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F63.1 - Im Bann des Feuers

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F63.1 - Im Bann des Feuers

F63.1 - Im Bann des Feuers (Version 2)

Link zur ersten Version:
http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?s=&postid=158528#post158528


Version 2

„Es ist ein“, fing Patrick zögernd an und stockte. Wieder lachte ihm eine fremde Vokabel fies entgegen, als ob sie sich absichtlich an diese Stelle des Textes geschoben hätte, die er übersetzen sollte. Sein Blick konzentrierte sich auf dieses eine Wort. Er kannte es doch, irgendwo hatte er es schon mal gesehen. „Strange“ Er hatte es geschrieben. Immer und immer wieder. Immer zusammen mit der Übersetzung, aber es wollte ihm einfach nicht einfallen. „Strange“ - Er zerlegte das Wort in einzelne Buchstabenpaare, bis es auch die letzte Bedeutung verlor und nurnoch als schwarzes Symbol auf dem weißen Blatt zu erkennen war.

„Patrick“, seufzte Frau Waldner mit einer ebenso ernsthaften wie annähernd verzweifelten Tonart, „hast du denn gar nicht gelernt?“ Auf ihrer Stirn waren wieder diese Sorgenfalten zu sehen, die sich schon bald in bleibende Falten verwandeln könnten. Sie legte ihren Kopf etwas schief und blickte ihrem Schüler entgegen. „Wer weiß es?“, fragte sie anschließend in die Klasse, ohne eine Meldung zu erblicken, „Kiara?“ Kiara hob ihren Blick, der eben noch das Bravo-Heft auf ihrem Schoß fixierte und zuckte mit den Schultern. „Marco?“, fragte Frau Waldner weiter. Er legte den Bleistift schnell zur Seite, mit dem er in sein Heft gekritzelt hatte. „Was machst du da?“, fragte Frau Waldner etwas gereizt und stand auf. Während sie auf ihn zuging, klappte er schnell sein Heft zu und hielt es mit beiden Händen geschlossen. „Nix“, sagte er und ließ sie nicht in das Heft schauen. „Das hier ist meine Privatsphäre. Ich würde Sie bitten diese nicht zu stören“, grinste er und hatte die Lacher auf seiner Seite. Allerdings nur die seiner Mitschüler. „So, mir reicht es“, sagte die genervte Lehrerin bestimmend, „morgen schreiben wir einen Vokabeltest über diesen Text.“ Gegenseitige Schuldzuweisungen erfüllten den Raum.
„Ja, toll, danke Marco“ - „Hey Kiara, wenn du mal mitarbeiten würdest, hättest du vielleicht auch mal was sagen können“ - „Wieso hat sich keiner von euch gemeldet?“

„Wir können morgen keinen Vokaltest schreiben“, wand sich Marco an seine Lehrerin, „das ist viel zu wenig Zeit und wir haben noch andere Dinge zu tun.“ Diese reagierte aber nicht mehr weiter auf die Klasse und machte sich Notizen in ihr Buch. Marco schlug sein Heft wieder auf und zeichnete energisch weiter. Die Zeichnung zeigte ein brennendes Haus und in einem Fenster war eine schreiende Frau zu sehen, die enorme Ähnlichkeiten mit Frau Waldner aufwies. ‚Voodooo’, dachte Marco grinsend, ohne es wirklich ernst zu meinen.

Niclas, Marcos Tischnachbar, begutachtete grinsend das Bild. Er fühlte förmlich, wie sich die Flammen in seinen Augen spiegelten. Tanzende Feuergestalten, die vernichten und keinen Regeln folgen müssen. Sie vernichten alles und machen keine Ausnahme. Wenn man sie beobachtet, kann man auch seine Anspannung zu Asche werden sehen. Zum Beispiel die Art von Anspannungen, die entstehen, wenn man am nächsten Tag einen Vokabeltest schreibt und keine einzige Vokabel kennt. Niclas Gedanken überschlugen sich fast. Er brauchte, bevor er anfangen würde zu lernen, eine Möglichkeit seine Gedanken frei zu kriegen. Er konnte es nicht erwarten die freie Zeit nach Schulschluss zu nutzen.

„Drrrr.“ Die alte Schulglocke beendete den Englischunterricht. Die Schülerinnen und Schüler der Lessing-Schule drängten aus den Klassenräumen und fanden sich in den Fluren zu einer unüberschaubaren Masse zusammen. Das Stimmengewirr ließ keine Stimme aus der Ferne erkennen und ebenso unmöglich schien es das Handeln eines Schülers von dem eines anderen zu unterscheiden. Die Situation bot eine herrliche Gelegenheit für Niclas. Er schlenderte unauffällig die Treppen hinunter zu den Toiletten. Während er die letzten Stufen hinab stieg, drehte er sich in der Bewegung um, um festzustellen, dass sich niemand hinter ihm befand. Die Steintreppe war alt und nicht mehr im besten Zustand. Niclas Hand ergriff das Geländer, das ihm einen besseren Halt gab. Die Stufen waren rutschig geworden und von dem Geländer blätterte die grüne Farbe. ‚Vielleicht täte der Schule ein Feuer gar nicht so schlecht’, dachte sich Niclas die letzte Stufe hinunter springend. Er zögerte nicht, sondern ging zielstrebig auf den Feuermelder zu. Mit seinem Ellenbogen zerschlug er die kleine Scheibe, die den Knopf vor einem versehentlichen Auslösen schützte. Er war noch nie erwischt worden und wollte, dass das auch so blieb. Obwohl er nicht wirklich damit rechnete, dass jemand Fingerabdrücke von Knopf nahm, zog er vorsichtshalber seinen Pullover über seine Hand und drückte dann den Knopf.

Der schrille Alarm ertönte und Niclas schloss sich den anderen an, die auf dem Weg nach draußen waren. Es kam schon lange keine Panik mehr auf, niemand hatte Angst. Fehlalarm ist an der Lessing-Schule keine Seltenheit. Es schien zu einem Trend zu werden. Einem teuren Trend, wie die Lehrer immer wieder warnten. Niclas hatte keine Angst jemals erwischt zu werden und er genoss dieses Gefühl, das er hatte, wenn der Alarm ertönt. Es war die Vorfreude auf die Feuerwehrautos, die Ausrüstung, die Funksprüche und blau blinkenden Lichtern - und die Vorstellung es gäbe ein echtes Feuer. Es würde wieder höchstens zwei Minuten dauern, bis die Feuerwehr in der Schule ankommen würde. Es werden auch wieder die selben Fahrzeuge sein. ‚HL 2056, HL 2009 und vielleicht noch HL 2014’, vermutete der Feuerfreak, der alle verfügbaren Informationen in einem Ordner abheftete und vieles schon auswendig gelernt hatte. In seiner Sammlung befanden sich bestimmt 100 Kennzeichen, Fahrzeugbeschreibungen und Fotos, die er abrufbereit im Gedächtnis hatte. Vielleicht war auch das der Grund dafür, dass er sich einfach keine Englischvokabel merken konnte. Aber das war ihm egal.

