hallo kritstoffer,
also, m.e. ist das absolut keine gelungene geschichte. es geht um die angst - aber angst vor was? das habe ich nicht verstanden. was ist der graue ort, wenn nicht ein krankenhaus, in dem menschen geheilt und nicht getötet werden? du hast mich als leser mit einer fülle von fragen zurückgelassen.
was ist "Aort"? ich denke, du setzt zu viel beim leser voraus:
AORT ist eine „sanfte“ Methode der Osteopathie, die mit Reprogrammierung der Muskulatur arbeitet. Der Patient wird passiv durch den Therapeuten in eine nahezu schmerzfreie Position gebracht , welche über 90 Sekunden beibehalten wird Damit erfolgt eine „Umpolung“ des Rückenmarks, welches anschließend nicht mehr vermehrt Signale an die Muskulatur sendet, die den Muskel dazu bringen anzuspannen.
nachgelesen bei: http://physiopraxis.ploeb.com/aort.htm
also gut gegen rückenschmerzen, schmerzen in der wirbelsäule etc. gibt es noch eine definition für aort? bei dieser hier wird der patient es aber überleben.
wenn das thema oder sein inhalt nich greift, dann sollte es der erzählstil tun, aber hier sind auch grosse defizite. lange sätze klingen gut. damit ist aber nicht das endlose aneinanderreihen von hauptsätzen gemeint. die sorgen höchstens dafür, dass der leser sich in ihnen verfängt.
die beschreibung der angst lässt mich kühl. mir ist kein schauer über den rückengelaufen. die angst selbst oder ihre auswirkungen zu beschreiben, wirkt natürlich nüchtern. also wenn der körper zittert, der schweiss in bächen herunterläuft und ihm der atem stockt, sind das alles elemente der angst, aber diese beschreibung setzt kein gefühl in mir frei. das gefühl, das du dem leser vermitteln möchtest, kannst du in dieser geschichte nur damit aufbauen, indem du emotional das beschreibst, was ihn erwartet - dabei meine ich nicht die ganze vernebelung, wie hier, sondern schon informativ! der leser fiebert nämlich dann mit.
da dein erzählstil sonst nichts aufzuweisen hat, was den leser zum weiterlesen motiviert, wiegt es sehr schwer, dass du auf absätze fast ganz verzichtet hast. im anhang habe ich mir erlaubt, in deiner geschichten einige absätze einzufügen. ausserdem habe ich einige grobe schnitzer entfernt. du solltest das vielleicht überprüfen, gegebenenfalls wieder ändern und als korrektur verwenden.
die einzelnen textbezüge:
sofern sie existieren, keins seiner Gefühle an die Oberfläche zu transportieren.
dieses "transportieren" ist schon einge sätze vorher gefallen. in würde es in "bringen" ändern
ob es ein verünglücktes Lächeln oder doch Schmerz ist,
"verünglückt" >> "verunglückt"
Aasgeruch des 21ten Jahrhunderts.
"21ten" >> "einundzwanzigsten"
schreit vor Schmerz kurz auf, rappelt sich wieder auf und läuft weiter.
"auf" ist doppelt. "schreit vor Schmerz kurz auf" >> "schreit kurz vor Schmerz"
Der 6te Stock, er ist da und es ist, als würde er gegen eine unsichtbare Wand prallen, all sein Drang ist wie weggewischt
"6te" >> "sechste" - du bist doch nicht etwas schreibfaul, oder?
ab "all sein Drang" sollte ein neuer satz anfangen, da dieser satz sonst viel zu lang ist.
Es fällt ihm jeder Schritt schwerer
also der satzbau ist ein wenig holprig: "Jeder Schritt fällt ihm schwerer" oder noch besser: "Mit jedem Schritt fällt es ihm schwerer"
Der Schweiß läuft ihm schon das Gesicht herunter und als er die ergreift, rutscht er zuerst an der Plastikklinge ab, so schweißnass sind seine Hände.
was für ein unglücklicher satz! ausserdem ist "gesicht" schon im vorsatz gefallen.
"Der Schweiß perlt auf der Nase, fährt über den Körper und erreicht seine Hände, so dass sie von der Plastikklinge abglitschen."
atmet tief ein, die dicke Luft füllt seine Lungen ohne ihm Sauerstoff zu gewähren.
was bedeutet das? es ist doch eigentlich ein widerspruch
hysterisch, nervörs verlacht er das Ende.
