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Es geschah an einem ganz normalen Morgen

Seniors
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14.12.2003
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Es geschah an einem ganz normalen Morgen

Ein Tag wie jeder andere nahm seinen Anfang.
Okay, es war Freitag der dreizehnte, doch was bedeutete das schon?

Paul hatte noch keine Ahnung das etwas erschreckendes auf ihn zu kommen würde. Er saß am Frühstückstisch und trank den letzten Schluck Kaffee.
Schmunzelnd betrachtete er seine Frau Maria, die sich in die Bildzeitung vertieft hatte. Paul dachte darüber nach, wie angenehm sein Leben mit ihr war. Seit die Kinder das Haus verlassen hatten, gab es keine Aufregung mehr. Keine Höhen, keine Tiefen, keine Katastrophen.
Der Teufel schien den kleinen Ort in dem sie lebten, vergessen zu haben.
"Vielleicht hält Gott aber auch seine große Hand darüber", dachte Paul und schüttelte gleich darauf kaum merklich den Kopf.
"Was habe ich denn nur für merkwürdige Gedanken heute?"

"Schatz du mußt los!" Maria setzte seinem Grübeln ein Ende, noch bevor er sich darin verlieren konnte.
Seine Frau begleitete ihn, so wie jeden Morgen, zur Tür.
"Paß heute besonders gut auf dich auf, du weißt schon, heute ist Freitag der..."
"Ach du abergläubisches Wesen." Paul lachte und drückte Maria einen Kuß auf den Mund.

Als er den Schulbus bestieg, dessen Fahrer er schon seit ewigen Zeiten war, dachte er nicht mehr an die Ermahnung seiner Frau. Gleich würden die ersten Schüler einsteigen und ihn mit einer Art von Leben überfluten, das eben nur von Kindern kommen konnte.
Er setzte die Mütze auf sein dichtes, schon leicht ergrautes Haar und klemmte sich hinter das Steuerrad. Eigentlich hätte er schon losfahren müssen, doch in seinem riesigen Außenspiegel, sah er den kleinen Micha angelaufen kommen. Paul grinste.
"Wie jeden Morgen", dachte er. War nicht alles so wie jeden Morgen?
Wieder rückte er die Mütze zurecht, seine Kopfhaut kribbelte.
Micha hatte den Bus bestiegen.
"Morgen Paul", lächelte er ihm verlegen zu.
Paul erwiderte seinen Gruß.
Ja, so wie jeden Morgen... oder? Merkwürdig, plötzlich hatte Paul das Gefühl das sich etwas veränderte, jetzt, gerade in diesem Moment.
Während er langsam anfuhr, warf er einen Blick in den Rückspiegel.
Lag es an den Kindern? Er sah sie lachen, kleine nicht ernst gemeinte Rangeleien austragen. Nein, er konnte nichts ungewöhnliches entdecken.
Nach einigen Haltestellen hatte der Bus sich gefüllt. Doch auch der nun hohe Lärmpegel, konnte Pauls seltsame Empfindungen nicht vertreiben.
In genau acht Minuten würde er an der Endstation angekommen sein. Die Kinder würden die letzten Meter bis zur Schule zu Fuß weiter gehen und er käme in den Genuß seiner ersten Zigarette. Wie jeden Morgen. Also, was war los mit ihm? Was stellte er heute in Frage? Freitag den dreizehnten? Unsinn! Plötzlich raste sein Herz, ganz kurz nur, dann war es wieder vorbei.
Er erschrak.
"Alles klar?" Fragte Florian aus der zehnten Klasse.
"Aber sicher", Paul zwinkerte ihm zu.

