt zu haben. Die Beziehung mit Heike hatte mich einfach vollkommen vereinnahmt. Das mit Kurts Hausverbot war mir also neu.
"Erzähl schon."
"Naja... du kennst doch Desperado, oder?"
"Das Bier?"
"Den Film. Jedenfalls gibts da doch diese Szene, in der Quentin Tarantino in die Kneipe geht und diesen Witz erzählt. Erinnerst du dich?"
"Klar, ist Kult. Warte mal... du bist rausgeflogen, weil du den Witz erzählt hast?"
"Naja... direkt erzählt hab ich ihn nicht..."
"Ferkel."
"Was denn? Also, ich geh nur einmal in die Küche. Willst du jetzt ein Bier oder nicht?"
"Ja, bring mit." Ich glaube, wenn jetzt in dieser Sekunde der dritte Weltkrieg ausgebrochen wäre, hätte ich von den Nährstoffen in Kurts Sofapolster lange genug überleben können, um der UNO hinterher beim Aufräumen helfen zu können. Wobei die UNO mich hier sicher nicht gefunden hätte, weil niemand in dieser Wohnung Anzeichen von Leben mit weniger als sechs Beinen vermuten würde. Ich beugte mich nach vorne und griff nach der Tüte mit den Erdnussflips, die vermutlich schon geöffnet hier rumgelegen hatte, als Erdnussflips noch gar nicht erfunden waren. Sicher ein Paradoxon. Vermutlich auch nur Spinnerei, aber es lenkte mich zumindest einen Moment von Heike ab.

"Willste was knabbern? Warte, ich hab auch noch irgendwo Chips rumfliegen." Kurt stellte die Bierflaschen auf den Tisch - beziehungsweise auf ein sehr instabil wirkendes Konstrukt aus Zigarettenkippen, Bierflecken, Salamischeiben verschiedenster Verwesungsgerade und Dreck der allgemeinen Sorte, welches den Großteil der Tischplatte unter sich begraben hatte - und ging ins Badezimmer, um die angedrohten Chips zu holen.
Ich blieb zurück und suchte einen Flaschenöffner, da ich tatsächlich zu den wenigen Menschen gehöre, die eine Bierflasche nur mit einem entsprechenden Öffner aufbekommen und in einer Fabrik für Einwegfeuerzeuge erbarmungslos verdursten würden. Heike hatte mir mal einen Flaschenöffner als Schlüsselanhänger geschenkt, aber den hatte ich natürlich nicht dabei. Ich bin einfach ein hoffnungslos sentimentaler Fall.
"Chips sind leider alle." Kurt kaute und das machte mir Angst. Im Geiste suchte ich mir schon mal den schnellsten Weg zu seinem Telefon zurecht und hoffte, er hatte die Nummer der Giftnotrufzentrale irgendwo hinter dem Pizzaservice gespeichert.

