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Für die Andere entschieden

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13.07.2010
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Für die Andere entschieden

Eben war alles noch in Ordnung. Vor einer halben Stunde noch, hätte sie nie gedacht, dass so bald die ganze Welt für sie zusammenbrechen würde. Doch jetzt läuft sie durch die Straßen dieser Großstadt und führt mit den Tränen einen Kampf, bei dem sie keine Chance zu haben scheint. Sie schlendert über die Brücke, die über den Fluss führt. Der Verkehr ist auch um elf Uhr abends noch ziemlich dicht. Der Autolärm ist nicht zu überhören. Sie zieht sich zurück in die engen Gassen. Tausende Gedanken rasen ihr durch den Kopf. Sie waren zusammen im Kino. Es war so wie immer, wenn sie in den Ausgang gingen. Bis zum Ende der Vorstellung ließ er sich nichts anmerken. Doch als sie danach vor dem Kino in der dunkeln Nacht standen, gestand er ihr alles. Dass es da eben noch eine andere Frau in seinem Leben gebe. Er liebe sie zwar schon noch. Jedoch liebe er die Andere halt etwas mehr. So habe er sich halt für die Andere Entschieden. Eine Ewigkeit schauten sie sich danach in die Augen. Keiner sagte etwas. „Machs gut! Tschüss!“, flüsterte er ihr zu. Sie solle sich Sorge tragen und so bleiben wie sie sei, denn es habe wirklich nichts mit ihr zu tun. Diese Andere sei halt einfach so plötzlich in sein Leben eingetreten und nun habe er sich für sie entschieden.

Sie läuft durch die auch um diese Uhrzeit noch sehr belebten Gassen. In ihren Gedanken ist die Hölle los. Was habe sie denn, was sie nicht habe. Kocht sie besser? Massiert sie besser? Ist sie hübscher als ich? Hat sie die größeren Titten? Fickt sie besser? Immer mehr kocht sie vor Wut, ehe sie sich fragt, ob sie vielleicht irgendein Fehler gemacht hat? Die Wut vermischt sich nun mit einer Art Traurigkeit. Sie erinnert sich an ihr erstes Date. Das erste Mal im Kino. Das erste Mal bei seinen Eltern. Der erste Sex. Die Traurigkeit wandelt sich in eine große Verzweiflung. Ziellos läuft sie durch die Gegend, ohne zu wissen, wo sie ist. Als ihr Handy klingelt, geht sie nicht ran.

Wie weit sie schon gelaufen ist, weiß sie nicht. Ihre Füße schmerzen. Sie setzt sich auf einen Brunnenrand, mitten in der Altstadt. Ihre Gedanken starten einen neuen Durchlauf. Da plötzlich gibt sie sich einen Ruck, läuft zielstrebig in Richtung Internetcafé auf der anderen Seite, holt sich eine Cola, setzt sich an einen Computer, loggt sich ins Facebook ein und ändert ihren Beziehungsstatus von „in einer Beziehung“ auf „Single“.

 

Hallo twalt
und willkommen aus kg.de :)


Leider muss ich dir zu deinem Eintand sagen, dass er mich gar nicht begeistern konnte. Im Prinzip gibst du hier einen Tagebucheintrag in der driten Person wieder. Spannend vll für den, der das Geschehen erlebt hat, aber vollkommen öde für einen außenstehenden Leser. Weder lernt man die Figur kennen, noch gibt es einen spürbaren Konflikt. Jemand hat mit jemand schluss gemacht. Diese sechs wörter sind eigentlich alles. Aber das ist noch keine Geschichte. Jetzt musst Du die Figuren mit leben füllen,zeigen, was die Beziehung ausgemacht hat, damit der Leser an diesem "Drama" Anteil nehmen kann. Und wenn du schon beim änder bist, suhe unbedingt ein alternatives Ende. Das wirkt unfreiwillig komisch ;)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo twalt!

Auch von mir herzlich willkommen!

Immer wieder ein interessantes Thema, die Gefühle und Stimmungen direkt nach einer Trennung. Allerdings oft behandelt und beschrieben und gerade deshalb muss dem Autor hier etwas Originelles einfallen, will er den Leser in den Text ziehen.

Dafür passiert zu wenig oder zu wenig Neues in dem Text. All die Gedanken sind so oder so ähnlich tausendmal gedacht worden (vllt bis auf das Ende) und so ragt die Geschichte auch nicht aus den tausend und mehr Geschichten heraus.

Sicher, für deine Protagonistin kommt es glaubhaft melancholisch rüber, aber dem unbeteiligtem Leser, der die Prota nicht einmal kennenlernen darf, bleiben die Gefühle außen vor.

Bin gespannt auf mehr von dir.

Adem

 

Lieber weltenläufer,
lieber Adem

Vielen Dank für eure konstruktive Kritik. Nachdem ich meine Geschichten nochmals genauer unter die Lupe nahm, wurde mir klar, dass ich die Geschichte vermutlich etwas voreilig ins Netz gestellt hatte. Ich werde die Geschichte nochmals komplett neu verfassen und sie vielleicht später wieder veröffentlichen.

Mein Ende sollte komisch sein. Mein Ziel war es, das Ende als eine Pointe rüberkommen zu lassen, was mir jedoch misslungen ist. Wenn ich eine Geschichte schreibe, gehe ich immer vom Schluss (meistens die Pointe) aus (siehe: http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=45587). So merkt man auch, dass ich kein sehr grosser Autor bin und vom Thema Liebeskummer sehr wenig verstehe. Vermutlich passte mein Schluss einfach nicht zur Geschichte.

Nochmals herzlichen Dank für eure Kritik.
Viele Grüsse
twalt

 

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