Er hatte die Hauptstraße verlassen. Konzentrierte sich auf die kaum befahrene Straße vor ihm. Das ungute Gefühl wollte nicht weichen. Schlimmer noch. Je mehr er sich seinem Ziel näherte, desto unruhiger wurde er.
"Ich werde doch wohl nicht... kein Gedanke, du warst noch nie wirklich krank und wirst es auch nicht werden", beruhigte er sich. Ein tiefer Atemzug, mit dem er versuchte seine aufkommende Angst zu vertreiben, befreite sich als Pfeifton wieder aus seiner Brust.
"Mann, was ist bloß los mit dir?" überlegte er.
Erneut begann seine Kopfhaut zu kribbeln. Das Blut in seinen Adern pochte.
Er stand an der Ampel, brauchte nur noch rechts in die Seitenstraße, die zur Schule führte, abzubiegen. Es wurde grün. Die Furcht in ihm stieg. Zögernd nahm er die Kurve. Sein Blick fiel auf den ungefähr hundert Meter vor ihm liegenden Bürokomplex, der erst vor wenigen Monaten fertiggestellt worden war, aber noch keine Mieter gefunden hatte. Gegenüber davon befand sich die Haltestelle. Alles sah so friedlich aus, kein Auto, keine Menschenseele war zu sehen. Eine leichte Brise bewegte die Baumwipfel. Sonnenstrahlen brachen sich in den Fenstern des Bürohauses.

Paul merkte nicht das er den Bus mitten in der Kurve angehalten hatte. Er hörte kaum die fragenden Rufe der Kinder. Unfähig nur noch einen Meter weiter zu fahren, starrte er mit vorgebeugtem Oberkörper nach vorne. Wie in Zeitlupe glitten seine Augen über das Gebäude, über die Straße, hin zur Haltestelle.
Auf einmal schien die Welt den Atem anzuhalten. Kein Vogel zwitscherte mehr, keine noch so kleine Bewegung war zu sehen. Kälte kroch an seinen Beinen hoch, verteilte sich über den Körper. Paul hatte Mühe, das klappern seiner Zähne unter Kontrolle zu halten.
Ein plötzlich aufflatterndes Papier, das wohl auf dem Gehweg gelegen hatte, durchbrach den Bann. Paul griff sich an den Hals. Es war als hätte ihm jemand einen Eisenring darum gelegt.
Dann, völlig unerwartet, tobten atemberaubende Bilder der Zerstörung in seinem Kopf. Abrupt wußte er was geschehen würde.
Er sprang von seinem Sitz, drehte sich blitzartig den Kindern zu.
„In Deckung!“ schrie er.
Der ohrenbetäubende Knall kam fast gleichzeitig.
Eine gewaltige Druckwelle erfaßte den Bus. Steine und Metallgegenstände flogen durch die Luft. Die Kinder hatten sich zwischen den Sitzen und auf dem Gang verkrochen. Die Arme schützend über ihre Köpfe gelegt.
Zwei von den Kleineren, saßen noch auf ihren Plätzen und starrten paralysiert und ohne zu begreifen, aus dem Fenster. Paul riß sie an sich und begrub die zarten Körper unter seinem breiten Brustkorb.
Eine zweite Explosion, ließ nur einen Wimpernschlag später, die Fenster des Busses zerbersten. Unmengen von Glasscherben fegten über die Kinder hinweg, durchschlugen die gegenüberliegenden Scheiben und breiteten sich wie ein Teppich auf der Straße aus.
So plötzlich wie das Inferno begonnen hatte, so war es auch beendet.
"Ist jemand verletzt?" Paul erhob sich schwankend aus seiner hockenden Stellung. Voller Sorge betrachtete er die Kinder, die immer noch mit entsetzten und ängstlichen Gesichtern in ihren Positionen verharrten.
Er ging zu jedem einzelnen, Glas knirschte unter seinen Füßen.
Wie durch ein Wunder hatte sich niemand ernsthaft verletzt.
Das Leben kehrte in den Bus zurück. Jemand rief: "Wow, das war ja irre."
Einige lachten, andere zitterten, doch alle standen sie unter Schock.

Während Paul und die Kinder den Bus verließen, hörten sie Sirenengeheul.
Aus den nahe gelegenen Häusern strömten die Menschen um Hilfe anzubieten oder auch nur um ihre Sensationslust zu befriedigen.
Doch Paul und die Schüler starrten fassungslos auf die Stelle, wo einmal ein Bürohaus gestanden hatte. Die Trümmer hatten die Straße und die Bushaltestelle unter sich begraben.

Noch am gleichen Tag berichteten die Medien von einem Bürokomplex, der durch eine undichte Gasleitung explodiert war. Von einer Heerschar Schutzengeln ohne die der Bus und seine Insassen wohl kaum so unbeschadet davon gekommen wären. Von dem Busfahrer, der auf seltsame Weise seinen Fahrplan nicht eingehalten hatte und damit das Leben von fünfzig Kindern und sein eigenes gerettet hatte.