"So, jetzt erzähl mal. Was ist los?" Kurt setzte sich auf seinen Sessel, öffnete die beiden Flaschen geschickt mit der scharfen Kante eines vertrockneten Stückes Käserinde und wir prosteten uns zu.
"Heike ist los. Hab ich doch gesagt."
"War das vor dem Bier?"
"Ja."
"Dann zählts nicht. Ein echtes Männergespräch braucht Bier. Fang nochmal an."
"Wir sind nicht mehr zusammen."
"Und?"
"Nichts und. Das wars. Das ist mein Problem."
"Das ist dein Problem? Da draußen laufen doch tausende Frauen rum. Du findest ne andere, glaub mir."
"Nein. Frauen haben generell nicht die Eigenschaft, sich in mich zu verlieben. Ich glaube, das ist nicht mal ihre Schuld, sondern einfach genetisch bedingt oder so."
"Ach komm... das ist Unsinn und das weißt du selber!" Kurt genehmigte sich noch einen Erdnussflip und ich bewunderte ihn für seinen Optimismus.
"Willst du mir jetzt sagen, dass ich ein netter Kerl wäre, der viele Qualitäten hat, von denen er die Frauen nur überzeugen müsste, damit sie ihm nachrennen? Nee, das zieht nicht."
"Nein. Ich glaube nur nicht, dass es um Genetik geht, wenn sich keine in dich verliebt. Das ist eher eine Frage der Einstellung."
"Danke... du bist ein wahrer Freund."
"Man tut, was man kann", sagte Kurt und grinste. Ich nicht. "Ach komm, sollte ein Scherz sein. Dachte, ich könnte dich was aufheitern."
"Hat nicht geklappt. Aber danke."
"Ja, das merke ich. Jetzt mach nicht so ein Gesicht hier. Guck mich an, ich wurde schon von so vielen Frauen verlassen, dass die nen eigenen Staat bevölkern könnten. Von so was geht die Welt nich unter."
"Erstens stimmt das nicht und zweitens hat sie mich nicht verlassen."
"Also du sie? Ja, was heulste denn dann rum?"
"Nein. Wir haben uns einfach eines Tages zusammengesetzt und gemerkt, dass es einfach nicht mehr geht. Ich weiß nicht warum, sie vermutlich auch nicht, aber es ist so."
"Siehst du? Darum sage ich immer wieder, dass diese ganze Scheiße von wegen Wir sollten uns mal ernsthaft unterhalten nicht funktionieren kann. Bei so was ziehst du als Mann immer den Kürzeren. Frauen erkennen unsere Schwächen nicht an und legen sie uns als Fehler aus. Wir verlieren immer." So etwas Tiefsinniges hätte ich Kurt nicht zugetraut. Vermutlich hatte er den Spruch mal irgendwann auf einer Toilettenwand an der Tanke gelesen.
"Nein, es war anders."
"War es nicht. Es ist immer so. Sie hat es dir zwar nicht gesagt, aber insgeheim hat sie dir ständig Striche auf den Deckel gemacht und irgendwann war die Zeche fällig. Also merk dir fürs nächste Mal, dass du solchen Gesprächen lieber aus dem Weg gehen solltest."
Ich glaube nicht, dass man aus fehlgeschlagenen Beziehungen etwas lernen kann. Klar, man macht sich vor, dass man aus Fehlern lernt, sich verändert hat und es beim nächsten Mal besser macht, aber letztlich wird alles wie immer bleiben. Lediglich die Zahl der Versuche erhöht sich und zeigt einem immer wieder mit unverhohlener Gehässigkeit, wie sehr man sich von seinem Ziel entfernt. Mathematisch betrachtet ist die Partnersuche nicht mehr als eine Art inverser Iteration.

Das waren keine Gedanken, mit denen man Kurt an solch einem Abend belasten sollte. Oder an irgendeinem anderen Abend. Insofern beschloss ich, unser Gespräch auf vertrauteres Terrain zurückzuführen.
"Hast du noch Bier?"
"Ja, sicher. Warte."
Ich kannte Kurts Kühlschrank und war felsenfest davon überzeugt, dass sich neben den halboffenen Thunfischdosen, den drei Tuben Tomatenmark - es waren tatsächlich immer exakt drei - dem angegammelten Stück Butter mit eigener Biokultur und seinen Bierflaschen mysteriöser Herkunft das Tor zur Hölle befinden musste. Anders war es nicht zu erklären, dass das Ding noch kein Bewusstsein erlangt hatte und weggelaufen war. Vielleicht war das System auch durch Zufall derart sorgfältig ausbalanciert, dass sich die intelligenten Spezies im Innern des Kühlschranks gegenseitig neutralisierten.
"Hier, bitte. Ist leider warm geworden. Der Kompressor vom Kühlschrank ist explodiert."
"Was?"
"Ja, oder ausgelaufen. Was weiß denn ich, bin kein Mechaniker."
"Aber die Flaschen vorhin, die..."
"Frag nicht. Frag lieber nicht."

