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Fünf Minuten

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23.01.2007
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Fünf Minuten

Fünf vor halb acht: Mertens liebte es, wenn der Bus pünktlich kam. Mit einer Bewegung, die für ihn selbstverständlich geworden war, korrigierte er die Lage seines Krawattenknotens.
Inmitten der Herde aus Pendlern wurde er in den Bus geschoben, geknautscht, gefaltet. Die Menschen rochen muffig nach nassen Haaren, am Ende des Raumes lachten Jugendliche, tauschten Ohrstöpsel und trugen ausgefranste Jeans. Der Fahrer saß hinter dickem Plexiglas wie ein Kinovorführer, das Lenkrad seine Filmspule; die Welt ruckelte draußen vorbei, es gab nur Laiendarsteller.
In der City leerte sich der Bus, der muffige Geruch blieb zurück wie der ausgezogener Schuhe.
Mertens trat ins Freie, blickte nach links, blickte nach rechts, ging zum Kiosk. Die Zeitung würde er im Büro lesen, bei einem Kaffee, schwarz, ohne Zucker.
Fünf vor acht. Zwei Minuten am Kiosk, zwei Minuten zum Büro, eine Minute für Unberechenbares - er liebte Pünktlichkeit.
»Haste mal 'n Euro?« Die Stimme riss ihn aus seiner Gleichmütigkeit. Er sah sich um, das Hemd kratzte ungewohnt an seinem Hals. Auf der Bank neben dem Kiosk saß ein Mädchen, vielleicht war es vierzehn, vielleicht aber auch erst zwölf. Sein Gesicht war schmutzig. Mertens richtete sich die Krawatte.
»Wie bitte?«
»'n Euro, Mann. Is' für 'n guten Zweck.«
Mertens blickte auf die Uhr, blickte zum Kiosk. Viereinhalb Minuten. Die Zeit würde nicht reichen.
»Keine Zeit«, sagte er und ging zum Kiosk. Vor dem Büro war es Punkt acht, das Mädchen war aus seinen Gedanken verschwunden; Bürokram, Kaffee, Akten.
Um zwei kam der Anruf, ein Unfall, sie hätten keine Chance gehabt.
Mertens blickte auf das Bild neben dem Telefon, Sara lächelte, seine Tochter, die Brille hatte sie nie gemocht, die Zahnspange auch nicht. Morgen hätte sie Geburtstag gehabt, er wäre gekommen, ganz sicher.
Er lehnte sich zurück, die Wände entfernten sich, der Raum dehnte sich, ließ ihn alleine auf dem schwarzen Leder zurück.
Die Krawatte, so sehr Mertens auch zupfte, der Kampf war verloren, nur dieses eine Mal. Er verließ das Büro um fünf, suchte die Watte in den Schuhen, doch sie war in seinem Kopf. Die Ziffern seiner Uhr zitterten, fünf Minuten, vielleicht sechs.
»Haste mal 'n Euro?« Die Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah sich um, das Hemd kratzte ungewohnt an seinem Hals. Mertens fühlte, wie der Schweiß kam, sich über seinen Körper ausbreitete, an seinem Rücken hinab rann und von der Hose aufgesogen wurde.
Das Lächeln des Mädchens verschwamm in seinem Blick. Wie spät war es? Vor seinem Auge tauchte ein Uhrwerk auf, Zahnräder überall, dann stand er auf dem Ziffernblatt, ein Ruck ging durch das Uhrwerk, eine Sekunde verstrich. Er drehte sich um, ein Zeiger war hinter ihm, groß und bis zum Horizont reichte er, dabei war er schmal und dünn, er vibrierte und machte einen Satz auf ihn zu, eine weitere Sekunde. Er sah nach oben, sah ein Gesicht durch das Quarzglas, die Krawatte hing schlaff herab.
Seine Hände waren schweißig, er streifte sich die Uhr vom Handgelenk, reichte sie dem Mädchen. Es kräuselte die Nase, griff danach, berührte dabei seine Hand, ganz kurz nur, aber Mertens Leben dehnte sich zu Äonen, in seinem Kopf explodierten Farben, malten Bilder von lachenden Kindern; sie spielten Ball, da kam auch schon die Mutter, sie brachte Kekse, ein Mann stand am Grill, nur die Krawatte störte das Bild.
»Wer bist du?«, fragte er. Das Mädchen entriss ihm die Uhr und das Bild verlosch, schleuderte ihn zurück ins Jetzt, zeitlos.
»Keine Zeit«, sagt es hastig, dann rannte es davon.