Am späten Nachmittag saß Paul an seinem Schreibtisch und starrte auf ein weißes Blatt Papier. Seine Frau hatte ihn kurz vorher schweigend in den Arm genommen.
Noch konnte er kaum fassen was heute geschehen war.
Hatte sich der Teufel doch noch erinnert und versucht Elend über den Ort und seine Bewohner zu bringen?
Was war in ihm geschehen, dass er die Katastrophe vorausgesehen hatte?
Um es zu ergründen und nie wieder zu vergessen, setzte er seinen Stift an und schrieb.

Es geschah an einem ganz normalen Morgen.

 

Hi coleratio,
es ist meiner Ansicht nach eine überaus klassische Geschichte, die Du da geschrieben hast. Eine seltsame, irrationale Vorahnung, eine Explosion. Keinem ist was passiert. Außer den Leuten im Bürokomplex, die Du mit keinem Wort erwähnst (nicht einmal, dass keine drin sind, denn Tote werden ja auch von den Medien nicht erwähnt). Schutzengel haben vor dem Werk des Teufels geschützt. Ah ja. Das klingt ein bisschen wie die Erfindung eines missionierenden Geistlichen, wenn ich ehrlich sein darf. Dazu muss ich noch ein paar Worte loswerden.

Am Tag nachdem Du diese Geschichte reingestellt hast, hat die Wirklichkeit sie grausam überholt. Bombenanschläge in Madrid, unzählige Tote. Politische Hintergründe. Grauenvoll. Gnadenlos. Hirnkrank. Soweit die Realität. Deine Geschichte wirkt im Vergleich dazu hoffnungslos irreal, um nicht zu sagen romantisch-verklärt. Es ist Freitag der Dreizente. Es ist ein "ganz normaler Morgen", was Du mehrmals wiederholst. Was ist denn eigentlich ein unnormaler Morgen, hm? Okay, Du wolltest offenbar eine positive Geschichte schreiben. Das ist Dir jedenfalls gelungen. Allerdings verfehlt sie bei mir ihre Wirkung.

Wir haben schon bei einer anderen Geschichte festgestellt, dass ich mit den irgendwie fromm wirkenden Plots Deiner Texte nicht klar komme. Vielleicht sollte ich sie einfach nicht mehr lesen, aber andererseits mag ich sie auch nicht unkommentiert lassen. Zu viele Menschen flüchten heutzutage in eigene Realitäten, weil das einfacher ist. Womit ich nicht gesagt habe, dass Du das tust! Ich möchte einfach nur auf diese Gefahr hinweisen.

Ich will hier auch auf keinen Fall eine Glaubensdiskussion anfangen, das ist nicht der richtige Ort.

Also eine sprachliche Besprechung.

Dein Stil ist überaus klassisch, die Figuren und der Anfang flach und klischeehaft. Wenn da nicht das ständige "gleich passiert was" wäre, das Du suggerierst, wäre die Geschichte todlangweilig. So kann man der Handlung jedenfalls ganz gut folgen. An der Stelle mit der Explosion hätte ich allerdings eine abgehacktere Sprache eingesetzt, um Tempo zu erzeugen. Das Ende ist dann wieder total brav und hält keine Überraschungen mehr bereit.

Fazit: sprachlich okay, sehr klassisch, inhaltlich nicht mein Ding.

Uwe
:cool:

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Uwe,

auch wenn meine Geschichten nicht dein "Ding" sind,
bedanke ich mich, ganz brav und klischeehaft, dafür,dass du sie gelesen und kommentiert hast.

Auch ich möchte noch etwas dazu sagen.

Du schreibst: Was ist mit den Leuten in dem Bürokomplex?
Da waren keine Leute.
Aus meinem Text: ...vor ihm liegenden Bürokomplex...aber noch keine Mieter gefunden hatte.

Du schreibst: eine seltsame, irrationale Vorahnung.

