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Erziehung

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25.05.2002
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75

Erziehung

Vater (mit lauter Stimme):„Hey Marco, geh von der Steckdose weg.“

Mutter (mit Bewunderung):„Auf dich hört er immer gleich, bei mir nie. Marco, lass den Schraubenzieher liegen.“

Vater (mit Stolz):„Ja, ja, Väter haben mehr Autorität.“

Mutter (mit Aufregung): „MARCO, nicht mit dem Schrauber in die Steckdose…..“
.
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Mutter (mit Erkenntnis): „Deine Autorität hat nicht gewirkt.“

Vater (mit Zuversicht): „Beim nächsten Kind machen wir es anders, Schatz.“

 

Mahlzeit!

Die Schraubenzieher von heute sind doch alle isoliert und in jedem guten Haushalt hat es FI-Schalter, die, bei entsprechender Empfindlichkeit, innerhalb von Millisekunden den Stromfluss unterbrechen.

Aber stimmt, was Anna gesagt hat ... bei Anke Engelke käme das ganz lustig. Aber als reiner Text.

Wie Du sagtest, wird ja in der Schule jeder Text irgendwie interpretiert. Ist aber kein Vergleich, weil das von vornherein klar ist. Sobald ich ins Klassenzimmer gehe, ist klar, was die Typen von mir verlangen. Da wird nicht ein Text einfach so mal gelesen.

Diese Erwartungshaltung an Schüler ist aber nach der Schule beendet. Da gibt es nur noch die Erwartungshaltung an den Autor. Und das zu Recht.

Wenn jemand etwas unter Gesellschaft postet, und es um Erziehung und als Folge dem Tod geht, erwartet der Leser eventuell etwas anderes als oben steht. Das ist minimalistisch. Vor allem gehst Du davon aus, alle Leser scheinen dieselben Voraussetzungen mitzubringen.

Deswegen wirst Du unweigerlich - auch hier - auf Leser treffen, die damit nicht viel anfangen können. Auch nicht viel anfangen wollen. Denn ihnen gefallen andere, besser ausformulierte Texte besser. Und gefallen kommt von Geschmack. Und der ist bekanntlich ein Individuum.

Als Konsequenz aus Deinem Text und Deinen Aussagen, werde ich dem Webmaster und den Mods vorschlagen, ein Forum für experimentelle Texte einzurichten. Wer das dann aufruft, sollte damit rechnen, Texte vorzufinden, die nicht ganz so sind wie die handelsüblichen.

Heiko

 

@ Morphin
Vielleicht spielt der Text in den 60er Jahren, als Schraubenzieher noch nicht isoliert waren? Oder der Vater hat aus Erziehungsgründen das Plastik runtergemacht? Wer weiß?

@ bigmica
Ich möchte noch mal kurz was dazu sagen: Ein Text muss IMMER für sich selber stehen! Davon rücke ich keinesfalls ab!
Okay, ich lese und schreibe Trivialliteratur. Doch auch die Kurzgeschichten bzw. Romane "anerkannter" Autoren kommem meines Wissens nach ohne hundert Seiten an erläuternden Erklärungen aus.

 

@Morph:

Als Konsequenz aus Deinem Text und Deinen Aussagen, werde ich dem Webmaster und den Mods vorschlagen, ein Forum für experimentelle Texte einzurichten. Wer das dann aufruft, sollte damit rechnen, Texte vorzufinden, die nicht ganz so sind wie die handelsüblichen.
Hm, also "Seltsam" ist ja schon fast so, wie du beschreibst.

[ 18.06.2002, 12:52: Beitrag editiert von: Ben Jockisch ]

 

Ich kapier auch nicht, wo der Unterschied liegen soll zwischen "Seltsam", "Sonstige" und "Experimentell".

Wobei es in diesem Thread um den Text überhaupt nicht mehr geht, sondern nur noch um die Interpretation.
Somit hat sich der Text, meiner Meinung nach, bereits selber ad absurdum geführt: Wenn er nicht verstanden und nur gedeutet werden kann, handelt es sich um keinen Text sondern um eine Aussage.

 

@Kristin

Danke für Deine Erläuterung zu den einzelnen Foren. So würde ich das auch betrachten ... ich wär auf jeden Fall dafür. Wenn eine Autorin/ein Autor sich was dabei gedacht hat, und das Ergebnis eben nicht so ist wie in der Schule gelernt, dann wäre es was für Experimentell. Immerhin hat hier die Autorin ihre Ernsthaftigkeit unterstrichen. Es ist also kein Trash. Da wir für fast alles Sparten haben, nur nicht für so etwas, warum nicht?

Heiko

 

Das muss Mirko entscheiden, wenn er wieder da ist. Meine Vermutung wäre, dass das Forum "Experimentell" voll wäre von
a) Texten, die auch in "Seltsam" stehen könnten
b) völlig wirrem Zeug wie "ABHDBCBZEBZE(/E)ZPn..."
c) Trash im Sinne von gelu und Schumpo Kaladze
d) nur wenigen "ernsthaften" Experimentellen Texten.

