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Einsatzgeschichte

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12.04.2007
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Einsatzgeschichte

Einsatzgeschichte im globalen Knæckebrœdkrimi
...ela und ...ele gewidmet

Wie ein Schärenschnitt zeichnet sich vorm Auge der jungen Kriminalisten Mangell und Wallanda der Ort des Grauens ab, zu dem Kommissar Kurtbeck sie telefonisch um Beistand gebeten hatte.

Abseits allen Großstadtrummels hatte auf der Ferieninsel Salzkrokant ein Ehepaar in seinen besten Jahren den Herbst des Lebens verbringen wollen, um doch nur einen kurzen Lebensabend früh morgens zu finden, denn als die Morgensonne an diesem Tage sich blutig rot durchs schmale Fenster in die Kammer ergoss, in der sich Wallöö rülpsend und furzend vom Nachtlager erhob, Notdurft und eine angemessene Körperpflege verrichtete, dann ins Fischerhemd schlüpfte und sich die Hose gürtete, die dem abgemagerten Manne viel zu weit war und darum zusätzlich mit Hosenträgern – entgegen all seinem protestantischen Gottvertrauen, das weder dem Gebinde Halt zusprach, noch den Gummibändern eine tragende Rolle zutraute – abgesichert werden musste, dabei unverständliches Zeugs murmelnd, das wir darum auch schwerlich wiederzugeben vermögen, bis er dann schwerfällig die mit jedem Schritt knarrende Stiege hinabstöhnte über den kleinen Flur hinweg, darinnen die Garderobe aus schwerem, dunklem Holz sich breitmachte, in die Wohnküche, in welcher Wallöö liebevoll und doch in der Gewohnheit aus Jahrzehnten mit seiner lieben Frau Sjööwalðottir ohne große Routine den Tisch deckte mit einer durch heimische Wurst und Käse beladenen runden Holzplatte, die sich durch einen einfachen Handgriff drehen ließ, dass man an all die kleinen Köstlichkeiten herankomme, einer Plastikschale gefüllt mit guter irischer Butter, einem geflochtenen Körbchen der im Niederländischen sitzenden Stichting Ingvar Kamprad Foundation, ausgelegt mit einer reinweißen Serviette unbekannter Herkunft, gefüllt mit Scheiben gleichmäßig, handgeschnittenen Grau- und Weißbrotes von einem festländischen Bäcker und einer weißen Porzellankanne made in Taiwan mit blauem holländischen Muster – welches sich sonst nur auf Fliesen in Toiletten findet - aus der wohlriechender Kaffee dampfte, zwei Tassen auf Untertassen, deren Muster mit dem der Kanne übereinstimmten, schmucklosen, doch funktionalen Holzbrettchen und wenigstens vier Tageszeitungen - ein konservatives, ein liberales und ein sozialdemokratisches nebst einem unabhängigen (was immer wovon das bedeuten mag) Blatte - alles hergestellt im Wesentlichen aus Holzbeständen des Königreiches, nebst Frühstücksmessern mit Sägeschliff und schwarzem Griff als Gruß eines befreundeten Ehepaares aus Soest oder Solingen – was keiner so genau mehr wusste - und setzte sich mit einem knorrigen Morgengruß an den Tisch, während Sjööwalðottir heißen und starken Kaffee in die Tassen goss und dabei seine bereits gefüllte Tasse umstieß, dass sich das Getränk über die linke Hand ergoss und der dürre Kerl vor Schmerz „dusselichte Kuh!“ schrie, das Brotmesser – eine zwanzig Zentimeter lange Klinge mit Sägeschliff – mit der anderen Hand ergriff und auf die erschrockene Frau blindwütig einstach, bis sie blutüberströmt zusammenbrach, die rechte Hand, welche die verhängnisvolle Kanne, die nunmehr zu Boden sauste und klirrend zerschellte, nicht ohne das wässrige braune Getränk breit über den Boden zu verspritzen, gehalten hatte, zu Einstichstellen führend „Moridiot!" aufheulte und "Warum denn nur?" und nochmals mit schwächerer Stimme “Warumdennnur?“, letztlich vor dem Tische still zu liegen kam, den rechten Arm unterm schweren Kopf gebeugt, um einen langen und tiefen Schlaf zu tun, auf dass Wallöö in seinem unendlichen Schmerz, der ihn plötzlich heimsuchte, sich über das geliebte, aber hingerichtete zarte Wesen beugen wollte und doch auf dem Gemisch von nur noch lauwarmen Kaffee und Blut ausrutschte und mit dem Kopf in der engen Stube gegen die Wand klatschte, dass der Schädel knirschte und krachte, seinen rosigen und weißen Inhalt verspritzte.

