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Erwachen

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25.05.2005
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Erwachen

Das beängstigende Gefühl in einem Traum zu leben – alles nur Illusion, eine Kreation des Willens, alles nur ein Gedanke, dieses Gefühl es zieht sich durch mein ganzes bisheriges Leben, wie eine Blutspur verursacht durch die inneren Schmerzen, die es initiiert hatte. Was wenn ich eines Tages aufwachte, alles wäre nur ein Traum gewesen, alle Erinnerungen nur Illusionen, ein Trugbild? Der Gedanke allein lehrte mich das Fürchten, auch wenn ich gestehen muss in manch unangenehmen Moment meines Lebens, und diese waren wahrlich zahlreich, mir gewünscht zu haben, einfach aufzuwachen aus diesem Traum, ohne mir aber über die wahre Tragweite dieses, aus einer Angst hinaus, nur gedachten Wunsches bewusst zu sein.
Im nachhinein kann ich mir ein müdes Grinsen nicht verkneifen, meine Vorstellung vom Aufwachen aus dem Traum des Lebens war kindlich, ja geprägt durch amerikanische Sci-Fi Filme, Opfer der vom Willen die Gedanken zu kontrollieren besessenen, fanatischen US-Imperialisten. Es war anders, vergleichbar mit dem Gefühl, wie es manch einen beim Gebrauch von weichen Drogen überkommt; sich selbst mit mehr Distanz betrachten, sich selbst aus der dritten Person sehen. Ja, es war ein die Welt aus einem neuen Blickwinkel sehen. Aber ich fange besser mit dem erzählen von vorne an:
Es war wieder einer dieser Lebensabschnitte, die sich qualvoll monoton gestalten, es war wie immer, ständig in Angst vor weltenweitem Terror und den imperialistischen Plänen des zionistischen Amerika, hoffte man nur dass diese durch ihre selbstlosen und weltverbesserischeren Taten die Welt nicht in Schutt und Asche vergehen lassen würden. Ein weiteres Problem, das mich in diesen Jahren beschäftigte, war die zunehmende Fixierung der Menschen auf alles Materielle, in solchen Zeiten, wo der rein materielle Besitz einen höheren Stellenwert hat, als das höchste, als der Besitz eines klaren Geistes. In solch tief dunklen Zeiten sehnt man sich nach einer Alternative, nach einem Ausweg, und so entschloss ich mich, nach mehreren Jahren endlich Gebrauch von dem Angebot meiner Großeltern zu machen und ein Wochenende in deren Ferienhütte inmitten eines auswärts gelegenen Waldes zu machen. Dort wollte ich mich selbst sammeln, mich neu ordnen um dann voller Vitalität und Tatendrang in den qualvollen und die Luft abschnürenden Alltag zurückzukehren.
Inmitten einer Lichtung lag die Hütte, stolz dem kalten Winter, der über das Land hineingebrochen war, entgegenstehend, gewillt Widerstand zu leisten, als letzte menschlich Bastion in dieser gar so unberührt anmutenden Landschaft. Es wurde warm um mein Herz als ich vor der Hütte stand und ich glaub ich schien zu wissen welch prägende Wirkung diese kommenden Tage auf mich haben würden...