Ich fragte nicht, sondern ging nach Hause.
Zurück zu meinen Gedanken, zurück Wand an Wand mit Heike, zurück zu Norbert, dem furzenden Igel. Keine Ahnung, wie viele Menschen es gibt, aber es muss eine ungerade Zahl sein - einer bleibt immer übrig.

 

Keine wahre Geschichte.

Sie enthält nicht den Stein der Weisen, ist eine kleine Fingerübung, dafür aber ein wenig nachdenklich, ein wenig absurd und vielleich sogar ein wenig unterhaltsam.

Der Typ heißt diesmal nur deshalb Kurt, weil dieser Text fast so etwas wie eine Fortsetzung ist.

 

Moin gnoebel!

Trotz Halsschmerzen und 10 1/2 Stunden Arbeit in den Knochen, werde ich diese "Fingerübung" komment... *schnarch* ...tieren - 'tschuldigung.

Erst mal so Zeuchs, kennst mich ja mittlerweile.

und verschmierte es dann irgendwo in seinem Hemd.
In seinem Hemd hört sich irgendwie komisch an. Nicht komisch im Sinne von lustig sondern eben komisch. Wie wärs mit auf seinem Hemd oder unter seinem Hemd?

Eine dieser Trennungen, die nicht auf die Initiative eines Einzelnen zurückzuführen sind, sondern die einfach so passieren. Eine von diesen Trennungen, nach denen es dir beschissen geht, weil du genau weißt, dass es dem anderen genauso geht und du nichts dagegen machen kannst.
Och. So was gehört zu Romantik, gnoe. Also bitte!

"Du weißt einfach nicht, was gut ist."
"Warum gehen wir nicht einfach runter ins gelbe Eck?"
Trotz wörtlicher Rede, missfällt mir diese Wiederholung sehr.

"Naja... du kennst doch Desperado, oder?"
"Das Bier?"
Bier? BIER?! Lass dir bitte ein passenderes Synonym dafür einfallen. Tipp1: Pisse (vulgär aber treffend) Tipp2: Spülwasser (immer wieder gern genommen) Tipp3: mexikanisches Hirtengold (für die Romantik)

Ich glaube, das ist nicht mal ihre Schuld
deren Der Satz zuvor bekräftigt meinen Korrekturvorschlag.

So. Ganz nett.
Ein zwei Stellen scheuchten meine Mundwinkel in die Höhe, aber das Zwerchfell schlummerte weiter.
Eine, für dich, typische Ich-und-mein-Kumpel-der-nur-Bier-säuft-und-von-Dreck-lebt-Geschichte, die grundsätzlich nicht weiter auffallen wird (düstere Prognose von mir - "Nostradamus - lite").
Aber versteh mich nicht falsch, denn ich wurde durch diese angenehm kurze Geschichte gut unterhalten.


Lieben Gruß
flash

 

hi gnoebel,

hab ich doch tatsächlich noch ein RSF gefunden...

Ich beugte mich nach vorne und griff nach der Tüte mit den Erdnussflips, die vermutlich schon geöffnet hier Rumgelegen hatte, als Erdnussflips noch gar nicht erfunden waren.

rumgelegen

Also ich mag diese Kneipenhock-biertrink-Chaosinwohnung-haben-Typen, solange ich nur von ihnen lese :D.
Somit hast du mir ein schönes Lesevergnügen beschert: Über die tiefgreifende Aussage des Textes muss ich erst noch nachdenken :cool:.

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi gnoebel,

ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen: nett (aaargh, ich hasse dieses Wort), unterhaltsam und gut zu lesen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und meine Mundwinkel zunkten mehr als einmal nach oben, aber wie flashbak so schön schrieb, das Zerchfell schlummerte weiter.