In der Holzhütte wird die Mordkommission aus Kurtbeck, Mangell und Wallanda bei der weiblichen Leiche dreizehn Einstiche zählen, von denen nur ein einziger, vermutlich der letzte, das Herz getroffen hat, daneben liegt eine männliche Leiche mit eingeschlagenem Schädel, in geronnenem Blute und ergrauter Hirnmasse badend, dass die Hütte innen wie außen durch ein sattes Rostbraun harmonisch abgestimmt wirkt und die drei Kommissare von den ästhetischen Reizen überflutet und überwältigt nicht wahrnehmen, dass sie in der Inflation der zuletzt bekanntgewordenen Kriminalfälle die letzten ihrer Art sein müssen nebst dem Hause Bernadotte: alte Schweden!

 

Und die Moral von der Geschicht, verschütte heißen Kaffee nicht. :D

Hallo Friedrichard,

beeindruckend, wie es dir gelingt innerhalb eines Satzes eine ganze Geschichte unterzubringen, die sogar einen kleinen Spannungsbogen hat, obgleich alles innerhalb eines Satzes geschieht, dennoch verständlich geschrieben ist und im Detail recht reichhaltig daherkommt, aber und das ist meine Kritik, leider in der Wirkung verpufft, wenn man am Ende angelangt ist und zwar anders verpufft als das Verpuffen einer Pointe mit Ahaeffekt, sondern ich meine ein enttäuschtes Verpuffen, denn am Ende fragt sich der Leser, was genau du eigentlich bezwecken wolltest, so dass sich der leise Gedanke anschleicht, ob nicht dieses Geschichtchen, aufgrund seiner höchst innovativen Verpackung innerhalb nur eines Satzes eher im Forum "Experimente" wohlfühlen könnte und damit schließe ich meine Einsatzkritik.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo, lakita,

danke für Deine Einsatzkritik.

Die Geschichte zeigt, wie schnell ein Mensch aus nichtigem Anlass zum Mörder werden kann, wobei ein bisschen Jähzorn das Unheil fördert. So wie wir alle in Schäubles Augen potenzielle Terroristen sind, so sind wir alle potenzielle Mörder. Und wer will behaupten, dass er noch nie jemand habe umbringen wollen? I. d. R. reißt sich aber jeder am Riemen und es bleibt bei der Vorstellung.

Dass das Monstrum ein Experiment wäre, bezweifel ich. Da wird vielleicht von Leuten, die gerne kurze Sätze lesen, ein wenig mehr abverlangt, aber umso kürzer ist dann auch die Geschichte.

Mit der Moral darinnen ist das auch so eine Sache. Wenn z. B. die Bäuerin dem Bauern bisher ein Drache war, könnte die von Dir genannte Moral zutreffen. Aber wer weiß, was der Bauer für einer ist, wenn er schon seinem Beinkleid misstraut und es doppelt absichert.

Wa lakota!

Friedrichard

PS: Was bedeutet lakita? Die Kindertagesstätte? (la, frz. Artikel) kita (Abk. …) Oder kommt es von den Sioux?

 

Hallo Friedrichard,

mein Satz mit der Moral von der Geschicht war ein nicht sehr tiefsinnig durchdachter Kurzgedanke, einfach etwas zur Erheiterung Gedachtes.

