Es war einmal einer...
Es war einmal einer, der warf seine Ideale fort, aus Angst, er könnte sie später einmal verlieren. Und als er sie fortgeworfen hatte und befreit auf seine Hände blickte, da lag noch etwas darin. Es war sein Gewissen.
Ich will kein Gewissen, sagte er und versuchte, es seinen Idealen nachzuschleudern. Es blieb in seinen Händen. Er wusch seine Hände. Er hielt sie unter einen Strahl aus Mädchenlachen, Jazzmusik und Kognak. Er hatte keinen Erfolg.
Und als die andern die alten Trommeln und die alten Lieder in die Sonne trugen, damit sie den Moderduft einer tausendjährigen Bestimmung verlören, da schrie er: nein! Doch die andern schlugen die Trommeln und hörten ihn nicht.
Da schrieb er es auf Papier und streute die Blätter unter sie. Mancher nahm ein solches Blatt, aber er hielt es verkehrt.
Sie haben, dachte er, verlernt, wie man ein Papier halten muss, um es zu lesen. Er beschaffte sich eine Fahne aus weissem Tuch. Auf diese schrieb er: Was ihr treibt, ist Wahnsinn. Er brachte ihnen die Fahne. Sie sagten, sie hätten schon eine. Aber wenn diese einmal, was Gott verhüten möge, in die Hände des Feindes gefallen sei, so würden sie jene verwenden. Und sie nahmen die Fahne, aber sie entrollten sie nicht.
Und immer lauter schlugen sie die Trommeln.
(verfasst 1957!!)