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Einsam

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18.02.2007
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Einsam

Die ersten Schneeflocken schwebten wie weiße Federn zum Boden, jede für sich einzigartig. Auf der vereisten Erde vereinigten sie sich zu einem Ganzen.
Die glasigen Augen der alten Frau folgten einzelnen Flocken bis zu ihrem Ziel. Bald war es wieder soweit, Weihnachten, wie heißt es so schön, die Zeit der Gemütlichkeit, die Zeit des Zusammenhalts, die Zeit der Familie. Es scheint als würden die erleuchteten Fenster in der Straße genau dies symbolisieren. Das Licht im Fenster der alten Frau erlosch jedoch schon lange.
Keine Gemütlichkeit, kein Zusammenhalt, keine Familie, Einsamkeit!
Die Eiskristalle bildeten mittlerweile eine weiße Wand.
Es war nicht immer so gewesen! Früher beobachteten große Kinderaugen das weiße Treiben. Kinderaugen, welche bittend schauten, weil sie das Prickeln des ersten Schnees auf ihrer Haut fühlen wollten.
Trauer stieg in der alten Frau auf. Ja, früher war es die Zeit der Familie.

 

Hi Schreibwelpe (ein süßer Nick :shy: ),

deine Geschichte ist nicht schlecht geschrieben, kommt mir aber zu kitschig und zu banal daher. Du drückst ganz schön auf die Tränendrüse und nutzt die Holzmammermethode, indem du krasse Gegensätze aufzeigst: Weihnachtliche Idylle, heile Welt, Familienzusammenhalt, beschauliche Natur - und auf der anderen Seite Tränen und Einsamkeit einer einsamen alten Frau. Der Plot an sich ist okay, ich mag solche Geschichten sogar, aber das muss subtiler rübergebracht werden. Nicht alle weihnachtlichen Topoi (die großen Kinderaugen, die weißen Flocken, der Lichter in den Fenstern) zusammen verwenden, das erinnert zu sehr an Weihnachtslieder oder Fensterbilder oder Bilderbücher - romantisch, aber arg verkitscht und unrealistisch. Und der Gegensatz der alten Frau kommt dann zu hart, zu sehr nach Gefühlen des Lesers fordernd, als wolle man ihm sagen: Jetzt _musst_ du aber gerührt und traurig sein.

Ginny

 

Danke für deinen Kritik, Ginny. Ich bin für alle Kommentare offen und dankbar. Wie du an meinem Namen erkennen kannst bin ich noch ein Anfänger im Bezug auf das Schreiben.
Als ich die Kurzgeschichte geschrieben habe, wollte ich genau auf diese krassen Gegensätze hinweisen, es kann jedoch sein das ich ein wenig übertrieben habe und es kitschig geworden ist. Ich werde mich nächstes mal einfach etwas zügeln.

Schreibwelpe

P.S. Ich würde mich über weitere Kommentare freuen!?

 

Hallo schreibwelpe!

Zunächst einmal im Namen aller (das maße ich mir jetzt einfach mal an! :D): Herzlich willkommen auf kg.de! :)

Deine Geschichte ist nicht schlecht, auch nicht schlecht geschrieben, aber - wie Ginny bereits erwähnte - drückt zu sehr auf die Tränendrüse. Zudem finde ich, daß Du das hier nicht erwähnen müßtest:

schreibwelpe schrieb:
Keine Gemütlichkeit, kein Zusammenhalt, keine Familie, Einsamkeit!

Kleiner Tip: Versuch doch, die Traurigkeit der alten Frau so zu beschreiben, daß es hinfällig wird, das Wort selbst zu benützen. D.h. beschreibe mehr, was sie tut - so kommt auch viel besser ihre Einsamkeit rüber, ohne, daß Du das Wort Einsamkeit benutzen müßtest. Und ohne den Familienpathos, den müßtest Du dann auch nicht als Erzähler erwähnen. Es wird dann schon klar, daß die alte Frau einsam ist.

Liebe Grüße
stephy

 

Hey Stephy!

Mit so einem netten Willkommensgrüß fühlt man sich gleich richtig wohl auf dieser Seite. Danke!
Ich danke dir auch für deinen Tip, den find ich echt klasse und ich werde ihn mir zu Herzen nehmen.

schreibwelpe

 

Huhu Schreibwelpe,

ich hab die Geschichte jetzt mehrfach gelesen und sie gefällt mir, trotz oder gerade weil sie etwas kitschig wirkt. Es ist dir gelungen mit wenigen Sätzen etwas zu erzählen was es wert ist erzählt zu werden.

Die Perfektion des Schreibens bedarf der Übung, aber gerade Kurzgeschichten sind recht schwierig. Wenn man zuviele Details hinein packt beginnen sie an allen Ecken und Enden zu knarren, nimmt man zu wenig Details wird es rasch zu konzentriert.

LG Lucas

 

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