Rechtschreibfehler wurden schon (fast) alle aufgeführt ;)

...dass es dem anderen genauso geht und du nichts dagegen machen kannst.
Anderen groß...glaub ich

Gruß
Lemmi

P.S.
Ich hab doch noch Einen:

"Heike?" Kurt pulte sich ein Stück Erdnussflip zwischen...
puhlte...hoff ich

Noch'n Gruß
Lemmi

 

Hi gnoebel, weder erwachte mein Zwerchfell, um diese Metapher weiterzufuehren, noch zuckten meine bla, bla, bla. Sorry.
Ich muss dir ehrlich gestehen, dass ich, als ich auf den Titel sah und noch nicht wusste, wer der Autor war, ernsthaft dachte, mat oder norther waeren zurueckgekommen. Auch dafuer sorry.
Trotzdem freue ich mich jetzt diebisch, deine Fehler zu verbessern:

auseinander. Doch.
Wenn man nach einem Wort 3 Punkte macht, kommt zwischen Wort und Punkte n Leerzeichen.
und in einer Fabrik für Einwegfeuerzeuge hoffnungslos verdursten würden.
Hae? Check ich nicht. Soll das ein sinnloser Witz sein? Oder bin ich zu dumm, die Verbindung zwischen Durst und Einwegfeuerzeugen zu erkennen?
Und jetzt ein Fehler, bei dem es mir richtig, richtig Leid tut, ihn zu verbessern (die Ironie tropft ja schon aus dem Fenster hier):

Ich blieb zurück und suchte einen Flaschenöffner, da ich tatsächlich zu den wenigen Menschen gehöre, die eine Bierflasche nur mit einem entsprechenden Öffner aufbekommen und in einer Fabrik für Einwegfeuerzeuge hoffnungslos verdursten würden. Heike hatte mir mal einen Flaschenöffner als Schlüsselanhänger geschenkt, aber den hatte ich natürlich nicht dabei. Ich bin einfach ein hoffnungslos sentimentaler Fall.
Gebt mir ein WORT (Wort), gebt mir eine WIEDERHOLUNG (Wiederholung). Und was gibt das? WORTWIEDERHOLUNG!!!!!!!!!!!!!! Muahahahaha, A - Hahahahahha!!!! Sorry, der musste einfach raus ...
Zurück zu meinem Gedanken, zurück Wand an Wand mit Heike, zurück zu Norbert dem furzenden Igel
meinen? Und nach Norbert ein Komma.
So, da sind noch n paar, glaub ich, aber die find ich nich mehr.
Ala,
Tserk

 

Hey gnoebel,

ich möchte die Liste fortschreiben.

Sie wollen uns also allen Ernstes erzählen

Gelacht habe ich auch nicht - das liegt aber wohl daran, dass ich zuviele Menschen kenne, die so leben. Was mich angesprochen hat, war der letzte Teil, über die Beziehungsunfähigkeit. Da schimmert die von dir angekündigte Nachdenklichkeit. Allerdings scheint es in den Gedanken deines Prot ähnlich auszusehen wie in dem Zimmer - unaufgeräumte, angegammelte Gedanken, denen ein Kompressorschaden wohl gut tun würde. Aber so bleibts halt nur bei shit happens.
Mathematisch betrachtet ist die Partnersuche nicht mehr als eine Art inverser Iteration
tja, dann ist da auch nichts zu machen, obwohl mir die Teilchenphysik zur Beschreibung dieses Zustands eher geeignet erscheint.

 

Hi gnoebel!

Also, unterhaltsam ist deine Geschichte auf jeden Fall. Besonders gefallen mir an deinem Stil sprachlich und inhaltlich originelle Bilder wie

Ich glaube, wenn jetzt in dieser Sekunde der dritte Weltkrieg ausgebrochen wäre, hätte ich von den Nährstoffen in Kurts Sofapolster lange genug überleben können, um der UNO hinterher beim Aufräumen helfen zu können. Wobei die UNO mich hier sicher nicht gefunden hätte, weil niemand in dieser Wohnung Anzeichen von Leben mit weniger als sechs Beinen vermuten würde.

