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Elenor liebt Karl

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15.03.2021
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Elenor liebt Karl

Leise lachte sie auf und wischte sich gleich darauf ein paar Tränen von den Wangen. „Elenor liebt Karl“ - wie war sie überrascht gewesen, dass jemand ihr Geständnis mitten im Wald gefunden hatte, eingeritzt in einen Baumstamm. Und dass dieser Jemand fast zwei Jahre später auch noch ihre beste Freundin gewesen war, zusammen mit ihrem Verlobten auf einem ihrer Waldspaziergänge! Der hatte seine Kamera ja immer dabei gehabt, sie hatten ihre Entdeckung fotografiert und das eingerahmte Foto stillschweigend aufbewahrt bis zum Tag der Hochzeit von Elenor und Karl.
Elenor hatte sich auch ein kleines bisschen geschämt, als ein paar Gäste Zeugen dieses doch sehr persönlichen Geschenkes geworden waren, doch Karl war unglaublich gerührt gewesen. Sie erinnerte sich gern daran. Immer wenn sie daran dachte, konnte sie noch einmal ein Stück des Zaubers ihrer ersten Verliebtheit heraufbeschwören… Und hier war das Foto noch immer in ihrem Album, 64 Jahre später!
Elenor schlug das Album zu und schaute aus dem Fenster. Die Sonne schien, aber es war kalt heute, sie hatte schon die Blumen auf dem Balkon gegossen, nicht zu reichlich, die Nächte waren jetzt im März manchmal noch eisig.
Zwei Kinder liefen die Straße entlang, weit entfernt voneinander, aber immerhin. Die Kinder sah man jetzt noch am häufigsten draußen, die Eltern hauptsächlich zum Einkaufen und die Alten so gut wie gar nicht mehr. Auch sie selbst bekam das meiste von ihrer Nachbarin eigekauft. Die war als Physiotherapeutin selbständig, hatte zwei Kinder und einen Hund und plauderte gern mit ihr. Und auf das Einkaufen bestand sie. Das war natürlich sehr nett und fürsorglich von ihr. Dabei kaufte Elenor eigentlich sehr gern ein. Und so ganz konnte sie es auch noch immer nicht lassen, denn spätestens jeden zweiten Tag zog sie sowieso los, zu Karl. „Elenor liebt Karl“, das galt nämlich immer noch.

Sie seufzte. Zum 500. Mal fragte sie sich, ob es richtig war, noch hier wohnen zu bleiben, angesichts der neuen Umstände. Doch wenn sie sich vorstellte, mit Karl zusammen nur noch in einem einzigen Zimmer im Seniorenheim zu leben und jetzt in der „Coronazeit“ gar nicht mehr irgendwohin zu dürfen, dann konnte sie sich einfach nicht entschließen. Sie hatten die letzten 40 Jahre hier gelebt. Ihre Wohnung mit all ihren Sachen, ihre Straße, der Garten hinter dem Haus, die Nachbarn, nicht zuletzt auch ihre neu gewonnene Freiheit - solange es so ging, wollte sie diese nicht opfern. Sie zögerte noch. Vor allem, wem dieses gewaltige Opfer gelten würde - einem unsichtbaren Virus, einfach lächerlich! Und dennoch starben täglich viele Menschen überall daran, vor allem alte. Wenn sie an ihre neu gewonnene Freiheit dachte, wurde es ihr ein wenig komisch. Es war natürlich viel schöner mit Karl gewesen hier zu Hause, aber sie hatte mit ihm zusammen auch viel mehr zu tun gehabt. Es musste auf vieles geachtet werden, Ernährung, das richtige Maß an Bewegung und oft hatte sie ihn auch auf den Fahrten zur Dialyse begleitet und mit ihm gemeinsam dort gesessen und gelesen oder geredet. Immer hatte sie versucht, ihm Mut zu machen, ihn aufzuheitern. Karl neigte etwas zur Schwermut, vor allem, seit das mit dem Laufen auch nicht mehr so klappte. Und dann hatte auch noch die Alzheimer angefangen und war schnell vorangeschritten. Deshalb hatten sie beide ja auch eingesehen, dass es hier zu Hause nicht mehr ging. Sie war keine Pflegerin, sondern eine 82jährige Frau und Karl war weder ein Fliegengewicht, den sie ständig heben konnte, noch hatte sie die Kraft, die Dinge, die er in seiner Vergesslichkeit anrichtete, täglich wieder in Ordnung zu bringen. Es schien auch zuerst nicht ganz so schlimm, denn sie verbrachte all ihre Nachmittage bei Karl, immer von 14 bis 17 Uhr. Dreimal in der Woche war er sowieso vormittags zur Dialyse und neuerdings konnte er dort sogar fernsehen.

