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Elefantensaustall
Es war einmal ein alter Knecht. Der wohnte in einer kleinen Baracke in Südostasien. Der Knecht war von Beruf Knecht. Als Nebenjob aber, versuchte er, die vom Aussterben bedrohte Tierart der asiatischen Elefanten mittels Sperma zu befruchten. Vor allem die männlichen Tiere zeigten eine erschreckende Resonanz, wenn es um Geburtszahlen ging.
„Um die muss ich mich besonders kümmern“, sagte sich der Knecht und machte sich wie jeden Morgen auf den Weg zum Elefantengehege um seinen Job zu erledigen.
Gerda, die Oberelefäntin murrte wieder einmal, dass er zu spät sei. „Entschuldigung, das wird nicht wieder vorkommen, ich versprechs!“ Der Knecht fütterte sie mit einer Banane und zum Dank kriegte er die Bananenschale volle Kanne ins Gesicht.
„Hahaha“, lachte die Elefantendame zufrieden und kehrte dem Knecht den Rücken zu, um ein bisschen im Stroh herumzuwuseln.
Der Knecht war sehr beruhigt, denn wenn Gerda zufrieden war, dann waren nur noch die zwanzig restlichen Elefanten übrig. Das waren alles Kampfbullen aber, wie der Knecht fand, nicht halb so Schadenfreudig und fies wie Gerda.
Als erstes wurde er von Max begrüsst. Max war sehr ein kommunikativer und klopfte dem Knecht wohlwollend auf die Schultern. „Na du, kleiner Ferdinand, spielst ne Runde BlackJack mit uns? Weisst, wir sind heut nur zu dritt. Irgendwie gehts dem Brutus nicht so gut. Er hat Rheuma und Hexenschuss und ist heute übelster Laune. Der würde doch glatt durchdrehen und unser BlackJacktischchen umschmeissen!“ – „Ja, okay“, meinte Ferdinand, der Knecht und spielte mit den drei gesunden Elefanten eine Runde BlackJack.
Plötzlich waren mehrere Stunden vergangen, und Ferdinand musste wieder nach Hause. Er hatte schon wieder alles verloren, dass er hatte, insbesondere seine schöne neue Hose und das Monokel. Dieses klemmte nun Max stolz in sein Elefantenauge. Max fühlte sich wie ein König und ging von da an nur noch aufs Klo, um sein königliches Geschäft zu verrichten. Stroh war ihm nun irgendwie zu billig.
Die Zoodirektion machte übrigens nach ein paar weiteren Monaten pleite, weil Max jeden Tag ein neues Klo benötigte. Die asiatischen Elefanten waren einfach ein Ticklein zu schwer für die Porzellanklos und es gab blöderweise immer Risse in der sanften Schüssel.
Brutus hatte es sich auch angewöhnt, wegen seines Rheumatismus' aufs Klo zu gehen. Ausserdem war er ja der Oberbulle und Max war nur sein kleiner Sohn und der durfte ihm ja nichts voraushaben.
Der Knecht Ferdinand hatte sich eines Tages auch damit abgefunden, dass er keine Hose mehr besass und lief nur noch in den rosa Slips herum, die er von seiner Mutter geerbt hatte. Er fand diese ganz hübsch, denn Rüschen hatten es ihm angetan... leider fanden das die Elefanten auch und sie waren jetzt jedes Mal sehr neidisch, wenn er vorbeilief. Besonders Gerda war sehr sehr böse. Sie hatte probiert sich an die Nähmaschine zu setzen und sich heimlich selber so eine wunderhübsche Unterhose anzufertigen, doch das Einzige, was sie herbeizauberte waren ein paar Nadelstiche an ihrem rechten Fuss. Sie mochte aber keine Nadelstiche. Ganz besonders nicht am rechten Fuss und vor allem nicht genau an dieser Stelle. Von nun an ignorierte sie den Knecht vollends und schmiss ihm nicht mal mehr die Bananenschale ins Gesicht.
Der Zoowärter bemerkte auch bald, dass der Knecht nicht mehr mit den Elefanten klar kam. Er beschloss, ihn rauszuwerfen, weil der Knecht ihm sowieso nicht verraten wollte, wo man diese tolle Unterwäsche herbekam. Und überhaupt fand er ihn doof.