 

Hallo yours.

Mein kurzes statement: Falsche Rubrik, eindeutig, auch wenn dich der Moderator zum Hierbleiben überreden will.
Ich finde die Geschichte sehr konkret, hat ja auch schon wer gesagt.

positiv: Das hat Andrea, glaub ich, schon gesagt, in der Rhythmik der Syntax spiegelt sich die Uhr, also Satztechnisch eins a, ich hätte beim Lesen das Metronom daneben stellen können.

negativ: ich finde die Geschichte langweilig

lieben Gruß

 

Hallo Kasimir!

So etwas von dir zu hören, oh mein Gott, ich muss träumen. :) Danke für das Lob!

Deine zwei Vorschläge werde ich einarbeiten, damit hast du Recht. Die Jeans sind zu ausgewaschen und den anderen Satz werde ich kürzen.


Hallo Hanqw!

Vielleicht solltest du ein "Bild" zeichnen welches weniger abgedroschen ist. Dann wird die Geschichte herausragender.

Ja, ich übe, ich übe. Das war meine erste Geschichte in der Art, und du hast natürlich Recht, man kann und man kann und man kann noch viel mehr machen. Danke dir fürs Lesen und deinen Kommentar!


Hallo Aris!

Schade natürlich, dass du sie langweilig fandest, aber dein Lob bzgl. der Sprache freut mich dafür natürlich. Ich werde sehen, dass ich etwas Interessanteres schreibe. Danke dir für deinen Kommentar!


Euch allen schöne Grüße und noch einen schönen Sonntag,

yours

 

Hallo Yours Truly,

Wurde ja irgendwie schon alles gesagt, aber:
1.freut es einen, wenn man doppelt gelobt wird und
2. sind sowohl Lob als auch Kritik, wenn mehr als einmal ausgesprochen, noch nützlicher, denn es könnte ja auch nur die Meinung/der Geschmack eines Einzelnen sein.

Also erstmal: WOW, fand ich echt stark, sowohl die Idee, als auch die Ausführung.

Tod der Tochter und (Ex- ??) Frau lässt die kleinlichst durchorganisierte Welt des Protagonisten zerbröckeln, einfühlsam und so nachvollziehbar beschrieben, dass man eine Gänsehaut bekommt.

Anschließen kann ich mich vorhergehenden Kommentaren also hauptsächlich im Lob. Sprachlich ganz starke Bilder, z. B:

Der Fahrer saß hinter dickem Plexiglas wie ein Kinovorführer, das Lenkrad seine Filmspule

Zwei Minuten am Kiosk, zwei Minuten zum Büro, eine Minute für Unberechenbares

suchte die Watte in den Schuhen, doch sie war in seinem Kopf.

Morgen hätte sie Geburtstag gehabt, er wäre gekommen, ganz sicher.
Da sagst Du mit wenigen Worten so viel über ihn und die Beziehung zu seiner Familie, und noch dazu, dass sie nicht mehr da ist. Echt beeindruckend!

etc.

