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Eine Räuberpistole

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16.09.2004
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Eine Räuberpistole

Eisige Kristalle tanzen wie kleine weiße Feen vom Himmel herab und bedecken die Landschaft. Die immer grünen Äste ein jeder Tanne oder Fichte werden von einem weißen Häubchen verziert und auch die Dächer der wenigen Häuser im nahen Dorf hat der Schnee verhüllt. Als drei einsamen Gestalten vor kurzem diese kleine Ortschaft passiert haben, ist ihnen niemand begegnet. Draußen ist es bitterkalt. In den Hütten hingegen werden die Bewohner vom Kaminfeuer gewärmt. Warum also heraustreten, außer zum Pissen?
Doch in dem Schneegestöber sind noch andere als diese drei unterwegs. Langsam kämpfen sich fünf schwerbewaffnete Soldaten durch den kniehohen Schnee. Ihr Weg führt sie in den tiefen Wald, der, nur einen Steinwurf von der Siedlung entfernt, beginnt. Ihr Auftrag ist es, die Kutsche, welche sie bewachen, sicher zu ihrem Herrn zu geleiten. Die Räder des Wagens verfangen sich immer wieder in dem Morast unter dem Schnee, so dass die Reise nicht nur für die Gäule zu einer Plackerei ausartet.
Plötzlich zischen Pfeile durch die Luft. Vermummte Gestalten springen auf den Weg. Drei der Wachen werden sofort überwältigt. Die zwei anderen Soldaten besitzen aber das tapfere Herz eines Löwen. Gekonnt wehren sie wieder und wieder die wilden Attacken der Übermacht ab. Beinahe scheint es, als könnten sie die drei Angreifer zurückschlagen. Doch zu ihrem Pech tauchen hinter ihnen weitere Gestalten auf. Augenblicke später tränkt ihr warmes Blut den Schnee um ihre leblosen Hüllen. Wer noch während des kurzen Kampfes dachte, dass die Räuber zu eine Bande gehörten, der wurde danach des Besseren belehrt.
„Was sucht ihr hier?“, ruft eine der Personen, die den eigentlichen Hinterhalt vorbereitet hatten. „Von unserer Beute bekommt ihr nichts!“
Der Anführer der zweiten Gruppe tritt an den Wagen heran und beäugt die Beute. Dabei erwidert er belustigt: „Ohne uns hättet ihr die Wachen von Rudolf Raffsüchtig doch überhaupt nicht überwältigen können.“
„Ha, natürlich hätten wir das. Es ist allein unsere Beute!“

