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- 09.12.2003
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Eine Versammlung
Heute, habe ich gehört, findet wieder eine Versammlung statt. Jedoch haben sie mich wieder nicht eingeladen. Aber ich glaube, man kann auch ohne Einladung empfangen werden, denn manche, wie ich weiss, die sich dort mit den anderen Menschen treffen, kennen einander auch gar nicht. Manche kennen sich also genau so wenig ich einige Leute nicht kennen würde. Also haben sie gar keinen festen Grund, mich nicht einzuladen. Ich kenne ja auch einige dort, vielleicht nicht so gut wie andere einander kennen, aber das stört wohl nichts an der Sache, dass ich nicht eingeladen bin.
Heute werde ich einfach zur Versammlung gehen und um Einlass beten.
Ich habe mir schon die richtigen Gedanken zusammengesponnen, um mögliche Pförtner zu überzeugen, mich hineinzulassen. Über noch so jedes kleine Argument, so belanglos es auch scheinen mag, habe ich nachgedacht, damit dass ich sie überzeugen kann, mich hineinzulassen.
Ich bin jetzt vor dem grossen Haus, in dem die Versammlung stattfindet. Es scheint als hätten mich die Pförtner erwartet, keiner von Ihnen spricht zwar zu mir – ich aber auch nicht zu ihnen -, sie werfen mir jedoch freundliche Blicke zu und einer bittet mich mit einer Geste in das Haus hinein. Ich folge ihm. Keiner wollte eine Einladung sehen, keiner hat mich auch etwas gefragt, sie haben mich wortlos aber doch sehr freundlich empfangen.
Ich bin also da. Eine Erleichterung überkommt mich. Endlich habe ich es geschaft, in diesem Haus zu sein, wo die mir doch so wertvoll scheinende Versammlung stattfindet. Wie lächerlich es doch jetzt scheint, dass ich mir den Einlass als problematisch vorstellte. Ich musste zwar allen Mut zusammennehmen, damit ich überhaupt vor die Pförtner treten konnte, jedoch hat sich das als die einfachste Angelegenheit herausgestellt. Mir scheint jedoch, dass die Pförtner gar keine sind, sonder ganz normale Teilnehmer der Versammlung, denn gerade der, der mich so freundlich hineingebeten hatte, hat sich mitunter die Leute gemischt und scheint überall mit allen Gespräche zu führen – er ist wohl sehr beliebt. Ich hätte mir also die Mühe sparen können, mich darauf vorzubereiten, dass ich mit den vermeintlichen Pförtnern in eine Auseinandersetzung hätte geraten können.
Ich bin wieder zuhause. Es ist Nacht, und draussen ist die so stille Welt bitter kalt. Ich bin in meinem Zimmer und versuche mir nochmals Zeit zu nehmen darüber nachzudenken, was genau an dieser Versammlung passiert ist.
Es ist mir nämlich nicht gut ergangen dort. Ich könnte sogar sagen, dass es mir sehr schlecht verlaufen ist. Um nämlich an der eigentlichen Versammlung teilnehmen zu können muss man in die Lobby gewählt werden. Ich weiss nicht, ob es eine wirkliche Lobby ist, ich nenne sie jedenfalls so und eigentlich werden die Leute nicht wirklich gewählt sondern nur von anderen gefragt, ob sie auch an der Versammlung teilnehmen würden. Ich habe wenigstens sieben Leute gekannt, jedoch hat mich keiner von denen gefragt, ob ich auch kommen würde – eine solche Unterhaltung über die Versammlung verstehe ich als eigentliche Einladung. Ich denke, dass eben hier doch eine Einladung von Nöten ist, da ich eigentlich nie genau wusste, um was es eigentlich in dieser Versammlung überhaupt geht. Eine kleine Instruktion, eine Erklärung, was sich genau abspielen und von was überhaupt gesprochen wird hätte ich wenigstens von einem Bekannten von mir erwartet. Doch keiner kam zu mir. Sie waren mir plötzlich alle fremd.
Ich hatte aber die Gelegenheit, die Zusammenkunft der anderen von aussen mitzuverfolgen was mir wenigstens ein bisschen weniger Schmerzen bereitete, jedoch habe ich als Aussenstehender nichts von dem Verstanden, was sie besprachen.