"nervörs" >> "nervös"
fazit: m.e. gibt diese geschichte nichts. keinen inhalt, keine emotionen oder sonstiges. ich würde, wenn du dich unbedingt in dieses thema vertiefen möchtest, diese geschichte komplett neu schreiben, und dann auch durchaus etwas informatives einbringen.
sorry
barde
Er bleibt kurz stehen, legt den Kopf in den Nacken, um das graue Ungetüm vor ihm in seiner ganzen Größe ein letztes Mal zu sehen, bevor es ihn verschluckt wie so viele vor ihn. Er fröstelt, auch wenn es nicht kalt ist, zieht die Schultern hoch und stürzt dann fast nach vorne los, zwei Glastüren gleiten fast geräuschlos vor ihm auseinander und genauso kommen sie wieder zusammen, nachdem er hastigen Schrittes den Vorraum betreten hat.
Eine Neonlampe flackert, es ist, als würde eine Kerze, einem Windzug, den sein Eintreten verursacht hat, ausgesetzt sein, mit ihrem kalten Licht den gespenstischen Schlund dieses Gebäudes beleuchten. Er setzt vorsichtig einen Schritt vor den nächsten, seine Aggressivität hat sich verloren, ist verpufft, als er der Frau hinter dem Sicherheitsglas in die Augen schaut, Augen, so gleichgültig, so grau, als hätten sie ihr Leben lang nur auf der Realität geruht.
Er schwitzt nun, es ist stickig und schwül, ihm ist übel von dieser Luft, Aasgeruch des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Es ist, als hätte er sich direkt in ihn hineingefressen, um ihn von innen weiter zu bearbeiten. Mehr taumelt er auf den Aufzug zu, als dass er geht.
Als sein Blick über die Wände entlangläuft, kahl und in einem hässlichen Gelb-Grünton, meint er, durch sie hindurchschauen zu können. Er bildet sich ein, Rohre zu erkennen, Venen und Aorten dieser Kreatur, in dessen Inneren er sich immer weiter hineinwagt. Er sieht sie pulsieren, meint, zu hören, wie die Aorten hoffnungsvoll flüstern, Heilung versprechen, die Venen jedoch nur noch ihren Saft transportieren, tonlos dorthin, woher er gekommen ist, ein ewiger Kreislauf der Hoffnung und Enttäuschungen. Und sein Gesicht zieht sich zu einer Grimasse, als er sieht, wie ein Mechaniker am Schaltkasten des Aufzuges herumjustiert. Man kann nicht sagen, ob es ein verunglücktes Lächeln oder doch Schmerz ist, ob dieser Ironie, dieser offensichtlichen Schwäche, ausgerechnet hier, an diesem Ort.
Der Mechaniker dreht sich um, seine Augen sind im Schatten seiner Mütze verdeckt und sein Gesicht scheint, sofern sie existieren, keins seiner Gefühle an die Oberfläche zu transportieren. Er fühlt sich eingeengt von diesem augenlosen Blick, der droht, seine Gedanken zu assimilieren mit seiner Apathie und wählt die Flucht über die nahen Treppen. Er jagt sie hoch, rutscht aus, schlägt sich das Knie an, schreit kurz vor Schmerz, rappelt sich wieder auf und läuft weiter.
Der sechste Stock, er ist da, und es ist, als würde er gegen eine unsichtbare Wand prallen. All sein Drang ist wie weggewischt. Mit jedem Schritt fällt es ihm schwerer, die Angst vor dem, was ihn erwartet, legt sich wie Blei auf all seine Glieder und lässt ihn die Gravitation schmerzhaft spüren. Alles in ihm scheint sich gegen das, was vor ihm steht, zu wehren, doch er kämpft gegen sich selbst.
Auf seinem Gesicht wird es deutlich, er kämpft sich vorwärts, auch wenn er seinen Körper spürt, als würde dieser nur noch aus einzelnen Teilen besteht, nicht mehr fähig, als Ganzes zu funktionieren. Der Schweiß läuft ihm schon das Gesicht herunter und als er die ergreift, rutscht er zuerst an der Plastikklinge ab, so schweißnass sind seine Hände. Er hält kurz ein, atmet tief ein, die dicke Luft füllt seine Lungen ohne ihm Sauerstoff zu gewähren. Es blitzt in seinem Kopf, rote Schleier legen sich über alles, was er sieht und doch rafft er sich auf, presst die Klinke herunter und wirft sich geradezu in den Raum hinein.
Und dort, auf mehreren Kissen aufgebahrt, starrt er seiner eigenen Zukunft ins Auge, ein Auge, Tränen blutend, in ihm erkennt er den nahenden Tod, all das, was ihn am Leben hält. Und er fängt an zu lachen, hysterisch, nervös verlacht er das Ende.