„Niclas!“ Eine vertraute Stimme rief ihn zu sich. Es war sein Tischnachbar Marco. Sein breites Grinsen schien ihn enttarnt zu haben, aber Niclas rannte auf ihn zu. Marco schlug Niclas kräftig auf die Schulter: „Na, Alter. Vielleicht fällt ja der Unterricht beim alten Jock jetzt aus.“ Herr Jock war ein Lehrer, der den Stoff so trocken rüberbrachte, dass es schon die gesamte Konzentration kostete wach zu bleiben. Kaum einer hatte je etwas bei ihm gelernt und jeder begrüßte es, wenn mal eine Mathestunde flach fiel. Niclas nickte lächelnd zurück und betrachtete die Schule. Ein altes Backsteingebäude, dessen Dach nach Stürmen des öfteren notdürftig geflickt wurde. Im oberen Stockwerk stand ein Fenster offen. Es war das Fenster, dass Marco vorhin gemalt hatte. Das Fenster, in dem die schreiende Frau Waldner auf der Zeichnung zu erkennen war. „Die Alte ist da drüben“, sagte Marco mit einem sarkastischen Grinsen. Niclas ließ seinen Blick zu Frau Waldner wandern und dann zu Marco. Er nickte. „Niclas“, fing Marco an, „es muss brennen. Immer nur Fehlalarm ist auf die Dauer langweilig. Wir könnten etwas Klopapier anzünden und mal sehn, was passiert.“ Niclas lachte: „Nein Marco, du spinnst. Ich zünd doch nicht die Schule an. Hast du ne Ahnung, was das für n Stress gibt?“ Er klopfte Marco ebenso heftig auf die Schulter, wie er es zuvor bei ihm getan hatte. „Komm, wir schwänzen einfach nachher den Matheunterricht. Der olle Jock kriegt doch eh nix mehr mit.“ ‚Es muss brennen’, wiederholte er Marcos Worte in Gedanken. Er hatte Recht, aber Niclas wollte niemanden dabei haben. Er überlegte kurz, ob Marco bereits gepeilt hatte, wer für die Fehlalarme verantwortlich war, doch noch bevor er wirklich darüber nachdenken konnte, hörte er Sirenen näher kommen.

Es war tatsächlich das Tanklöschfahrzeug, das Niclas vermutet hatte. HL 2056 - Ein TLF 16/24 Tr, das auf einen Mercedes Unimog 1550L Fahrgestell aufgebaut war. Die 163 PS dröhnten über den Schulhof. Das Fahrzeug wirkte mächtig und ließ den folgenden Mannschaftstransportwagen geradezu lächerlich erscheinen. Die rotierenden Spiegel warfen das blaue Licht zu allen Seiten. Das Licht blinkte auf und reflektierte an den Fensterscheiben der Schule. Und in Niclas Augen, die gebannt auf das Fahrzeug starrten. Hinter dem MTW folgte zu Niclas Begeisterung noch ein TLF 16/25, ein Vierzehntonner mit 240 PS. Die Fahrzeuge kamen zum Stehen und aus dem vorderen Wagen sprang ein Mann. Die weiteren folgten. Der Mann aus dem ersten Wagen ging zum Direktor, der sich scheinbar entschuldigte. Eine kleine Gruppe Feuerwehrleute ging in die Schule.

Die Blaulichter wurden ausgeschaltet und die Schüler beobachteten das bereits bekannte Szenario. Während die Feuerwehrleute routinemäßig durch die Schule liefen, stieg die Stimmung auf dem Schulhof stetig. „Das ist geil, das ist geil - Hurra, hurra, die Schule brennt“, grölte einer los und löste heiße Diskussionen aus. „Ja, wenn sie denn endlich mal brennen würde.“ - „Ich wette um 5 Euro, dass es ein Fehlalarm ist“ - „Naja, wenn die Deppen lange genug nach nem Funzellicht in der Schule suchen, haben wir vielleicht trotzdem frei.“ Niclas lachte mit den anderen, obwohl ihm ganz andere Gedanken durch den Kopf schossen.

Die Feuerwehr - Symbol für Großbrände und Chemie-Explosionen. Feuer - das Mächtigste aller Elemente Eine große Macht - stärker als jedes Gefühl. Tanzende Feuergestalten - Sie folgen keinen Regeln und zerstören. Riesige Flammen, meterhoch, unkontrollierbar.

Er spürte plötzlich ein unnachgiebiges Verlangen nach einem echten Brand. Seine Gedanken kreisten nur um das eine Thema: Feuer. In seinen Gedanken fing er an sein erstes Großfeuer zu planen. Er hatte bereits Müllcontainer und Gartenlauben in Brand gesetzt, aber nun wünschte er sich ein brennendes Haus. ‚Wendersweg’, schoss es ihm in den Kopf. Hinter dem Wendersweg führte eine Wiese entlang, die an einige Grundstücke grenzte. Bei einem der Häuser stand im Sommer oft die Tür nachts offen.

„Achtung, das war ein Fehlalarm“, unterbrach die Stimme des Direktors Niclas Glücksgefühl, „der Unterricht kann nun fortgesetzt werden.“

„Was ist nun? Schwänzen wir?“, wollte Marco wissen. Niclas überlegte kurz und nickte, während er sich auf die Auffahrt zubewegte. Marco folgte ihm. Sie gingen an den großen Löschfahrzeugen und dem Kleinbus vorbei. Niclas begutachtete die silbernen Türen, hinter denen sich die Schläuche und Geräte verbargen und dachte insgeheim daran, dass er diese noch am selben Tag zu Gesicht bekommen würde.

Es war der übliche Schwänzer-Nachmittag. Marco und Niclas gingen in die Stadt um sich in Sportgeschäften viel zu teure Geräte anzugucken, um dann damit Pläne schmieden zu können.

Nach einer Weile verabschiedete sich Niclas, da der Bus, der ihn nach Hause brachte, nur sehr selten fuhr. Da er außerhalb wohnte, pendelte der Bus nicht einmal stündlich. Doch die lange Busfahrt in eine Gegend, in der lieber niemand wohnte, hatte auch ihre Vorteile. Der Bus war fast leer und bot Niclas so genug Gelegenheit seinen Plan zu entwerfen. Er überlegte wild und notierte einige Stichwörter auf einem Schmierzettel. ‚Der Wendersweg’, dachte er wieder, ‚das Haus, das nachts offen steht.’ Es wäre so einfach dort etwas Brennbares zu verteilen, um es dann anzuzünden. Was dieses Brennbare war, war schnell klar, denn Niclas kannte einige Tricks für die Beschaffung von Benzin. Einer davon war so einfach wir genial: In der kleinen Dorftankstelle gab es noch nicht einmal eine Überwachungskamera. Sobald ein größeres Auto an der vorderen Zapfsäule stände, wäre es ganz einfach sich an den hinteren Zapfsäulen zu bedienen. Bis dem Typen von der Tankstelle das auffallen würde, wäre Niclas längst verschwunden.

Niclas Gedankenkonstruktion wurde erschreckend detailliert und hielt auch einen Plan B bereit. Kurz nach der Vollendung kam der Bus an Niclas Haltestelle zum Stehen und ließ ihn aussteigen.