Ich betrat die Hütte, unter mir knarrte der hölzerne Fußboden, beim Umherschweifen meiner Blicke durch den Raum verlor ich mich in alten Erinnerungen an gar schöne Stunden meiner Jugend, die ich hier Seite an Seite mit meinem Großvater, vor dem prasselnden Kaminfeuer, verbracht hatte. Doch jäh aus meinen Gedanken gerissen durch die sich wie ein Schleier um mich legende, klirrende Kälte, die durch die offene Tür drang, beschloss ich die Tür zu schließen und das Feuer im zu entzünden, im Bewusstsein, dass das noch mehr alte Erinnerungen erwecken würde. Im nachhinein bin ich mir nicht darüber im klaren, was die darauffolgenden Stunden passierte, ich verlor mich scheinbar in meinen Gedanken, in Nostalgie. Jedenfalls saß ich als ich aufwachte noch immer in dem alten Ledersessel, der neben dem, noch immer knisternden und Wärme spendenden, Karmin stand, welcher den Raum bereits mit angenehmer Wärme erfüllt hatte. Durch das Fenster sah ich, dass über Nacht erneut Schnee gefallen war, wie ein weißes Kleid hatte sich dieser auch über mein Auto gelegt. Es tat gut von innen, aus dem warmen Haus heraus, nach draußen in die eiskalte und unberührte Natur zu blicken. Trotz des kalten Schauers, der mir beim Gedanken daran über den Rücken lief, entschloss ich mich, später am Tage, eine Wanderung zu unternehmen. Ich hatte keine Ahnung wie spät es war, es war nebelig, keine Sonne zu sehen an der ich ungefähr die Uhrzeit hätte ausmachen können, keine Uhr an meinem Handgelenk. Ich hatte sie extra zu Hause gelassen, genau wie mein Mobiltelefon, um wenigstens in diesen Tagen die Zwänge der neuzeitlichen Welt hinter mir zu lassen. Ich weiß nicht mal warum ich überhaupt auf die Uhr gucken wollte, Zeit war gar irrelevant für mich in diesen Tagen, gab es doch weder Fernsehen noch jegliches andere potentiell Uhrzeit abhängige Unterhaltungsgerät. Es müsste Nachmittag sein, dachte ich mir, ausgehend von meinem gewöhnlichen Aufwachen nach acht Stunden Schlaf. Als ich mich nach der Vollendung einer Lektüre aufgerafft hatte, die warme und gemütliche Hütte zu verlassen um im Wald auf den Pfaden meiner Jugend zu wandern. Voller Blindheit übersah ich die Tatsache, dass jeglicher Weg verschneit war, ich bezog überhaupt nicht in Betracht, dass ich mich verlaufen könnte. Warum? Das frage ich mich immer noch. Schicksal? Vorbestimmung? Vielleicht wäre ich sonst gar nicht in den Wald gegangen. Ich werde es nie rausfinden. Als sie so über hereinbrach, ja über mich her fiel, mich hinterrücks überrumpelte, war es schon zu spät und ich musste feststellen, dass sie, die Dämmerung, mich auf dem falschen Fuße erwischt hatte. Ich realisierte plötzlich, dass ich überhaupt nicht wusste wo ich mich befand und, dass wenn ich nicht direkt den Weg fände, ein sicheres Wiederkehren in die warme Holzhütte schier unmöglich sei. Meinen Gedanken meine Spuren im Schnee zurückzuverfolgen verwarf ich schnell, als ich mich umdrehte und sag wie mir eine unberührt anmutende, weiße Fläche entgegenblickte. Hämisch schienen mich die mich umgebenden Bäume auszulachen, wissend um meines bevorstehenden Todes. Der starke Schneefall, ich verfluchte ihn. Verzweifelt dachte ich nach, was sollte ich tun, mir fiel nichts ein. In meiner grenzenlosen Verzweiflung legte ich mich in den Schnee, es schien als stelle sich mein Geist auf den Tod ein, ein Gefühl der Gleichgültigkeit, es gab nichts was mich in diesen Leben hielt, dieses Leben, das mir vorkam wie ein Traum. Ich dachte mir, wenn es einer wäre, dann wäre dies die Stelle an der man aufwacht, schweißgebadet, geschockt und doch froh. Überrascht von Intensität und Realitätsnähe. Aber ich wachte nicht auf... Irgendwann nach ungefähr zehn Minuten durchfuhr ein neuer Schub von Überlebenswillen meinen Geist und dann meinen