So entbrennt eine hitzige Diskussion. Letztendlich wird beschlossen, dass die erste Gruppe drei viertel und die anderen den Rest erhalten. Beide haben damit ein gutes Geschäft gemacht. Denn obwohl der Transporter nur mittelmäßig bewacht worden ist, verbergen sich doch Schätze in ihm. Nicht nur ein Stapel Goldbarren mit dem Doppelten RR des Grafen, sondern auch eine Schatztruhe, die mit Schmuck und Juwelen gefüllt ist, werden bald die Verstecke der Räuber bereichern. Auf einmal zieht der Anführer der zweiten Gruppe aufgeregt einen Kelch aus der Truhe hervor und ruft erstaunt: „Bei meiner dreibrüstigen Hure, eine Blutkelch!“
„Ein Blutkelch?“, wiederholt einer der anderen Räuberbande.
„Ja.“, mit diesem Wort kniet er sich neben einen der Toten und schneidet ihm mit einem silbrigen Messer den Hals auf. Dunkles Blut quillt hervor. Vorsichtig hält er den Kelch darunter, damit so wenig wie möglich daneben läuft, bis er randvoll ist.
„Kommt her!“, sagte der Anführer aufgeregt
Alle beugen sich über den Kelch. Auf einmal beginnt sich die Oberfläche zu kräuseln und ein Schatten erscheint. Eine heftige Windböe jagt durch die kleine Gruppe und eine Stimme, wie das Rascheln von Laub im Winde, flüstert: „Oh höret! Ich bin der Blutgeist. Als Gegenleistung für euer Opfer habt ihr nun vier Wünsche frei.“
Der Anführer der ersten Gruppe beginnt breit zu grinsen und bemerkt: „Das heißt dann wohl drei für uns und einen für euch.“
Der Kopf der anderen Bande bereut mittlerweile seinen Enthusiasmus über den besonderen Kelch. Aber es ist zu spät.
„Was sind eure Wünsche?“, fragt das Säuseln im Wind.
„Nun denn, zu erst zu meinen drei Wünschen. Also erstens, ich wünsche mir, dass wir ab sofort , ohne dass es Rückgängig gemacht werden kann, die einzige Räuberbande in diesem Wald sind.“
"So soll es geschehen!"
Die vermummten Gestalten der ehemals anderen Gruppe besitzen keine Waffen mehr und sind in die armen Kleider der Bauernknechten gehüllt.
Der Räuberbandenchef sieht sich vergnügt um und spricht seinen zweiten Wunsch: „Ich möchte ab sofort der berüchtigtste und gefährlichste Räuber auf der ganzen Welt sein!“
"So soll es geschehen!"
Von einem auf den anderen Moment ist er um einen Kopf gewachsen, breitschultriger geworden und trägt die feinsten Waffen, die man sich vorstellen kann an seinem Gürtel.
Der Räuber, der nun eigentlich alles erreicht hat, was er sich je erträumte, lacht schmutzig: „So, nun zu meinem dritten Wunsch. Ich will die schönste Räuberbraut auf der ganzen Welt sofort hier neben mir stehen haben und einen Priester der uns vermählen wird!“
"So soll es geschehen!"
Eine junge Frau, die zu schön ist, um auch nur eines ihrer Attribute angemessen beschreiben zu können, steht neben dem Bandenführer, als wäre sie schon immer da gewesen. Das Schneegestöber speit einen Priester aus.
„So, nun erzähle mir deinen Wunsch.“, richtet sich der Schatten im Kelch an den ehemaligen Räuberchef.
Dieser überlegt einen Moment. Plötzlich hört er ein leises Klirren in der Ferne. Er kratzt sich an seinem Bart, wiegt den Kopf hin und her und antwortet dann mit einem leichten Lächeln auf den Lippen: „Nun, ich wünsche mir die wundervollsten Trauringe, die je ein Schmied zustande bringen wird.“
Sein Gegenüber schnappt sich die schöne Frau und sieht ihn verwirrt an: „Hä?“, sagt er, „was solln der Wu...“ Seinen Satz wird er leider nie zu Ende bringen können. Denn ein Pfeil bohrt sich mitten in seine Stirn und er sackt ohne ein Laut von sich zu geben zu Boden. Kurz darauf brechen mehrere gepanzerte Ritter aus dem Dickicht hervor und schlachten die verwirrten Strauchdiebe ab. Der ehemalige Räuber überlebt natürlich. Er ist ja auch kein Schurke mehr – jedenfalls vorerst. Dafür heiratet er die schöne Frau - jetzt wo der Priester gerade schon da ist. Danach ziehen sie glücklich durch das dichte Schneegestöber wieder dorthin, wo sie hergekommen waren. In ihr geheimes Räuberversteck, weit weg von Rudolfs raffsüchtigen Häschern, aber nahe an einem warmen Kamin, an den sich gerade so zwei Leiber schmiegen können und auf dem Krüge, randvoll mit dampfendem Met, auf sie warten.

 

Jaja, ich weiß, sie ist mal wieder nicht so lang und so. Aber ich wollte gerade einfach nur zur Entspannung eine Geschichte schreiben, ohne auf irgendwas achten zu müssen...

 

Hallo Tommy,

witzig, die Geschichte :D
Du hast in den ersten paar Zeilen noch einige Fehlerchen drin, guck doch nochmal drüber? In der letzten Zeile - ist mir besonders aufgefallen, weil ich in den letzten 14 Stunden ziemlich viel davon konsumiert habe - ist von Met die Rede - es heißt aber "der Met", nicht "das Met", und das hat auch nichts mit "mein Metchen" zu tun, das ist nämlich neutral... da ist es wieder richtig :bla:

Ich finde die Geschichte witzig, wenn auch ein bisschen zu beschreibend. Vielleicht solltest du versuchen, sie perspektivisch zu schreiben? Aus der Sicht des zweiten Räuberhauptmannes, vielleicht, das liegt ja sozusagen auf der Hand, der bietet sich praktisch an. Aber obwohl die Geschichte sozusagen aus Draufsicht geschrieben war, habe ich grinsen müssen, die hat doch irgendwo was... sie beschreibt so seltsame Dinge völlig selbstverständlich, ich steh' auf sowas ;)

gruß
vita
:bounce:

 

Danke für die Kritik:-). Ich habe mich von anfang an dagegen entschieden, dass ich sie aus der Perspektive dieses Typen schreibe, daher werd ich das auch so lassen. Die Fehler kommen natürlich noch raus. Leider befinde ich mich zur Zeit noch in einem Stadium, in dem mein Gehirn solch Arbeit noch nicht verträgt. Sobalds mir wieder besser geht (heute abend *hoof*) setz ich mich dran.

 

Hi Tommy,

witzige, unterhaltende Geschichte, hat mir gut gefallen, so als Snack zwischendurch.
Da diese Geschichte nur zur Entspannung geschrieben worden ist und wie du erwähnt hast, auf nichts geachtet hast, hacke ich auch nicht lang drauf rum.