Ganz stark auch die Wiederholung der Szene mit dem Mädchen:

»Haste mal 'n Euro?«

Als er das zum ersten Mal hörte, war die Welt noch heil, daher beim zweiten Mal so schmerzhaft. (“Gänsehaut”)

Schließe mich auch folgendem an:
- Seltsam ist die Geschichte nicht
- Das Mädchen in der Weiterführung besser weiblich “sie”
- “sie hätten keine Chance gehabt” nicht so passend. Mag Makitas Idee (nur den Anruf erwähnen), aber bin mir nicht sicher, wie nachvollziehbar das beim ersten Mal lesen wäre, vielleicht doch besser “herzliches Beileid”, oder sowas. Nicht leicht, weil so wichtig in der Geschichte.
- nasse Haare riechen für mich nicht muffig, sondern nach Shampoo
- “der muffige Geruch blieb zurück wie der ausgezogener Schuhe.” Das Bild finde ich nicht so toll, ausserdem wiederholst Du “muffig”
- “er liebte Pünktlichkeit” ist überflüssig.

Etwas stutzig machte mich die Tatsache, dass er in seinem Schockzustand in gewisser Weise zur “Einsicht” kam darüber, wie er mit seiner Zeit gegeizt und sie dadurch verplempert hat, aber das könnte ihm ja bereits gesagt worden sein. (Trennungsgrund?)

Vor seinem Auge tauchte ein Uhrwerk auf, Zahnräder überall, dann stand er auf dem Ziffernblatt, ein Ruck ging durch das Uhrwerk, eine Sekunde verstrich. Er drehte sich um, ein Zeiger war hinter ihm, groß und bis zum Horizont reichte er, dabei war er schmal und dünn, er vibrierte und machte einen Satz auf ihn zu, eine weitere Sekunde.

Schöne Szene – inspiriert von Chaplin, Modern Times?

Gratuliere Dir zu der Geschichte.

Liebe Grüße

Elisabeth

 

Hallo Elisabeth!

Danke dir für deinen Kommentar. Und für das Lob, das freut mich sehr! :)

Das Mädchen in der Weiterführung besser weiblich “sie”

Ja, es sträubt sich mir nur so. Lass mir noch etwas Zeit. Ich habe gesehen, dass das viele so machen, eventuell ... ja. Aber das "es" hatte ja auch einen Sinn.

- “sie hätten keine Chance gehabt” nicht so passend. Mag Makitas Idee (nur den Anruf erwähnen), aber bin mir nicht sicher, wie nachvollziehbar das beim ersten Mal lesen wäre, vielleicht doch besser “herzliches Beileid”, oder sowas. Nicht leicht, weil so wichtig in der Geschichte.

Die Idee mit dem Beileid gefällt mir. Ich denke, das kann ich einbauen. Danke!
- nasse Haare riechen für mich nicht muffig, sondern nach Shampoo

Hm, sie sollten vom Wetter nass sein und darum danach riechen. Wie ein Hund etwa. Wobei ich aber keinen Hund habe, aber schon nasse gerochen.

Etwas stutzig machte mich die Tatsache, dass er in seinem Schockzustand in gewisser Weise zur “Einsicht” kam darüber, wie er mit seiner Zeit gegeizt und sie dadurch verplempert hat, aber das könnte ihm ja bereits gesagt worden sein.

Die Zeit ist nicht mehr wichtig, weil ja "eh schon alles egal ist". Es ist nicht unbedingt Einsicht, dass er sie hergibt. Und wenn, dann nicht nur. Verstehe aber, dass ich das deutlicher machen muss.

Schöne Szene – inspiriert von Chaplin, Modern Times?

Würde passen, ja, aber daran habe ich nicht einmal gedacht. Ist sehr lange her, dass ich den gesehen hab. Vielleicht unbewusst? Wer weiß.

Danke dir nochmal und schöne Grüße,

yours

 

Hey yours!

nachdem ich tapfer deine Geschichte mehrfach gelesen, verdrängt, wieder gelesen und noch Mal verdrängt hatte, hat sie mich schließlich doch erwischt, ist mir aufs Hirn gesprungen und zwingt mich zu einem Kommentar.

Die Geschichte ist gut, sehr gut. Sie rührt an, man kann sich in den Prot hineinversetzen, insbesondere, wenn man sein Schicksal in ähnlicher Form selber erlebt hat. Der Schock nach dem Anruf, das Verdrängen, das Verstehen, dass schließlich mit brachialer Gewalt in den Fokus der Wahrnehmung drängelt, all das hast du schön beschrieben.

