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Elaine
Elaine war auf dem Weg nach Hause. Es war spät, sie hatte wieder Überstunden gemacht und wollte sich beeilen schnell nach Hause zu kommen. Nur noch die zehn Kilometer Waldstrecke und sie hatte es geschafft. Wie jedes Mal, wenn Sie durch den Wald fuhr, drückte sie die Knöpfe der Türen runter und fuhr so schnell es die Kurvenreiche Strecke zuließ. Elaine vermied es, sich im dunkeln, noch dazu im Wald länger als nötig aufzuhalten.
Sie hatte schon die Hälfte des Weges zurück gelegt, als sie plötzlich mitten auf der Straße einen Baumstamm sah. Im letzten Moment konnte sie durch eine Vollbremsung zum Stehen kommen. Auch das noch, das hatte ihr wirklich noch gefehlt. Sekundenlang saß sie im Auto und überlegte panisch was sie tun sollte. Ok ruhig bleiben, du bist doch verrückt, sei doch nicht immer so ängstlich
Es gab zwei Möglichkeiten, drehen, zurück fahren und einen riesigen Umweg in Kauf nehmen, oder aber aussteigen und versuchen den Baumstamm zumindest soweit zu verschieben, dass sie daran vorbei fahren könnte. Eigentlich hätte sie am liebsten die erste Variante gewählt, doch ihre Vernunft siegte und sie stieg aus.
Gerade als sie sich über den Baumstamm beugte, um ihn von diesem sehr ungünstigen Platz zu bewegen, sah sie aus dem Augenwinkel die Lichter eines Wagens, die zwischen den Bäumen kurz auftauchten und dann wieder für einige Sekunden verschwanden. Prompt setzte ihr Verstand wieder aus und anstatt zu warten und den Fahrer des anderen Wagens zu bitten, ihr beim Wegrücken des Baumes behilflich zu sein, stieg die Panik in ihr hoch. Wer weiß, was der Fahrer des anderen Wagens alles mit ihr anstellen könnte, einfacher geht’s ja gar nicht, junge Frau nachts allein, im Wald, toll! Also versuchte Elaine so schnell es eben nur ging und mit aller Kraft die sie aufbringen konnte, den Baumstamm zu bewegen. Es gelang ihr.
Das Auto kam immer näher und sie sprang in Windeseile zurück in ihren Wagen, startete und fuhr los. Erleichterung machte sich in ihr breit. Sie war mutig gewesen, ausgestiegen, hatte den Weg frei gemacht und es geschafft, rechtzeitig bevor der vermeintliche Triebtäter im anderen Auto sie erreichte, loszufahren.
Mittlerweile war der andere Wagen ihr immer näher gekommen, wirklich näher, denn er fuhr so dicht auf, dass Elaine erschrocken in den Seitenspiegel blickte. Was für ein Irrer. Zusätzlich fing der Fahrer nun auch noch an, die Lichthupe in minimalen Abständen aufleuchten zu lassen. Der Kerl war doch wirklich total wahnsinnig, warum überholte er nicht wenn er es doch so eilig hatte. Aber er ließ nicht locker und blieb den ganzen restlichen Weg an ihr dran.
Elaine war erleichtert als sie endlich die Kreuzung erreichte, an welcher der Wald endete, schnell weg von diesem Verrückten. Doch das andere Auto blieb auch weiterhin dicht hinter ihr und verfolgte sie. Im Seitenspiegel konnte sie den Fahrer gestikulieren sehen. Elaine traute sich nicht in den Rückspiegel zu gucken, sie wollte gar nicht wissen, was für ein Gestörter da hinter ich fuhr. Sie gab Gas und versuchte, den Verfolger abzuhängen, sie war fast zu Hause und hatte einfach die Hoffnung, dass sie durch den Heimvorteil schneller durch die engen Straßen rasen konnte. Sie erblickte ihr Haus, schoss darauf zu, parkte, verzichtete darauf die Tür ihres Autos abzuschließen, hastete zum Hauseingang und schaffte es im letzten Moment die Haustür aufzuschließen, als der andere Wagen vor ihrem Haus anhielt. Sie schlug die Tür zu und stand zitternd dahinter. Was sollte sie tun, selbst in ihren kühnsten Hirngespinnsten, von denen sie gerade bei ihrer täglichen Fahrt durch den Wald, einige kannte, hatte sie nicht geglaubt, dass ihr so etwas wirklich passieren könnte.
Der Fahrer des Wagens stieg aus und Elaine hörte ihn rufen. Sie solle die Polizei rufen. Die Polizei rufen? Elaine war vollkommen verwirrt. Der Mann gab nicht nach, er flehte sie an die Polizei zu rufen. Sie überlegte noch einmal kurz und griff dann zum Telefon.
Er will das ich die Polizei rufe, bitteschön, kann mir ja nur recht sein!
Sie schilderte der Polizei was sich ereignet hatte. Danach wartete sie. Sie beobachtete den Mann, durch den Briefschlitz, wie er nervös auf und ab ging.Was hatte er nur vor?
Sie rief ihm zu, dass sie die Polizei gerufen habe und sie jeden Moment eintreffen würde. Die Minuten wollten nicht vergehen. Elaine stand die ganze Zeit hinter der Tür und lauschte auf ihren Atem, bis sie endlich die Geräusche eines Autos vernahm. Sie hörte Türen und dann Stimmen, die Polizisten unterhielten sich mit ihrem Verfolger. Was erzählte er ihnen bloß? Plötzlich klingelte es und Elaine wäre vor Schreck fast in Ohnmacht gefallen. Ein Polizist rief, sie solle die Türe aufmachen. Sie wollte erst seinen Dienstausweis sehen. Also schob ihn der Polizist durch den Briefschlitz in der Tür und nachdem Elaine ihn begutachtet hatte, machte sie die Tür einen Spalt auf. Der Polizist bat sie raus zu kommen. Sie macht die Türe ganz auf und sah nun auch ihren Verfolger. Sah eigentlich sehr nett aus, aber was heißt das schon, verrückt musste er trotzdem sein. Was sollte das ganze Theater bringen?
Plötzlich sah Elaine den zweiten Polizisten, er stand mit gezogener Waffe vor ihrem Auto. Sie zweifelte langsam aber sicher wirklich an ihrem Verstand, was zum Teufel war denn hier los. Der Polizist der noch immer bei ihr an der Türe stand, sagte sie könne sich bei dem netten Herrn bedanken, der ihr nach Hause gefolgt war, ihm hätte sie ihr Leben zu verdanken.
Wie bitte, mein Leben zu verdanken, das ist doch wohl ein ganz schlechter Scherz!
Ungläubig schaute sie erst den Mann, dann die Polizisten an. Der Polizist nahm ihren Arm und sagte ihr, sie solle mal einen Blick in ihr Auto werfen. Unsicher folgte sie dem Polizisten, sah in ihr Auto musste mehrmals blinzeln, um zu begreifen, was sie da sah. Auf ihrer Rückbank lag, ein Mann! Und bei genauerem Hinsehen, entdeckte Elaine auch das Messer, dass er in seinen Händen hielt...