Aber eine ähnliche Mischung ist ja in vielen Foren hier vorhanden (man sehe nur mal, was alles in "Philosophisches" gepostet wird), also wäre das auch nicht weiter schlimm. ;)

Nur konnten wir bisher viele missliche Texte abschmettern, weil sie keine Kurzgeschichten waren. In einem "Experimentell"-Forum können Autoren wie Kalaze und co. alles, was sie posten verteidigen mit "es ist ein formales Experiment".
"Experimentell" ist nämlich eher eine formale Frage, als dass es ein Genre ist (wie etwa Sci-Fi).
In wiefern die "gewagten" Texte in dem Forum immer noch Kurzgeschichten wären, darüber kann man dann sicher wieder endlos diskutieren.

Man könnte ein "Experimentell"-Forum mal auf Probe eröffnen. Aber wie gesagt, das muss Mirko entscheiden.

[ 18.06.2002, 17:08: Beitrag editiert von: Ben Jockisch ]

 

Im Website-Sektor hat's Mirko zwar schon abgelehnt, aber ich möchte Heiko's Vorschlag trotzdem nochmal unterstützen...finde es gerade deshalb sinnvoll, weil experimentelle Texte selbst im Seltsam-Sektor oft ziemlich miesgemacht werden...damit meine ich nicht den trashigen Quatsch, sondern Sachen wie diese, bei denen sich der Autor schon Gedanken gemacht hat...

Warum eigentlich immer der Verweis darauf, die Site heiße kurzgeschichten.de, wenn an anderer Stelle Fabeln und Erzählungen meist kommentarlos 'toleriert' werden (ich hab schon Lyrik gepostet und außer Gerard hat sich keiner beschwert, hehe).

Wenn ich's könnte, würde ich Dada-, Kubismus- oder Impressionismus-KG's schreiben, so viel spannender als immer nur 08/15...warum ist hier kein Platz für Leute, die's wenigstens mal probieren wollen, was 'anderes' zu produzieren?

Grüße,
San

 

Ich denke, dass wir die Diskussion darüber aus diesem Geschichtenthread ins Diskussionsforum verlagern sollten, sonst haut uns Anna wieder auf die Finger, wegen offtopic.

 

hey hier wurde ja ernsthaft diskutiert, aber es lag nicht daran, dass ich nicht da war??

@anna
vielen dank für deinen beitrag. finde, du hast es auf den punkt gebracht.
endlich eine konstruktive kritik :kuss:

@ben jokisch

machen wir lieber einen weiteren Akt im Geschlechterkampf draus.
also bevor da ein akt draus wird, müsste ich dich erst näher kennenlernen :D

@morphin
eine rubrik experimente wäre toll. was deine aussage zur erwartungshaltung von schüler/innen ist nicht ganz von der hand zu weisen. schade eigentlich, dass man später diese "offenheit" (die in der schule vielleicht aufgezwungen, aber immerhin vorhanden ist) verliert.

@rainer
es gibt aber auch sehr viele stücke anerkannter autoren, deren "aussagen" aus dem text heraus interpretiert werden müssen (verwandlung, herr der fliegen, etc), da sie nicht explizit formuliert wurden.

Wobei es in diesem Thread um den Text überhaupt nicht mehr geht, sondern nur noch um die Interpretation.
Somit hat sich der Text, meiner Meinung nach, bereits selber ad absurdum geführt: Wenn er nicht verstanden und nur gedeutet werden kann, handelt es sich um keinen Text sondern um eine Aussage.
selbsttor, es geht um die interpretation von was? -> vom text! überlege mal, bei wieviel "texten" speziell bei der pointe ein denken des lesers erwartet wird, da sie sonst nicht funktionieren würde. ich sehe da keinen sehr großen unterschied.

@ben
habe nichts gegen eine verlegung

 

@bigmica
ich halte Dein Experiment mit dieser Geschichte für fehlgeschlagen. Wie Morphin schon gesagt und du bestätigt hast, außerhalb der Schule fehlt die schulische Erwartungshaltung (der schulische Interpretationszwang). Hier (also außerhalb) muss der Leser ein Bedürfnis vermittelt bekommen, es muss das Interesse geweckt werden sich mit der Geschichte auseinander zu setzen. Das gelingt nicht mit den paar Sätzen, die -zumindest auf den ersten Blick (für mich auch nicht auf den zweiten)- keinerlei Tiefe haben, die Alltagsformulierungen enthalten.

Anreiz, sich gedanklich mit einem Thema zu befassen, das von einer Geschichte angeschnitten wurde, ist bei mir, dass das Thema offensichtlich ist und mich generell interessiert, dass für mich neue Aspekte aufgeworfen werden. Ist das Thema nicht sofort offensichtlich, könnten mich literarisch oder inhaltlich interessante oder provozierende Formulierungen zum Weiterdenken animieren. Das alles findet sich in deinen paar Zeilen nicht.

und käme dann auf durchaus überlegenswerte ansätze wie erziehung, autorität, rollenverteilung, wegwerfmentalität.
Natürlich käme man, direkt darauf angesprochen, auf deine Ansätze. Aber hier bei KG.de oder wo auch immer in der Freizeit, sagt dir keiner: "Interpretiere!" Und ohne die genannten Punkte, die mich zum Denken reizen, geht mir die Geschichte am ... vorbei.

Fazit: Idee im Ansatz gut, Durchführung aus genannten Gründen mangelhaft. Versetze dich in den neutralen Leser außerhalb der Schule.
Gruß vom querkopp

P.S. finde gut, wie Du Dich den Kritiken gestellt hast. Fast hat der Titel deiner Geschichte ein Bezug zum Stil des Kritisierens bekommen. :D

 

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