Wieso irrational? Hattest du noch nie eine Vorahnung?
Bist du noch nie in eine Situation geraten, wo du hättest sagen können: Mann, da hatte ich aber einen guten Schutzengel?
Wie oft hat man ähnliches schon in Zeitungen gelesen.
Bei einem schweren Unfall, oder wenn jemand etwas überlebt hat, was nach menschlichem Ermessen garnicht möglich gewesen währe. Da steht dann geschrieben: Es ist ein Wunder, mehrere Schutzengel müßen am Werk gewesen sein.
Was hast du gegen Wunder?
Okay, du glaubst wohl nicht daran. Bedeutet aber nicht, dass es sie nicht gibt.
Natürlich gibt es grauenvolle Ereignisse, wie heute in Madrid, die man einfach nicht begreifen kann.
Aber es gibt auch solche, die ich beschrieben habe.

Was ein normaler Morgen, Tag oder was auch immer ist, brauche ich dir sicher nicht zu erklären. Auch nicht was ein unnormaler ist, oder?

Du sagst, die Figuren sind flach und klischeehaft.
Wenn du es so ausdrücken möchtest, dann sind, denke ich, 80% der Weltbevölkerung genau so.

Meine Geschichte handelt von einem braven Ottonormalbürger, der ein "langweiliges" klischeehaftes
Leben führt. Dem an einem Morgen, der so anfängt, wie
jeder andere Morgen in seinem ruhigen Leben, seit die Kinder aus dem Haus sind. Er fühlt sich wohl, mit seinem Häuschen und dem Gartenzaun (Klischee)
Dann geschieht etwas ganz unerwartetes.
Er hat eine Vision, er reagiert, er rettet Leben.
Dieser brave Bürger weiß nicht wie ihm geschah.
Er setzt sich hin um es aufzuschreiben und hinter das mysteriöse Geschehen zu kommen.
Andere währen vieleicht zum Psychiater gegangen.

Was ist daran verkehrt?

Ich weiß, dass wir zwei nie auf einen Nenner kommen werden. Aber Uwe, das macht nichts, jeder ist eben so wie er ist und bevor wir alt und grau geworden sind, haben wir noch viel gelernt und das was wir heute für unmöglich halten, ist dann zu einer Weisheit geworden.

ganz lieben Gruß
coleratio

 

Hallo Coleratio,
hatte deine Geschichte gestern schon gelesen war leider nur nicht zum Kommentieren gekommen
Mir hat deine Geschichte gefallen, auch wenn ich von der Vision gerne etwas mehr erfahren hätte. Hier hättest du den Leser an den Bildern, die Paul sieht teilhaben lassen können.
Viele Menschen haben im Laufe ihres Lebens solche Vorahnungen, nicht immer so dramatisch wie hier aber sie sind vorhanden, von daher eine gute Idee. Auch das der Freitag der dreizehnte hier nicht zum Unglückstag wurde hat mir gefallen, aber das hat einen persönlichen Grund, denn ich haben an einem Freitag den dreizehnten geheiratetJ

Uwes Einwand hinsichtlich der Menschen im Bürohaus kann ich nicht so ganz nachvollziehen, da du ja schreibst, dass noch keine Miete in dem Gebäude sind, ebenso, dass die Straßen menschenleer sind, es demnach auch keine "Opfer", geben konnte. Seinen Vergleich oder auch nur Hinweis auf die Ereignisse in Madrid finde ich nicht gerade freundlich, denn dort explodierten Bomben, in deiner Geschichte geht es um eine undichte Gasleitung, es steckt also keine Absicht dahinter.

LG
Angela

 

Natürlich steckt keine Absicht dahinter ;)
Abgesehen davon, dass der Leitungsinstallateur vermutlich geschludert hat - menschliches Versagen halt.

Was ich meine, ist folgendes: Egal warum etwas explodiert, normalerweise gibt es Opfer. Die aus dem Nichts kommende Vorahnung wirkt auf mich unnatürlich. Genauso zufällig wie die (von mir zunächst übersehene) Tatsache, dass ein leeres Gebäude in die Luft fliegt. In dieser Geschichte gibt es einfach keine Kausalität.

Das Schutzengel-Motiv mag ich spätestens seit der unsäglichen Fernsehwerbung eines Versicherungskonzerns überhaupt nicht mehr. Einen auftauchen zu lassen, ist doch beliebig. Millionen Menschen jeden Tag haben keinen. Und sind deshalb möglicherweise ziemlich mies drauf. Pech gehabt. Genau das ist es nämlich. Pech. Glück. Zufall. Keine höhere Macht. Aber das kann man, zugegebenermaßen, anders sehen ;)

 

Hi Angela,

vielen Dank für deinen Kommentar.

