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Eine bessere Welt?

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23.09.2009
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Eine bessere Welt?

Eine bessere Welt?

Annabell saß ihn ihrem Zimmer. Es war dunkel und auf dem kleinen Beistelltisch brannte eine Kerze in Form eines Herzens. Das verlaufende Wachs sah aus wie die Tränen bei einer Madonna Figur, die sie mal in einer Kirche gesehen hatte.

Im Radio lief irgendein Liebeslied. „Liebe, die kannte ich auch mal.“ Sie dachte an Bernd, ihren Exfreund, der vor kurzem Schluß gemacht hatte. Er hatte ein andere. Ihre beste Freundin, Katrin. Aber er wollte ja, dass sie Freunde bleiben. Niemals.

Annabell wühlte in den Fotos, die sie zusammen zeigten in einer besseren Zeit, in einer besseren Welt. Sie fühlte sich verraten und enttäuscht. Wut stieg in ihr auf. Unbändige Wut auf Bernd, ihre angeblicht beste Freundin Katrin und auf sich selbst. Ihre ganze Wut entlud sich mit einem Ruck, der aus einem Foto, das sie beide verliebt auf dem Kirmes zeigte, zwei machte.

Annabell verstand es einfach nicht. 3 Jahre waren sie zusammen gewesen. 3 Jahre war eine so lange Zeit in ihrem jungen Leben. Sie war 17, lebte in einem Hochhauskomplex am Stadtrand von Bremen und besuchte eine weiterführende Schule. Bernd war die große Liebe.

Ihre beste Freundin. Wie konnte Katrin ihr das antun? Sie verstand es einfach nicht. Sie hatte auf einen Schlag zwei Menschen verloren, an denen ihr soviel lag. Nun hatte Annabell nur noch ihre Großeltern. Hier wohnte sie. Ihre Eltern hatten sie im Alter von 12 Jahren verlassen. „Mama und Papa sind jetzt in einer besseren Welt.“ sagte die Oma immer. Aber welche Welt ist besser, als die in der wir leben? Dachte Annabell. An ihre Eltern konnte sie sich auch nicht mehr richtig erinnern. Es waren schon lange keine Gesichter mit der Erinnerung verbunden. War sie deshalb ein schlechter Mensch oder herzlos? Wie gerne hätte sie sich jetzt bei ihrer Mutter in die Arme geworfen und einfach geweint. Oder ist es in dieser anderen Welt doch besser? Einer Welt ohne Schmerz und Trauer. Eben besser.

Sie glaubte, dass sie nun niemanden mehr hatte, mit dem sie reden,lachen und weinen konnte. Bernd war der einzige, der es immer geschafft hatte sie zum lachen zu bringen. Ihre Oma hatte schon so genug Sorgen. Die kleine Rente, Opa vergaß immer alles und er konnte auch nicht mehr richtig laufen. Seine Beine hatten auf einmal gesagt, dass es nun genug sei und sie mehr Erholung brauchten.

Abends lag Annabell ihrem Bett und hörte die Oma weinen, dass man ihr Annabell doch alles ermöglichen wolle, aber es finanziell nicht geht. Opa müsste gepflegt werden. Aber das ging eben alles nicht.

Eigentlich hatten sie alle verlassen. Annabell war allein. Was wollte sie eigentlich noch hier? Es würde ja sowieso niemand merken, wenn sie weg ist. Nur Ihre Katze. Es war so schön, wenn sie von der Schule nach Hause kam und die Katze angelaufen kam um sich streicheln zu lassen. Bernd sagte immer Kamikatze zu Ihrer Katze. Weil sie sich immer auf ihn stürzte, wenn er Annabell besuchen kam. Haben Katze etwa gute Menschenkenntnis? Fragte sich Annabell.

Sollte sie ihren Exfreund noch mal anrufen. Vielleicht war auch alles nur ein schlechter Scherz und am Telefon war alles wie früher. Wenn nicht, was wäre dann? Mit ihren 17 Jahren hatten sie schon von Heirat gesprochen, einem Kind und das sie später ein eigenes Haus im Grünen haben werden. Alles zerplatzt, wie eine Seifenblase, einfach zerplatzt.

