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Eine Sekunde

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13.11.2005
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Eine Sekunde

Als ich dich zum ersten Mal sah, war ich noch nicht bereit. Meine Welt wankte, und ich war zu sehr darauf bezogen, meinen eitlen Schmerz zu stillen, als dass ich hätte wissen können, wie viel du mir bedeuten würdest. Die Zeiten waren stürmisch, und ich wusste weder, wo ich stand, noch wie es weitergehen würde. Aber ich sah dich und spürte, dass du etwas besonderes bist.
Eine Sekunde kann unser Leben bestimmen, eine Entscheidung, ein einzelner Moment, und alles ist anders. Vielleicht ist es Schicksal, wenn wir in einem Augenblick der Schwäche einen rettenden Halt finden, der uns auffängt und uns lehrt wieder zu lachen, zu leben und wieder zu lieben.
Für mich warst du dieser Halt, und ich glaube noch immer, dass das Schicksal uns begegnen ließ. Du hast meine Augen geöffnet, für alles, wofür es sich zu leben lohnt, für jeden Sonnenaufgang und jede Sekunde bittersüßen Glücks. Ich atmete dich mit jedem Zug, fühlte dich wo immer ich war.
Mein ganzes Leben, wo bist du gewesen? Ich konnte nicht glauben, dass es etwas so gutes, perfektes wirklich gibt, denn es überstieg alles was ich je kannte. Doch wir verloren uns im wirren Labyrinth des Lebens, und unsere Wege führten immer weiter voneinander weg.
Vielleicht war es wieder ein Wink des Schicksals, dass wir uns wiederfanden, denn ich will nicht glauben, dass alles ein Zufall war.
Aber jetzt ist alles anders, du bist anders. Jetzt bist du es, der nicht bereit ist, zu tief enttäuscht und viel zu verletzt. In der Zeit, in der wir uns nicht sahen, hast du das Leben erfahren, dass auch mich beinahe zerbrechen ließ. Ich hoffte, ich könnte dir deinen Schmerz nehmen, dir das geben, was du mir gabst, aber ich kann es nicht. Du sagst, du kannst nicht mehr lieben, willst dich ändern, aber warum lässt du mich nicht los ? Warum muss ich erst deine Lippen spüren um dann zu erfahren, dass du nicht bleiben kannst, mich zurücklassen musst mit all den Gedanken und all den Worten, die ich dir so gerne sagen würde, aber es einfach nicht kann....
Sieh, wie ich weine, denn alle stummen Tränen sind für dich. Ich kann nicht schlafen, nicht essen, denn dein Schatten ist überall. Ich sehe deine sanften braunen Augen und dein Lächeln auf allen Straßen und höre deine Stimme in all unseren Liedern. All das will ich vergessen, auslöschen aus meinen Gedanken und so tun, als hätte es dich nie gegeben, als wärst du nur ein Hauch gewesen. Ich will deine Worte vergessen, deinen Gang, und die Art wie du schläfst. Deine Bilder werde ich verbrennen, damit die Erinnerung an dein Gesicht mich nicht mehr verfolgt.

Vielleicht kann eine Sekunde unser Leben ändern, uns für kurze Zeit in einem Traum schweben lassen, der nie mehr enden soll.
Aber am Ende, wenn alles still ist, das Licht der Hoffnung erlischt und wir aufwachen, sind wir wieder alleine, verloren auf wirren Pfaden und hilflos treibend im ewigen Meer der Zeit.

 

Hallo sunlight,

auch wenn mir der Gedanke, dass Menschen nur dann zueinander finden, wenn sie beide bereite dafür sind, gefallen hat, hat mich deine Geschichte nicht überzeugt. Sie besteht fast ausschließlich aus den Gedanken der Protagonistin, die erzählt werden. Er war ihr Halt, schreibst du - aber wie hat sich das in konkreten SItuationen dargestellt? Er ist tief enttäuscht und verletzt, schreibst du - aber wodurch ist das geschehen? Ich könnte zahlreiche solcher Fragen formulieren. Versuch doch mal, ein wenig Handlung und mehr Details zu ergänzen.

Vielleicht wirfst du auch nochmal einen Blick auf die Zeiten, hier bist du ab und an in die Gegenwart gerutscht.

Liebe Grüße,
Juschi

 

Hallo Juschi!
Danke für deine Kritik, werde deine Anregungen beim naechsten mal umsetzen bzw. die KG ueberarbeiten!

Liebe Grueße,
Sunlight

 

Hey sunlight,

schön, auch wenn es mich eher an einen Brief als an eine Geschichte erinnert. Manche Formulierungen sind leider schon ziemlich abgedroschen (wofür Du nichts kannst, aber neue, innovative Wendungen sind halt immer ein echter Leckerbissen). Z.B.:

bittersüßen Glücks
stummen Tränen
Sowas find ich immer ein bisschen schwierig weil es so ausgelutscht klingt. Sehr schön finde ich hingegen:
Doch wir verloren uns im wirren Labyrinth des Lebens
:thumbsup:
und
uns für kurze Zeit in einem Traum schweben lassen, der nie mehr enden soll
:thumbsup:

Alles in allem ein schöner Text, der sauber formuliert ist, aber auf der anderen Seite m.E. etwas an Energie vermissen lässt. Wenn der/die Protagonist(in) in diesem Moment jedoch einfach gelähmt und antriebslos vor der Situation steht dann ist es ganz gut getroffen. Außerdem sind es Gedanken, die wohl jede(r) mal in seinem Leben zu meistern hat - und die sind ganz gut eingefangen. Ferner passt dieser Text natürlich auch hervorragend in diese Kategorie ...

Viele Grüße und noch viel Spaß beim Schreiben,
Sascha W.
:comp:

 

Hi Sascha,
vielen Dank fuer dein positives Feedback und deine Hinweise, freut mich, dass dir der Text gefaellt.

Schoene Grueße,
Sunlight

 

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