Doch doch, ich bin schon noch immer der Auffassung, dass deine Geschichte grad wegen ihrer besonderen Verpackung eher ein Experiment ist.
Denn bitteschön schaue dir mal an, was du mit mehreren Sätzen formuliert nur an Wenigem sagen würdest: da ist ein Bauer, der aus dem Affekt etwas sehr Böses tut. Punkt.
Ok, das ist eine vollkommenes abgeschlossene Geschichte, aber jeder würde gähnen, wenn du nur das schildern würdest. Das tust du zwar im Grunde genommen auch, ABER du hast dir eine besonders interessant aussehende Verpackung ausgesucht.

Dass man im Grunde genommen täglich in der Gefahr steht, etwas ähnlich Schlimmes anzurichten, das dürfte wohl jedem bewusst sein, der ein wenig Respekt vor sich selbst und seiner eigenen Unberechenbarkeit hat.

Ja, wir haben täglich einfach nur Glück, wenn es uns nicht erwischt. Vielleicht spielt auch noch ein bisschen Konditionierung eine Rolle, dass man uns so erzogen hat, indem bestimmte Handlungen mit einer gewissen Scheu belegt wurden.
Aber mehr als Scheu ist es nicht, was uns von einem Täter trennt.

lakita ist ein sehr um die Ecke gedachter Nick *wichtigtu* Ich bildete ihn vor Jahren aus lucky= laki phonetisch und ta(tze), weil ich Katzen jeglicher Rasse über alles liebe. :)

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo, lakita,

Totschlag, gleich wie verpackt, als Experiment… ist ’ne interessante Vorstellung. Muss man ja nicht gleich als Testreihe wagen.

Der Kompromiss ist, dass wir’s andere entscheiden lassen sollten, sofern andre sich für derartige Probleme interessieren.

Gute Nacht!

Friedrichard

 

Hallo Friedrichard,

da haste mich wohl missverstanden, ich will mit dir hier nicht darüber feilschen, ob deine Geschichte in das Experimente-Forum gehört oder nicht, sondern habe nur meine Meinung dazu gesagt.

Lieben Gruß
lakita

 

'n Abend, lakita,

hab Dich wohl missverstanden. Passiert schon mal. Du hast ja schon 'ne Deutung. Für alle andern:

Der Bauer war ein blindwütiger, einfacher und phantasieloser Mensch, denn ein Mensch mit Phantasie braucht niemand umzubringen, er tut es tausend Mal in Gedanken und lässt somit seinen Kontrahenten tausend Tode sterben, was doch viel befriedigender ist als ein einfacher Tod und
blind vor Wut
trifft niemals gut...


Gut Nacht!

Friedrichard

 

Hallo Friedrichard,

der Kammer, in der sich der Bauer
Der Legende nach soll ein französischer Autor fast dem Wahnsinn verfallen sein, weil sich eine ärgerliche Stil-Dopplung einfach nicht vermeiden ließ, mit wie viel Eifer er es auch versuchte (ich hab ein furchtbares Anekdoten-Gedächtnis).
Es sind zwar nur Partikelchen, aber dreimal „der“ in sieben Worten ist einfach eins zu viel.

aber auch mit Routine des täglich immer gleichen
Und wenn du für das beschäftigungslose „der“ noch ein Plätzchen suchst, die „Routine“ bietet ihm sicher gern eins an.

Ja, die Form ist es halt hier. Der Bandwurmsatz; ich finde nun nicht gerade, dass das eine besonders erstrebenswerte Form ist, denn mit ein bisschen Gemogel kann jeder Satz endlos weitergehen. Es schleppt sich halt dahin und man beraubt dem Text die Möglichkeit aus der stärkeren Interpunktion, die ein Punkt bietet, Kraft zu schöpfen. Panta rhei halt, in diesem Text. Eins bedingt das andere und es geht immer weiter. An manchen Stellen mündet das leider in einen Schweinsgalopp, wenn sich die Aufzählungen und die Satzteilmuster zu ähnlich werden:

den Tisch gedeckt hatte mit einer durch Wurst und Käse beladenen runden Holzplatte, die sich durch einen einfachen Handgriff drehen ließ, dass man an all die kleinen Köstlichkeiten herankomme, einer Plastikschale gefüllt mit guter Butter, einem geflochtenen Körbchen, ausgelegt mit einer weißen Serviette, gefüllt mit Scheiben gleichmäßig, mit der Hand geschnittenen Grau- und Weißbrotes, und einer weißen Porzellankanne mit einem blauen holländischen Muster,
Ich behaupte mal, gerade bei dieser Stelle muss sich auch der geübteste Leser zu Konzentration und Aufmerksamkeit zwingen, um nicht darüber zu hasten. Und – Hand aufs Herz – das mag ja kein Autor.

Wo ich sparen würde, wäre bei der Beschreibung des Frühstückstisches: Gute Butter – davon geh ich aus, Markenbutter, könnte man auch schreiben. Servietten – behaupte ich frech – sind in der Vorstellung des Lesers immer weiß, bis anderes behauptet wird.
Stilistisch ist mir noch aufgefallen, dass du den Konsekutivsatz gerne ohne das vorangestellte „so“ bildest, das geht natürlich, ist aber schon ein gutes Stück von den Alltagssprache weg und sollte vielleicht etwas spärlicher verwendet werden, es wirkt schon ein wenig veraltet.

Gruß
Quinn

 

Hallo, Quinn,

Deine Stellungnahmen les’ ich immer wieder gern, denn neben Deiner sachlichen Kompetenz zeigen sie auch feine Ironie und zudem hastu i. d. R. recht, zumindest ist mir noch niemals aufgefallen, dass du Unrecht hattest, selbst wenn ich nicht unbedingt den Vorschlägen folge.

In der Tat dreimal ein „der“ unter sieben Worten zu finden, wenn sich das Relativpronomen durch ein „welcher“ ersetzen lässt, treibt mich zwar nicht an den Rand des Wahsinns, aber mancher, der mich kennt (oder auch nur den einen oder anderen Text von mir) wird eh meinen, der ist nicht ganz richtig im Kopf, dass ich das freigesetzte „der“ der Routine zuschlagen werde.

Zur Formkritik könnt’ ich nun behaupten, dass sie dem Leben entspricht: obwohl eine Person dieses Dramas stirbt, wird das Leben weitergehen, -

kann ich aber nicht, da ich beim bloßen Formulieren Spaß daran hatte, dass eins aus dem andern sich ergab, ohne vorher über Symbolik nachgedacht zu haben. Und genau das ist es schließlich: die Geschichte war in null Komma nix , wie man hier sagt, geschrieben, blieb einige Tage liegen, erhielt zwei Umstellungen und war eine Einsatzgeschichte in mehrfachem Sinn: eine vollständige Geschichte aus einem Satz, der Bauer zeigte seinen Einsatz, das Opfer zeigte dem Bauern nicht genügend Einsatz, obwohl es sich einsetzte, dem Bauern ein schönes Zuhause zu geben …

Und die Geschichte setzte sich ungeschrieben fort, wäre sie real: die Polizei, der Notarzt, der Rettungsdienst etc., die zwar nicht erwähnt werden, die aber in der Realität zum Einsatz gekommen wären (jetzt denkt jeder: der ist nicht …, s. o.). Was man da noch alles für Einsatzgeschichten dranhängen könnte! Aber keine Bange: da folgt nix mehr.

Ob kein Autor mag, dass sich der Leser einige Mühe geben sollte, bezweifel’ ich. Sicherlich wird mehr konsumiert als mit den Texten gearbeitet. Aber das ist ein Problem unserer Zeit schlechthin.

Der Frühstückstisch ist reine Beschreibungsliteratur, weshalb z. B. die Serviette im Gegensatz zur Kanne beschrieben wird (jene nur weiß, diese weiß mit Muster) etc.