Schön, dass du nachvollziehen kannst, dass es Menschen gibt, die Vorahnungen haben und damit schon einiges Unheil verhindern konnten.
Mag sein, dass man es wirklich mal erlebt haben muß, um es nachvollziehen zu können.

Übrigens, auch ich habe an einem Freitag den 13en geheiratet, um 12Uhr.
Wie du schon bemerktest, es kann auch ein Glückstag sein.
Bis dann
glg, coleratio

 

Hi Uwe,

Pesch, Glück, Zufall. Keine höhere Macht.
Wie gerne würde ich dich vom Gegenteil überzeugen.:(


schlaf schön

 

Hi coleratio,

bin zum ersten Mal in dieser Rubrik, glaube aber, ich habe schon mal was von dir in Horror/Grusel gelesen.
Egal. Auf jeden Fall wußte ich nicht, was mir hier bevorsteht.
Daher muß ich sagen, daß mich Deine story echt überrascht hat. Habe zunächst mit einem drohenden Herzinfarkt des Prot gerechnet, der zu einem Unfall mit dem Schulbus führt; wurde dann aber ja eines Besseren belehrt.
Für mich sind Geschichten toll, die entweder sehr spannend geschrieben sind, oder eine unerwartete Wendung haben. Ist Dir hiermit gelungen.
Habe Deine Geschichte gern gelesen und sie hat mich von Anfang bis Ende gefesselt.
Ob das mit dem ´Freitag, den 13ten´ unbedingt sein mußte, laß ich einmal dahingestellt. Ich finde, Deine Geschichte hätte auch ohne dieses ´Klischee´ gut gewirkt.
Hat wirklich Spaß gemacht.

Gruß! Salem

 

Hi alle,

ich hab die Diskussion schon seit Donnerstag verfolgt, wollte mich aber nicht unbedingt dazu äußern.

Fand die Geschichte prinzipiell auch ganz gut, daß der traditionelle Unglückstag für den Fahrer und die Kinder zum Glückstag wurde, hat mir sogar so betrachtet ganz gut gefallen - nichts gegen Freitag den 13., ich wurde an so einem Tag 13 und 19, und es waren beides verdammt gute Jahre! ;)-, aber dein Erzählstil ist ein bißchen flach, etwas zu ... -weiß nicht, wie ichs sagen soll... unkonturiert, wenn du verstehst, was ich meine?
Vielleicht war das ja auch so beabsichtigt, daß die Figuren kein richtiges Profil zeigen, gut, die Figur, denn es geht ja um den Busfahrer. Du zeigst zwar seine Gedankengänge, und beschreibst seine Vorahnungen, aber mir fehlt etwas über seinen Charakter, darüber, wie er ist, wenn er nicht gerade mythische Ahnungen hat. Ist er freundlich, bärbeißig, launisch? Was für einen Humor hat er? Benimmt er sich denn wie immer? Du läßt einen Schüler fragen "Alles klar?", aber ist das denn alles, was denen auffällt?
M.M.n. würden solche Beschreibungen am Rande der Handlung deinen Prot und damit auch die Handlung etwas glaubwürdiger machen, die religiöse Diskussion um Gott und (Schutz-)Engel mal ganz außen vor gelassen. :)

Und ich habe einen kleinen Fehler gefunden:
Ein plötzlich aufflackerndes Papier, das wohl auf dem Gehweg gelegen hatte, durchbrach den Bann.

Meintest du vielleicht aufflatternd? Papier flackert in der Regel nicht. :)

Soweit mein Kommentar. :bla:

greetz, Oile

 

Hi Salem,

ich danke dir für deinen positiven Kommentar.

So ist das nun mal, der eine mag dies, der andere jenes.
Aber ich denke, das ist nicht so tragisch. Denn man lernt aus jeder Kritik/Kommentar. Trotzdem tut es immer wieder gut, positives zu hören/lesen.