Nur eines läßt mich beständig rätseln:
Warum fragt er das Mädchen: "Wer bist du?"

Fazit: runde Geschichte, gerne gelesen.

lg
Dave

 

Hallo yours,

i’m not a fan.

Ich mag die Geschichte nicht. Drei Sachen fand ich gut: schwarz, ohne Zucker. Die Minute für Unberechenbares. Und „Keine Zeit“, der Satz des Mädchens. Das hat mir gefallen.
Ansonsten ist das eine reduzierte Sprache, die immer einen Halbsatz zu viel sagt – oder nicht immer, sondern sehr oft.

Mit einer Bewegung, die für ihn selbstverständlich geworden war, korrigierte er die Lage seines Krawattenknotens.
„Die für ihn selbstverständlich geworden war“ – nimmt da das direkte Bild, das man sehen kann, und erweitert es um diese narrative Behauptung „Er macht’s halt immer“ – ja, also das denkt man sich als Leser schon irgendwie. Das ist auch so ein intimes Abkommen zwischen allen Lesern und allen Autoren auf der ganzen Welt, dass beschriebene Alltagsgesten der Figuren wahrscheinlich zu ihrem üblichen Repertoire gehören und sie es ständig machen.
Wenn ich eine Geschichte schreibe nd eine Szene habe, in der ein Mann aufsteht. Und ich beschreibe, wie er sich streckt und dehnt und die Zähne putzt und so ein Ritual hat, dann geht der Leser davon aus: Aha, so steht der Mann jeden Morgen auf.
Und wenn er sich hier den Krawattenknoten richtet, kann der Leser – auch ohne Halbsatz – davon ausgehen, dass er ihn sich immer so richtet.

geschoben, geknautscht, gefaltet..
Veni, vidi, vici-Trikolon. Das ist so wie Chilli in der Ministrone. Fällt auf, wirkt deplaziert. Ich weiß nicht, so am Satzende, finde ich das immer ein furchtbar kraftmeierisches Stilmittel. Es ist dem Mündlichen auch völlig fremd. Wer würde so was je sagen? Ich wurde geschoben, geknautscht, gefaltet. Ich kann mir gar keine Person vorstellen, die so sprechen würde. Nicht mal Thea Dorn, die ganz furchtbar daherredet, würde so etwas sagen.

Die Menschen rochen muffig nach nassen Haaren,
Bei nassen Haaren denk ich an „frisch geduscht“, das sieht er als muffig. Hm. Muffig ist doch allein schon stark genug, oder? Die Menschen rochen muffig, würde mir reichen.

am Ende des Raumes lachten Jugendliche, tauschten Ohrstöpsel und trugen ausgefranste Jeans.
Das „trugen“ passt hier nicht in die Reihe, weil es keine aktive Komponente hat, keine Bewegung. Hm, komisch.

Der Fahrer saß hinter dickem Plexiglas wie ein Kinovorführer, das Lenkrad seine Filmspule; die Welt ruckelte draußen vorbei, es gab nur Laiendarsteller.
Dickes Plexiglas – ja, Plexiglas ist immer dick.
Der ganze Filmvergleich – würde Mertens das so sehen? Ist das ein Vergleich aus seiner Erlebniswelt? Mir kommt das unpassend vor.

der muffige Geruch blieb zurück wie der ausgezogener Schuhe.
Hm, „ausgezogener“ ist irgendwie das falsche Wort hier. Alter? Und vielleicht Schuhe noch genauer? Wanderschuhe? Lederschuhe?

Zwei Minuten am Kiosk, zwei Minuten zum Büro, eine Minute für Unberechenbares - er liebte Pünktlichkeit.
Das „er liebte Pünktlichkeit“ find ich auch schon wieder nen Tick zu viel. Also diese reduzierte Sprache soll ja grade dafür sorgen, dass sich der Leser den Rest denkt. Und hier ist die Sprache reduziert, die Leerstellen werden aber trotzdem für den Leser gefüllt. Das ist mein Hauptproblem mit der Geschichte, sie täuscht eine reduzierte Sprache vor.

