Hmmm... Dein Engagement in allen Ehren - aber vielleicht hast Du es auch einfach übertrieben? So, wie Du Dich reingehängt hast, hast Du - obwohl gutmeinend - die Autoren im Prinzip zur Faulheit erzogen. "Ich brauch keine Rechtschreibung lernen - Häferl kümmert sich schon darum..." Dein Engagement mag für das Aufspüren gelegentlicher und unvermeidlicher Tippfehler o.ä. sinnvoll und willkommen sein. In dem von Dir geschilderten Maß halte ich es aber eher für kontraproduktiv. Du hättest Dir viel Frust ersparen können, wenn Du den Autoren ihre Arbeit gelassen hättest. Denn dort gehört diese Aufgabe hin - nicht auf die Schultern eines dauerfrustrierten KC-Mods...
Ich sage es nochmal: Die Hauptarbeit beim Entfehlern eines Textes sollte der Autor haben! Das KC selber hat eine ausgezeichnete Checkliste, an der sich ein Autor orientieren kann. Zumal wie gesagt m.E. die meisten Fehlersammlungen eher auf Faulheit als auf irgendwas anderem beruhen. Und wem es schon zuviel ist, sich selbst hinzusetzen und seine Texte anhand der Checkliste und notfalls eines Duden (viele Fehler wiederholen sich ohnehin, also reicht i.d.R. ein einmaliger Hinweis darauf) gründlich durchzusehen, der sollte evtl. überlegen, ob Schreiben wirklich das richtige Hobby für ihn/sie darstellt. Wer in seiner Freizeit Fußball spielen will, sollte tunlichst vorher laufen können - oder zumindest den Ehrzeig haben, es so schnell wie möglich zu lernen. Neulich erst lief mir ein Mitglied über den Weg, dessen Text (sein erster Beitrag!) in einem absolut grauenhaften Zustand war. Ich wies ihn darauf hin, und als Antwort kam: "Ich bin ja froh um die Leute, die das hier nochmal durchkämmen!" Hallo-ho?!?!
Ich habe oft den Eindruck, viele erwarten geradezu, dass wir hier eine Art Rechtschreibschule für Orthographie-Faule aufmachen bzw. ihnen die Arbeit abnehmen, ihren Text gründlich auf Fehler zu prüfen - das ist aber m.E. nicht der Sinn von KG.de! Ich mache auch und gerade bei etwas schwächeren Stories gerne - sofern ich die Zeit und die Muse finde - ausführliche Lektorate zu stilistischen und inhaltlichen Fragen, aber ich habe herzlich wenig Lust, beständig Tippfehler-Lektor für allzu bequeme Gelegenheitstippsler zu spielen.
(Und das beste daran: Zwei Wochen später war der o.g. Text mehr oder weniger in genau dem gleichen desolaten Zustand - ich musste den Autor erst explizit darauf hinweisen, bestimmte Dinge doch bitte endlich selber zu machen bzw. sich überhaupt mal zu kümmern, bevor dann endlich was passierte. Solche Fälle hast Du, liebe Susi, in Deiner Gutmütigkeit wohl mehr als einmal einfach "unter Deine Fittiche genommen" - mit dem Ergebnis, dass sich das rumspricht. Ich bin schon mehr als einmal in letzter Zeit darauf gestoßen, dass Autoren explizit "auf Häferl warten", damit sie ihnen die Fehler rausklaubt. Dazu solltest Du Dir eigentlich zu schade sein...)
Deshalb wiederhole ich nochmal: Das KC sollte unbedingt erhalten bleiben und auch rege genutzt werden, und zwar in der Form, dass ein Text, der eine bestimmte Fehlerquote - die durchaus niedriger sein sollte als bisher! - übersteigt, dorthin verschoben wird und es dann Sache des Autoren ist, eine gründliche Prüfung auf Fehler vorzunehmen. Hilfestellungen dazu gibt es in jeglicher Form mehr als genug! Und wer damit partout nicht klarkommt, kann immer noch einen seiner Kritiker um Hilfe bitten. Auf keinen Fall sollte die Arbeit an einem einzelnen hängenbleiben, der oder die "das KC macht". Das ist ja Blödsinn. Wir sind doch hier keine Schreibschule.
Und wenn, wie es oft der Fall ist, der Autor einfach überhaupt nicht oder gar pampig reagiert, fliegt der Text eben. Ich denke, das entspricht auch der eigentlichen Zielsetzung sowohl des KC im Speziellen als auch der Seite an sich: Nämlich, ein gewisses Grundniveau in Bezug auf die hier eingestellten Texte zu bewahren. Und dazu gehört m.E. auch, dass die Autoren selber zumindest halbwegs vernünftig rechtschreiben können bzw. in der Lage sind, einen Text nach entsprechenden (knappen) Hinweisen selber zu redigieren. Dann könnte sich sogar die Arbeit eines evtl. "KC-Masters" darauf beschränken, in ein paar Zeilen die häufigsten Fehler etc. anzureißen und den Rest dem Autor zu überlassen. Schließlich ist letzten Endes der Autor und sonst keiner für die (orthographische) Qualität eines Textes verantwortlich.
Denn so bescheuert das klingen mag: Wer nicht mal das halbwegs hinkriegt, der soll meinetwegen zur Leselupe oder sonstwo hingehen - ich habe jedenfalls kein Interesse daran, mich in naher Zukunft hier durch einen wachsenden Berg orthographischer Totalkatastrophen nebst den zugehörigen 8-Seiten-Fehlerlisten durchzuwühlen. Und ich denke, damit stehe ich nicht unbedingt allein...