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Endlich eine richtige Familie!
Endlich eine richtige Familie!
Ich hörte den Wind in den Fenstern und Türen dieses alten Hauses pfeifen. Draußen war es dunkel und man konnte die leuchtenden Sterne am ganzen Himmel sehen, der eine etwas größer und heller als der andere. Alle in einer vorgeschrieben Reihenfolge aufgestellt.
Die einen sehnen sich nach dem Gefühl der Einsamkeit und der Weite, der Freiheit, die man spürte wenn man so weit das Auge reicht sah und die anderen fühlten sich erdrückt, von der Leere, der Dunkelheit und dem nicht Wissen wohin man schauen soll.
Als ich an diesem Abend in meinem neuen Negligé auf meinen Zukünftigen wartete, hatte ich mich dezent und verführerisch geschminkt. Alles sollte einen verruchten Touch bekommen. Ich stellte ein paar alte Kerzen auf, und durchwühlte das am Vormittag feinst´ säuberlich gemachte Bett und legte mich in hinein. Ich nahm mir eine kleine erotisch geschriebene Geschichte zur Hand, um wie gesagt auf den großen, blonden, blauäugigen Schönling zu warten, den ich in ein paar Tagen zum Mann nehmen sollte.
Ich wartete eine halbe Ewigkeit wie es mir vorkam, ging zwischendurch immer mal aus dem Zimmer, um wieder einmal durch das Fenster, die Einfahrt runter zu sehen, ob nicht grad ein schwarzes, amerikanisches Auto den Weg hinauffährt.
Ich hatte kein Glück. Nach einem aus Frust gegönntem Schlummertrank, begab ich mich wieder in das Einsam wirkende Schlafzimmer, das sich in dem vorörtlichen Haus befindet, welches wir uns vor einem Jahr gekauft hatten, Sam und ich hatten Pläne, ein Traum eines jeden verliebten Pärchens, ein Haus zu haben mit einer eigenen Auffahrt, zwei Garagen und zwei Kinderzimmern, von denen schon lange zumindest eines bewohnt werden sollte.
Wir arbeiteten so gut wir konnten an unserem Nachwuchs, doch leider verschlechterte sich die Situation der Firma, und Sam machte Überstunden, über Überstunden. Es kam nicht selten vor, da war er gar nicht nach hause gekommen, und rief mich am nächsten Morgen an, um mir zu sagen es täte ihm leid, und er liebe mich.
Wenn er doch nur jetzt in der Tür stehen würde. Träumte ich. Er würde zu dem Sessel rüber gehen, und seine Tasche darauf abstellen, dann würde er sich die Krawatte lösen, das Hemd ausziehen und es unachtsam auf den Boden werfen, seine Hose würde aufgemacht und ihm die Beine runterrutschen, dort würde er dann nur hinaus steigen. Danach würde er ungefähr zwei Meter näher kommen, sich mit einer Hand am Bett abstützen, und mit der anderen seine Socken ausziehen, und sie dort am Boden liegen lassen.
Schließlich würde er um das Bett herum gehen, sich seinen Shorts entledigen, und diese wiederum am Boden liegen lassen. Am nächsten Morgen, würde er dann aus versehen hineintreten, und sie entnervt auf den Wäschekorb werfen, der neben unserem Wandschrank steht. Bevor er sich zu mir ins Bett begäbe, würde er seine Rolex auf den Nachttisch legen. In diesen Traum, versank ich nach etlichen Stunden des Wartens.
Ich hörte nichts, und wachte erst auf, als ich die Hand eines Mannes, meine Taille entlang streichen spürte, dann öffnete ich meine Augen, und sah den unheimlich wirkenden Umriss, eines markanten Gesichtes.
Welches mir aber sehr vertraut war, die Gestalt kam mir mit einer bestimmten Absicht näher, und ich war verurteilt, geschehen zu lassen, worauf ich mich den ganzen vorigen Abend vorbereitete, auf das ich aber nun gar nicht eingestellt war.
Die großen männlichen Hände, packten mich an Po und Nacken so leidenschaftlich, dass ich unwillkürlich die Augen schloss, und genießen konnte, wie der Willen der Natur den Mann trieb und ihm den Verstand raubte, als er wie in Trance sein Gesicht in meine Brüste presste, sich an mich schmiegte, mich liebte und liebkoste, bis der Morgen kam.
Als ich aufwachte, war Sam noch tief in seinen Träumen versunken. Ich stieg aus dem Bett, sah seine Aktentasche auf dem Sessel, sein Hemd das knitterig am Boden lag, dann seine Hose wie wirr daneben.
Vor dem Fußende des Bettes, sah ich seine Socken, die ich wie alles andere hier jeden Tag aufhob, seine Shorts lagen vor dem Bett und seine Rolex auf dem Nachtschrank.
"Ich traue mich nicht!" Sagte ich durch die Tür zu dem davor stehendem, an dem Knopf rüttelnden Mann.
"Dann schließ wenigstens die Tür auf, und lass mich rein!" Erwiderte der Schönling mit dem blonden Schopf, mein Angetrauter.
Mir kamen die Tränen, und Gedanken wie: Was ist wenn er wieder so enttäuscht ist? Wenn er wieder mit gesenktem Haupt zum Auto ging? Wenn er wieder mit einem „Ist schon gut“ Lächeln von der Arbeit käme. Wenn er wieder mechanisch den Arm um mich legte, wenn wir einschliefen.
All das hinderte mich daran das Schloss aufzudrehen, geschweige denn auf diesen so verhassten Schwangerschaftstest zu schauen.
"Rachel bitte, gleich muss ich weg und ich will es jetzt wissen!" Diese Worte drangen nur halb in meine Ohren, denn ich hatte mich gerade entschlossen, auf das Ergebnis zu sehen.
"Sam?" Rief ich fragend durch die Tür.
"Ja Schatz? Was ist?" Antwortete er bedacht darauf, nicht drängelnd zu klingen.
Leise schloss ich die Tür auf, und öffnete sie, hinter ihr stand er, mit großen Augen die vor Neugierde platzen würden, wenn nicht schnell die aufklärende Antwort käme.
"Fährst du mich zum Arzt?" Wir beide fingen an zu lachen und nahmen uns glücklich in die Arme.
Als ich ins Schlafzimmer zurückging, um mich für den Arztbesuch anzukleiden, sah ich Sams´ Shorts auf dem Wäschekorb liegen.