Doch vor drei Wochen hatte ein uniformierter Mann vor dem Eingang ins „Lärchengrund“ gestanden.
„Es tut uns sehr leid, aber die Leitung des Seniorenheims hat vor einer Stunde beschlossen, bis auf weiteres die Besuchszeiten im Heim auszusetzen, damit die Bewohner besser vor Ansteckung geschützt sind. Sie werden alle auch noch schriftlich darüber informiert.“
„Aber das geht doch nicht! Ich will zu meinem Mann, er hat Alzheimer!“
„Tut mir leid.“
„Gerade die Alten hier brauchen doch ihre Angehörigen!“
„Es ist eine Schutzmaßnahme.“
„Das ist völlig übertrieben!“ All dies hatte sie und andere Besucher dem Wachmann entgegengeschleudert, doch das hatte nichts geändert.
„Man hat hier dabei auf den Fall eines anderen Heims reagiert, in dem innerhalb weniger Tage viele Todesopfer durch die schnelle Ausbreitung des Virus zu verzeichnen gewesen sind. Sie haben es vielleicht in den Nachrichten gehört. Es tut mir sehr leid, weichen Sie auf das Telefon aus, vorübergehend!“ Er hatte bedauernd mit den Achseln gezuckt und niemanden hinein gelassen.

Das Telefon! Karl war noch nie ein großer Telefonierer gewesen. Natürlich hatte sie ihn zu Hause dann gleich angerufen, aber er hatte ihre Stimme am Telefon nicht erkannt. Das hatte sie schockiert. Trotz seiner voranschreitender Alzheimer hatte er sie bis dahin noch nie nicht erkannt, aber natürlich hatte er ihre Stimme auch lange nicht am Telefon gehört. Sie riefen sich doch nicht an! Handys besaßen sie gar nicht, sie brauchten so etwas nicht.
Seit dem war sie dreimal die Woche immer zum Heim gefahren, wenn er von seiner Dialyse zurückgebracht wurde. Auf dem Weg vom Transport ins Haus hatte sie ihn abgefangen und sie hatten sie aus der Entfernung ein paar Minuten plaudern lassen. Doch letzte Woche hatte er geweint und gejammert:
„Niemand kümmert sich um mich, warum kommst du nicht mehr zu mir?“ Er hatte seinen Blick verschlossen und war mit seinem Rollstuhl von ihr weg gefahren. Sie war hinter ihm hergelaufen, so konnte sie nicht gehen.
„Karl, ich komme bald zu dir! Ich muss aber doch noch alles Mögliche regeln vor dem Umzug, das geht nicht so schnell, weißt du. Wir haben schließlich keine Kinder, die uns helfen könnten.“ Sie hatte es gehaßt, ihn nicht berühren zu können. „Wenn du in dein Zimmer kommst und das Fenster auf ist, können wir uns durch das Fenster gleich weiter unterhalten, was meinst du?“ Karl hatte genickt, als die Pflegerin ihn hereingebeten hatte.
Als er in seinem Zimmer angekommen war, es lag zum Glück im Erdgeschoß, hatten sie durch das schräg geöffnete Fenster noch ein bisschen weiter geredet. Das hatte etwas Komisches gehabt, als seien sie Internatsschüler oder so etwas. Sie war außerdem dabei auf das Blumenbett davor getreten, sonst hätte sie ihn nicht verstanden.
„Frau Huber, das geht nicht!“ Pflegerin Jenny war zu Karl ins Zimmer gekommen, ausgerechnet jetzt. „Sie stehen viel zu nah beieinander, das ist gefährlich.“
„Dann öffnen Sie doch das Fenster ganz, dann kann ich etwas zurückgehen“, schlug Elenor vor.
„Nein, das kann ich leider nicht erlauben, weil es ungerecht gegen die Bewohner in den oberen Stockwerken wäre. Die Angehörigen würden uns die Bude mit Beschwerden einrennen. Tut mir leid, aber ich muss das Fenster zumachen.“ Da hatten sie sich angeguckt, durch das geschlossene Fenster und Elenor war schließlich gegangen.