Nur eins kann ich mir nicht verkneifen.

Schwups. Schon ist es passiert.
Diese Formulierung ist einfach nur schlecht. Das erinnert mich an einen Witz, über einen Lampengeist der irgendwelchen Leuten ihre Wünsche erfüllt, und mit dieser Formulierung soll ein Lacher provoziert werden.
Da solltest du noch mal drüber.

Lieben Gruß
Thor
:silly:

 

Danke für die Kritik Thor! Schön, wenns halbwegs unterhaltsam war. Okay, für das Schwups etc. werd ich mir noch was überlegen. Was das, by the way, für ein komischer Smiley? Sieht irgendwie aus, wie ein besoffener Kanibale? Soll ich da jetzt Parallelen zu dir ziehen? :D

Grüße,

Thomas

 

Hi Tommy,

/offtopic/
das war heute morgen wirklich mein Gemütszustand. :D Geht mir so langsam wieder besser... :sick:
/offtopic/

Auf bald, schönen Gruß
Thor

 

Und in so einem Zustand schreibst du mir eine KritiK? Schande über dich!
Habs versucht zu verbessern. Wirklich Glück bin ich aber nich damit. Irgendwelche Vorschläg?

 

Hi Tommy...

Melde mich mit Vorschlägen.

Zunächst mal dickes Lob, ist eine tolle Geschichte. :thumbsup:
Liest sich angenehm und ist weit besser als ein Partie Spider-Solitär zwischendurch :mad:!

Aber hier soviel:

1.
Am Anfang ist es mir ein bisserl zu dicht. Ich meine:

Draußen ist es bitterkalt. In den Hütten hingegen werden die Bewohner vom Kaminfeuer gewärmt. Warum also heraustreten, außer zum Pissen?

Das geht schon aus den EIngangssätzen hervor.

2.
das Wort "silbrig" ist nicht gerade schön und würd ich durch "silbern" ersetzen.

Ansonsten nix gröberes gefunden.
Sollte vielleicht doch öfters hier reinschauen. :)

Beste Grüße , Lem

 

Danke für das Lob. Da freut man sich immer:-). Deinen zweiten Punkt übernehme ich. Mit dem ersten hab ich aber noch Probleme. Soll ich das dann einfach streichen oder was? Also es geht natürlich aus dem ersten hervor, aber... ?

 

Hi Tommy,

tja eine nette kleine Geschichte. Ich persönlich schätze diese Draufsicht bei Geschichten eigentlich nicht, und bevorzuge deutlich die perspektivische. Da du aber schon gesagt hast, dass du das nicht ändern willst *schulterzuck*. Ich finde halt, es wirkt ein bisschen diffus so, als könntest du dich nicht auf eine Perspektive einigen.

*hehe* Witzige Idee: wenn du nicht den Räuber als Perspektivinhaber haben möchtest und eine Art "Draufsicht" aber ohne das diffuse Springen haben willst, könntes du ja eine völlig andere Sicht wählen, die einer Krähe auf dem Baum, die vor sich hin friert, oder so. Ist aber nur eine schräge Idee.

Irritiert hat mich auch die Erwähnung der drei Reiter am Anfang. Ich hatte immer den Eindruck, die müssten irgendwann nochmal auftauchen. Wenn sie nicht so wichtig sind, lass sie lieber weg, gerade in der Einleitung kriegen sie sonst eine Bedeutung, die du nicht beabsichtigt hast.

So, und wenn das jetzt nach einem Verriss klingt, tut mir das leid, denn es ist nicht so gemeint :) Die Idee finde ich nämlich echt sehr schön. Und ich mag den bildhaften Stil, den du am Anfang hast. Danach verliert er sich leider ein bisschen, ist aber nicht schlimm.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Tsts, böse Katze. Muss immer meine Geschichten verreißen. Nein, find ich gut, deine Kritik.

Die Idee mit der Krähe finde ich ganz witzig. Dann würden aber wieder die schlauen Leute kommen, die mir erzählen, dass doch keine Krähe nix versteht;-). Ne, aber is echt ganz lustig. Sollt ich im Hinterkopf behalten, sobald ich der Geschichte einen ganz neuen Anstrich geben will.

Der Punkt mit den drei Gestalten (nicht Reitern) verhält sich so, dass es die drei Räuber der ersten Gruppe sind. Hab grad selbst nochma über den Text geschaut und gemerkt, dass es wirklich nicht ganz herauskommt. Vielleicht sollte ich einfach Räuber schreiben (diesen Punkt überarbeite ich auch bald, leider grad keine Zeit, wollte eigentlich nur für ne Sekunde ins Forum schauen. Wer ahnt schon, dass jemand meine Geschichte kritisiert:-) )

 

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