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Engelsgeschöpf

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18.06.2005
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Engelsgeschöpf

Engelsgeschöpf

Von Daniel Wesemeyer​

Als ich heute spät nach Hause kam, wurden mir alle Dinge gleichgültig die sich um mich herum abspielten. Ich blendete alles aus was mir zuwider vorkam, vielleicht war es auch nur der Herr des guten Tages, der sich ausgerechnet heute gegen mich verschworen hatte. Es kam mir so vor, als ob ich der gesamten Menschheit aus dem Weg gehen wollte, nur um in meine Einsamkeit flüchten zu können. Mir bleibt ja keine Alternative. Müde lief ich ins Wohnzimmer, warf meinen schwarzen Mantel aufs Sofa, strich mir mit beiden Händen durchs nassglänzende Haar, sodass sie wieder einigermaßen ordentlich aussahen. Draußen hatte der Regen inzwischen wieder eingesetzt und der Wind peitschte gegen mein Fenster. Vergebens suchte ich mein Feuerzeug, um mir eine Zigarette anzuzünden, aber ich konnte es nirgends finden, weder auf dem Tisch noch auf dem Sofa oder im schwarzen Mantel, den ich zuvor ausgezogen hatte. Geistesgegenwärtig griff ich schließlich in meine Hemdtasche, doch anstatt dem erhofften Feuerzeug hielt ich nur ein Foto von Kathy, meiner ehemaligen Freundin, in den Händen. Sie ist der alleinige Grund dafür, dass ich mich schon den gesamten Tag über so mies fühlte. Sie ist nun mal ein Mädchen, das ich nie mehr aus meinem Bannkreis lösen wollte. Aber genau dieser Gedanke an die ewige Liebe, stieß mich in ein dunkles Nichts.
Ein vor Liebeskummer umkommender Liebeskranker.
So hätte Kathy mich genannt, wenn sie mein Gesicht in diesem Moment hätte sehen können. Ich hoffe, sie wird wenigstens glücklich mit ihrem neuen Lover, der die Statur eines Gorillas und die Feinfühligkeit einer Dampframme besitzt. Mir soll es recht sein, weg mit den schlechten und herein mit den kommenden guten Dingen. Das Foto legte ich auf den Wohnzimmertisch beiseite, und klemmte meine letzte Zigarette auf Reserve hinter mein Ohr.
"Das ist die letzte, wenn diese mir jetzt genauso verloren geht, wie das Feuerzeug, dann soll mich der Teufel holen" dachte ich mir und ging in die Küche, um mir ein kaltes Dosenbier aus dem Kühlschrank zu holen. Ich stieß die Kühlschranktür mit meinem Fuß wieder zu, und genehmigte mir einen großen Schluck. Als meine Sorgen durch eine kalte Welle hellgelbes Bier in meiner Kehle fortgespült wurden, fühlte ich mich wesentlich besser. Zurück im Wohnzimmer griff ich nach der Fernbedienung, um mir den Kopf mit medialen Informationen vollrieseln zu lassen. Ein Kichern erklang. Das Einschalten des Fernsehers schien plötzlich unwichtig, als erstes musste ich nun erfahren, wer da so herumgekichert hatte. Ich ging zur gegenüberliegenden Kommode, wo ich meine 44er Magnum aufbewahre. Eigentlich liegt sie nur für den eintretenden Notfall da, aber es war momentan ein solches Unbehagen in mir vorhanden, das genau diesen Notfall in mir zu Tage förderte. Sachte öffnete ich die Balkontür.
Als ich mir den Weg gebahnt hatte, mit meinem kühlen Dosenbier in der linken und der 44er Magnum in der rechten Hand, sah ich ein Mädchen auf der Brüstung sitzen, aber nicht irgendein Mädchen, sondern dieses Mädchen hatte Flügel, wie ein Engel. Nur ein weißes Nachthemd umspielte ihren makellosen Körper, ihre zarten Hände klammerten sich schützend an das Geländer, während ihre Beine gelassen und ruhig in die Tiefe unter ihr baumelten.
Eine schon beträchtliche Höhe, wie ich fand. Ich stellte mein Dosenbier beiseite und verstaute meine 44er Magnum in der hinteren Tasche meiner Jeans.
Als ich in langsamen schritten auf das Mädchen zulief, wendete sie ihren Körper in meine Richtung.
"Komm herunter, das ist viel zu gefährlich dort oben !"
sagte ich zu ihr und reichte ihr meine Hand.
"Nein, ich will nicht !" antwortete das Mädchen trotzig.
Stattdessen nahm sie halsbrecherisch ihre Hände vom Geländer, raffte sich in die Höhe und balancierte mit beiden Armen weit von sich gestreckt auf der Brüstung. "Weißt du wer ich bin ?" fragte mich das Mädchen, und sprang von der Brüstung direkt vor meinen Füßen. Ihr zaghaftes Lächeln, das sie mir aufbrachte, wirkte aufgesetzt. "Ich kenne dich nicht." antwortete ich auf ihre Frage. "Bist du dir ganz sicher ?" fragte das Mädchen nochmals. Ich nahm mein Dosenbier wieder in die Hand und wollte mir einen großen Schluck gönnen, doch diese schien vollkommen leer zu sein. "So ein Mist !"
murmelte ich leise und warf die Bierdose über meine Schulter.
"Also, entweder bist du hier um mich zu beschützen, oder du bist einfach nur die größte Nervensäge, die mir jemals begegnet ist." sagte ich genervt und ging wieder ins warme Wohnzimmer. Das Mädchen hingegen stand auf dem Balkon im Regen und musterte mich mit traurigen Blicken.
Ihr weißes Nachthemd, das durch den Regen von oben bis unten von Nässe getränkt wurde, gab schon den Blick auf ihre noch nicht vollkommen entwickelten Brüste frei. "Ich habe das nicht so gemeint, ich neige gern mal dazu zu übertreiben." erklärte ich ihr, während meine Hand tröstend über ihr schulterlanges blondes Haar streichelte.
"Komm schon rein, dort draußen holst du dir ja den Tod."
Sie lächelte kurz verschmitzt und trat ins Wohnzimmer.
"Ich werde dir mal ein Handtuch holen, du bist ja klitschnass."
sagte ich zu dem Mädchen, und verschwand kurz ins Badezimmer.
Als ich mit dem rot-weiß gestreiften Frottee Handtuch wieder ins Wohnzimmer kam, sah ich das Mädchen am Tisch stehen, sorgfältig das Foto von Kathy betrachtend. Sie streichelte sanft mit dem Zeigefinger über das Bild, und legte es wieder auf den Tisch zurück. Nachdem ich ihr das Handtuch gab, hörte ich zum ersten Mal ein zaghaft klingendes "Danke" aus ihrem Mund.
Sie schüttelte ihre Engelschwingen trocken und setzte sich aufs Sofa.
"Was weißt du über Kathys Freund ?" ,fragte das Mädchen mich.
"Nun, wenn ich ehrlich bin, weiß ich so gut wie gar nichts über ihn."
"Das habe ich mir gedacht."
entgegnete das Mädchen und befeuchtete kurz ihre Lippen.
"Er heißt Benjamin Arles, wenn dir dieser Name etwas sagt."
"Ja, ich erinnere mich an einen Typen, der so einen Namen trägt."
erwiderte ich dem Mädchen.
"Vor Jahren mal war er bei den Traylor Panthers ein erfolgreicher Quarterback.
Kathy war Cheerleaderin in seinem Team, er soll vermutlich an einer Überdosis Kokain gestorben sein."
"Das stimmt, Benjamin ist damals an einer Überdosis gestorben." wiederholte das Mädchen. "Aber schlimm war sein Todeskampf nicht, er konnte dir und mir nämlich noch Rache schwören, ein Gedanke, der ihn keine Ruhe finden ließ. Du kennst ja das alte Lied, wenn Seelen noch etwas zu erledigen haben, werden sie wieder ins Leben zurückgeholt, solange, bis ihre Mission erfüllt ist. Die Mission von Benjamin Arles lautet in diesem Falle uns beide zu töten, so dass wir ihm entweder in der Hölle oder im Himmel wieder begegnen."
"Ein wahrhaftig entsetzlicher Gedanke." stimmte ich dem Mädchen zu.
Ich konnte mir schon bildlich vorstellen, wie Benjamin Arles das Höllenfeuer für uns beide schürte. "Kathy wurde gezwungen, von ihren Klassenkameraden." erzählte das Mädchen weiter.
"Sie wollte von Benjamin Arles eigentlich nie etwas wissen, bis sie sich letztendlich selbst eingestand in diesen Großkotz verliebt gewesen zu sein.
Er war schließlich ihre erste Liebe, lange vor der Zeit, als sie dich als Freund hatte. Kathys Sinn für die Erkennung des zweiten Gesichts ging schließlich verloren, und genau ab diesem Zeitpunkt war es vorbei mit den Heucheleien. Benjamin Arles wurde durch seine Drogensucht zu einem brutalen Schläger, er behandelte Kathy zum Schluss wie ein weggeworfenes Stück Dreck. So musste sie sich auch gefühlt haben, nachdem Benjamin Arles Faust sie mehrere Male mit Schlägen traktiert hatte."
"Wieso sollte er uns beide töten wollen ?" ,befragte ich das Mädchen.
"Du hattest Kathy damals in Schutz genommen, das war für Arles schon Grund genug dich zu töten, so etwas, wie Zuneigung kannte er noch nie. Benjamin war doch nur ein dummer einfältiger Großstadtjunge, umso schlimmer war es für ihn, als du dich ihrer angenommen hattest.
Er erkannte dass er nur noch ein Schatten seiner selbst war, und sich durch seine Drogenexzesse regelrecht zu Tode gelebt hatte.
Der Tod, den er schließlich durch eine Überdosis Kokain herbeigeführt hatte, war für ihn jedoch keine Erlösung.
„Ich hoffe dass du jetzt besser über Arles bescheid weißt, eines aber habe ich dir noch nicht erzählt." sagte das Mädchen und schwieg.
"Und was hast du mir noch nicht erzählt, wenn ich fragen darf ?"
"Während du gestern auf dem Heimweg warst, wurde Kathy von Benjamin Arles getötet." Polizisten fanden in Kathys ausgeweideter Leiche einen Football, womöglich den von Arles, auf dem stand:
"WER NICHT LIEBEN KANN, DARF AUCH NICHT GELIEBT WERDEN."
Dieser Satz fühlte sich plötzlich an, wie ein Dolch der sich tief in meine Rippen gebohrt hatte. Anders konnte ich diesen Schmerz in mir nicht erklären, der meinen gesamten Körper in einen Schockzustand versetzte. Ich hatte diesen Scheißkerl von Arles noch nie zuvor gesehen, aber ich musste ihn schnappen, koste es, was es wolle, auch wenn ich selbst riskierte dabei drauf zu gehen.
"Er weiß das ich hier bin, weil ich Kathys Engelsgeschöpf bin." sagte das Mädchen. "Wieso konntest du dann Kathy nicht helfen als sie getötet wurde, du bist doch ein Engel der über die Menschen wacht und sie vor Unheil beschützt.", fragte ich das Mädchen in einem Tonfall, der fast schon Verachtung nahe kam. "Wir sind keine Beschützer, sondern einfach nur schwächliche in Menschengestalt existierende Kreaturen, auch wenn wir menschliche Gesichtszüge haben und genau die selben geschlechtlichen Merkmale besitzen, wie ihr auch, sind wir dennoch nichts weiter als nutzlose Gestalten. Ich wurde aus den Gedanken anderer geboren, bin aber selbst nur ein Überbleibsel dessen, was uns das Leben nicht ermöglicht hat, und das ist das Streben nach eigenen Wünschen und Träumen.
Wünsche, die mir sehr oft die Grenzen meines Jämmerlichen Daseins aufgezeigt haben. Seit meiner Geburt bin ich die Sklavin einer Seele gewesen, die Kathy hieß, bin ihr gefolgt auf all ihren Wegen, wo sie auch hinging, da war ich auch. Heute bin ich zur Sklavin eines Menschen geworden."
Das Mädchen deutete mit ihrem Zeigefinger auf mich und begann sich ihr Nachthemd auszuziehen. Die Schamesröte begann auf ihren Wangen zu glühen und ihr Lachen versiegte plötzlich unter dem Schleier der Ernsthaftigkeit.
"Wieso solltest du ein Sklave von mir sein, du bist frei und kannst überall hingehen, wo du willst." erklärte ich dem Mädchen, das mit ihren Engelsschwingen ihre Blöße bedeckte. "Wir Engelsgeschöpfe neigen dazu uns an anderen Seelen festzuhalten, um etwas was wir nie hatten und was man bei euch die Liebe nennt verspüren zu können. Menschen, die gutmütig zu uns sind und uns nicht abweisen, begleiten wir bis zu ihrem Lebensende. Engelsgeschöpfe gehen eine Bindung mit den Menschen ein und beginnen sie abgöttisch zu behandeln, wir zehren an ihren Zuneigungen, genauso wie das Böse an den Albträumen und Ängsten der Menschen zehrt."
"Komm mal zu mir her." sagte sie mir und ich bemerkte plötzlich, dass sich eine seltsame Verwandlung in ihr vollzog. Sie schien jetzt völlig anders als vorher zu sein, so als ob das Mädchen mir ihr zweites Ich nun offenbaren wollte. Ihre Schamesröte hatte sich inzwischen zu einer roten Fläche auf ihren Wangen ausgebreitet. Mein Herz fing plötzlich an zu schlagen, als wolle es zerspringen oder sich selbst an den Rand des Wahnsinns bringen. Aber ich konnte nun nicht mehr anders, ihre verwirrenden Reize lockten mich schließlich zu ihr. Für sie stellte ich auf einmal ein neues Spielzeug dar, das ihre abgöttische Befriedigung stillen konnte. Das selbe schien sie wahrscheinlich auch über mich zu denken, ein Gefühl das auf Gegenseitigkeit beruhte.
"Weshalb tust du das alles ?" fragte ich sie.
"Weil ich dich gern habe, deswegen mache ich das alles und wenn du möchtest, könnte ich noch viel mehr für dich tun."
Mit ihren zarten Händen streifte sie mir durchs schwarze Haar. "Fühlen sich deine Küsse auch so an ?" flüsterte ich ihr ins Ohr.
"Sie fühlen sich tausendmal besser an." Sie schloss ihre Augen und bewies es mir, ein Feuerwerk der Gefühle brach in mir aus, als ihre Lippen meine berührten. "Er wird kochen vor Wut, wenn er dies mitbekommt." murmelte das Mädchen leise. Ich dachte mir nichts weiter dabei und begann mich mit meinen Küssen an ihrem Hals herab zu bewegen. Ihr Atem schlug in ein erregtes Keuchen über. Mir fiel plötzlich auf, dass es im Raum kühler wurde. Wie aus heiterem Himmel erschien plötzlich vor meinem geistigen Auge das schäbige Antlitz von Benjamin Arles. Er hielt eine lange Nadel in der Hand und rammte sie mir mehrmals ins Auge. Ein Gedanke, der mich in einem Schmerzensschrei aufzucken ließ. "Er hat es getan, er hat es getan !" stammelte ich unzählige Male laut vor mich hin und presste mit aller Gewalt meine Hand aufs Auge, um den Schmerz zu unterdrücken. "Was ist passiert ?" fragte mich das Mädchen verängstigt und beugte sich zu mir herunter, um sich das Ganze aus nächster Nähe zu betrachten. Ich nahm meine Hand kurz beiseite und stellte fest, dass an der Stelle, wo sich vorher ein Augapfel befand, plötzlich nur noch ein gewaltiges Loch klaffte. Blut klebte an meinen Händen, die kraftlos auf meinen Knien lagen.
"Arles hat dir ein Auge ausgestochen !" ,deutete das Mädchen geschockt auf mich und zeriss das rot-weiße Frottee Handtuch, um es über mein Auge zu binden. "Wir haben ihn auf unsere Fährte gelockt, er könnte hier im Raum sein." sagte sie in einem beunruhigenden Tonfall. Dabei wurde es immer kälter, sodass sich inzwischen an den Fensterscheiben große Flächen mit Eiskristallen abzeichneten. Das Mädchen streifte sich hastig ihr Nachthemd über ihren nackten Körper. "Was hat das zu bedeuten ?"
Die Unruhe des Mädchens schien auch mich inzwischen gepackt zu haben.
"Benjamin Arles ist gestern aus seinem Grab neu auferstanden, um Rache an dir, mir, und Kathy zu nehmen. Womöglich will er uns, beide wenn er uns endlich umgebracht hat, auch dort mit hinunterzerren.“
Hilflosigkeit stand dem Mädchen ins Gesicht geschrieben, es ist wahrscheinlich nicht das erste Mal, das sie ihrem Schicksal nicht entrinnen konnte.
"Wie kann das sein ?" fragte ich das Mädchen entsetzt und angst erfüllt.
"Wie kann das sein das, ein Mensch tötet, der eigentlich schon tot ist ?"
Diese Worte hinterließen mir eine Gänsehaut .
"Ich habe dir eben die Sache mit der Auferstehung erzählt, nun, Arles ist wieder zurückgekehrt um Kathy zu töten. Ich bin gekommen um dich zu warnen, denn Arles hat es, wie gesagt, nicht nur auf mich, sondern auch auf dich abgesehen. Er will seine Vergangenheit, die er damals nach seinem Tod hinterlassen hat, auslöschen. Wir beide sind ein roter Schmutzfleck auf Benjamin Arles rein gewaschener Weste und den muss er beseitigen, wenn er endlich in Frieden ruhen will. Ich folgte dem Mädchen in die Küche, doch jegliche Art von Flucht wurde sofort im Keim erstickt. Der Versuch die Fenster zu öffnen, war vergebens, denn sie schienen durch die Kälte festgefroren zu sein. Und selbst wenn ich sie aufbekommen hätte, was hätte dies auch bringen sollen, wenn man vom 16 Stockwerk aus um Hilfe rief, gehört hätten uns lediglich die fett gefressenen Tauben, die sich in Scharen auf dem Fenstersims tummelten.
"Hier nimm das Beil." sagte das Mädchen zu mir und drückte es mir in die linke Hand. Ein schweres Poltern war plötzlich zu vernehmen, ich blickte aus der Küche, doch da war niemand. Es herrschte kurze Stille zwischen mir und dem Mädchen, bis plötzlich das Zuknallen einer Tür zu hören war.
"Wahrscheinlich kommt es aus dem Badezimmer." flüsterte ich dem Mädchen zu und sie folgte mir behutsam und auf leisen Sohlen bis zur der besagten Tür. Die dunkle Stimme von Arles klang plötzlich aus dem Badezimmer.
"Glaubt mir, wenn ich mit euch fertig bin, werde ich eure Schädel als Footballs benutzen und meinen besten Home Run aller Zeiten laufen !" er lachte wie ein Wahnsinniger. "Verdammt, was macht der da drin ?" fragte ich das Mädchen, jedoch gab mir ihr Schulterzucken zu verstehen, das auch sie ratlos der Situation gegenüber stand. Auf einmal öffnete sich die Badezimmertür, worauf das Mädchen und ich uns gerade noch rechtzeitig hinter den Sofas im Wohnzimmer verstecken konnten. Ich blickte zwischen einem Spalt im Sofa hervor und konnte Arles genau erkennen.
"Das ist er also" dachte ich mir und blickte auf seine Statur, er stand in seiner kompletten Quarterback Uniform vor dem Wohnzimmertisch.
Auf seiner Schulter trug er Kathys Leiche, sie war in eine Plastikplane eingewickelt. Arles Quarterback Uniform stand regelrecht vor Dreck sein Gesicht sah eingefallen und leichenblass aus, alles andere an ihm hingegen schien nicht einen Wink abbekommen zu haben.
Das Mädchen wartete auf einen passenden Moment um Arles angreifen zu können. "Kommt raus ihr beiden, dann werde ich euch nichts tun. !"
In der Zeit als Arles diese Sätze ausgesprochen hatte, zog er aus seiner Spielerhose ein breites Messer. "Kommt raus !!" brüllte er plötzlich, wie von der Tarantel gestochen, dabei warf er Kathys Leiche mit einer solchen ungeheueren Wucht auf den Wohnzimmertisch, dass Glas zersplitterte und in alle Richtungen flog. Arles zertrümmerte die Bilder an der Wand und riss den Fernseher zu Boden, der auf der Bildröhre landete. Als er begann die Sofas umzuwerfen, hinter denen wir uns beide verkrochen hatten, war nun der günstigste Augenblick Arles mal unter die Augen zu treten. Das Mädchen versteckte sich hinter mir, war aber dennoch bereit jederzeit anzugreifen.
"Suchst du etwa mich, du Möchtegern Kokser !" rief ich zu Arles herüber.
Er wendete sich in meine Richtung.
"Du Dreckschwein hast mir meine Freundin weg genommen !!"
Der Zorn stand Arles wahrhaftig ins Gesicht geschrieben, Blut tropfte aus seinen beiden Nasenlöchern. Er rannte auf mich zu und verpasste mir einen heftigen Schlag, so das ich rückwärts durch die Fensterscheibe flog. Als ich mich versuchte wieder aufzurichten, steckten an meinen beiden Händen Glassplitter tief im Fleisch. "Ich bin doch nicht so schwächlich wie alle immer meinen." prahlte Arles. "Was du nicht sagst, mir kommen gleich die Tränen !" sprach ich in einem verabscheuungswürdigen Tonfall. Arles packte das Mädchen, holte mit seinem Messer aus, und trennte ihr mit einem kurzen Hieb beide Engelsflügel ab. "Lass das Mädchen in Ruhe, du Bastard !!" schrie ich Arles an. Das Mädchen blickte mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden, auf dem ihre prächtigen Engelschwingen in einer großen Blutlache lagen, ihr weißes reines Federkleid mit Blut besudelt. "Na hat dir Mami nicht verboten mit großen Jungs zu spielen?" verhöhnte Arles das Mädchen und packte sie an ihren blonden Haaren. "Das zahl ich dir heim !" sprach ich wütend und raffte mich trotz der Schmerzen in die Höhe. "Keine falsche Bewegung oder sie ist nur noch ein kopfloser Engel !" mahnte mich Arles. Die Klinge des Messers saß dem Mädchen plötzlich im Nacken.
"Bitte, töte mich nicht !!" winselte das Mädchen vor Angst.
Arles lachte ohne erdenklichen Grund, es gab weder einen Witz, noch eine Pointe über die er hätte lachen können. Er lachte einfach nur über diese Situation. Wenn er nicht das Mädchen als Selbstschutz gehabt hätte, hätte ich ihm als erstes seine dreckige Kehle entzwei geschnitten. Arles hatte plötzlich den schlimmsten Gesichtsausdruck aufgesetzt, den ich jemals von einem Menschen gesehen hatte, er strahlte Kaltblütigkeit und Skrupellosigkeit aus. Das Beil in meiner Hand umfasste ich immer fester, mein gesamter Hass staute sich plötzlich in meinen Händen. Arles griff dem Mädchen auf einmal ans Nachthemd. "Du musst mich mal besuchen kommen, ich hätte genug Verwendung für dich." Er fasste sich in den Schritt und lachte erneut ohne jegliche Gründe. "Ich sag es zum letzten Mal, lass das Mädchen in Ruhe !!"
"Was hast du denn, gefällt es dir etwa nicht, das ich deiner kleinen Engelssklavin die weibliche Anatomie erläutere ?"
Arles küsste dem Mädchen quer über die schamrote Wange.
"Das schmeckt nach Angst, da muss was getan werden !" antwortete Arles und holte mit dem breiten Messer ein zweites mal aus, um dem Mädchen den Kopf abzuschlagen. Da ich meiner Grausamkeit keine Zügel mehr anlegen konnte, kam es, wie es kommen musste und ich stürzte mich auf ihn.
"Jetzt bist du dran !!" schrie ich Arles wie von Sinnen an und begann immer und immer wieder mit dem Beil in seinen Rücken zu hacken. Das Blut spritzte dabei wüst aus den Wunden seines Körpers. Nun wurde Arles zu meinem Opfer. Als ich seine Wirbelsäule zu fassen bekam, riss ich sie mit einem unheimlich krachenden Laut aus seinem Leib. Ohne jeglichen Lebenshauch sackte Arles in sich zusammen. "Der wird nicht mehr aufstehen." sprach ich erleichtert zu dem vor mir auf den Knien sitzenden Mädchen.
Ihr Nachthemd war am Rücken mit Blut verschmiert und nur zwei kleine Stümpfe erinnerten mich noch an diese prachtvollen Engelschwingen.
"Das wird schon wieder, die Flügel wachsen nach." sagte das Mädchen und wischte sich die Tränen von den Wangen. Die Zigarette, die ich hinter mein Ohr geklemmt hatte, war noch vorhanden, aber das Feuerzeug schien immer noch vom Erdboden verschluckt zu sein.
"Suchst du das hier ?" ,erkundigte sich das Mädchen und reichte mir das verloren gegangene Feuerzeug in die Hand.
"Woher hast du das denn, ich hatte es die ganze Zeit schon gesucht."
"Es lag auf dem Tisch und außerdem ist es sowieso nicht gut wenn du rauchst." entgegnete mir das Mädchen. "Okay wenn du meinst." ich zerbrach die Zigarette, die ohnehin schon meine Letzte gewesen ist und verstaute das Feuerzeug wieder in meiner Hemdtasche. Wir beide schauten uns schließlich den rötlich schimmernden Sonnenuntergang an. Ich hatte solche zwar schon mehr als einmal erlebt in meinem Leben, doch für das Mädchen schien es das erstes Mal zu sein, das sie so etwas sah. Ihre Augen leuchteten vor Neugierde. Sie genoss jeden letzten Sonnenstrahl der ihr schönes Gesicht traf, so, als ob sie nie wieder einen solchen traumhaften Sonnenuntergang erleben würde. Doch ich glaube, dass wird nicht ihr letzter sein, da bin ich mir ziemlich sicher.

 

Nunja das war nicht anders zu erwarten wenn man von leuten kritisiert wird die nur auf irgendwelche top kurzgeschichten ohne makel warten

dies war meine erste veröffentlichung auf dieser seite und von daher
werde ich diese kritik mir nicht allzusehr zu herzen nehmen :sealed:

auch wenn deine kritik ein wenig überzogen wirkt :dozey:

 

Hallo.

Auch mir gefällt deine Geschichte nicht sonderlich gut. Denn wie von Existence schon erwähnt, geht dein Prot mit den "unheimlichen" Geschehnissen um, als wären sie alltäglich. So nach dem Motto: Hey, da passiert was total unglaubliches, und ausgerechnet jetzt geht mir das Bier aus.
Es kommt auch leider keine rechte Stimmung auf, da die Geschichte nur von einem flachen Erzählstil, ohne Höhen und Tiefen, getragen wird.

Sicherlich erwartet hier niemand nur die absolute Top-Geschichte, und jeder hier hat auch schon einmal mit einer Story total daneben gehauen. Derade deswegen sollte man sich ruhig auch mal eine vielleicht etwas härtere Kritik zu herzen nehmen. Schliesslich wollen wir doch alle noch dazulernen.

Solltest du an dem Text hängen, was ich annehme, und du ihn nicht einfach nur schnell dahingeschrieben hast, um hier etwas zu veröffentlichen, würde auch ich dir eine gründliche Überarbeitung nahe legen.

Also - auf ein Neues.

Gruß, JasonXI

 

dies war meine erste veröffentlichung auf dieser seite und von daher
werde ich diese kritik mir nicht allzusehr zu herzen nehmen
Das ist doch mal ein angemessener Umgang mit Kritik...


Moin Kingzwriter!

Aus gegebenen Anlass nur ein paar kurze Anmerkungen:
- Die Rückblenden, vor allem während des Dialogs mit dem Engel, sind mir zu schleppend. Ein Großteil der eigentlichen Handlung wird einfach nur berichtet, das ist meistens Gift für die Atmosphäre.

- Das Verhalten und die Reaktionen Deines Prots sind, meiner Meinung nach, nichts Halbes und nichts Ganzes: Um ernst genommen zu werden, wirkt er zu unmotiviert und seine Handlungen sind stellenweise nicht nachvollziehbar. Um humoristisch zu wirken, ist die Überzeichnung wiederum nicht stark genung (als gutes Beispiel möchte ich hier kurz Lukas Serie nennen).

- Das große Schlachtfest am Ende hat ohne einen vorangegangenden Aufbau und einer Chraktisierung für mich als Leser kaum Wert. Für sich alleinstehend wirkt es einfach nicht.

Das war's erst einmal von meiner Seite, mal schauen, ob Du etwas damit anfangen kannst.

Jorgo

 

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