Gestern, am Freitag allerdings hatte Karl sie verblüfft. Der Fahrer war gerade ins Haus gegangen, um die Rückkehr von der Dialyse zu melden, da schlug Karl einen verschwörerischen Ton an:
„Elenorchen, ich habe eine Idee!“ Er hielt die Hand in Richtung des Heims vor seinen Mund, als würde er ihr ins Ohr flüstern. „Es gibt hier einen Hintereingang, der selten benutzt wird. Ich habe ihn mal gesehen. Er ist abgeschlossen, aber unter der alten Tür ist ein großer Spalt. Wenn ich dort hinfahre und du auf der anderen Seite stehst, können wir uns bestimmt ganz gut unterhalten. Was meinst du?“ Er hatte ihr zugezwinkert und sie hatten gekichert wie Teenager.
„Karlchen, du bist ja doch noch der Alte“, hatte sie gelacht und er hatte sich an die Stirn getippt und „Köpfchen muss man haben!“ gesagt, wie früher.
Und prompt hatten sie es am nächsten Tag ausprobiert, Punkt 14 Uhr. Sie war sich nicht sicher gewesen, ob er sich tatsächlich daran erinnern würde, aber er tat es.
„Eleonor, bist du da?“, hatte es wie Jona aus dem Bauch des Wals geklungen. „Es ist 14 Uhr, bist du da?“
„Ja, Karl, ich stehe hier.“
„Was?
„Ich stehe hier, Karl, ich bin hier draußen“, hatte sie lauter gerufen.
„Schön, ich kann dich hören“, hatte auch er weiter gedröhnt.
„Was hast du heute gemacht?“ Mein Gott, das musste ja die gesamte Nachbarschaft mitgehört haben!
„Ach, äh, nichts. Also ferngesehen habe ich und ein paar Rätsel gelöst.“
„Gedöst?“
„Rätsel gelöst!“
„Aha, ja.“
„Und du?“
„Ich habe die Gardinen gewaschen. Sie waren schon ganz grau.“
"Die Gardinen?"
"Ja, vom Dreck."
„Tatsache? Dann warst du ja fleißig.“
„Was?“
„Fleißig warst du!“
Elenor hatte einfach lachen müssen. Es war zu komisch und Karl hatte auch gelacht.
„Was ist denn hier los?“ Zwei Altenpflegerinnen waren angerannt gekommen, eine von drinnen und eine von draußen. „Ach Herr und Frau Huber, was machen Sie denn für einen Lärm!“ Doch dann hatten sie einfach mitgelacht und die Köpfe geschüttelt.
„Wenn das keine wahre Liebe ist!“
„Tschüß Karl, ich rufe dich heue Abend nochmal an,“, hatte Elenor noch gerufen und war dann brav mitgegangen.
Die Pflegerin aus dem Haus hatte die Geschichte schon der Pflegedienstleitung erzählt. Frau Rudolf war heraus gekommen und hatte noch ein wenig mit Elenor geplaudert. Sie hatte sehr mitfühlend geschaut und gesagt:
„Wissen Sie Frau Huber, bei Ihnen beiden passt so richtig das Lied von den beiden Königskindern, die nicht zueinander kommen konnten. Kennen Sie das?"
"Natürlich, Frau Rudolf, und ob ich es kenne. Ich könnte Ihnen was erzählen von den Königskindern."
"Ja, es sind schwere Zeiten.“ Elenor hatte genickt und eine Idee begann sich in ihr zu regen, gerade rechtzeitig.