Mertens blickte auf die Uhr, blickte zum Kiosk. Viereinhalb Minuten. Die Zeit würde nicht reichen.
»Keine Zeit«, sagte er und ging zum Kiosk.
Die ganze Passage fänd ich drei mal so gut, ohne „Die Zeit würde nicht reichen“ – also, es ist jedes Mal die gleiche Kritik hier: Die Leerstellen werden immer gefüllt.
Kann ich den ganzen Text jetzt noch lang machen, aber es ist auch nur meine Meinung, sonst ist der Text ja empfohlen worden und alles, ich will da auch keinem den Spaß dran verderben oder so. Wie gesagt, für mich: Drei gute Stellen, aber ich bin kein Fan von dem Text.
Und dieses „Die Sprache bildet den Inhalt ab“ – jaa, also moah. Das wird manchmal so in die Menge geworfen, wie Kamellen zu Fasching. Da ist normal schon mehr dran, als „kurze Sätze – Schlagen der Uhr“ oder „Maschinengewehr-Feuer – Stakkato-Stil“.

Also nix für ungut, ich mag den Text halt nicht
Quinn

 

Hi Dave!

Ich dachte, ich hätte zumindest dir schon einmal geantwortet, aber das ist wohl in die Tiefen meines Browsers gewandert. Vielleicht wollte ich auch nur und habs dann nur im Geist gemacht - egal!

Danke dir für deinen Kommentar und die lobenden Worte!

Und warum er das Mädchen fragt: "Wer bist du?", hm, es hat etwas Mystisches, finde ich, als würde er etwas wissen, oder ahnen, aber er ist sich nicht sicher.
In dem Moment könnte sie antworten, ihm geben, was er möchte. Aber sie tut es nicht, weil sie ja keine Zeit hat.
Davor hätte er ihr ja geben können, was sie wollte, das Geld eben. Aber da hatte er keine Zeit.

Hey Quinn!

Deine Hinweise auf die Sprache sind mir wertvoll für mich. Diese Geschichte war die erste für mich in dieser "reduzierten Sprache", wie du sie nennst, und ich war mir unsicher, wieviel Text ich pro Information schreiben sollte, ohne dass es allzu kryptisch und damit unverständlich wird.

Bei nassen Haaren denk ich an „frisch geduscht“, das sieht er als muffig. Hm. Muffig ist doch allein schon stark genug, oder? Die Menschen rochen muffig, würde mir reichen.

Die nassen Haare wurden ja bereits bemängelt, das Bild werde ich austauschen.

Das „trugen“ passt hier nicht in die Reihe, weil es keine aktive Komponente hat, keine Bewegung. Hm, komisch.

Ich seh schon, was du meinst. "am Ende des Raumes lachten Jugendliche, tauschten Ohrstöpsel und zupften an ausgefransten Jeans."

Das wäre runder - so in der Art zumindest. Mal sehen, was ich daraus machen werde.

Der ganze Filmvergleich – würde Mertens das so sehen? Ist das ein Vergleich aus seiner Erlebniswelt? Mir kommt das unpassend vor.

Nein, das ist nicht seine Stimme, es ist ein Kommentar des Erzählers. Er selber würde eine andere Sprache verwenden, andere Bilder, würde all das nicht so trüb wahrnehmen, sondern sehr direkt, die Angst wäre nicht unterschwellig, sondern greifbar.
Werde mal sehen, ob ich an der Erzählsituation noch feilen kann, damit das klarer wird, kann aber sein, dass ich es erst in der nächsten Geschichte anwende.

Die ganze Passage fänd ich drei mal so gut, ohne „Die Zeit würde nicht reichen“ – also, es ist jedes Mal die gleiche Kritik hier: Die Leerstellen werden immer gefüllt.