Nun werde ich mich gleich mal deiner Geschichten widmen.
Es ist ganz gut, Kommentare von Autoren zu bekommen, die man noch nicht kennt. Denn bei dem Angebot an Geschichten, weiß ich manchmal nicht was oder wen ich lesen soll. Tja, wenn man den ganzen Tag Zeit hätte.
Meist kann ich aber erst Abends reinschau`n und bin dann nicht mehr so konzentrationsfähig.

Also, wir lesen uns.
Bis dann
lg, coleratio

 

Hallo coleratio.

Ich habe jetzt mehrere Geschichten von dir gelesen.
Eins haben alle gemein. Dein Prot hat eine übersinnliche Erfahrung gehabt. Sie sind nicht mit Logik zu erklären. Mir gefallen Geschichten dieser Art,weil solche Erfahrungen bei vielen Menschen der Anstoß sind, etwas neu überdenken.
Was mir an dieser Geschichte eben nicht gefällt, ich vermisse eben genau diese Tiefe, die Erkenntnisse dem Menschen bringen können. Du kratzt es nur an. Dadurch wirkt die Geschichte allenfalls wie ein Zeitungsbericht über ein Unglück. Zwar schrecklich, aber nicht mitfühlend. Der Eindruck, den eine übersinnliche Wahrnehmung hinterlässt, wird nicht übermittelt.

Aber ich bleibe am Ball und werde deine Geschichten verfolgen.
So wie ich es sehe bist du bemüht, Anregungen aufzunehmen.

Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Hallo coleratio,

ich habe die Diskussion um deine Geschichte auch mit Spannung verfolgt. Bisher traf allerdings keum ein Kommentar meinen Eindruck von deiner Geschichte. Uwe Post monierte die Naivität der Handlung angesichts der Zug Attentate. Andere kritisierten den bedeutungsschwangeren Freitag den dreizenten.
Für mich las sich diese Geschichte auch nicht richtig rund. Allerdings hatte ich keine rechte Vorstellung, woran das für mich lag. Es war, wie ein Reiseantritt mit dem Wissen, etwas vergessen zu haben, jedoch leider nicht drauf zu kommen was.
Ich tappe mit meinen Anmerkungen also ein bisschen im Dunkeln herum und halte mich vielleicht auch zu sehr an der Oberfläche auf.
Der Plot ist als solcher völlig in Ordnung. Nicht jede Explosion ist das Werk von gewaltvoller Absicht. Trotzdem können die Folgen oft verheerend sein. Eine defekte Gasleitung ist kann genauso für Todesfälle sorgen, wie ein Massaker, ein Selbstmordattentat oder ein Bombenanschlag.
Eine Geschichte kann auch gern von dem Verhindern eines Dramas handeln oder von den Schutzengeln, die im Unglück das Schlimmste verhüten.
Beim ersten Lesen fallen auch keine handwerklichen Mängel auf. Du verwendest das Stilmittel der Wiederholung um eine Dramaturgie aufzubauen, der man anmerkt, dass der Tag eben nicht so normal bleiben wird.
Beim zweiten Lesen habe ich mich gefragt, ob Stilmittel und Plot wirklich zusammen wirken. Ich persönlich liebe normalerweise den Einsatz von Wiederholungen. Und doch habe ich bei dieser Geschichte meinen Zweifel daran.
Für mein Gefühl wäre die Geschichte in sich runder, wenn du etwas lockerer einsteigen würdest. Dadurch dass Paul schon am Frühstückstisch zu grübeln anfängt baust du zwar das "verhinderte" Unglück auf, wenn du aber diese Szene verspielter gestalten würdest, würde sich der Moment, in dem Paul, seine Vorahnung beachtend, nicht weiterfährt, tiefer eingraben. Gerade, weil du einen Freitag den dreizehnten wählst, würde ich Pauls Intuition erst spät einbringen. Die Hinweise auf den normalen Tag, die ja die Vorahnungen thematisieren sind mE zu stark und zu schwer beladen.
Versuche den Tag idyllisch zu gestalten, versuche, deine Prots am Frühstückstisch Scherze über das Datum machen zu lassen ohne dabei ins Bedeutungsschwangere abzugleiten. Die erste "Panikattacke" Pauls zum Beispiel weckt in ihrer Gestaltung tatsächlich die Assoziation eines Herzinfarktes.
Es wäre schön, wenn die Explosion auch in der Geschichte "explodieren" würde. So wartet man eigentlich gerade durch deine Hinweise die ganze Zeit darauf, wann denn nun was passiert.