Am Sonntag rief sie ihn an.
„Hallo Karl, hier ist Elenor.“
„Wer ist da?“
„Elenor, deine Frau.“
Stille.
„Karl!“
„Tut mir leid, ich glaube Sie sind falsch verbunden.“
„Warte“, rief Elenor hastig, bevor Karl auflegen konnte. „Kannst Du Dich erinnern an die Nacht in unserem Urlaub in Mecklenburg am Schweriner See, als wir am See entlang wanderten und der Mond so wunderbar schien und wir zusammen gesungen haben?“ Elenor wartete.
„Wir waren jung.“ Karls Stimme schien wieder näher gekommen zu sein.
„Ja, das waren wir.“ Elenor kicherte. „Jung und sehr verliebt.“
„Da war dieses flackernde Licht auf der anderen Seite des Sees“, erinnerte sich Karl weiter.
„Wir überlegten, ob es eine Fackel sei.“
„Es waren zwei Königskinder, die hatten einander so lieb…“, sang sie nun.
„Sie konnten zusammen nicht kommen, das Wasser war viel zu tief, das Wasser war viel zu tief,“ setzte Karl in seinem wackelig gewordenen Bariton fort.
Und nun sangen sie zusammen:
„Ach Liebster, könnt´st du nicht schwimmen, so schwimm doch herüber zu mir!
Drei Kerzen will ich anzünden, die sollen leuchten dir, die sollen leuchten dir…“ Dann wurden sie still.
„Glaubst du mir nun, dass ich deine Elenor bin?“
„Elenor! Wann kommst du?“
„Morgen, wenn Du von der Dialyse kommst, komme ich wieder.“
„Gut. Morgen. Aber das ist immer so kurz.“
„Ja, viel zu kurz.“

Am nächsten Tag, kurz vor dem Mittagessen stand Elenor wieder vor dem Heim. Als Karl mit seinem Rollstuhl aus dem Transporter gehoben wurde und sie ihn daraufhin begrüßte, von ferne natürlich, wandte sich sein Blick zuerst nach innen und dann ein wenig unsicher ihr zu.
„Elenor“, sagte Elenor.
„Entschuldige Elenor“, sagte Karl. „Du bist immer weg.“
„Du weißt doch warum. Ich darf nicht mehr kommen, wegen dieser Seuche. Die ganze Welt steht still deswegen. Siehst du noch Nachrichten?“
„Es ist eine Pandemie. Natürlich sehe ich noch Nachrichten.“
„Ja, überall ist es. Es wird noch schlimmer.“
„Elenor…“
„Herr Huber, wir müssten Sie jetzt zum Mittagessen hineinbringen.“ Verlegen hatte sich ein Pfleger aus dem Heim genähert.
„Jetzt machen Sie mal halblang, wir reden hier gerade seit drei Minuten. Drei Minuten, wo wir noch vor kurzem drei Stunden täglich hatten. Können Sie uns mal in Ruhe lassen? Danke!“
Karl hatte sich lange nicht mehr so aufgeregt. Elenor trat verlegen von einem Bein aufs andere und lächelte den Pfleger entschuldigend an. Da ging er wieder ins Haus zurück.
„Elenor…“
„Ja, Karl…“
„Ich mache mir Sorgen. Du weißt, ich vergesse immer mehr, ich kann nichts dagegen tun. Ich habe Angst, Dich zu vergessen.“ Elenor weinte. Da fuhr Karl zu ihr, in den Sicherheitsabstand hinein, direkt neben sie und Elenor, die zarte kleine Elenor, setzte sich auf seinen Schoß und schlang ihre Arme um ihn.
Aufgebracht kam der Pfleger wieder aus dem Haus gerannt.
„Herr und Frau Huber, genau das soll doch vermieden werden. Sie wissen das doch! Es ist zu gefährlich. Wenn Sie uns jetzt die Krankheit ins Haus bringen! Ich nehme Sie jetzt mit hinein. Es tut mir leid.“
„Gefährlich, gefährlich, Leute wie Sie vielleicht“, murmelte Karl. Der Pfleger sagte nichts darauf.
Am Abend rief Elenor Karl wieder an und am nächsten und an jedem kommenden Tag, egal ob Sie ihn nach der Dialyse gesehen hatte oder nicht.
„Hallo Karl, hier ist Elenor.“ Wenn er nichts erwiderte, begann sie zu singen, das Lied von den Königskindern, in das er früher oder später einstimmte und sie sprachen von früher, woran er sich noch gut erinnerte.