Annabell weinte. Tränen rannen über ihr Gesicht und das ganze Make Up ihrer Auge verlief, so dass sie aussah wie ein Harlekin. Aber ihr war nicht zum lachen zumute. Sie sah ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe und fand es einfach nur erbärmlich.

Im Radio lief ein Song:

Spann' Deine weiten, sanften Fluegel aus
und leg s' auf meine Fieberaugen!
Bitte, hol mich weg von da!
Und dann fliegen wir rauf,
mit in Himmel rein,
in a neue Zeit, in a neue Welt,
und ich werd' singen, ich werd' lachen,
ich werd' "das gibt's net" schrei'n,
weil ich werd' auf einmal kapieren,
worum sich alles dreht.​
War das vielleicht ein Zeichen?

Müde stand sie auf und hatte das Gefühl als legten sich zentnerschwere Säcke um ihre Schultern und hinderten sie daran zum Fenster zu gehen um etwas frische Luft ins Zimmer zu lassen.

Am Fenster angekommen sah Annabell den Anrufbeantworter, der blinkte. Hatte Bernd angerufen? Wollte er sie zurück? Langsam nahm sie ihr Telefon und wählte seine Nummer. Die Hände zitterten. Alles um sie herum verschwand in einem Lichtermeer und Sternen. Sie legte den Hörer ans Ohr und das einzige was sie hörte war: Kein Anschluß unter dieser Nummer.

Auf geht's, grosser schwarzer Vogel, auf geht's!
Baba, ihr meine Lieben daham!
Du, mein Maedel, und du, Mama, baba!
Bitte, vergesst's mich nicht!
Auf geht's, mitten in den Himmel eine,
nicht traurig sein, na, na, na,
ist kein Grund zum Traurigsein!​

Annabell öffnete das Fenster ganz, um viel frische Luft ins Zimmer zu lassen. Die ganzen schlechten Sachen sollten raus aus dem Zimmer.

Sie setzte sich auf die Fensterbank und schaute nach unten. Die Menschen da unten sahen aus wie Ameisen.

Es klopfte an der Zimmertür und sie hörte von ganz weit weg die Stimme ihrer Oma.

Oma, ich habe dich lieb.

 

hallo bekkie259,

eine kleine, traurige Geschichte, ein düsterer Augenblick, der mit dem Freitod endet. Eigentlich suhlt sich da jemand, über den man nicht viel erfährt, in Selbstmitleid und Anklage, eindimensional. Der Stil passt zum Inhalt, finde ich.

Es wäre vielleicht besser, einen Namen zu vergeben, das häufige 'sie' ist doch ziemlich ermüdend:

'...Wie konnte sie ihr das antun? Sie verstand es einfach nicht. Sie hatte auf einen Schlag zwei Menschen verloren, an denen ihr soviel lag. Nun hatte sie nur noch ihre Großeltern. Hier wohnte sie. Ihre Eltern hatten sie im Alter von 12 Jahren verlassen. „Sie sind jetzt ...'

Mit 'ihre' ist es nicht viel besser.

Die Geschichte wäre interessanter und glaubhafter, wenn es etwas oder jemanden gäbe, für das oder den zu leben lohnen könnte - ohne den Schluss zu ändern. Denn kein Leben ist nur schlecht oder nur gut.

Viele Grüße vom
gox

 

Hallo Gox,

vielen Dank für deine Anregung. Ich bin eine 18 jährige Schülerin, die im Rahmen eines Projektes diesen Text geschrieben hat. Mir geht es hauptsächlich darum zu sehen, ob da irgendwie so etwas wie Talent ist?

Die Anregungen werde ich umsetzen. Ich habe ja noch bis Freitag Zeit. dann muß ich es erst abgeben.

Gruß
bekkie259

 

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