Körper. Ich stand auf, zog mich aus, nur in Unterwäsche stand ich da, inmitten von Schnee, ich spürte keine Kälte, kein Schmerz. Es schien als trenne sich Geist von Materie, mein Ich glitt aus meinem Körper, ich betrachtete mich selbst mit Distanz, war nicht mehr Herr der Lage. Plötzlich begann mein Körper sich zu regen, die Arme wurden gen Himmel gestreckt. Er bildete die Man Rune. Meine Gedanken fixierten sich auf diese, ohne es zu wollen sprach ich.. , Nein ich flüsterte vor mich hin, in Trance, unbewusst... Ich weiß nicht wie lange ich dort stand, es schien als erlange ich höheres Wissen. Mein Geist trat weiter von mir, in höhere Sphären, vereinte sich mit Fremden. Ich hörte Stimmen, ich kannte sie nicht, sie sprachen zu mir...
Als ich aufwachte, lag ich nackt am Boden, umherblickend sah ich zwischen den kahlen Bäumen der Sonne Glanz hindurchdringen; die Lichtstrahlen der weißen Sonne, ich konnte sie sehen, wie sie sich scheu wie ein Reh zwischen den Bäumen durchwanden. Der Schnee schien getaut, ich blickte nach vorn, nur wenige Meter von mir sag ich die Hütte, ich hatte sie wegen der Dunkelheit und des Nebels nicht sehen können. Irgendwie wusste ich, dass sie, die Hütte, an all dem, was passiert war, nicht unbeteiligt war. Ich schien die Welt mit anderen Augen wahrzunehmen. Trotz der harten Nacht, der Verwirrung, die mich ergriffen hatte, und den wirren Gedanken, die wild in mir schwirrten, huschte ein fröhliches Grinsen über mein Gesicht... Ich schritt in die Hütte, löschte die letzten Überreste der Glut, ich liebte es seit meiner Kindheit, dieses Zischeln, wenn Wasser auf noch heiße Kohle trifft. Nachdem ich meine wenigen Sachen gepackt hatte, ging ich nach draußen, ich ging ans Auto, und öffnete den Kofferraum und nahm den Benzinkanister, den ich vorsichtshalber immer dabei hatte, raus. Ich ging wieder in die Hütte, noch ein letztes mal hörte ich das Knarren der Dielen und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ich verteilte das Benzin und entzündete es. Von etwas Entfernung beobachtete ich wie die Hütte von den Flammen verschlungen wurde, gleicher einer Maus, die von einer Schlange langsam in die Enge getrieben wird bevor sich deren riesiger Schlund öffnet und sie einfach verschlingt. So viele Erinnerungen auch mit der Hütte brannten, wusste ich doch, es war richtig was ich tat...
Ich fuhr zu meinen Großeltern, ich erzählte ihnen, ich sei eingeschlafen und als ich aufwachte, hätte die Hütte bereits in Flammen gestanden, nur mit Mühe wäre ich dem flammenden Inferno entkommen. Mein Großvater sah mir in die Augen, „Ich weiß doch...“ sagte er und ein Lächeln huschte über seinen Mund. Da war ich mir sicher, was ich getan hatte, war richtig gewesen. Auf der Rückfahrt nach Hause bemerkte ich wie hungrig ich war, und stellte fest, dass ich die ganze Zeit über in der Hütte nichts gegessen hatte. Zu Hause angekommnen ging ich in die Küche, das billige Mikrowellenessen, es duftete so lieblich, so echt wie noch nie, so real. Ich setzte mich zum Essen auf mein Sofa vor den Fernseher. Ich schaltete ihn an, Nachrichten, eine neue Welle des Terrors gegen Amerika als Reaktion auf den Angriff auf den Iran, Israelis und Palästinenser schlachten sich weiter nieder ... kein Grauen, kein Mitgefühl, stattdessen huscht ein Lächeln über mein Gesicht, ein Gedanke – Kali Yuga.