Doch als der schon begonnene Sommer Ende April eine Pause einlegte, kam der Tag, vor dem sich beide gefürchtet hatten. Karl stimmte nicht mehr in das Lied ein. Er legte auf. Elenor rief die Pflegedienstleitung an.
„Ja, ihr Mann hat in letzter Zeit sehr abgebaut, in jeder Hinsicht, leider“, erklärte Frau Rudolf. „Und leider können die Kontaktbeschränkungen noch immer nicht gelockert werden, das ist gerade in solchen Fällen immer besonders furchtbar. Wirklich schrecklich, aber was soll ich machen, Frau Huber?“
„Vielleicht könnte ich nun doch zu ihm ziehen.“ Elenor hatte es in diesem Moment beschlossen.
„Ja, das können wir gern überlegen. Wobei … er Sie auch hier drin womöglich nicht mehr erkennt.“
„Ich möchte Karl etwas geben“, sagte Elenor.
„Aber das ist…“
„Sie können es ja desinfizieren, aber er muss es bekommen.“
„Okay, dann geben Sie es dem Pfleger nach der Dialyse mit und wir desinfizieren es, bevor wir es ihm geben.
„Gut.“ Elenor legte auf.

Am nächsten Tag hatte sie das Päckchen bei sich, als sie auf den Krankentransport wartete. Auch heute sah Karl wieder durch sie hindurch. Das Lied, es wirkte nicht mehr. Er sah sie befremdlich an, sie gab das Päckchen ab und lief weinend nach Hause.
Spät am Abend klingelte Elenors Telefon. Leichenblass griff sie nach dem Hörer.
„Frau Huber, hier ist Frau Rudolf vom Seniorenheim.“
„Ich weiß, wer Sie sind, Frau Rudolf“, flüsterte Elenor. Sie hörte die Beklemmung auf der anderen Seite der Verbindung.
„Es tut mir so leid, Frau Huber.“ Elenor fühlte ihr Blut in ihre Füße fallen und auch sie sank auf den Sessel neben dem Telefontisch.
„Ihr Mann ist gestorben, ungefähr vor einer halben Stunde, wir haben es gerade entdeckt.“
Elenor sagte nichts. Sie weinte auch nicht. Sie fühlte nichts. Da stand nur alles still in ihr.
„Frau Huber, sind Sie noch dran?“ Elenor hatte geatmet, das hatte Frau Rudolf wohl gehört.
„Ich wollte Ihnen noch sagen, wie wir ihn gefunden haben. Wir haben ihm das eingerahmte Bild gegeben mit dem Foto ´Elenor liebt Karl`. Er hatte es in der rechten Hand und in der linken hielt er das Foto von ihnen beiden, das er immer auf seinem Nachttisch stehen hatte. Er starb in Verbundenheit mit Ihnen, Frau Huber, er wußte, dass er nicht allein war.“ Elenor weinte und sie hörte auch Frau Rudolf am anderen Ende weinen.
„Sie waren ... wirklich zwei Königskinder, Frau Huber.“

 

Hallo @Palawan

Ich habe deine Geschichte gelesen und sie gefällt mir wirklich sehr gut. Mir gefällt, dass du deine Geschichte aus einem Aktuellen Anlass geschrieben hast. Auch gefällt mir, dass Karl in Verbundenheit mit Elenor gestorben ist. Das war wirklich sehr rührend.

Liebe Grüße
Diana

 

Liebe @Diana,
das freut mich natürlich, dass Dir die Geschichte gefallen hat. Sie spielt zu Beginn der Pandemie.
Liebe Grüße,
Palawan

 

Hallo @Palawan,

richtig schöne, aber traurige Geschichte, mag ich sehr! Toll finde ich auch, dass Corona dabei mal anders angesprochen wird und viel tiefgreifender als sich über Masken zu beschweren. Finde ich toll! Ich habe mit deinen Figuren mitgefühlt und das Ende hat sehr berührt, auch den Titel finde ich gut. Ich finde nur, dass die Geschichte sich ein wenig gezogen hat, nach dem sie durch die Holztür miteinander gesprochen haben. War nicht lange, aber vielleicht kann man da bisschen was streichen, dass es einfach schneller geht. Ansonsten eine tolle Geschichte, die ganz stark von den Figuren lebt und ergreifend ist. Nur würde ich noch mal den Namen “Elenor“ ansehen, denn im Titel steht “Eleanor“ und ich glaube irgendwo stand auch “Eleonor“. Nur kleines Detail ;)

Viele Grüße!
Max

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Max,
Vielen Dank für das Lob und die Hinweise wegen des Namens. Das hätte ich ja nie gemerkt! Ob die Geschichte zu lang ist - muss ich nochmal lesen.
Danke fürs Lesen,
Palawan

 

Hallo @Palawan

Ich finde die Geschichte auch gut -sie ist rührend.