Der Bus verschwand hinter einem Hügel bis zur Hälfte, tauchte wieder auf um schließlich um eine Kurve zu biegen. Niclas schaute ihm hinterher und ging dann auf den Papierkorb zu, der an der Bushaltestelle hing. Autos fuhren nur selten vorbei und Fußgänger hielten sich an der Hauptstraße ungern auf. Aus einer Hosentasche entnahm Niclas ein Taschentuch und aus seinem Rucksack ein Feuerzeug. Er setze sich auf den Bordstein und zündete das eine Ende des Taschentuches an, während er wieder an den Wendersweg dachte. Das Haus würde mindestens genauso gut brennen wie das Taschentuch, das er in den Händen hielt. Er drehte das Taschentuch um, damit die Flammen auf den Rest übergriffen und nicht erloschen. Als das Taschentuch komplett in Feuer geraten war, stand er auf und warf es in den Mülleimer hinter sich, um sich dann wieder auf den Kantstein zu setzen. Ein Auto fuhr vorbei, doch der leichte Rauch fiel kaum auf und der Fahrer sah sie entweder nicht oder spielte „drei Äffchen“, wie es so viele Leute taten. Niclas war das nur recht, denn so war die Wahrscheinlichkeit, dass ihn je jemand zur Rechenschaft zog, eher gering. Er beobachtete den Mülleimer und den Rauch, der immer dichter aus ihm drang. ‚Was die Leute wohl so alles wegwerfen?’, dachte Niclas amüsiert und vermutete Alkohol oder Farbe. Möglicherweise auch Klebstoff, jedenfalls brannte es gut und stank. Die Rauchwolke färbte sich schwarz und der Gestank wurde heftiger. Niclas stand auf und ging einige Schritte rückwärts die Straße entlang. Der Boden des Mülleimers wurde dunkler und verformte sich leicht. Dann brach der Boden auf und die brennende Masse fiel auf den Gehweg. Niclas freute sich und ging langsam rückwärts weiter. Ein weiteres Auto fuhr an ihm vorbei. Der Fahrer musste etwas gesehen haben, aber es interessierte ihn nicht. Der blaue Golf fuhr die Straße entlang, bis er außer Sichtweite war. Vielleicht hatte der Fahrer einen Moment auf den brennenden Haufen geschaut, aber er hielt nicht an.

Der Wendersweg war nicht weit von der Bushaltestelle entfernt. Eigentlich gab es kaum einen Ort des Dorfes, der nicht nah war, denn es war ein kleines Dorf, in dem jeder jeden kannte. Die Wiese hinter den Gärten war eine beliebte Spiel- und Hundewiese und es kam selten vor, dass einem dort niemand begegnete. Josch sprang hinter einem Busch hervor: „Ha, ich bin ein Pirat und du bist mein Gefangener.“ Der Kleine, der Niclas gegenüberstand, blickte ihn erwartungsvoll an. Er griff Niclas Hand und zog ihn hinter den Busch in sein Versteck. Dort saß Sarah, seine Nichte. „Hallo Nici!“, quietschte sie voller Freude und sprang ihn an den Hals. „Ähhm, ich habe keine Zeit zum Spielen“, sagte er und setzte die Kleine wieder ab. „Groß ist die Sonne“, hörte er eine Kinderstimme aus einem Garten singen, „hell und warm ihr Schein, keiner könnte je ohne Sonne sein.“ Niclas streckte seinen Hals und erkannte, dass es der Garten des Hauses war, dass sein Ziel für diese Nacht werden sollte. Das Kind rutschte mit einem Bobbycar über den Rasen und strahlte voller Freude in den Tag. ‚Hell und warm ihr Schein’, wiederholte Niclas kalt, ‚dir wird heute sicher noch richtig warm.’ Er dachte nicht einmal über seine eigenen Worte nach. Darüber, dass er ein Kind in Lebensgefahr bringen könnte, dachte er nicht nach und sah nur wieder die hohen Flammen. Er grinste und versuchte das Haus zu beobachten, während Josch an seinem Ärmel zog. „Du musst das Deck schrubben. Du bist mein Gefangener“, sagte er mit der blauäugigen Stimme eines Kleinkindes und drückte ihm ein Blatt in die Hand, „hier ist ein Schwamm, das hier ist alles das Deck.“ „Jana, Papa ist am Telefon!“, rief eine junge Frau. Es galt der Kleinen im Garten. Die Frau, die in den Garten kam, kam Niclas bekannt vor. Es war eine der Mütter, die beim letzen Kindergartenfest geholfen hatte. Niclas interessierte es nicht, wer in dem Dorf lebte, er wäre lieber in eine Großstadt gezogen. Nun wandte er sich wieder den beiden Kleinen hinter dem Busch zu: „Kann ich mich frei kaufen?“ Er zog eine Tafel Ritter Sport Schokolade aus seinem Rucksack und reichte sie Josch. „Und sagt niemandem, dass ich hier war. Ich habe nämlich die Schule geschwänzt“, sagte er mit einem Zwinkern. Die beiden willigten ein und Niclas verschwand wieder.

Als er zu Hause angekommen war, ging er in die Garage und nahm sich sein Fahrrad und einen Fahrradanhänger. Er guckte auf die Uhr: viertel nach vier. Noch war es zu früh, denn er wusste, dass gegen 18 Uhr der Wagen des Elektroinstallateurs, der von allen ‚Blitzi’ genannt wird, betankt wurde. Das tat er fast immer mittwochs und freitags, denn viele seiner Aufträge waren etwas weiter weg.

Er stellte sein Fahrrad mit dem Anhänger vor den Seiteneingang und rannte in die Wohnung. In seinem Zimmer hatte er noch drei Benzinkanister von seiner letzten Brandstiftung. Es war eine Gartenlaube in Krumesse. Er war dort mit dem Bus hingefahren und hatte die Kanister in einer Reisetasche verstaut. Die Flammen umschlungen die Gartenlaube, wechselten ihre Farbe von gelb zu rot und dann orange. Das verbrennende Holz knisterte und die Wärme erreichte Niclas, der an der Gartenpforte wartete und seine Ängste für einen Augenblick vergessen konnte. Die Gedanken an diese Nacht ließen Niclas ungeduldiger werden. Er öffnete die Wohnungstür, die nicht abgeschlossen war und ging hinein.

„Hallo Niclas.“ Die Stimme kam aus der Küche. “Hallo”, antwortete er, schenkte ihr aber keine weitere Beachtung. Sie redeten nie viel - er und seine Mutter. Eigentlich redete Niclas nie viel und verbarg seine große Unsicherheit hinter Hobbys wie Computer spielen und Zeichnen. Marco hingegen war ein sehr selbstbewusster Kerl, der es verstand Niclas ein Gefühl von Selbstsicherheit zu geben. In seiner Gegenwart fühlte er sich stärker, jedoch wusste er, dass er ohne ihn verloren war. ‚Kleiner Niclas’, dachte er frustriert, ‚Nicilein.’ Er dachte daran, wie wenig man ihm zutraute, wie verloren er ohne Marco wirkte. Er würde es ihnen allen zeigen. Noch in dieser Nacht. Er würde es sein, der über Sein und Zerstörung entschied, er würde es sein, der eine unglaubliche Kraft freisetzen würde. Riesige Flammen türmten sich in seinen Gedanken vor ihm. ‚Macht’, dachte er. - Er würde mächtig sein.

Die Zimmertür fiel ins Schloss und Niclas war wieder alleine. Unter seinem Bett kramte er die drei Benzinkanister hervor und vom Bett nahm er die Tagesdecke. Alle Kanister wickelte er in die Decke und ging wieder nach unten zu seinem Fahrrad. Ordentlich sortierte er die Kanister nebeneinander auf den Anhänger und legte die Decke schützend drüber. Er könnte sagen, dass er seiner Schwester einige Klamotten für Sarah vorbeibrachte, wenn ihn jemand fragen würde, aber er war sich ziemlich sicher, dass niemand es wissen wollte.

Wieder in seinem Zimmer vertrieb er sich die Zeit mit Musik hören und Durchblättern seiner Feuer-Sammlung. Der dicke, rote Ordner ließ sich schon nicht mehr richtig schließen. Er quoll über vor Bilder, Berichten und Internetausdrucken. Besonders stolz war er auf seine selbst angefertigten Karteikarten, auf denen Feuerwehrfahrzeuge aus der Umgebung mit Baujahr, PS-Zahl, Kennzeichen und allen weiteren wichtigen Daten abgebildet waren. „The roof, the roof, the roof is on fire“, dröhnte es aus den Boxen. Niclas nahm ein Blatt Papier und fing an eine brennende Fabrik zu malen. Er stellte sich hochexplosive Chemikalien vor, die dort in Fässern von dem Feuer eingeschlossen waren und jede Sekunde explodieren könnten. Neben dem Gebäude stand ein Feuerwehrwagen und die Feuerwehrmänner waren damit beschäftigt die Schläuche auszurollen. Hinter einem Tor stand eine Person. Kleiner als die anderen und schmächtiger. Die Person hatte kurzes, blondes Haar und grinste. Er war es, ganz alleine er und kein Marco in der Nähe.