Im Gedenken an F. Hielscher, P. Shou und F. Nietzsche

 

Ich bin mir nicht sicher, ob dies die richtige Kategorie für diese Geschichte ist, jedoch denke ich, dass sie von den vorhandenen am besten passt...

 

Hallo, T.N., und sei auf Kurzgeschichten.de willkommen!

...wenngleich mir deine Einstiegskg kein Bisschen Freude bereitet hat. Philosophisch ist sie, soweit ich sie beurteilen kann, nicht, und wäre wohl in 'Seltsam' besser aufgehoben. Was soll ich zum Inhalt sagen? Das ich den wohl nicht wirklich verstanden habe. Was ich davon mitbekam:
Ein Mann leidet unter Streß, und beschließt, sich ins Ländliche zurückzuziehen. Dort verirrt er sich im Wald und erfriert fast, wird aber auf wunderliche Weise gerettet. Da er meint, das die Hütte am Ganzen 'nicht unbeteiligt war', verbrennt er sie kurzerhand, einer grotesken, mittelalterlichen Logik folgend. Dann geht er zum Großvater, der für ihn Verständnis zeigt, als ob das Verbrennen seiner Hütte das natürlichste auf der Welt sei. Anscheinend weiß er über die Wunder, die um die Hütte herum geschehen, bestens bescheid. Was aber 'Man Rune' ist, weiss ich nicht.. Ich schätze, auch im Übrigen ist in deinem Text die eine oder andere Andeutung, die ich nicht verstehe. Von dem Inhalt, den ich verstanden habe, halte ich darum nicht viel. Er beinhaltet Logikfehler und erklärt zu wenig, so dass man am Ende ohne jede Erkenntnis dasteht. Was war da mit der Hütte? Was hat den Prot so verändert? Was weiß der Großvater? Fragen über Fragen, die das Ende der Geschichte unaufgelöst lässt.

Was dein Text neben der Handlung beinhaltet, ist eine recht zweifelhafte Beschreibung der weltpolitischen Lage. Diese ist das, was deinen Prot neben der Habenausrichtung, die der gute alte Erich Fromm plötzlich und nur bei uns fand, stört. Die Reiche befehden sich, Amerikaner kämpfen gegen Muslime, wobei beide Seiten einander verteufeln. Am Anfang der Geschichte verstimmt es deinen Prot, gen Ende hingegen sagt er einfach nur Kali Yuga. Die Endzeit soll also angebrochen sein! Dabei leben wir im friedlichsten Zeitalter seit Menschendenken. (Fast) nirgendwo wird man wegen einer schiefen Nase verbrannt, gepfählt oder vergast. Und die Welt stand vor nur zwanzig Jahren am Rande des nuklearen Overkills, während vor nur sechszig Jahren Millionen von Menschen einander niederschossen, und man ganze Völker auszurotten versuchte. Solche Teufelmalerei gehört ins Reich irgendwelcher Jugendsekten. Das Iran angegriffen wird ist unwahrscheinlich, wie auch eine Terrorwelle über Amerika. Alle, die einen Anschlag in Amerika verüben könnten, tun schon ihr bestes.

Eines der Kernpunkte deiner Geschichte ist die Entwicklung bzw. Veränderung deines Prots. Wie verändert er sich? Nachdem er fast erfriert, stellt er sich in eine komische Pose und wird durch einen Zaubertrick plötzlich schlau. Das ist effektvoll, aber schlecht, weil wir als Zuschauer uns mit dem Prot identifizieren, und wissen wollen, was in ihm vorgegangen ist, was die Veränderung bezweckt hat. Bei dir aber lese ich, dass es blitzt und funkelt, und er nun ein anderer Mensch ist, was keinesfalls zufriedenstellend ist. Und wie verändert er sich? Er fühlt keinen Mitleid mehr mit den blöden Israelis und Palästinensern, die sich immer noch abschlachten. Er verroht. Ist mir doch wurst, soll das 'höhere Wissen' sein.

Dein Stil ist meiner Meinung nach ebenfalls schlecht. Oft setzst du Kommas, wo doch allen Regeln der deutschen Grammatik Punkte hingehören - Zwischen die Hauptsätze nämlich. Wenn du damit die großen, alten k.u.k.-Schriftsteller nachahmen möchtest, kann ich dir nur sagen, das dies einen auch beim Lesen von deren Schriften stört. Dann verwendest du auch eine etwas hochgestochenere Sprache (Ausdrücke wie 'gar irrelevant'), um sie sogleich mit der umgangssprachlichen (Ausdrücke wie 'extra zu Hause gelassen' oder 'gucken') zu vermengen, was deinen Text recht infantil wirken lässt. Einige Rechtschreibfehler sind bei dir leider auch dabei, und mal vergisst du auch ein Wort oder das andere, aber dies ist nicht so schlimm. Lies den Text doch noch ein-zwei Mal genau durch, und du wirst sie bestimmt ausfindig machen.