Ob jemand außer uns beiden weiß, was ein Konsekutivsatz ist, wäre interessant zu wissen. Gegen veraltete Formen von Sprache hab’ ich nichts. Ich finde z. B. Luthers Übersetzungen der Bibel allemal packender als das Geleier einheitlicher moderner Übersetzungen. Und warum sollten mehr oder weniger literarische Texte sich nicht aus der Alltagssprache herausheben? Sollten sie’s nicht sogar?

Ich dank Dir für den Kommentar!

Friedel

 

Mahlzeit,
ich muss gestehen, dass ich das Lesen dieser Wortschlange ermüdend fand, weil ich den Text eher als Gag im Sinne eines Sieges der Form über den Inhalt empfand, denn als ernsthafte Geschichte, denn: "Mann ersticht im Zorn seine Frau" ist nun nicht gerade abendfüllend. Zumal der Satz auf sehr gezwungene Weise endlos ausgewalzt wird, wenn du verstehst, was ich meine.
Ich anerkenne dein Bemühen, in einem einzigen Satz eine Geschichte zu erzählen; aber mehr als einen etwas ermüdenden Gag kann ich darin ehrlich gesagt nicht erkennen. Erinnert mich an diese Humor-Geschichten, in denen zum Beispiel möglichst oft ein bestimmtes Wort als Ersatz für andere Verben verwendet wird oder jedes Wort mit dem jeweils nächstfolgenden Buchstaben des Alphabets beginnt. Ja, das ist schon mal lustig, aber irgendwann hat man die Masche durchschaut und beginnt sich zu langweilen.

 
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'n Abend, Rainer,

Du gestehst, „dass _Du_ das Lesen dieser Wortschlange ermüdend [fandest], weil _Du_ den Text eher als Gag im Sinne eines Sieges der Form über den Inhalt [empfandest], denn als ernsthafte Geschichte“, aber, so könnte man sagen, so ist das Leben, dass die meisten Menschen vor Ermüdung sterben, sofern das Leben lange (genug) weilt. Wäre das dann nicht die Einheit von Form und Inhalt?

Danke für Deinen Kommentar!

Friedel

 

Hallo Friedrichhard!
Ich musste deine Geschichte mehrmals lesen, weil ich beim ersten Mal so darauf konzentriert war, ob das ganze auch wirklich nur ein Satz ist, dass ich den Inhalt gar nicht mitbekommen hab. :D Nuja, ich muss sagen, an sich ist das klasse gemacht und eine gute Idee, aber es liest sich doch ein bisschen geleiert, sodass Spannung nicht wirklich aufgebaut werden konnte... Vielleicht hättest du einfach ein anderes Thema wählen sollen, ich kann mir denken, dass sich da ne Seltsam-Geschichte angeboten hätte. ;)
Liebe Grüße,
apfelstrudel

 
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Hi Friedrichhard!

Meine anfänglicher schlechter Eindruck der Geschichte verflog im nu, als ich feststellte, dass sich kein einziger Punkt im Text wiederfindet. (Ich Idiot hab's beim ersten Lesen wirklich dicht festgestellt :dozey:). Das ist wirklich eine beachtenswerte Leistung. *misterdeinefüßeküsst*.
Nur um dir noch'n bisschen auf den Wecker zu gehen (;)): auch ich vertrete die Ansicht, dass diese KG ehr in den Bereich Experimente gehört, weil der Stil auch mMn den Inhalt überlagert. Das ist allerdings bloß ansichtssache.

Es grüßt mit freundlichen Grüßen grüßlichst
Mister Moritz

 
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halllo fridrichhardt
ich fand die Geshcichte ganz gut geschrieben, (sehr ausführlich), doch als ich beim Schlussteil ankam(ungefägefähr da wo das Messer ins Spiel kam).verschlechterte sich emione Meinung schlagartig.
Ähem, WAS SOLL DAS?
L.G. Jonas

 

Hallo, Leute,

Am Anfang und einige Zeit danach hätt’ ich nie gedacht, dass der Satz eine solche Vielzahl von Reaktionen auslösen könnte und dass es beim Zwiegespräch zwischen lakita und me & my monkey bliebe. Mehr Kommentare hätt’ ich eher von meiner „Rechtschreibreform“ erwartet, die man sich zudem noch ausdrucken und als Grafik an die Wand hängen könnte. Doch so schlägt das leben manches Mal unerwartete Haken.