Er legte das Bild zu den anderen in einen großen Umschlag und schaute auf die Uhr. Es war kurz vor sechs und höchste Zeit zur Tankstelle zu fahren.

Niclas sprang auf sein Fahrrad, dass bei der Wucht fast zusammenbrach. So schnell, wie es ihm irgendwie möglich war, trat er in die Pedale und der Anhänger wackelte gefährlich hin und her. Hinter der ersten Kurve war das Leuchtschild der Tankstelle bereits erkennbar und wenig später sah er auch den Rest der Tankstelle. Blitzi war nicht da, aber die vordere Tanksäule war besetzt. - Von einem Motorroller. Niclas stellte sein Rad vor einem Briefkasten ab und wartete ab. „Hallo Niclas“, hörte er eine leicht ziternde Stimme neben sich. Er drehte sich langsam um, die Stimme passte eigentlich nur zu einer Person. „Hallo Oma“, sagte er und hoffte, dass sie weiter gehen würde. „Niclas, Junge, warum kommst du nicht mal vorbei?“ Nervös guckte sich Niclas nach der Tankstelle um. „Ich habe keine Zeit, Oma...“ Ein weißer Transporter mit blauer Aufschrift fuhr vorbei. ‚Blitzi!’, dachte Niclas und biss sich auf die Unterlippe. Der Motorroller fuhr gerade weg und Blitzi stellte den Wagen an der vorderen Zapfsäule ab. „Ok, Oma“, sagte Niclas, „ich bring dich nach Hause, aber dann muss ich gehen. Ich schreibe morgen einen Vokabeltest und muss noch lernen.“ Seine eigenen Worte erschreckten ihn. Den Vokabeltest hatte er schon fast vergessen, doch es blieb ihm auch nicht viel Zeit dadrüber nachzudenken, denn seine Oma hatte scheinbar eine Menge zu erzählen.

Bei seiner Oma nahm er sich aus der Garage einen Schlauch mit und steckte ihn unbemerkt unter die Decke zu den Kanistern. „Ich muss jetzt wirklich gehen. Tut mir leid, ich komme ein anderes Mal wieder“, verabschiedete sich Niclas anschließend.

Im Dorf fühlten sich die meisten Leute sicher. Die wenigsten schlossen ihre Häuser tagsüber ab und viele ließen sogar ihre Autos offen stehen. Niclas schlich unbemerkt auf eine Ausfahrt, die von der Straße und der Eingangstür abgeschottet war und öffnete den Tankdeckel. Er schlich zurück zum Fahrrad und nahm den Schlauch und die vier Kanister mit. Den Schlauch steckte er in den Tank und öffnete die Kanister. Danach nahm er das andere Ende des Schlauches in den Mund und zog. Widererwarten passierte nichts. Niclas begann zu schwitzen, da es ziemlich eindeutig war, was er vor hatte und der Besitzer jederzeit kommen könnte. Er zog kräftiger und länger und dann kam der Inhalt aus dem Tank. Er nahm das Ende des Schlauches aus seinem Mund und tat es in den ersten Kanister. Als er voll war, tat er das selbe mit dem nächsten und so weiter. Als der vierte Kanister zu einem Drittel gefüllt war, tropfte es nurnoch aus dem Schlauch und Niclas packte zusammen. Die Kanister waren schwer und Niclas ächste beim Tragen, anstatt mehrmals laufen zu müssen. Er verstaute die Kanister wieder in dem Fahrradanhänger und legte die Decke drüber. Als er zurück gehen wollte, um auch noch den Schlauch zuz holen, knarrte die Haustür und öffnete sich einen Spalt. Der Mann drehte sich in den Flur und redete mit jemanden. Diese Gelegenheit musste Niclas ergreifen und das Feld räumen. Der Fahrer hätte sowieso bemerkt, dass sein Tank leer war und den Schluss wie es passiert ist, hätte er auch ohne den Schlauch ziehen können. Also trat Niclas in die Pedale und entkam.

Er fuhr über die Straße in einen Waldweg und immer geradeaus ohne sich umzusehen. An einer Bank hielt er an und ließ sich schnaubend fallen. Er beugte seinen Oberkörper nach vorne und jabste nach Luft. Dabei fiel ihm die dunkle Linie auf dem Boden auf. Er guckte in die Richtung, aus der er gekommen war und sah, dass dort die Linie langführte und direkt vor ihm endete. Niclas stand auf und nahm die Decke von den Kanistern. ‚Glogg glogg’, hörte er es. Er nahm einen der Kanister hoch und begutachtete ihn. Er war dicht. Also nahm er den zweiten. Das dickflüßige Zeug tropfte aus einem kleinen Loch aus der Seite. Niclas hob den Kopf und guckte den Weg entlang. Er versuchte etwas zu hören oder Umrisse zu sehen, aber er schien noch alleine zu sein. Er nahm den zu einem Drittel gefüllten Kanister und füllte den Rest des Benzins aus dem kaputten Kanister um. Er testete noch schnell die anderen Kanister, aber aus keinem tropfte es. Den kaputten Kanister warf er in den Wald und stopfte die Decke nervös zitternd zurück über die restlichen drei Kanister. So schnell wie nie zuvor fuhr er weiter. Ein Auto kam den schmalen Waldweg entlanggefahren. Er hörte es hinter sich, drehte sich aber nicht um. Bei diesem schmalen Weg wäre es unmöglich gewesen ihn mit einem Auto einzuholen. Der Anhänger sprang über kleine Hügel und Äste und schleuderte leicht hin und her. Es wurde schwierig das Fahrrad unter Kontrolle zu kriegen, aber Niclas wurde nicht langsamer. Der Anhänger kam vom Weg ab und riss Niclas mit sich. Der Waldboden ließ ihn brutal aufschlagen und neben den Weg in eine Kule rollen. Tränen schossen ihm ins Gesicht und er merkte, wie Blut an seinem Knie herunterfloss. Er guckte sich um und sah sein Fahrrad samt Anhänger neben sich in einem Busch. Dann hörte er das Auto wieder. Es fuhr an ihm vorbei und er blieb still. Erst als es vorbei war, versuchte Niclas sich aufzurichten. Sein Knie tat weh, schien aber nur aufgeschlagen zu sein. Ansonsten hatte er kleinere Abschürfungen an den Händen und im Gesicht. Mit Mühe schaffte Niclas es sein Fahrrad sammt Anhänger aus dem Busch zu befreien. Er sammelte die Kanister wieder ein und verstaute sie unter der Decke im Anhänger. Sein Fahrrad diente ihm als Stütze und so humpelte er nach Hause.