Ich blieb zurück und suchte einen Flaschenöffner, da ich tatsächlich zu den wenigen Menschen gehöre, die eine Bierflasche nur mit einem entsprechenden Öffner aufbekommen und in einer Fabrik für Einwegfeuerzeuge hoffnungslos verdursten würden.

Jedenfalls lese ich das so zum ersten Mal. :D
( @Tserk: Setz' mal "Bierflasche" und "Feuerzeug" miteinander in Beziehung. Was kann man mit einem Feuerzeug an einer Bierflasche tun? Na? :dozey: )

Weniger gut, weil abgegriffen, fand ich das Bild mit den intelligenten Lebensformen im Kühlschrank. Und Tor zur Hölle, na ja... :dozey:

Deine Geschichten haben immer hohen Unterhaltungswert, sind sprachlich gelungen, lesen sich in einem Rutsch; sie haben alles - außer einer pfiffigen Pointe. Ich denke, dass hier eine deiner Schwächen liegt. Wenn ich an das Ende komme, bin ich immer etwas enttäuscht nach dem Motto: "Wie, das war schon alles?"

Versuch' doch mal, deine Geschichten wirklich abschließen und nicht einfach am Schluss versanden zu lassen. Der Leser will bei einer Humorgeschichte schließlich mit einem Grinsen auf den Lippen entlassen werden.

Den Titel finde ich etwas unpassend. Du hast den doch nicht zuerst ausgesucht und dann einfach drauflosgeschrieben, oder? :susp:

Zwei Sachen musst du mir noch erklären:

"Den Film. Jedenfalls gibts da doch diese Szene, in der Quentin Tarantino in die Kneipe geht und diesen Witz erzählt. Erinnerst du dich?"
"Klar, ist Kult. Warte mal... du bist rausgeflogen, weil du den Witz erzählt hast?"
"Naja... direkt erzählt hab ich ihn nicht..."
"Ferkel."

Hätte ja gerne mitgegrinst, aber ich habe "Desperado" nie gesehen. :sad:

Was ist eine "inverse Iteration"? :shy: ( Ja, die Mathekenntnisse. :D Obwohl, ich hab' irgendwie den Verdacht, dass sich die anderen bloß nicht trauen zu fragen :susp: )

Ciao, Megabjörnie

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin allerseits,

Vielen Dank euch allen fürs Lesen und Kommentieren. Freut mich, wenns euch zum Großteil zumindest unterhalten hat - viel mehr wollte ich mit deser Fingerübung gar nicht erreichen.
Die Fehler verbesser ich natürlich.

flashbak:

In seinem Hemd hört sich irgendwie komisch an.
Ich weiß nicht... wo ich herkomme, sagt man das so.
Och. So was gehört zu Romantik, gnoe. Also bitte!
Darf Humor nich auch mal kitschig sein?
Eine, für dich, typische Ich-und-mein-Kumpel-der-nur-Bier-säuft-und-von-Dreck-lebt-Geschichte, die grundsätzlich nicht weiter auffallen wird
Ja, vermutlich. Wird wohl erstmal die letzte ihrer Art gewesen sein. Irgendwann wirds fad.

Tserk:

Wenn man nach einem Wort 3 Punkte macht, kommt zwischen Wort und Punkte n Leerzeichen.
Nicht bei mir. Mag dudenkonform sein, aber ich finds furchtbar.
Oder bin ich zu dumm, die Verbindung zwischen Durst und Einwegfeuerzeugen zu erkennen?
Vielleicht gehörst du einfach zu den Menschen, die ne Bierflasche mit den Dingern auch nicht aufbekommen. ;)

jobär:

Allerdings scheint es in den Gedanken deines Prot ähnlich auszusehen wie in dem Zimmer - unaufgeräumte, angegammelte Gedanken, denen ein Kompressorschaden wohl gut tun würde.
Ja, es handelt sich wirklich um eine art Gedankenmüll, der raus musste.