Nun aber das Wichtigste, was ich dir zu sagen habe: Verzweifle nicht! Die ersten Geschichten, die einer schreibt, sind nie die besten. Man braucht dafür wie auch für alles andere Übung. Gebe nicht auf! Schreib weiter, und irgendwann wirst du auch Geschichten schreiben, die ich gerne und dankbar lesen werde. Anderen hingegen gefällt vielleicht auch diese schon, denn man kann's nicht allen recht machen. Ich nämlich habe hier nur den Eindruck aufgeschrieben, den ich persönlich von deiner Geschichte hatte.

Gruß,
A.v.M.

 

Grüß Dich, Anton von Mi,

Deine Antwort, so ausführlich sie auch ist, beinhaltet einige seltsame Passagen, auf die ich im folgenden ein wenig eingehen möchte. So stellst Du, warum auch immer, zu aller erst fest, dass es sich bei meiner Kurzgeschichte wohl um keine philosophischer Art handle, gibst aber im Anschluss, ein paar Sätze weiter, zu dass Du sie nicht wirklich verstanden hast. Da frage ich mich, wie willst Du dann beurteilen, ob es sich um eine philosophische Kurzgeschichte handelt, zumal es gerade in dieser Geschichte viel Inhalt zu erschließen gibt, der sich dem unbedarften Leser nicht zwangsläufig offenbart, wobei die Widmung am Ende der Geschichte deutliche Hinweise liefert.

Wo siehst Du denn die Logikfehler in der Geschichte? Und wieder die Frage, wie kannst Du Logikfehler erkennen, ohne den Inhalt der Geschichte zu verstehen?

Recht naiv klingt dagegen Dein Versuch die heutige Zeit als ach so toll darzulegen, also soweit ich weiß gab es nach dem zweiten Weltkrieg mehr regionale Konflikte als jemals zuvor, und dass man nirgendwo wegen seiner Rasse, Religion oder seiner Meinung verfolgt wird, halte ich für ein Gerücht. Selbst in Deutschland wird man mundtot gemacht, wenn man sich kritisch zu bestimmten Sachverhalten äußert und Politiker liberaler Parteien werden durch eine Rufmord Kampagne in den (Selbst?) mord getrieben.
Immerhin scheint Dir der Begriff Kali-Yuga bekannt zu sein, jedoch scheinst Du das damit verbundene zyklische Weltbild nicht im geringsten mit der Geschichte in Verbindung zu setzen. Der Weltenniedergang ist übrigens nicht nur rein materieller Natur (Kriege) sondern zeichnet sich auch in der zunehmenden Degeneration der Menschen ab, welche zu leugnen einfach nur weltfremd wäre.

Die Entwicklung des Charakters als Verrohung zu bezeichnen, ja damit bestätigst Du Dich selbst, und zwar darin, dass Du die Geschichte nicht verstanden hast.

Dass sich die Sprache noch ausbauen lässt, und einige Rechtsschreibfehler hätten vermieden werden können, ja da muss ich dir zustimmen, jedoch weiß ich in meiner grenzenlosen Dummheit nicht wen Du mit „alten k.u.k.-Schriftsteller“ meinst... folglich kann ich solche auch nicht nachgeahmt haben. Eine Frage, die sich mir auch aufdrängt, ist warum Du allgemein gültig sprichst „das dies einen auch beim Lesen von deren Schriften stört“ wenn Du doch nur Deine Meinung niederlegst.

Weiterhin will ich wohl versuchen, in meinen nächsten Geschichten, mein höchstes Ziel zu erreichen, eine Geschichte zu erschaffen, die Dir gefällt...

Weiterhin scheint es mir so, wenn ich mir diese Diagnose erlauben darf, dass Du keinerlei Zugang zu Metaphysik besitzt, was Dich somit zu einer Art Homo Faber macht und Du somit gar nicht in der Lage sein kannst diese Geschichte nachvollziehen zu können.

Gruß P.N.

Ps. Sollten sich irgendwelche Rechtsschreibfehler in diesem Kommentar befinden, so bitte ich dies zu entschuldigen.