„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte eine vertraute Stimme. „Nichts. Ich bin nur hingefallen“, murmelte Niclas und schleppte sich in sein Zimmer. „Hingefallen? Du siehst aus als hätte dich jemand durch einen Dornenbusch gezogen.“ Seine Mutter folgte ihm in sein Zimmer. „Ich bin im Wald mit dem Fahrrad hingefallen. Ist halb so wild.“ Niclas Mutter betrachtete das Knie. „Zieh mal die Hose aus, ich mach dir da einen Verband drum“, forderte sie ihn auf. Er tat es und setzte sich auf sein Bett. Neben seinem Bett lachte ihm seine Uhr entgegen: 20 Uhr, nun konnte es bald losgehen. Niclas grinste zufrieden als seine Mutter mit Verbandsmaterial wiederkam. „Na, über was freust du dich so?“, fragte sie ungewöhnlich interessiert. „Ach nichts“, gab er zur Antwort und lehnte sich zurück, „ich musste nur gerade daran denken, dass bald Sommerferien sind.“ Sie nickte. „Fährst du dann wieder zu deinem Vater?“, wollte sie wissen. „Mal sehen“, murmelte Niclas und fand die Idee gar nicht so schlecht. Zu seinem Vater in die Großstadt, das wärs. Dort gab es gleich mehrere Berufsfeuerwehren und auch Jugend- und freiwillige Feuerwehren. Manchmal gab es dort auch Feste mit Vorführungen. Einmal hatten sie dort eine Stuntshow mit brennenden Stuntmännern und explodierenden Autos gesehen. Er nickte, während sein Grinsen noch breiter wurde.

Niclas Mutter kniff die Lippen zusammen und holte Luft. „Niclas...“, fing sie an, „wir müssen reden.“ - „Über was?“ - „Deine Hobbys.“ - „Meine Hobbys?“
Sie nickte und sah ihm in die Augen. Ob sie es wusste? Niclas war sich immer so sicher, dass es sie niemals interessieren würde, was er tat und keine Ahnung hatte. „Was ist mit meinen Hobbys?“, fragte er. „Auf dem Elternabend gestern wurden diese Vorfälle erwähnt. In der Schule häufen sich die Fehlalarme, die durch das Zerschlagen von Feuermelderscheiben ausgelöst werden. Niclas, hast du damit irgendwas zu tun?“ Er starrte sie an. Wieso ist sie jetzt darauf gekommen? Sie hätte schon so oft darauf kommen können, aber inzwischen fühlte er sich sicher. „Niclas, sag was“, forderte sie ihn auf, „die ganzen Poster, die Berichte... Du scheinst an gar nichts Anderes zu denken.“ Niclas Grinsen verschwand. Sie guckten sich gegenseitig ernst in die Augen. „Es tut mir leid“, sagte Niclas reumütig, „ich mach das nicht wieder. Versprochen.“ Sie schüttelte den Kopf: „Niclas... Wie konntest du das tun? Du bist doch kein Kleinkind mehr. Was hast du dir dabei gedacht?“ Niclas schaute auf den Teppich und behielt seinen Blick dort unten. „Ich muss noch lernen“, sagte er ausweichend, „morgen schreiben wir einen Vokabeltest.“ Seine Mutter versuchte ihm in die Augen zu gucken, aber er wich ihren Blicken aus. „Okay Niclas, wir reden morgen. Aber bis dahin bleibst du hier und machst keinen Blödsinn. Von der Schule gehst du direkt nach Hause und heute gehst du nicht mehr weg!“ Niclas sagte nichts mehr. Er nahm seine Englischsachen aus seinem Rucksack und setzte sich an seinen Schreibtisch. Seine Mutter verließ zögernd den Raum.

Wie ein Tier im Käfig saß er nun in seinem Zimmer. Sekunden vergingen nicht, Minuten wurden zu Stunden. Eingesperrt, kontrolliert, überführt. Er stand auf und schlich hin und her. Die Haustür war keine zehn Meter entfernt und doch war sie unendlich weit weg. Seine Mutter konnte bestimmen, sie war mächtiger als er. Wenn er jetzt einfach rausrennen würde, wäre das Taschengeld sicher erstmal gestrichen. Ein Gedanke, der ihm nicht gefiel. Das Fass war voll, der Druck unerträglich. Jede Kleinigkeit wäre jetzt in der Lage das Fass zum explodieren zu bringen - zum Zerspringen wie einen Molotov-Cocktail. Eine unglaubliche Kraft freisetzen und Erleichterung spüren - die Gedanken frei kriegen... ‚Feuer’, dachte er mit einem fanatischen Leuchten in den Augen, ‚Feuer!’

Er musste raus aus dem Zimmer, raus aus dem Haus. Er musste mit dem Anhänger zum Wendersweg, es musste brennen. Er suchte nach einem Weg nach draußen, einem Fluchtweg. Er ging zum Fenster und öffnete es. Hinauszuspringen wäre Selbstmord, er befand sich im zweiten Stock. Neben dem Fenster führte eine Regenrinne entlang. Er überlegte, ob sie ihn aushalten würde und lehnte sich aus dem Fenster um an ihr zu rütteln. Obwohl sie recht fest war, war Niclas sich nicht sicher, ob die Idee so gut war. Ein Sturz könnte üble Folgen haben. Er guckte auf sein Bett. Ob er die Laken zu einem Seil zusammenbinden sollte? Ein Klingeln unterbrach seine Gedanken. Es war die Türklingel und Niclas ging hin. Seine Mutter hatte bereits geöffnet und rannte ihm nun entgegen. „Niclas, Sarah ist aus dem Bett gefallen und hat sich den Kopf aufgeschlagen. Michaela ist mit ihr ins Krankenhaus gefahren. Ich fahre auch da hin und du bleibst hier!“ Niclas verschwendete keinen Gedanken an seine verletzte Nichte und freute sich über die Gelegenheit. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen: „Ja, ich bleibe hier.“

Kaum war seine Mutter außer Sichtweite verließ Niclas das Haus. Die Anspannung wurde größer, als er sich sein Fahrrad schnappte und losfahren wollte. Sein Knie tat immernoch weh und er musste sein Fahrrad schieben. Es war schon später als geplant, aber so war er einigermaßen sicher, dass in dem Haus schon alle schliefen und er nicht endeckt werden würde.

Auf der Wiese surrten die Grillen und die Sterne funkelten neben dem Mond am wolkenfreien Himmel. ‚Ein hervorragendes Szenario für ein Feuer’, dachte sich Niclas und schob sein Fahrrad die Wiese entlag. Vor dem Haus nahm er die Decke von den Kanistern und betrachtete sie zufrieden. Nun würde ihn niemand mehr aufhalten können. Er nahm die Kanister in die Hände und kletterte über das Gartentor. Die Tür war wie erwartet offen. Er ging einige Meter und stand plötzlich im Rampenlicht. Damit hatte er nicht gerechnet, das Haus hatte einen Bewegungsmelder. Eine Katze miaute und er rannte weiter zum Haus. ‚Die werden sicher denken es wäre nur die Katze gewesen’, dachte er und betrat das Haus. Hinter einem Sessel kniete er sich hin und wartete ab ob jemand kommen würde. Er blieb alleine. Möglichst leise öffnete er die Kanister. Mit dem ersten ging er zur Treppe und zum Sofa. Er versuchte das Benzin möglichst gut zu verteilen. Der Inhalt des zweiten Kanisters wurde über die Schrankwand gekippt und bevor er den dritten Kanister leerte, sah er ein Bild an der Wand hängen. Es war ein Bild von einem Sonnenuntergang. ‚Das größte Feuer, was es gibt’, dachte er und nahm das Bild von der Wand. Er brauchte beide Hände um das große Bild festzuhalten und stellte sich vor wie es in seinem Zimmer wirken würde. Die Sonne war groß und feuerrot. In dem Meer, in das sie eintauchte, spiegelte sie sich und die Wolken waren lila gefärbt. Die Felsen an der Seite fielen ihm kaum auf. Er stellte das Bild vor die Tür und leerte den letzten Kanister in der Wohnung. Niclas verließ das Wohnzimmer und zündete sich eine Zigarette an. Diese legte er dann auf den Türsiems und ging Richtung Gartentor. Das Ende der filterlosen Zigarette lag in einer Benzinpfütze. Mit dem Bild in den Händen kletterte Niclas zurück über das Gartentor auf die Wiese und wartete ab. Sein Fahrrad versteckte er in dem Gebüsch, in dem Josch und Sarah am Mittag gespielt hatten. Das Feuer breite sich schnell aus, aber die von Niclas erwünschte Explosion blieb aus. Er schaute gebannt auf das Feuer und fühlte sich frei. Das Feuer war mächtiger als alles, was um Niclas herum war. Es war mächtiger als er selbst, als Marco und seine Mutter. Es musste sich an keine Regeln halten und zerstörte alles, was sich ihm in den Weg setzte. Es vernichtete auch Verzweiflung, Frust und Hilflosigkeit. Jegliches Gefühl sah er in den Flammen zu Asche werden. Und er hatte es freigesetzt, ein großartiges Gefühl. Nun würde er das Feuer bekämpfen und der Mächtigste von allen sein. Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte: 112