Gut, das ist angekommen, das mit den Leerstellen. Das kam, wie gesagt, daher, dass diese Art Schreiberei für mich Neuland ist. Werde die Geschichte dahingehend noch einmal durchsehen.

So, danke dir für deinen Kommentar! Hat mir sehr geholfen.

Schönen Mittwoch,

yours

 

Über diese Geschichte, lieber yours,

bin ich bei den Recherchen gestolpert und muss diesbezüglich doch mal eben meinen Hut ziehen. Das ist wirklich ein Hammerteil.

In dieser Kürze so eine Spannung, ich will behaupen, fast schon einen Sog, aufzubauen ist schon meisterhaft. Hier habe ich mich dann ehrlich gesagt auch nicht drangetraut, auch weil ich mir nicht sicher bin, ob ich es hundertprozentig verstanden habe. Das tut aber nichts zur Sache.

Ein tolles Sütck Kurzliteratur.

Hochachtungsvoll
krilliam

 

Hey krill!

Oh Mann, danke! Freut mich, dass sie dir gefallen hat. Am Anfang war ich so unsicher, was diese Geschichte betrifft, ich war ja kurz davor, sie wieder löschen zu lassen.

Dass sie doch ankommt, freut mich daher um so mehr.

Vielen Dank für deinen Kommentar! :)

yours

 

Ich finde die Geschichte nicht zu kryptisch, oder gar unverständlich.
Im Gegenteil, ich finde es wird ziemlich klar auf den Punkt gebracht.
Auch, dass er das Büro nicht sofort verlässt, obwohl die Tochter tot ist, finde ich nicht so weit hergeholt, wenn man bedenkt, dass er praktisch "der Sklave seiner Uhr" ist (oder sagen wir einfach: immer pünktlich sein will.)

Gut geschrieben,

f.

 

Im Laufe des Lesens habe ich kurz vermutet, ob die Bemerkung "is für nen guten Zweck" etwas mit dem Schicksal des "Uhrmenschen" (bruhahar, kannte ich noch nicht, merk ich mir!), bzw. seiner Tochter, zu tun haben könnte. Andererseits ist das wohl ein Standardspruch unter Schnorrern und Bettlern, da also nicht besonders originell, für diese Vermutung unhaltbar. Ansonsten hat mich der Text nicht wirklich vom Hocker gerissen, nein warte, also das Bild mit dem Filmvorführer fand ich sehr stark! Insgesamt gibts von mir das Prädikat

gern gelesen,
-- floritiv.

 

Hi yours,

ich habe die Geschichte schon vor längerem gelesen und wollte auch einen Komm schreiben, das hole ich jetzt nach.

Ich habe sie nochmal gelesen und finde sie fast noch besser als beim ersten Mal. Die Atmosphäre gefällt mir gut, auch wie Du den Typen zeichnest, überpünktlich und penibel. Auch der Tod der Tochter bringt den Zeitplan nicht wirklich durcheinander.

Stark geschrieben, gerne gelesen.
Giraffe :)

 

Hallo Foehre!

Auch, dass er das Büro nicht sofort verlässt, obwohl die Tochter tot ist, finde ich nicht so weit hergeholt, wenn man bedenkt, dass er praktisch "der Sklave seiner Uhr" ist (oder sagen wir einfach: immer pünktlich sein will.)

Genau das ist der Grund, ja. Er hält sich ja fest an der Uhr, auch wenn alles schon bröckelt.

Danke dir fürs Lesen und die Rückmeldung!


Hallo floritiv!

Ja, das ist wohl ein Standardspruch, das mit dem Guten Zweck. Freut mich, dass dus trotzdem gern gelesen hast. Danke für deinen Kommentar!


Hallo Giraffe!

Danke auch dir für die Rückmeldung und natülich dafür, dass du sie gut findest. Freut mich sehr! Und natürlich, dass du sie gleich zweimal gelesen hast.


Euch ein schönes Wochenende,

yours

 

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