Ich dank Euch allen für die Kommentare, werde mich aber bei meiner Antwort auf die Kommentare seit Alfred beschränken.

Hallo, Alfred, hastu Levi-Strauss oder einen andern Ethnologen der beiden Amerika gelesen? Da kommt nämlich bei den Eingeborenen der Trickser vor, der eine ähnliche Stellung einnimmt wie der Schamane („Medizinmann“ im Western und bei Karl May). Mit Deinem Kürzestkommentar liegstu nicht unrichtig …

Grüß Dich, apfelstrudel, danke für Dein Lob „an sich ist das klasse gemacht und eine gute Idee“, aber auch für Deine Kritik. Obwohl ich behauptet hab’, da käm nix mehr nach, seh’ ich manche unausgesprochene Aufforderung in einigen Kommentaren, es mit Seltsam (Du hast es ausgesprochen) und/oder Experiment noch mal zu versuchen.

Hi, Mister, Deine Notiz hat mir richtig gefallen: vom schlechten Eindruck zum Lob freut mich. Dass mit dem Füßeküssen solltestu lassen, da ich in meiner Jugend und auch noch ins Twen-Zeitalter hinein immer wieder Fußpilz hatte (Hygiene in Freibädern und Mannschaftsräumen von Sportvereinen war in den 60-ern nicht sonderlich dolle.) Zu den Überlegungen hinsichtlich des Stils siehe apfelstrudel.

Hallo, Jonas, Du fandest die Geschichte „ganz gut“ geschrieben. Fragst aber letztlich, was das solle. Die Gegenfragen sieh bitte nicht als unfreundlich an, sie dienen dazu, Deine Position zu klären: Worauf bezieht sich das „sehr ausführlich“. Bezieht sich Deine Sinnfrage auf das Ganze oder nur den Schluss, ab „ungefägefähr da wo das Messer ins Spiel kam“?

Ich dank Euch allen und wünsch uns, je nach Interesse, ein schöneres Fußballspiel als gestern!

friedel

 

Alle Geschichten, die uns heute erzählt werden, sind derart banal,

Ihr Lieben,

dass sie i. d. R. sich in einem Satz zusammenfassen ließen, und kommen doch aufgeplustert wie ein Pudel daher, da sie sonst niemand interessierten, und das, obwohl niemand sich mehr als 45 Minuten wenn überhaupt auf weiß Gott was konzentrieren kann.

Und schon dieser Satz hat Füllsel noch & noch und ließe sich reduzieren auf: „Alle Geschichten, die uns erzählt werden, sind banal, dass sie sich in einem Satz zusammenfassen ließen“, was mich nicht daran hindern kann bei der Flut des Kriminellen schlechthin bei der Unesco Denkmalschutz für Schweden zu beantragen!

Die ursprüngliche Geschichte - zu der auch alle vorherigen Beiträge zu rechnen sind, folgt hier:

Einsatzgeschichte

Der Fall war klar: an diesem Morgen strahlte die Sonne blutrot durchs schmale Fenster der Kammer, in welcher sich der Bauer vom Nachtlager erhob, ins Hemd schlüpfte und sich die Hose gürtete, die ihm viel zu weit war und darum noch mit Hosenträgern gesichert wurde, - der Bauer misstraute entweder dem Gürtel oder den Hosenträgern, vermutlich beiden, - hierbei murmelte er unverständliches Zeug, um dann schwerfällig die mit jedem Schritt knarrende Stiege hinabzusteigen über einen kleinen Flur, worin die Garderobe aus schwerem dunklen Holz sich breitmachte, dann ging er in die Wohnküche, in der seine Frau bereits liebevoll, - aber auch mit der Routine des täglich immer gleichen, - den Tisch gedeckt hatte mit einer durch Wurst und Käse beladenen runden Holzplatte, die sich durch einen einfachen Handgriff drehen ließ, dass man an all die kleinen Köstlichkeiten herankomme, einer Plastikschale gefüllt mit guter Butter, einem geflochtenen Körbchen, ausgelegt mit einer weißen Serviette, gefüllt mit Scheiben gleichmäßig, mit der Hand geschnittenen Grau- und Weißbrotes, und einer weißen Porzellankanne mit einem blauen holländischen Muster, - welches sich sonst nur auf Fliesen findet, - aus der wohlriechender Kaffee dampfte, zwei Tassen auf Untertassen, deren Muster mit dem der Kanne übereinstimmten, und schmucklosen, doch funktionalen Holzbrettchen mit Frühstücksmessern mit Sägeschliff und schwarzem Griff, und setzte sich mit einem knorrigen "Moin!" an den Tisch, während die Gattin heißen, starken Kaffee in die Tassen goss und dabei seine bereits gefüllte Tasse umstieß, dass sich das Getränk über seine linke Hand ergoss und der Bauer vor Schmerz schrie „dusselichte Kuh!“, das Brotmesser, - zwanzig Zentimeter langer Klinge mit Sägeschliff, - mit der anderen Hand ergriff und auf seine Frau blindwütig einstach, bis sie blutüberströmt zusammenbrach, die rechte Hand, die nicht die verhängnisvolle Kanne, die nunmehr zu Boden sauste und klirrend zerschellte, nicht ohne das wässrige braune Getränk breit über den Boden zu verspritzen, gehalten hatte, zu Einstichstellen führend "Moridiot!" schrie und "Warum denn nur?" und nochmals mit schwächerer Stimme “Warumdennur?“, letztlich vor dem Tische still zu liegen kam, den rechten Arm unterm schweren Kopf gebeugt, so wie die Mordkommission sie auch vorfinden wird um genau dreizehn Einstiche festzustellen, von denen n u r einer das Herz getroffen hatte.

Am 28. 9. 2007 schrieb ich zu einer Korrektur: Wenn man selber noch was merkt, ist's immer gut.

 

Lieber Friedel

Also solch kriminelles Schreibpotenzial hätte ich dir gar nicht gegeben, zumindest nicht so eindeutig. Aber natürlich ist es nicht minder gesellschaftliche Konfliktlösung, auch wenn sich dahinter neue Abgründe auftun.

dann ins Fischerhemd schlüpfte und sich die Hose gürtete, die dem abgemagerten Manne viel zu weit war und darum zusätzlich mit Hosenträgern – entgegen all seinem protestantischen Gottvertrauen, das weder dem Gebinde Halt zusprach, noch den Gummibändern eine tragende Rolle zutraute – abgesichert werden musste,

Aber hier sei Widerspruch eingelegt, ohne dass ich dir auf den Schlips deines Gottvertrauens treten will. Es gab eine Zeit, da gehörte es zum modischen Chic, doppelt gesichert sich auszustaffieren, so schrecklich es auch anzusehen ist.

Ich las erst deinen heutigen Kommentar inklusive alter Version, verwundert, dass du dem Leser höchstens knappe 45 Minuten an Konzentration zumutest. Doch beim Lesen der Neufassung - warum zum Teufel hast du diese Geschichte nicht nach der Rubrik Experimente verschoben - wurde mir der Sinn deiner Mutmassung klar. Schachtelsätze sind wahre Waisenknaben gegen diese Endlosausschweifungen deiner textlich sich ergiessenden Hirnwindungen. Doch habe ich es verblüffend gut gemeistert, wohl, da ich die erste Version schon kannte.

Die Geschichte dünkt mich humorvoll, wenn auch mit eigenartigen Gebilden geschmückt. Warum da ein schwedischer Möbelverkäufer im Körbchen sitzt, inszeniert durch eine holländische Stiftung mit englischer Bezeichnung dupliziert, erschliesst sich mir nicht?