 
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P.N. schrieb:
Grüß Dich, Anton von Mi,

Deine Antwort, so ausführlich sie auch ist, beinhaltet einige seltsame Passagen, auf die ich im folgenden ein wenig eingehen möchte. So stellst Du, warum auch immer, zu aller erst fest, dass es sich bei meiner Kurzgeschichte wohl um keine philosophischer Art handle, gibst aber im Anschluss, ein paar Sätze weiter, zu dass Du sie nicht wirklich verstanden hast. Da frage ich mich, wie willst Du dann beurteilen, ob es sich um eine philosophische Kurzgeschichte handelt, zumal es gerade in dieser Geschichte viel Inhalt zu erschließen gibt, der sich dem unbedarften Leser nicht zwangsläufig offenbart, wobei die Widmung am Ende der Geschichte deutliche Hinweise liefert.

Darum, Freund, habe ich "soweit ich sie beurteilen kann" im Nebensatz hinzugefügt. Ich erhebe keinesfalls den Anspruch, über deine Geschichte ein allgemeingültiges Urteil zu fällen - aber selbst der beste Richter kann einen Fall nur so gut beurteilen, wie er ihn versteht. Ich persönlich sehe mich nicht als unbedarft. Deine Widmung schien mir nicht anders als äusserst vermessen - so, als ob man Auguste Rodin einen Schneemann widmet. Ich kicherte, und sagte still: "Supi, was du alles gelesen hast, P.N!"

Ich glaubte allerdings, in deinem Text sei vielleicht doch mehr drin als ich sehe - was keinesfalls positiv ist. Was nützt die treffendste Parabel, wenn sie keiner versteht? Ich traue dir durchaus zu, hochphilosophisches Gedankengut zu horten - konnte deiner Geschichte aber nichts davon abringen! Man kann eine Geschichte schreiben, die deine Freundin als das Genialste von dem, was je geschrieben wurde ansieht - ehrlich! - mit der aber kein anderer auf der Welt was anfangen kann. Darum sagte ich nicht: "Die Geschichte ist blöd", deshalb sagte ich: "Ich sehe hier nichts".

Wo siehst Du denn die Logikfehler in der Geschichte? Und wieder die Frage, wie kannst Du Logikfehler erkennen, ohne den Inhalt der Geschichte zu verstehen?
Dass man das Ding, welches einem die Erleuchtung, ja die Rettung gebracht hat, sofort verbrennen will, ist mehr als unlogisch. Natürlich soll die Hütte ein Symbol für irgendwas sein - ich kann aber mit bestem Willen nicht verstehen, wofür! (Und ich bin mir sicher, das es vielen anderen Lesern deiner Geschichte genauso gehen wird) Darum sehe ich sie einfach als eine Hütte.

Dein "Vorbild", Friedrich Nietzsche, ist nicht groß, weil er die Wahrheit am besten versteckt, sondern weil er sie so klar und frisch ausdrückt, dass auch der Unbedarfteste von ihr ergriffen wird! Deine Geschichte hat mich nicht ergriffen.