Ich weiß, im Grunde ist es eine andere Geschichte, was ich dir hier vorschlage, also recht unverschämt.
Trotzdem glaube ich, dass dein Plot dadurch gewinnen könnte.

Einen lieben Gruß, sim

 

Hi Oile,

danke das du meine Geschichte gelesen hast.
Es ist doch immer wieder interessant, wie unterschiedlich die Meinungen sind.
Wobei ich sagen muß, das ich mir nach jeder Kritik so meine Gedanken mache und irgendwo nachvollziehen kann,
was in den Köpfen der einzelnen, vor sich geht. Ich versuche es jedenfalls.

Du schreibst: ...unkonturiert, wenn du weißt was ich meine.
Nee, weiß ich nicht. Lasse es mir aber gerne von dir erklären.

Du meinst, ich hätte den Busfahrer als Karakter besser darstellen sollen.
Also, er ist ein ruhiger, gemütlicher. (glaubte ich bei der Frühstückszene merkbar zu machen)

Er ist gütig und sanft: siehe seine Reaktion, wo der kleine Micha angelaufen kommt, der ja jedesmal zu spät
kommt.
Er ist kameradschaftlich: Sonst würde der Schüler ihn nicht beim Vornamen nennen.

Er ist sensibel. Sonst hätte er die Vorahnung nicht erkannt.
Er ist nachdenklich: Setzt sich hin um das Geschehen aufzuschreiben.

Das den Kindern nichts auffällt, bis er in der Kurve stehen bleibt, finde ich ziemlich normal. Sie sind einfach mit sich selber beschäftigt. Wer beobachtet schon die Mimik eines Busfahrers?

Ja und irgendwie meine ich, kann sich doch auch jeder selber ein Bild von dem Busfahrer machen. Ich wollte eine kurze Geschichte schreiben.

Natürlich heißt es "aufflattern".
Danke fürs entdecken, währe mir niemehr aufgefallen.
Habs schon geändert.

Hoffe ich habe deine Fragen beantwortet und du kannst es so annehmen.
Habe ich schon mal was von dir gelesen?
Nein, werde es nachholen, versprochen.

Nochmals, Danke für deine Gedanken

an Sim: muß mir deinen Kommentar noch mal durchlesen, denn auch (gerade) dir möchte ich gerne entsprechend antworten. Das Gleiche gilt für Goldene Dame.
bis dann
glg, coeratio

:)

 

Hallo coleratio

deine Geschichte hab ich zwar schon gestern gelesen, doch war ich mir mit meiner Kritik noch nicht ganz schlüssig, dass ich erst abwarten wollte, wie ein anderer wohl die Sache sieht.
Ich möchte sim Recht geben. Auch ich habe auf eine Herzattacke getippt, war aber auch nicht enttäuscht dass es eine Explosion gegeben hat. Mir war auch klar, dass dein Prot. keine Bilder von dem Geschehen sah, nur dass er eine Unruhe verspürte, die er sich nicht erklären konnte. Den Vorschlag, den Anfang deiner Geschichte ein wenig, wie sich sim ausdrückte "verspielter" zu beginnen finde ich schöner, da dann dein Plot mehr herausgehoben wird. Vielleicht solltest du die Explosion und die dazugehörige Panik noch ein wenig ausbauen.
Doch auch mit ein paar Verbesserungsvorschlägen hat mir deine Geschichte schon gefallen.

Einen schönen Abend wünsch ich dir

Morpheus

 

Hallo coleratio,

mit "unkonturiert" meinte ich eben dieses weiche, das dein Prot so zeigt; aber gut, es kann auch einfach Ansichtssache sein, daß ich Charaktere ohne Ecken und Kanten nicht sonderlich interessant finde. NIchts für ungut. :)Die Geschichte hat mir ja trotzdem nicht schlecht gefallen.

Aber die Vorschläge von sim und Morpheus würden der Geschichte wirklich noch was geben, würde an deiner Stelle schauen, ob ich was draus machen kann.