Der Schluss nun doch nach Gerechtigkeit heischend, hat der Verbrühte sich nun selbst verursachend den Schädel eingehauen, seine Angetraute wie als einen Racheengel noch wahrnehmend. Für die Kommissare zumindest ein Bild ästhetischer Reizüberflutung bietend. Ich sehe du schaffst es schon noch, einmal mit einem Beitrag in die Rubrik Horror zu gelangen.

Soweit meine fünf Minuten Konzentration, die ich dir als Leser darbieten mag. Es war mir ein makabres Vergnügen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Grüß Dich der Gott Luthers, Calvins & vor allem der Calvins,

lieber Anakreon,

ja, ich weiß um die tertiären Geschlechtsmerkmale des Mannes (zudem in jedem Falle noch Halsgebinde und Kopfbedeckung zu rechnen wären), muss aber auch gestehen, dass ich es für eine grundlegende Szene in Spiel mir das Lied vom Tod halte, wenn Charles Bronson einen solcherart geschmückten Manne mittels eines Schusses mit dem 45-er vom Leben zu seinem Herrn befördert. So findet denn Heidegger noch sein Recht, wenns Sein west, vor allem mit der Vorsilbe ver-. Ich hoffe, dass so etwas wie der rheinische Charakter auch hier im Kommentar durchdringt.

IKEA hat sich weiland diesen global-verständlichen Namen zugelegt und im Königreich der Niederlande sich niedergelassen ... und es war immer mein Traum, den realen Horror zu überbieten. Dabei fällt mir auf, dass ich diesen Typus kurz eine literarische Fünfminuten Terrine nennen möchte, dass es auch katalogisiert werden kann.

Gruß & Dank nebst schönem Wochenende wünscht

Friedel

 
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Einsatzbesprechung

Hallo Friedel,

so, so, die Ermittlungen haben ergeben, dass sich Wallöö rülpsend und furzend vom Nachtlager erhob – nicht etwa gähnend und am Arsch kratzend – und ich frage mich unter Beachtung dieser detektivischen Genialität leicht verwirrt, welche Art Beistand der Kommissar von seinen jungen Untergebenen noch benötigt, aber auch mit wohlwollendem Blick auf diesen narrativen Haken, welcher immerhin mein Interesse am spannungslosen Bericht, der darauf folgt, bis hin zur kühnen Behauptung, die aus dem Hause Bernadotte seien alte Schweden, wach hält, nicht ohne zugleich umhinzukommen, das Textlein in seiner Form strittig, die Stilebene schwankend von gewählt (den Herbst des Lebens) zu gespreizt (das weder dem Gebinde Halt zusprach) – neben einem Abstecher ins Neutrale (alles hergestellt im Wesentlichen aus …) – zu empfinden und dennoch Gefallen daran zu entdecken, erzählt es immerhin von der Dünnwandigkeit zwischen Gemütlichkeit und Raserei, und das nach einem Untertitel, dem du, lieber Friedel, beim Schreiben des Textleins zu wenig Beachtung schenktest, mit deren Hilfe meine leichte Verwirrung, welche ich eingangs ausdrückte, hätte vermieden werden können, was ich gerne mit einem Wink verdeutliche: setze einen Punkt hinter „gebeten hatte“; streiche „denn so viel hatte sich schon aus den Ermittlungen ergeben:“; beginne die eingeschobene Einsatzgeschichte mit großem a; trenne das Ende der Einsatzgeschichte vom Knæckebrœdkrimi nicht mittels Semikolon sondern mit Punkt und Absatz, dann stünde da tatsächlich eine Einsatzgeschichte im globalen Knæckebrœdkrimi und ich könnte das köstliche Wortspiel um den Schmerz, der ihn plötlich heimsuchte, mit entkrauster Stirn genießen,
aber nichtsdestotrotz,

lieben Gruß

 

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