Entzug
Hungrig fliege ich im Zickzack hin und her. Die Luft riecht fett nach Blut. Süßem, warmen Blut, voll mit Zucker. Und blind folge ich dem durchdringenden, überwältigendem Geruch. Auf der Suche nach der warmen Quelle, dem Gral, dem Jungbrunnen. Und ich lande endlich dort, lege meine Flügel an und trinke. Macht leicht trunken, betrunken torkle ich, doch ich kann nicht lassen. Der Geruch wird stärker, berauschend, überwältigend. Blind bleibe ich, folge ich, hierhin, dorthin, im Zickzack hin und her. Und das süße Blut ist überall, Absinth und Kokain auf Zucker. Der Hunger wird nicht gestillt, doch er ist vergessen. Ich trinke, ich sinke ein in einem Meer aus süßem Blut.
Und dann plötzlich ist es weg, ist es grell. Ich sauge, bis die Nervenzellen brennen. Doch nichts. Nicht einmal die leiseste Ahnung. Von 220V auf einen Schlag ausgeschaltet. Verbrennen in der Glühbirne, im Blitzschlag, im Moment.
Hungrig fliege ich im Zickzack hin und her.