In diesem Augenblick füllte eine schrille Stimme die Ruhe, die bisher nur vom Surren der Grillen und dem Knistern der Flammen gestört wurde. Es war die Stimme eines in in Panik geratenden Kindes, dass die Situation erkannte und um seine Mutter schrie. Nur zwei Wörter rief es in einer für Kinder untypischen Deutlichkeit. ‚Feuer’ und ‚Mama’. Immer wieder ohne Unterbrechung und ohne Reihenfolge. „Feuerwehr Notruf“, meldete sich Sekunden später eine dunke Stimme. „Hallo. Hier im Wendersweg Nummer neunzehn brennt ein Haus.“

Niclas wartete nicht auf Rückfragen, sondern legte auf. Er steckte das Handy zurück in seine Hosentasche und lehnte sich an die Gartenpforte. Die verzweifelten Hilferufe einer jungen Familie überhörte Niclas, achtete auf das Knistern und Krachen des Feuers und wartete auf die Sirenen.

Die Kleine in den Flammen weinte nach ihrer Mutter und ihre Mutter versuchte sie zu erreichen. Die Stimmen wurden lauter und der Tod schien sich langsam immer mehr in der Stimme wiederzufinden. Nach einem letzten Ruf, in dem die Mutter scheinbar ihre gesamte Kraft sammelte und lauter als jedes zuvor gewesene Geräusch in die Nacht drang, verstummte sie für immer. Die Stimme der Kleinen schien sich in ein Weinen zu wandeln und war nicht mehr zu hören.

Die Feuerwehrfahrzeuge kamen ohne Sirenen und ließen die ganze Gegend blau blinken. Der dichte Rauch verdeckte die Sterne und den Mond und stellte so das brennende Haus in den unangefochtenen Mittelpunkt. Die Flammen schlugen längst auch aus dem Dachstuhl und schienen nicht mehr unter Kontrolle zu kriegen sein. Ein Unimog rollte die Wiese entlang. Jeder andere LTW wäre wohl liegengeblieben, denn die Wiese war ein äußerst unebenes Gelände. Niclas betrachtete faziniert den auf ihn zurollenden, riesigen Wagen. Er stieß sich von dem Gartentor ab und rannte um den Häuserblock zur Vorderseite des Gebäudes, um mehr von dem Einsatz mitzubekommen.

Der Gruppenführer eines LF 16 stieg aus und gab Befehle, während aus dem Funkgerät unentwegt Meldungen drangen. Eine laute, in Panik verlorene Stimme übertönte jegliche Geräusche. Eine quietschende Kinderstimme stieß ein Stoßgebet aus. „Oh mein Gott, da ist noch ein Kind drin!“, rief einer der Feuerwehrmänner. Ein anderer wandte sich an die Schaulustigen, die sich inzwischen am Ort des Geschehens sammelten: „Wissen Sie, wie viele Personen sich in dem Haus befinden?“ Niclas nahm die Frage kaum wahr. „Zwei“, stammelte er. Der Feuerwehrmann vermutete, dass Niclas unter Schock stand und gab die Angabe per Funk an seine Kollegen weiter. „Wissen Sie, wo sich die Personen befinden?“, fragte er weiter. Niclas schüttelte langsam den Kopf ohne das Feuer aus den Augen zu lassen.

Der Gruppenführer versuchte die Stimme des Kindes zu orten. „Dachgeschoss mit Druckluftschaum ablöschen! Angriffstrupp über Steckleiter in das zweite Obergeschoss vor“, rief er und veranlasste die Truppen zur Handlung. Er wandte sich an einen anderen Trupp: „Angriffstrupp zum Innenangriff durch die Haustür in den ersten Stock vor.“ Sekunden später rannten einige Männer in Schutzkleidung in das brennende Haus. Von beiden Seiten des Hauses waren Blaulichter zu sehen. - Die gesamte Gegend blinkte wie eine unifarbene Freiluftdisko, dachte sich Niclas und lehnte sich entspannt gegen einen Baum. Eine Gruppe Feuerwehrmänner lief mit schwerem Gerät auf die Haustür zu und brach sie brutal auf. Drei mit feuerfesten Anzügen ausgerüstete Feuerwehrmänner liefen in das Gebäude, die drei Feuerwehrmänner traten aus den Flammen und standen im Blitzlichtgewitter der Presse. Mit besorgten Gesichtern guckten die Leute auf die Decke im Arm eines Feuerwehrmannes, in der ein kleines Kind eingewickelt war. „Wo ist die zweite Person?“, rief der Feuerwehrmann, der immernoch vor Niclas stand und lief auf die drei zu. Ein Notarzt nahm dem Mann das Kind ab und rannte zum Rettungswagen. Eine weitere Gruppe Feuerwehrmänner in Schutzanzügen löste die drei ersten ab. „Wir haben sie in der ersten Etage im hinteren Teil des Hauses gefunden“, berichtete einer der Feuerwehrmänner, „da ist sonst niemand mehr. Möglicher Weise ist noch jemand in dem Zimmer hinter der Treppe links.“ Der Mann der zweiten Gruppe nickte und die Drei rannten los. Zwei weitere Rettungswagen und ein Tanklöschfahrzeug erreichten den Wendersweg; ein solches Aufgebot hatte Niclas noch nie gesehen und freute sich. Von der Sorge der umstehenden Leute und den verzweifelten Wiederbelebungsversuchen der Kleinen bekam Niclas nichts mit. Es interessierte ihn nicht. Dort vor ihm waren die wilden Flammen und um ihn herum standen jede Menge Feuerwehrfahrzeuge und er sah Geräte und Bekleidungen der Feuerwehr. Das war alles, was für ihn zählte. Ein gewaltiger Knall ließ alle Anwesenden zusammenzucken. Es klang wie eine Explosion, jedoch gab es keine.

Die zweite Rettungsgruppe kam aus den Flammen, hielt aber nur eine leere Decke in den Händen. Sie rannten aus dem Haus und riefen dem Gruppenführer entgegen: „Die Treppe ist eingestürzt. Wir können nurnoch über die Leiter in die erste Etage!“

In dem Haus gab es viele Holzverkleidungen und wenig Brandschutzmaßnahmen. Das Zimmer, in dem die Frau vermutet wurde, war komplett in Flammen aufgegangen und viel zu heiß für einen Einstieg über die Steckleiter. Das Wasser stand den Flamen machtlos gegenüber. Es verdampfte fast komplett bevor es das Feuer erreichte. Der Schaum konnte mehr ausrichten, jedoch kamen die Löscharbeiten dennoch nur mühsam voran.

