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Eine Reise

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19.07.2005
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Eine Reise

Eine Reise

"Nächster Halt... " Ich stieg aus dem Zug, der, wie immer, ein paar Minuten Verspätung hatte. "Wir müssen uns beeilen! Wir schaffen sonst die Bahn nicht." Die Stimme, die aus etwa zwei Metern Entfernung in mein Ohr drang, erschien mir auf einmal so weit weg. Es kam mir vor, als wöllte mich jemand aus einem Traum reißen und mich wecken. In meinem "Halbschlaf" lief ich durch den Bahnhof, hinaus zur Bahnhaltestelle. Noch drei Minuten bis Linie 3 ankommt. Geradeso geschafft. Glück gehabt...
Ich registrierte es und versank wieder in eine andere Welt. Eine Welt voll Glück, Harmonie, Frieden, ohne jeglichen Stress, der mich in dieser Stadt umgibt; ohne diese Anonymität, der man fast hilflos ausgesetzt ist an diesem grauen, tristen, mit bunten Werbetafeln übertönten Ort. Es ist eine Welt, in der DU auftauchst: Grüne, saftige Wiesen; eine alte Kirche aus dem neunten Jahrhundert, die später einmal unser Trauzeuge sein soll; der Himmel, so schön wie noch nie zuvor ein Erdenmantel ausgesehen hat, mit Wolken, die uns die Zukunft voraussagen und zum schwärmen animieren. Es ist eine Welt voller Unschuld, weit weg von gesellschaftlichen Problemen, Medienmanipulation und sozialen Ungereimtheiten. Es ist eine perfekte Welt, in die ich mich zurück ziehe und deine Nähe spüre.
Es ist Sonntagabend, noch eine Minute bis zum Eintreffen der Straßenbahn. Die Worte "Tagträumer", "abholen", "zum Wohnheim fahren" rissen mich aus dieser heilen Welt zurück in den Alltag...
Vielleicht bin ich ein "Tagträumer". Vielleicht bin ich ein verspielter Illusionär. Vielleicht bin ich auch ein sehr introvertierter Mensch. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur ein kleiner Protestant, der sich ein wenig gegen die Gesellschaft lehnt und es hasst, wenn Werbung, Talkshows und Promi-Sendungen dem Menschen sein Individuum nehmen und mit Füßen treten... Vielleicht, vielleicht...

 

Hi RakishTrace

zuerst einmal herzlich willkommen auf Kurzgeschichten.de.

Und gleich mal vorneweg muss ich Dich vor mir etwas warnen. Ich neige zu kritischer Kritik ...

Nun zur Geschichte:
Mein erstes und groesstes Problem mit dieser Geschichte ist, dass abgesehen davon, dass Dein Akteur sich beeilen muss, damit er gerade noch die Bahn kriegt ueberhaupt nix passiert. Das Wort Geschichte impliziert aber Handlung, ein Geschehen als grundlegendes Element. Meines Erachtens sind Momentaufnahmen des seelischen Befindens einer Hauptperson ohne weiteren Bezug nur Tagebucheintraege, und sicherlich keine (Kurz-)Geschichten.
Wenn Dein Akteur aus seinem Trance-Zustand erwacht ist, dann solltest Du ihn auf die Reise schicken, ihn mit Dingen konfrontieren, an denen er wachsen kann oder zerbricht, essentielle Probleme seines Lebens durch ein Ereignis und Handlung (und nicht durch graue Gedankenwelten) aufzeigen, oder das, was Du hier ansprechen moechtest tatsaechlich geschehen lassen.

Und noch ein Tip: Lies einfach mal ein paar Geschichte hier auf dieser Seite (und wunder' Dich nicht, wenn ein grosser Teil davon keinen Bestseller abgibt). Wenn Du sie gelesen hast, dann ueberleg' Dir einfach, was Dich an der Geschichte gestoert hat, was Dir gefallen hat, was faszinierte etc ... und fasse es in Worte. Auch solltest Du mal einen Blick auf die Kommentare der anderen werfen und mit Deinem Kommentar vergleichen. Nicht um Dich zu assimilieren, sondern um zu lernen und um Dich zu verbessern. Es ist immer leichter Fehler in den Geschichten anderer zu finden ...

Alles Gute & viel Spass, Hilfe und Diskussion hier auf dieser Seite.


sarpenta


P.S: wenn Du obigen Rat befolgst und selbst ein paar Kritiken anfertigst, dann bekommst Du sicherlich auch etwas mehr feedback ... :D

 

Hallo RakishTrace,

auch ich will dich erstmal willkommen heißen hier auf kg.de.

Im Prinzip kann ich mich sarpentas Rat nur anschließen, wenn ich auch finde, dass hinter dieser Idee durchaus etwas steckt. So ist im Prinzip das einzige, was dein Prot vom Stadtleben mitbekommt die Hetze am Bahnhof, die S-Bahn zu erwischen. Da kannst du noch noch mehr schreiben, vielleicht auch einen Grund nennen, warum er in die Stadt gefahren ist, z.B. um Einkäufe zu erledigen, da draußen auf dem Dorf der Tante-Emma-Laden geschlossen wurde, weil doch alle lieber in die Stadt fahren....
Auch die Reklametafeln etc. lassen sich ausbauen und du solltest finde ich noch einen Bezug zu den Promi-Talkshows herstellen, da naja, du sie einfach so kritisierst ohne es genau zu begründen. Vielleicht kann ja eine im Fernsehprogramm der S-Bahn laufen oder sowas in der Richtung....

Nur so ein paar Anstöße, um daraus letztendlich doch noch eine passable Geschichte machen zu können. Deinen Ansatz fand ich nämlich gar nicht so schlecht.

Und hier noch ein paar Details:

als wöllte
wollte

"Halbschlaf"
Das muss nicht unbedingt in Gänsefüßchen, ist zwar nicht falsch, stört aber etwas beim Lesen.

Linie 3
Zahlen, wenn möglich, ausschreiben.

kleiner Protestant
Nehm hier mal lieber "Rebell" an Stelle von "Protestant", sonst denkt man zu sehr an die evangelische Kirche.

Viele liebe Grüße,
Sebastian

 

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