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Einsamkeit

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01.07.2004
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Einsamkeit

"Jetzt hat er mir auch noch einen Zweitwagen gekauft", sagt sie.
In ihren Augen schimmern Tränen.
"Ich weiß doch gar nicht, wo ich hinfahren soll."

 

Hi Falky,

ich kannte deine erste Fassung noch nicht.

Jetzt hat er mir auch noch einen Zweitwagen gekauft", sagt sie und blickt auf ihre Schuhspitzen. Dann schaut sie mich mit Tränen in den Augen an.
"Ich weiß gar nicht, wo ich hinfahren soll."
Hier habe ich den Eindruck, als würde eine kleine hilflose und verunsicherte Frau, einen Freund um Hilfe bitten. Sie schaut ihn an und hofft, dass er ihr sagen kann, wohin sie fahren könnte oder soll. Sie scheint noch Hoffnung zu haben, mit Hilfe ihren eigenen Weg zu finden.

Hier:

"Jetzt hat er mir auch noch einen Zweitwagen gekauft", sagt sie.
In ihren Augen schimmern Tränen.
"Ich weiß doch garnicht wo ich hinfahren soll."

Ich sehe eine reife Frau, die gefangen ist in einem goldenen Käfig.
Ihre Versuche zu entkommen, sind gescheitert.
Sie wollte ein Leben an der Seite ihres Mannes.
Doch es ist ihr längst klar geworden, dass sie mehr als ein "Zweitwagen" für ihren Mann nicht sein wird.
Sie hat die Hoffnung aufgegeben.

In deiner zweiten Fassung liegt mehr Resignation und die Erkenntnis, dass sich nichts mehr ändern wird.

Beide Texte sind sehr aussagekräftig.

Doch dein Zweiter ist meiner Meinung nach "stärker", so entgültig.
Er hat für mich kein offenes Ende, wenn du weißt was ich meine.

Lieben Gruß, coleratio

 

Deine "KG" wirkt wie ein Foto. Pregnant und dramatisch realistisch. ich kenne nur die jetzige version und sie gefällt mir. :thumbsup:

Guten Rutsch

 

Um mich an der Diskussion zu beteiligen:

Falky: danke, dass du meinen Vorschlag auch trotz der Kritik von Häferl noch verteidigst.
Häferl: Was die Sache mit den Schuhspitzen anbelangt, möchte ich anmerken, dass ich den Satz an sich nicht schlecht fand. Allerdings hatten die Schuhe keinen unmittelbaren Bezug zur Geschichte und klangen deshalb sehr nach einem Klischee. Wenn man also so etwas schreibt, dann bitte nur unter Verwendung eines Bildes, das zu Geschichte passt und nicht irgendeiner allgemeinen Phrase.

Ich habe nicht umsonst dazu geraten, diesen Teil zu streichen und die meisten Kritiken klingen für mich, als ob ich mit meinen Anmerkungen Recht hätte. Die Geschichte sollte bleiben, wie sie ist. Jetzt ist sie stark und aussagekräftig. Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel man jetzt aus ihr herauslesen kann, wie coleratio es getan hat.

Gruß, Saffron.

 

Ich finde, die Kürzung hat der Geschichte gutgetan, und zwar aus folgenden stinkeinfachen Grund:
Version eins: Zwei Personen - sie und ich. Die Version ist auch gut, aber in
Version zwei: Eine Person - halte ich die Einsamkeit für wesentlich aussagekräftiger. Schlichter, schonungsloser, deutlicher. Und besser.
Wir hatten hier doch mal eine Diskussion über Kürzestgeschichten - oioioi, hoffentlich fällt das keinem auf, wenn ich da an die Glocke denke, die wurde auch einfach gelöscht, weil sie zu kurz war...
Das hier halte ich jedoch für eine Geschichte. Es hat Handlung. Und da man hier siebzig Seiten posten kann, was für mich schon fast ein Roman ist, könnte dies doch auch stehenbleiben...

Gruß,
Anea.

 

Wir hatten hier doch mal eine Diskussion über Kürzestgeschichten - oioioi, hoffentlich fällt das keinem auf, wenn ich da an die Glocke denke, die wurde auch einfach gelöscht, weil sie zu kurz war...
Das war ein anderer Fall.

Und dieser aktuelle Text hier ist sicherlich nicht unbemerkt geblieben, vor allem nicht als (bzw. im) Vergleich zu anderen.

Das hier halte ich jedoch für eine Geschichte. Es hat Handlung. Und da man hier siebzig Seiten posten kann, was für mich schon fast ein Roman ist, könnte dies doch auch stehenbleiben...
Das eine begründet nicht automatisch das andere.


Hier bitte keine Diskussion über Kürzestgeschichten und deren Tolerierbarkeit starten.

 

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