Eine Frau, die neben Niclas stand, hielt ihre Hände vor ihr Gesicht und fing ihre Tränen. Ihr Blick folgte dem Rauch zum Himmel und blieb dort oben, während sie in die Nacht flüsterte: „Jetzt hilft nur noch ein Wunder.“ Weitere Worte wurden zunächst von ihrem Schluchtzen aufgefangen, doch dann fing sie an zu beten. Niclas fand diese Reaktion ziemlich albern und überlegte, wo er diese Frau schon einmal gesehen hatte. Dann fiel es ihm ein. Er hatte sie auf der Bank auf dem Spielplatz gesehen, als er mit Sarah dort gewesen war. Sie ist mit diesem Kind dagewesen, das in diesem Augenblick mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurde. Vermutlich war es die Großmutter der Kleinen und die Mutter der Frau in den Flammen. Niclas kümmerte sich nicht weiter darum und beobachtete den spannenden Feuerwehreinsatz.

Die auf das Haus gerichteten Schläuche kämpften weiter gegen die Flammen an und langsam war es zu verantworten durch das Fenster im ersten Stock zu steigen. Der angefunkte Leiterwagen war inzwischen eingetroffen und fuhr die Leiter Richtung Fenster aus. Mit einer Wärmebildkamera wurde nach der vermissten Person gesucht. Alle Augen waren auf das Fenster gerichtet und eine seltsame Spannung, von der Niclas nichts mitkriegte, lag in der Luft. Für einige war klar, dass die Frau keine Überlebenschance hatte und andere beteten unentwegt oder glaubten fest an ein Wunder.

Unendliche Sekunden verbrachten die Feuerwehrmänner in dem qualmenden Zimmer. Dann tauchte einer der beiden wieder auf und stieg in den Korb. Der zweite Feuerwehrmann folgte. Ihre Hände bleiben leer.

„Cintia!“ Die Stimme war kräftig und die Aussagekraft dieses einzigen Wortes war enorm. „Cintia“, wiederholte sie nun wesentlich leiser und ihre Stimme begann zu zittern. „Cintia.“ Ihre Stimme wurde schwach und man sah ihrem gesamten Körper die Schwäche an, die sie plötzlich durchfuhr. Ein Polizist kam auf sie zu. „Es tut mir leid“, sagte er. „Haben Sie sie gefunden?“, fragte die Frau wimmernd. „Ja“, sagte der Polizist leise. Sie sahen sich in die Augen. „Warum?“, frage die Frau, „René, warum?“ Er schluckte. Die Tatsache, dass sich die Leute im Dorf kannten machten diesen Teil des Jobs noch schwieriger als er sowieso schon war. „Ich weiß es nicht - aber ich werde es rausfinden.“

Niclas machte sich keine großen Gedanken darüber was wäre, wenn sie ihn kriegen würden und stand auf. Er rannte wieder um den Block, um zu sehen, was das Löschfahrzeug auf der Wiese machte. Er ging zurück zu seinem Fahhrad und klemmte sich das Bild unter den Arm. Das Löschfahrzeug richtete ebenfalls seine Waffe gegen das Feuer.

Niclas beobachtete etwas enttäuscht das langsam ausgehende Feuer. Plötzlich tippte ihm jemand auf die Schulter: „Hallo Niclas, was machst du denn hier?“ Er drehte sich langsam um. Vor ihm stand Peter, der Polizist, der früher in der Grundschule für die Verkehrserziehung da war. Peter war etwas verwundert über den großen Bilderrahmen, den Nicklas in den Händen hielt. „Was ist denn das für ein Bild? Darf ich mal sehen?“, fragte er interessiert. Niclas drehte es zu ihm und Peter schluckte. Auf dem Bild war die Familie zu sehn, die in dem brennenden Haus gewohnt hatte. Er kannte die im Dorf sehr aktive Familie gut. Auf dem Bild saßen sie auf einem Felsen und in der Mitte des Bildes war ein Sonnenuntergang zu sehen. „Wo hast du das her?“, fragte Peter, dem die Stimme wegblieb. Niclas antwortete nicht und biss sich auf die Lippe als er die drei Personen entdeckte, die er vorher übersehen hatte. „Komm mit“, forderte Peter ihn flüsternd auf.

 

Moin Motto! :)

Ich hab mir jetzt endlich mal diese Geschichte hier vorgenommen und schreibe
nun mal auf, was ich mir dabei so gedacht habe.

Also... Ich habe die Geschichte gern gelesen, auch mehrmals gelesen, und fand
sie ziemlich gut. Ich konnte meistens mitfühlen, auch wenn an manchen Stellen
bestimmte Emotionen besser geschildert hätten werden können, und ich fand es
auch einigermaßen spannend.

Leider trüben einige Schönheitsfehler meinen Gesamteindruck. Diejenigen, die mir
am meisten ins Auge gestochen sind, werde ich nun einmal nennen:

"zum explodieren" -> "zum Explodieren"

"konnte diese Gedanken nicht mehr entfliehen lassen" -> "konnte diesen
Gedanken nicht mehr entfliehen."

"nun aus ihm werden ?" -> "nun aus ihm werden?" Satzzeichen kommen direkt ans
Satzende, ohne Leerzeichen davor. Kommt in der Story noch sehr oft vor.

"Markus konnte ausatmen und sich auf die 'Show' freuen." -> Ich würde "Show"
ohne Anführungszeichen schreiben, denn Markus sieht das Ereignis ja in der Tat
und nicht nur ironisch als Show zu seiner persönlichen Unterhaltung. Und da du
aus Markus' Perspektive erzählst und nicht aus deiner, sollten die Zeichen halt
entfallen.

Wenn du wörtliche Gedanken aufschreibst, halte ich ' für besser als ".
Das macht es leichter, es von Sprache zu unterscheiden.

"Unterrichtsfrei !", freute sich einer, aber das ist nicht das, woran Markus
dabei dachte. -> Wieder das mit dem Leerzeichen vor "!", außerdem ein (später
noch öfter auftretendes) Zeitform-Problem. Du solltest "aber das war
nicht das, woran Markus dabei dachte" schreiben.

"Das erneute Klingelt" -> *g* Wie wär's mit "Klingeln"?

"Ein kleines Kind rutschte mit seinem Bobbycar über den Rasen und sang
Kinderlieder." -> Hm... Keine große Sache, aber du könntest, der sprachlichen
Abwechslung wegen, z.B. auch "Ein kleines Mädchen rutschte..." Denn dann stört
mich das "Kinderlieder" nicht so ;)

"Im Lager fand er bereits gefüllte Kanister." -> Sicher, dass er so einfach in
das Lager einer Tankstelle kann, wo dann auch einfach so gefüllte Benzinkanister
stehen? Ich habe keine Ahnung von den Sicherheitsvorkehrungen an Tankstellen,
aber das wirkt doch irgendwie unrealistisch auf mich. Und da hilft es auch
nicht, wenn das die Tankstelle seines Vaters ist. Aber wenn es so einfach ist,
dann klär mich auf. :D

"Die Stimme seiner Mutter klang ernst, 'Ich habe...'" -> "Die Stimme seiner
Mutter klang ernst. 'Ich habe...'" Das Komma ist an dieser Stelle nicht
wirklich gut.

"Du bist versetzungsgefährdet. Schon wieder ?" -> Wenn "schon wieder" als Frage
formuliert wird, wirkt es unpassend. Besser wäre: "Du bist versetzungsgefährdet
- schon wieder!" Möglicherweise ginge auch "Warum schon wieder?", doch mein
erster Vorschlag erscheint mir realistischer, wenn ich so an Mütter denke.......