Björnie:

außer einer pfiffigen Pointe. Ich denke, dass hier eine deiner Schwächen liegt.
Ja, das hör ich oft. allerding bin ich der Meinung, daß eine Geschichte am Schluss nicht unbedingt ein Pointe braucht. Ich mache sowas manchmal gar mit Absicht, daß ich Pointen einfach weglasse. Manchmal fällt mir auch wirklich keine Pointe ein, aber diese Geschihte hier sollte langsam ausklingen.
Den Titel finde ich etwas unpassend. Du hast den doch nicht zuerst ausgesucht und dann einfach drauflosgeschrieben, oder?
Doch, so wars.
Hätte ja gerne mitgegrinst, aber ich habe "Desperado" nie gesehen.
Musst du leider nachholen (ist aber ein guter Film). Der Witz wirkt nur, wenn man ihn live (oder halt per Film) erzhält bekommt. Aufgeschrieben bringts das nicht.
Was ist eine "inverse Iteration"?
Ein ausgedachtes metaphorisches Konstrukt von mir. Eine Iteration ist eine mathematische Vorgehensweise, bei der man dieselben (Rechen)schritte immer wieder wiederholt, und jedesmal das Ergebnis des letzten Schrittes als neuen Ausgangswert benutzt. Dabei nähert man sich idealerweise einem Ergebnis. Und invers ist eine Umkehrung (weil man sich seinem Ziel hier nicht nähert, sondern entfernt).


PS: Ich hab den Titel mal geändert. Danke an Tserk und Björnie fürs Hinterntreten .

 

Sorry, jetzt erinnert mich der Titel nur noch mehr an die zwei ...
Und was mir noch eingefallen ist: Mach doch ne Serie aus dem guten Kurt, der Heike und "dir".
Und das

Keine wahre Geschichte.
habe ich mir fast gedacht. ;-)

 

Sälü gnoebel

Kurt invertiert die Uschi und du gehst für den Moment leer aus, nicht mal anständige Chips, geschweige denn kaltes Bier. Mannomann hast "du" den Blues. :D

Ok, habe nichts zu meckern, hat mir gut gefallen, schöne Fortsetzung der Kneipentri(nko)logie.

Darum gibt's zur vorgerückten Stunde nur ein "Moment mal" aus dem Bauchgefühl:

"Siehst du? Darum sage ich immer wieder, dass diese ganze Scheiße von wegen Wir sollten uns mal ernsthaft unterhalten nicht funktionieren kann. Bei so was ziehst du als Mann immer den Kürzeren. Frauen erkennen unsere Schwächen nicht an und legen sie uns als Fehler aus. Wir verlieren immer." So etwas Tiefsinniges hätte ich Kurt nicht zugetraut.
Ehrlich gesagt ich auch nicht, deshalb schwanke ich zwischen gewollt lustig und unfreiwillig falsche Wortwahl.

Vermutlich hatte er den Satz mal irgendwann auf einer Toilettenwand an der Tanke gelesen.
Das bezieht sich nur auf den letzten Satz "Wir verlieren immer". Wolltest du das? Ansonsten würde ich "Satz" mit "Spruch" ersetzen.

Und zum Schluss noch dies, ich mag deine knuffigen Figuren einfach.
Das klingt jetzt schmalzig, aber ich steh dazu.

LG von ./ zu :schaf:

 

Moin ./

Danke fürs Kommentieren und so. Schön, daß es dir gefallen hat.

Ehrlich gesagt ich auch nicht, deshalb schwanke ich zwischen gewollt lustig und unfreiwillig falsche Wortwahl.
Warum? Kurt denkt so: Diskussionen mit Frauen führen zu nichts, weil der Mann eh verliert. Das "tiefsinnig" ist ironisch gemeint.
Mit dem Spruch hast du Recht, das bau ich ein.
Und zum Schluss noch dies, ich mag deine knuffigen Figuren einfach.
Danke

:schaf:

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom