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Erhards Sternstunde

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09.01.2021
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Anmerkungen zum Text

Meine Geschichten sind alle so erlebt worden, wie hier beschrieben. Diese war aus dem Jahr 2006.

Erhards Sternstunde

Horoskope sind ja ein eigenes Thema. Die einen schwören darauf, die anderen, so wie ich, können nichts damit anfangen. Oder ich konnte. So ganz, muss ich sagen, kann ich den Voraussagen aus Print- und Onlinemedien zumindest seit dieser Geschichte eine gewisse Bedeutung nicht mehr absprechen.

Man kennt Horoskope ja. Je nach Geburtsdatum ist man einem Sternenbild zugeordnet. Man verzeihe mir meinen ungenauen Wissenstand, aber für uns hier wesentlich ist nun zu wissen, dass aufgrund dieser Zuordnung letztendlich wieder jedem Menschen bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden können und sich dann daher in den meisten Fällen je nach aktuellem Tag in den Kategorien Liebe, Gesundheit und Beruf entweder unangenehme, ja vielleicht auch beängstigende oder aber im Idealfall positiv, hoffnungsfrohe Voraussagen für einen selbst treffen lassen.

In meinen frühen ersten beruflichen Jahren, gab es, vor allem in den Sommermonaten wenig zu tun. So kam es, dass mein Zimmerkollege und ich uns die Zeit mit Telefonscherzen vertrieben. Wie geht das, werdet ich euch fragen? Am lustigen war es damals, bei einem der sogenannten Tonbanddienste anzurufen und diese dann zum „Opfer“ zu verbinden und deren Reaktion abzuwarten. Tonbanddienste sind eine alte Tradition des ehemaligen österreichischen Telefonmonopolisten. Rief man dort an, hörte man beispielsweise die aktuelle Uhrzeit, oder aber auch das aktuelle Tageshoroskop. Eine angenehme weibliche Stimme sagte einem Dinge wie "Widder. Sie werden heute, wenn sie gerade nicht damit rechnen einem Menschen begegnen, der einem Flirt nicht abgeneigt sein wird“. Na wenn das mal nicht eine Ansage ist!

Und jetzt kommen wir zu Erhard. Erhard, damals nur noch ein paar Jährchen vor der Pension, trotzdem immer noch engagiert, hatte ein langes arbeitsreiches Leben von körperlicher Arbeit hinter sich. Ein ruhiger Mensch, der seine letzten Jahre im Büro verbrachte und so gut es ging der ersehnten Pension entgegenfieberte und das auch mehrmals pro Tag kundtat. „Pension!“ war dann der Ausruf, wenn der Chef ihm mal wieder etwas neues am Computer zeigen wollte. Erhard war an Phlegmatismus nicht zu überbieten. Ruhe und Gelassenheit in all seinem Tun, hatte er lange vor den Achtsamkeitsseminaren verinnerlicht.

So kam es, dass mein Zimmerkollege und ich Erhard als unser nächstes Opfer auserkoren haben und ihm das Telefontonbandhoroskop verbanden. Da unsere Büros mit Türen verbunden waren, konnten wir Erhard hören. Er sagte nur „Aha!“ und legte den Telefonhörer auf. Wir kamen beide schliesslich in sein Büro und fragten nichtswissend spielend: „Na Erhard, alles ok?“ Und Erhard antwortete: „Da war eine am Telefon, die hat gemeint, ich befinde mich auf einem beruflichen Irrweg. Da hats recht!“

Liebe Leute, jetzt muss ich zugeben, seitdem wenn ich zu der Seite in der Zeitung mit den Horoskopen komme, muss ich sie lesen, denn wenn Erhard hier etwas für sich gefunden hat, muss es auch für mich etwas geben.

 

Hola, de la @sangbleu,

ich bin in der Stimmung, mich Ihrem Text zu widmen. Jaja, dass macht der Nick.

Hab mich fast darauf spezialisiert, vom Nick ausgehend Spekulationen anzustellen über das neue Mitglied – von Möchtegernknallhartemhund bis zartesten Elfenschwingen war alles dabei. Trefferquote nur mäßig. Doch ‚sangbleu‘ hat Anspruch, ist keineswegs humorlos – also sympathisch. Auch beim Endlos-Satz:

Man verzeihe mir meinen ungenauen Wissenstand, aber für uns hier wesentlich ist nun zu wissen, dass aufgrund dieser Zuordnung letztendlich wieder jedem Menschen bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden können und sich dann daher in den meisten Fällen je nach aktuellem Tag in den Kategorien Liebe, Gesundheit und Beruf entweder unangenehme, ja vielleicht auch beängstigende oder aber im Idealfall positiv, hoffnungsfrohe Voraussagen für einen selbst treffen lassen.
Tolle Leistung – ein Satz! Nähme man den ganzen Chruscht von Füllwörtern heraus, wäre er kürzer.

(Wissensstand)

Aber lasst den Autor schreiben! Er / sie ist halt geschwätzig. Allerdings verliere ich hier das Interesse am Text:
Tonbanddienste sind eine alte Tradition des ehemaligen österreichischen Telefonmonopolisten.

Doch vielleicht zu früh? Wenn er oder sie es richtig aufbrezelt, wird‘s vielleicht so fesselnd wie ein Exklusivbericht über die faltenreichen und pigmentfleckigen Rücken ältlicher Damen beim Wiener Opernball.

Was dann kommt, könnte mir einer beim Heurigen erzählen*) – und auch da wäre ich nicht geneigt, ihm mein Ohr zu schenken. In unserem Fall das Leseauge.

*) von früher, sehr weit zurück; a bisserl selbstverliebt, auch einfältig – in der Vision, es gäbe etwas zu erzählen, was der andere goutieren würde, fern der Realität. Ich kann ein Gähnen nicht unterdrücken.

Hm, da habe ich ‚sangbleu‘ gewaltig überschätzt. Sollten wir im Geschäft bleiben, müssen wir über die Kommas reden!

Bis dann eventuell!
José

 

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