Aber ein paar Verbesserungsvorschläge zum flüssigeren Lesen hätte ich dennoch. gerade am Anfang:

Leise lachte sie auf und wischte sich gleich darauf ein paar Tränen von der Wange.
"Auflachen" ist für mich ungewöhnlich, bzw kenne ich das Wort nicht. Im ersten Satz in dem Zusammenhang denkt man als Leser natürlich an Freudentränen, dashalb empfand ich das "leise Lachen" auch verwirrend. Kann ja sein, dass das beabsichtig war - dann ist das natürlich super ;)

„Elenor liebt Karl“ - wie war sie überrascht gewesen davon, dass jemand ihr Geständnis mitten im Wald gefunden hatte, eingeritzt in einen Baumstamm.
Das "davon" kling ungelenk und kann meiner Ansicht nach auch weg.

Und dass dieser Jemand fast zwei Jahre später auch noch ihre beste Freundin gewesen war, zusammen mit ihrem Bräutigam auf einem ihrer Waldspaziergänge.
Bräutigam ist man eigentlich nur am Tag der Hochzeit.
Die Beiden hatten eine Kamera dabei gehabt, ihre Entdeckung fotografiert und das eingerahmte Foto stillschweigend aufbewahrt bis zum Tag der Hochzeit von Elenor und Karl.
Ich würde streichen, dass sie eine Kamera dabei hatten. Sie haben es halt Fotografiert.
(Beim Lesen dieses Satzes wusste ich noch nicht, dass es 50 Jahre her ist, heute hat man ja immer ein Handy dabei. Aber eigentlich ist es doch auch irrelevant - wenn sie es fotografiert hatten, hatten sie ein Gerät dabei, was das kann. DAS sie es fotografierten genügt für diese Geschichte)

Soweit von mir - ich hoffe Du kanst damit etwas anfangen

viele Grüße
pantoholli

 

Hallo Pantoholli,
vielen Dank auch für Deine Kritik! Ich gucke mir die Stellen nochmal an, "davon" nehme ich weg und Bräutigam, ja richtig, ich meinte eigentlich Verlobter. Das mit der Kamera, ja, vielleicht, ich hatte auch eigentlich "Georg hatte seine Kamera dabei gehabt," schreiben wollen, weil ja damals tatsächlich noch nicht jeder eine Kamera hatte, hatte mich dann aber an eine andere Kritik erinnert, dass man nicht Namen nennen soll, die dann nie wieder in der Geschichte auftauchen. Jetzt mit "die Beiden", klingt es wirklich vielleicht anders und man könnte es auch weglassen. Muss ich nochmal in mich gehen...
Ach so "auflachen" gibt es aber. Das ist doch so ein plötzliches, kurzes Lachen, bei ansonsten ruhiger Stimmung.... Mal gucken...
Lieben Dank also nochmal und viele Grüße,
Palawan

 

Hallo @Palawan
Ich habe deine Geschichte gelesen und finde sie sehr rührend. Am Ende musste ich sogar fast weinen. Mir hat gut gefallen, dass du von der jetzigen Situation schreibst, denn vielen wird es wahrscheinlich so ähnlich gehen, wie Elenor.
Liebe Grüße
Amy

 

Hallo @ Palawan

eine Zeitgeschichte, die betroffen macht. Mir hat deine Geschichte gut gefallen.
Sie ist mMn flüssig geschrieben, nur der ein oder andere Satz zieht die Geschichte unnötig in die Länge.