Viel Spaß weiterhin,
greetz, Oile

 

Hallo Goldene Dame, Sim, Morpheus, Oile,

eigentlich wollte ich euch allen noch mal einzeln Antworten, doch ich denke meine KG war jetzt oft genug auf der ersten Seite:)

Trotzdem möchte ich mich bei jedem von Euch, noch mal ganz herzlich bedanken.
Ich fühle mich geehrt, dass ihr soviel Interesse an meiner KG gezeigt habt.
Eure Vorschläge, für den Anfang und das Ende meiner KG, sind für mich sehr hilfreich und ich werde versuchen sie in meiner nächsten Geschichte zu beachten.

Für mich ist wichtig, durch Euch erfahren zu haben, was ich im Allgemeinen besser machen kann und das bezieht sich ja auf jede Geschichte, die man versucht zustande zu bringen.

Eure Kommentare/Kritiken können meinen Stil nur verbessern (Hoffe ich)und Freude machts noch obendrein.

Also, alles Liebe für Euch

coleratio

 

Hallo coleratio,

du streifst hier Themen, über die man stundenlang diskutieren könnte, ohne jemanden zu überzeugen, und am wenigsten diejenigen, die an Wunder glauben: Visionen, Übersinnliches und Aberglaube. Die Grenzen zwischen diesen Begriffen sind auch schwer zu ziehen. Das macht die Diskussion noch schwieriger.

Meine Eindrücke zu dieser Geschichte sind folgende: Das >intuitive Denken< des Busfahrers paßt eher zu einem weiblichen Wesen, ebenso die immerwährende Reflexion über dieses seltsame Gefühl. Natürlich kann es einen Mann auch betreffen, aber bei dir ist es überstrapaziert. Außerdem wirkt die Handlungsfolge irreal: Freitag der 13. -- "normaler" Morgen -- negative Ahnung -- Explosion -- die schnelle Reaktion aller Kinder -- keine Verletzten u.ä. Auf mich wirkt alles ziemlich zusammenhanglos. Daher verpuffen leider auch die Spannungselemente.

Deine Idee zur Geschichte ist okay, aber irgendwie mangelt es mir an der Umsetzung. Möglicherweise liegt es auch an meiner Sichtweise?

Liebe Grüße,
Emil

 

Hi ababwa,

habe gerade erst festgestellt, dass du auf meine KG geantwortet hast.
Möchte es also nicht versäumen, dir dafür zu danken.

Wie das bei Geschichten so ist, hat jeder eine andere Meinung.
Ist auch in Ordnung. Man kann ja nur dazu lernen.
Vielleicht hast du sogar Recht, wenn du sagst, die Gedanken des Busfahrers wären eher weiblicher Natur. Liegt wohl daran, das ich weiblich bin.
Scheint nicht so einfach zu sein in die Gedankenwelt des anderen Geschlechts zu schlüpfen.
Wenn dich meine KG nicht erreichen konnte, dann lies doch mal den "Schwarzen Panther". Es sei denn, du hast garnichts übrig für die Mystik.

wünsche dir eine gute Nacht.
glg, coleratio

 

Hi Jo,

hatten wir nicht heute schon mal das Vergnügen? :)

Freue mich dass dir meine Kg gefallen hat.
Freitag den 13 hätte ich wirklich besser rausgelassen.

Wenn mein Prot sich hinsetzt, um das Geschehene aufzuschreiben, hat das nichts mehr mit dem 13. zu tun.
Er will einfach nur herausfinden, wie er zu der Vorahnung kam.
Wenn ich Zeit genug hätte, würde ich meine alten KGs alle noch mal überarbeiten. Doch ich möchte die hier erhaltenen Erkenntnisse, für neue Geschichten verwenden.

wünsche dir noch ein schönes Pfingstfest.

coleratio

 

Hallo coleratio,

Deine Geschichte hat mir gut gefallen. Ich war gespannt, was passieren würde, Vorahnungen habe ich auch schon manchmal gehabt, und ich kenne Reaktionen darauf.

Das einzige, was ich unnötig fand, war, dass es Freitag, der 13. war. Solche Phänomene suchen sich ja eigentlich kein bestimmtes Datum, sie passieren oder passieren nicht.
Mir haben die Informationen über den Busfahrer gereicht, um ein Bild zu formen, aber das ist natürlich subjektiv. Höchstwahrscheinlich würde ich Deine Geschichte auch mögen, wenn Du sie noch weiter ausbaust.

vio

 

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