Recht naiv klingt dagegen Dein Versuch die heutige Zeit als ach so toll darzulegen, also soweit ich weiß gab es nach dem zweiten Weltkrieg mehr regionale Konflikte als jemals zuvor, und dass man nirgendwo wegen seiner Rasse, Religion oder seiner Meinung verfolgt wird, halte ich für ein Gerücht. Selbst in Deutschland wird man mundtot gemacht, wenn man sich kritisch zu bestimmten Sachverhalten äußert und Politiker liberaler Parteien werden durch eine Rufmord Kampagne in den (Selbst?) mord getrieben.
Immerhin scheint Dir der Begriff Kali-Yuga bekannt zu sein, jedoch scheinst Du das damit verbundene zyklische Weltbild nicht im geringsten mit der Geschichte in Verbindung zu setzen. Der Weltenniedergang ist übrigens nicht nur rein materieller Natur (Kriege) sondern zeichnet sich auch in der zunehmenden Degeneration der Menschen ab, welche zu leugnen einfach nur weltfremd wäre.
Ich glaube nicht, dass wir moderne Menschen degeneriert sind gegenüber den engstirnigen Bauern des Mittelalters, die sich an Steinigung und Folter ihrer Mitmenschen erfreuten. Diese Bauern machten bis 1800 etwa 95% der Bevölkerung aus. Sie konnten weder Lesen noch schreiben und waren auf jeden Fall äußerst unbedarft und konservativ. Die restlichen 5% waren größtenteils dekadent. Leute wie Voltaire waren einzelfälle, und sind groß, weil sie Licht in das Dunkel brachten. Es ist SEHR ERFREULICH, das HEUTE die Mehrheit für den Humanismus gewonnen wurde. Kriege gab es immer. Seit dem Untergang der UdSSR und der Einrichtung der "Pax Americana" gibt es weniger davon. Die größten modernen Konflikte (Israel, Irak, Afghanistan) sind Überbleibsel der zur Zeit des Kalten Krieges aufgeladenen Spannung und Aufrüstung. Ich sehe darum zuversichtlich in die Zukunft. Und Möllemann, wie auch andere Politiker, ob Liberal oder Deutschnational, sind mir herzlich egal.

Die Entwicklung des Charakters als Verrohung zu bezeichnen, ja damit bestätigst Du Dich selbst, und zwar darin, dass Du die Geschichte nicht verstanden hast.
Mag sein. Darum schrieb ich, dass ich es so kritisiere, wie ich es verstehe! Wenn du möchtest, dass Leute(ich jedenfalls) deine Geschichte so verstehen, wie du es beabsichtigst, solltest du sie vielleicht überarbeiten.

Dass sich die Sprache noch ausbauen lässt, und einige Rechtsschreibfehler hätten vermieden werden können, ja da muss ich dir zustimmen, jedoch weiß ich in meiner grenzenlosen Dummheit nicht wen Du mit „alten k.u.k.-Schriftsteller“ meinst... folglich kann ich solche auch nicht nachgeahmt haben. Eine Frage, die sich mir auch aufdrängt, ist warum Du allgemein gültig sprichst „das dies einen auch beim Lesen von deren Schriften stört“ wenn Du doch nur Deine Meinung niederlegst.
Unter denen meine ich die deutschsprachigen Schriftsteller aus ehemaligem Österreich-Ungarn (z.B. Kafka, Stifter), die oftmals die unangenehme Art pflegten, statt Punkten Kommas zu setzen, die eigentlichen Kommas aber ganz wegzulassen. Mich stört das beim Lesen, doch bei Diamanten wie den oben genannten lohnt es sich, sich durchzukämpfen. Dir aber empfehle ich dringlichst, dem abzuschwören und und an den Schoß unserer Mutter, deutscher Grammatik, zurückzukehren.

Weiterhin will ich wohl versuchen, in meinen nächsten Geschichten, mein höchstes Ziel zu erreichen, eine Geschichte zu erschaffen, die Dir gefällt...
Du kannst es auch unterlassen, wenn du möchtest. Deine Sache. Geschichten zu schreiben, die Anderen gefallen ist vielleicht erstrebenswert. Ich bin in diesem Fall ein Anderer.

Weiterhin scheint es mir so, wenn ich mir diese Diagnose erlauben darf, dass Du keinerlei Zugang zu Metaphysik besitzt, was Dich somit zu einer Art Homo Faber macht und Du somit gar nicht in der Lage sein kannst diese Geschichte nachvollziehen zu können.
Du irrst dich. Ich habe mich eine Weile lang mit Metaphysik und Philosophie beschäftigt. Genug jedenfalls, um zu wissen, dass ich nichts weiss ;).

Kali-Yuga habe ich übrigens bei Wikipedia nachgeschlagen. Musste ich eigentlich nicht tun. Ich war aber bemüht, deine Geschichte zu verstehen, und möglichst treffend zu bewerten. Wenn es mir dennoch nicht gelang: verzeih mir. Begriffe zu verwenden, die nur wenige verstehen, ist arrogant. Darum sprechen die Philosophen gewöhnlich recht einfach.

Gruß,
A.v.M.

 

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