- Beitritt
- 24.04.2003
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Etwas Routine
Ritual nach dem Aufstehen. Übliches Prozedere. Erst der Gang zur Toilette, dann:
Waschen, Zähne putzen, Haare kämmen, anziehen.
Ein Blick aus dem Fenster. Der Tag beginnt trüb. Graue Wolkendecke, ein bisschen Regen. War das gestern nicht auch schon so? Gestern?
Die Straße. Nicht so viele Autos. Schon spät. Zu spät. Was ist spät eigentlich?
Wo ist gleich die Praxis?
Zitternder Griff in die Tasche. Der Zettel, wo ist der Zettel? Wo ist der verdammte Zettel? Zum Glück, da ist er. Da ist der zerknitterte Zettel. Ohne ihn kann die Praxis nicht gefunden werden.
Der Zettel zeichnet den Weg. Ohne ihn gibt es keinen Weg und keine Praxis. Gibt es?
Lieber den Bus nehmen. Etwas Geld bezahlen. Müsste noch genügend da sein. Seltsame Gestalten im Bus. Also wirklich seltsam. Gestalten ... dieses Wort hat seinen Ursprung irgendwo. Vergessen wo.
In der Praxis herrscht Ruhe. Nicht mehr so viele Gestalten da wie ... wie ... das Wort. Einfach weg. Verschwunden.
Rituale und Handlungen ausführen. Immer wieder.
Draußen wird es dunkel. Der Bus ist nicht da. Zu Fuß gehen. Diese Plakate. Sie hängen dort immer. Sie unterscheiden sich kaum. Auf einem steht in großen Buchstaben "Das Ende ist gekommen".
Es ist nicht zu erklären, warum das da steht. Diese Plakate hängen dort immer.
Unterwegs noch mehr Gestalten. Überall sind sie. Bewegen sich in Ritualen, führen Handlungen aus. Das Ende ist gekommen. Seltsame Bezeichnung. Was ist ein Ende? Und was soll dieses andere Wort bedeuten? Auf beinahe allen Plakaten ist es zu finden. Es steht überall, und doch hat es keine Bedeutung. Es kann keine haben, denn es soll verschwunden sein.
Bewusstsein. Wirklich ein seltsames Wort.
Ritual vor dem Hinlegen. Übliches Prozedere.