Leise lachte sie auf und wischte sich gleich darauf ein paar Tränen von der Wange
Hat sie nur eine Wange.
Vorschlag: Leise lachte sie und wischte sich ein paar Tränen von den Wangen. Wobei ich diesen ersten Satz ganz weglassen würde, denn mich hat er verunsichert weil du gleich darauf in der Vergangenheit warst. Ich finde es besser mit dem zweiten Satz anzufangen..
Elenor hatte sich auch ein kleines bisschen geschämt, als ein paar Gäste Zeuge dieses doch sehr persönlichen Geschenkes geworden waren, doch Karl war unglaublich gerührt
Ich glaube du wolltest sie Eleanor nennen.
Verdopplung und mir ist aufgefallen, das du viele Füllwörter und Adjektive gebrauchst.
Vorschlag: Eleanor hatte sich geschämt, als Gäste Zeugen dieses persönlichen Geschenks wurden, doch Karl war gerührt gewesen.
Sie erinnerte sich gern daran. Immer wenn sie daran dachte, konnte sie noch einmal ein Stück des Zaubers ihrer ersten Verliebtheit heraufbeschwören…
Vorschlag: Sie erinnerte sich gerne an diese Zeit. heraufbeschwören …
konnte sie noch einmal ein Stück des Zaubers ihrer ersten Verliebtheit heraufbeschwören… Und hier war das Foto noch immer in ihrem Album, 64 Jahre später!
Vorschlag: und hier im Album war das Foto
Elenor schlug das Album zu und schaute aus dem Fenster (heraus)
Es ist schon klar dass sie heraus schaut.
Zwei Kinder liefen die Straße entlang, weit entfernt voneinander, aber immerhin. Die Kinder sah man jetzt noch am häufigsten draußen, die Eltern hauptsächlich zum Einkaufen und die Alten so gut wie gar nicht mehr. Auch sie selbst bekam das meiste von ihrer Nachbarin eigekauft. Die war als Physiotherapeutin selbständig, hatte zwei Kinder und einen Hund und plauderte gern mit ihr. Und auf das Einkaufen bestand sie. Das war natürlich sehr nett und fürsorglich von ihr. Dabei kaufte Elenor eigentlich sehr gern ein. Und so ganz konnte sie es auch noch immer nicht lassen, denn spätestens jeden zweiten Tag zog sie sowieso los, zu Karl. „Elenor liebt Karl“, das galt nämlich immer noch.
Das ist so ein Absatz den es zu deiner Geschichte nicht braucht mMn.
Zum 500. Mal fragte sie sich, ob es richtig war, noch hier wohnen zu bleiben, angesichts der neuen Umstände. Doch wenn sie sich vorstellte, mit Karl zusammen nur noch in einem einzigen Zimmer im Seniorenheim zu leben und jetzt in der „Coronazeit“ gar nicht mehr irgendwohin zu dürfen, dann konnte sie sich einfach nicht entschließen.
Verdoppelung
Ihre Wohnung mit all ihren Sachen, ihre Straße, der Garten hinter dem Haus, die Nachbarn, nicht zuletzt auch ihre neu gewonnene Freiheit - solange es so ging, wollte sie diese nicht opfern.

Ich denke, ich brauche nicht mehr fortzufahren, du solltest deine Geschichte nach Verdoppelung durch schauen und auch nach Adjektiven und unnötigen Längen.
Das sind nur Vorschläge, es ist deine Geschichte. Ich weiß nur zu gut, wie schwer es fällt, da zu kürzen und zu ändern.

Liebe Grüße
CoK

 

Hallo @CoK,
vielen Dank für Deinen Kommentar und die Zeit, die Du Dir genommen hast. Ich habe die Wangen verdoppelt und das "heraus" nach dem Fenster weggenommen. "Elenor" habe ich sie nun auch in der Überschrift genannt. Ich hoffe, so heißt sie nun durchgängig. Mit mehreren Verdoppelungen hast Du auch recht gehabt, die habe ich geändert. Die Verdoppelungen in dem Absatz, in dem sie aufzählt, was sie alles verlassen müsste, um zu Karl zu ziehen, sind allerdings beabsichtigt. Da soll betont werden, dass dies alles ihr gehört. Das lasse ich so.
Ansonsten habe ich an Deinen Verbesserungsvorschlägen natürlich auch gesehen, dass Du natürlich auch einen ganz anderen Stil hast als ich, viel schlichter. Das ist dann auch Geschmacksache. Die Länge der Geschichte finde ich auch okay, denn alles, was erzählt wird, ist für die Handlungsentwicklung nötig.
Also, lieben Dank nochmals und ein schönes Wochenende!
Palawan

 

Liebe @Amy Wats,
huch, fast hätte ich Deinen Beitrag übersehen! Vielen Dank für Dein Lob. Ja, das denke ich auch, dass die Geschichte bestimmt ähnlich oft passiert ist im letzen Jahr. Manchmal hat man ja im Fernsehen sowas mitbekommen oder jemand hat etwas erzählt. Für meine Geschichte war die Nachbarin einer Freundin die Vorlage. Die Nachbarin ist in der Geschichte ja auch verewigt ;)...
Viele Grüße zum Wochenende!
Palawan

 

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