Eine (beinahe) Faschingsgeschichte
Heute ist Fastnacht (Fasching). Alle Menschen verkleiden sich. Der eine in einen Matrosen, der andere in einen Teufel sogar, der nächste in einen Schornsteinfeger, in einen Prinzen, eine Prinzessin, eine Putzfee, einen Fliegenpilz und weiß Gott, in was noch alles.
In einem Saal, der extra dafür gemietet wurde, kommt dieses ganze "Volk" zusammen. Sie sitzen zusammen, tanzen, lachen, essen und vor allem trinken auch - und das oft mehr, als ihnen guttut.
In der Mitte des Saales wurde Platz gelassen fürs Tanzen, Spiele wurden gemacht, Bolognese und anderes. Die Menschen alberten und lachten, flirteteten, und was eben zum Fasching dazu gehört. Ein Lärmen und Lachen, der Sekt floß in Strömen, Kinder als Cowboy und Indianer verkleidet, als kleine Prinzeßchen, Clowns und noch so allerlei.
Der Saal wurde festlich geschmückt mit bunten Lampions, Luftschlangen hingen überall herunter, Konfetti in Massen wurde umhergeworfen. Die Tische und Bänke waren bunt geschmückt in allen Farben - ein lustiges Treiben fand statt. Auf der Bühne spielte eine Band Stimmungslieder und die Menschen tanzten, sangen miteinander, waren lustig. - Keiner merkte, daß etwas nicht stimmte ...
Durch das Knallen der Pistolen, die die Kinder mitgebracht hatten, und natürlich auch durch das Konsumieren von Zigaretten und anderem Rauchwerk hatten sich kleine Rauchwolken gebildet, die im Raum schwebten und mit der Zeit auch dichter wurden.
Niemand achtete darauf. Der Rauch wurde dichter und dichter. Jetzt bemerkten es doch einzelne Besucher, daß hier etwas nicht so war, wie es sein sollte. Sie sahen hoch und dachten sich aber noch nichts dabei, bis einige anfingen zu husten, jetzt husteten immer mehr und ein ständiges Husten setzte ein. Ein allgemeines gemeinsames "Miteinander" setzte ein, das aber so nicht gewollt war.
Es war jetzt allen Besuchern klar, daß es nicht mehr normal war, was hier vor sich ging. Der Schwaden wurden immer dichter. Jeder bemerkte es nun: Es brannte!
Von der Decke waren erste Stichflammen zu sehen. Die Deckenverkleidung, die mit bunten Tüchern verhangen war, hatte Feuer gefangen. Die Flammen wurden sichtlich größer und dicke schwarze Rauchwolken zogen durch den Raum. Alle Menschen gerieten in Panik, wollten alle gleichzeitig dem Ausgang zuströmen. Sie traten sich und jeder versuchte durchzukommen. Im immer dichter werdenden Geschiebe und Gedränge fielen Kinder auf die Nase, weinten und schrieen durcheinander. Große wie kleine Besucher quetschten sich zum Ausgang und manche klemmten sich ein. So konnte fast niemand entkommen. Der Rauch und die Flammen wurden immer schlimmer.
Von außen hörte man schon die Sirenen der Feuerwehr, die ein hilfreicher Passant gerufen hatte, der die Flammen von außen durch die Fenster gesehen hatte. Durch die anhaltende Panik konnte sich aber niemand retten. Der Ausgang war zu klein, und alle Menschen versuchten sich hindurchzudrängen, so daß es unmöglich war, daß nur ein einziger durchkam.
Die Sirenen der Feuerwehr wurden lauter und kamen näher. Drei oder vier Lastzüge fuhren vor und sofort versuchten die Retter zum Ausgang zu kommen, um den Menschen Hilfe zu leisten. In Windeseile wurden Schläuche ausgerollt, Wasseranschlüsse gesucht, wegen der starken Rauchentwicklung wurden Gasmasken aufgesetzt.
Die Rettungsmannschaft versuchte durchzukommen. Jetzt rannten sie an der Außenfassade entlang, um einen anderen Eingang in den Saal zu finden, schlugen Fenster ein, damit der Rauch entweichen konnte.
Nun wurde auch die Feuerwehrleiter ausgefahren, um von oben an das Geschehen heranzukommen. Von allen Seiten versuchten die Retter, die Menschen zu befreien, aber es gab kein Durchkommen.
Die in Panik geratenen Menschen schlugen wild um sich - jeder wollte zuerst gerettet sein. Feuerwehrleute und auch andere Hilfskräfte, Menschen die das Geschehen beobachet hatten, und sofort Hilfe leisten wollten, versuchten sich durchzukämpfen, aber auch sie saßen jetzt in der Menschenmasse fest. Ein einziges Knäuel Menschen kämpfte und schlug um sich, während sich die Flammen immer mehr ihren Weg bahnten und der Rauch immer dichter wurde.
Am Himmel wurden nun auch die Wolken immer dichter. Ein Gewitter zog auf. Donnernd entlud sich ein gewaltiger Wolkenbruch. Wassermassen strömten aus dem Schleusen, die der Himmel jetzt geöffnet hatte.
Noch immer kämpften die Menschen ums Überleben. Auch die Rettungsmannschaft konnte nicht mehr entkommen und hatte sich verfangen in dem Knäuel von in Panik geratenen Menschen. Jeder versuchte, sein Leben zu retten, aber es gelang niemandem.
Der Regen wurde immer stärker und erreichte jetzt auch das Innere des Saales. Die Flammen wurden durch die Wassermassen, die jetzt herunterströmten sofort erstickt und nur noch Qualm beherrschte das Geschehen, der nun aber auch bald versiegte.
Die Menschen erholten sich langsam und nun konnte auch der erste diesem Inferno entkommen. Langsam löste sich das Knäuel. Einer nach dem anderen konnte sich befreien.
Das Feuer war nun erloschen. Der Rauch verzog sich und die Menschen konnten endlich wieder atmen, trotz starkem Regen, der noch nicht aufgehört hatte.
Erneut eintreffende Rettungsdienste versorgten die ersten Verletzten. Notarzt und Polizei kamen zur Hilfe. Jetzt wurden alle versorgt, und glücklicherweise hatte niemand größere Verletzungen davongetragen.
Das war sicherlich die letzte Fastnachtsveranstaltung, die die noch vor ein paar Stunden fröhlichen Menschen besucht hatten.
Fazit: Auch wenn es oft fröhlich und heiter zugeht - immer kann auch eine Wolke kommen.