"Boooooooom", dachte Markus. -> Eine etwas ausführlichere Schilderung seiner
Gefühle wäre wünschenswert. Wie fühlt "Boooooooom" sich an? Welche Bilder,
Dinge, Emotionen spuken in diesem Moment in ihm herum?

"Es wird brennen, lichterloh brennen." -> Wenn Markus diesen Satz denkt, kommt
er in ''. Ansonsten musst du den Konjunktiv nehmen, also "Es würde brennen".

"...Internetausdrucke über Feuer und alles, was damit zu tun hat, an." -> Wenn
schon diese Formulierung, dann "zu tun hatte". Aber du könntest auch ein
paar der Dinge, die mit Feuer zu tun haben, nennen. Das wäre erstens
atmosphärischer und zweitens würde es dem Leser dieses nicht gerade angenehm zu
lesende Satzende ersparen.

"Auch den zweiten und dritten Kanister schüttelte er im Wohnzimmer aus." ->
schüttete ohne "l".

"Ein Sonnenuntergang- das größte Feuer, das es gibt." -> "Ein Sonnenuntergang -
das größte Feuer, das es gab." Ich habe vor und hinter dem Bindestrich je
ein Leerzeichen gesetzt.

"Er war zugleich so freudeerfüllt ... und so gespannt wie ein
Oscarnominierter..." -> Hmmmmm..... *grübel* Im Prinzip ist das ja ok so... aber
dennoch stört mich irgendwas daran... du könntest "sowohl so freudeerfüllt ...
als auch so gespannt wie..." schreiben... Oder du könntest "zugleich" durch
"gleichzeitig" ersetzen...... Ich bin mir etwas unsicher. Aber ich stolpere
immer wieder über diese Stelle.

Und nun geraten die Zeitformen ja ganz schön durcheinander. "Feuer folgt keinen
Regeln, es greift um sich und zerstört. ..... nun wird Markus das Feuer
bekämpfen, der Mächtigste von allen sein." -> Wieso benutzt du in diesem
Abschnitt auf einmal das Präsens? Setze alle Verben ins Präteritum, und verwende
am Schluss den Konjunktiv. Also "Feuer folgte keinen Regeln, es
griff um sich und zerstörte. ..... nun würde Markus das Feuer
bekämpfen..." Ich weiß, dass du allgemeingültige Dinge beschreibst, die auch
heute Gültigkeit haben, und vielleicht hast du daher das Präsens benutzt. Aber
es liest sich nicht gut - und ist (vermutlich :shy: ) einfach falsch.

"MAMA !!! FEUER !!! MAMAAAAAA ! HILE ! MAMAAAAAAAA" -> Naja... Ich finde das ein
wenig übertrieben und zu comichaft. Du könntest auch beschreiben, wie der Schrei
klingt. Abgesehen davon, dass du bei "HILFE" das "F" vergessen hast. Gleiches
gilt für das "Ahhhhhhhhhhh" ein wenig später, und das "NEEEEEEEEEIIIIN" noch
später. Gefällt mir überhaupt nicht. Wirkt auch ein bisschen so, als ob du dir
das da etwas einfach gemacht hättest.

"des Knistern des Feuers" -> "des Knisterns des Feuers"

"Er war wie gebannt von diesem Feuer." -> Es ist klar, dass er vom Feuer gebannt
ist, daher kannst du einfach "Er war wie gebannt." schreiben. Oder, wenn dir das
zu wenig ist, auch "Er war wie gebannt von diesem Schauspiel." Das würde seine
Emotionen glaube ich auch noch ganz gut ausdrücken.

"klopfte ihn auf" -> "klopfte ihm auf" Ist Dativ.

Dann kommt die Sache mit dem Polizisten und dem Bild, die eigentlich sehr schön
dargestellt ist und mich diese Szene deutlich vor Augen sehen und vor allem
mitfühlen lässt. Allerdings verwundert mich etwas. Es ist ein kleines Dorf und
man kannte sich. Der Polizist erkennt die Menschen auf dem Bild. Wieso
kennt er dann nicht auch Markus und redet mit ihm wie mit einem vollkommen
Fremden?

So... Das waren die Dinge, die mir an dem Text aufgefallen und
verbesserungswürdig sind. Dass er mir aber generell recht gut gefällt, möchte
ich nach all der Kritik dann noch einmal betonen. :)

Liebe Grüße,
Mario

 

Hallo Motto,
wie versprochen wollte ich nun auch nochmal etwas zu dem Text sagen.

Geschrieben von hastdunmotto
F63.1
Mit diesem Titel kann man schon echte Rätsel aufgeben - okay, ein Google-Suchlauf reicht da eigentlich aus - aber den den Zahlencode aus dem "Nachschlagewerk für die Psychiatrie" zu nehmen, halte ich für eine interessante Idee...
Werden aus der Richtung noch andere Werke folgen? "F65.2 - auf offener Straße" oder so ;-)

Das Fass war voll, der Druck unerträglich. Jede Kleinigkeit wäre jetzt in der Lage, das Fass zum explodieren zu bringen - zum Zerspringen wie einen Molotov-Cocktail. Eine unglaubliche Kraft freisetzen und Erleichterung spüren - die Gedanken frei kriegen...
Ich finde, der erste Absatz ist schon sehr stark geschrieben, weil er die Vorstellugnswelt des Protagonisten wiederspiegelt. Das Fass würde nicht überlaufen, es würde explodieren.

Alle Gedanken, alle Verzweiflung und Unsicherheit in den Flammen zu Asche werden lassen. Frei sein, mächtig sein.
Ich finde hier gut, dass auch sein "Motiv" erklärt wird, dass man als Leser erfährt, woher seine Faszination für das verzehrende Feuer kommt. Dass er wirklich verzweifelt und unsicher ist, dass seine schlechte Zensur nicht die erste ist.

Als er den Knopf drückte und der Alarm ertönte, ließ der Druck etwas nach. Markus konnte aufatmen und sich auf die „Show" freuen. „Zwei Minuten", dachte der 16jährige Schüler, „länger brauchen die nie."
Ich würde an der Stelle vermuten, dass es nicht das erste Mal ist, dass er den Alarm auslöst, und dass er eigentlich deswegen schonmal aufgefallen sein sollte. Es scheint ja offensichtlich so, dass er sich damit Luft verschafft, den inneren Druck auf sich abbaut und die bisherige Schilderung seines Characters lässt glauben, dass er nicht das erste Mal einen solchen Druck auf/in sich fühlt.

Die Feuerwehr - Symbol für Großbrände und Chemieexplosionen. Feuer - das faszinierenste aller Elemente.
Mir ist nicht ganz klar, warum auch die Feuerwehr einen solchen Reiz auf ihn ausübt, wo sie doch schließlich die Kraft ist, die gegen "sein Element" ankämpft. Sicherlich hat die Feuerwehr mehr Macht als das Feuer selbst, ist in der Lage, die Zerstörung zu zerstören, aber er schien mir bisher nur an der eigentlichen Zerstörung und Reinigung interessiert zu sein.

„Och man, nur ein Fehlalarm", scherzte Niclas, Markus' Tischnachbar, als sie wieder im Klassenraum waren. „Stimmt", dachte Markus, „das reicht nicht !" Wieder malte er Feuerwehrautos in sein Heft statt seinem Mathelehrer zuzuhören. Ein großes Haus stand in Flammen, seine realistische Zeichnung ließ ihn das Knistern der Flammen hören. Der Feuerfreak sehnte sich
Ich bin mir nicht sicher, ob Niclas vielleicht irgendetwas hätte merken sollen. Wenn der "ruhige und angepasste" mitschüler plötzlich nicht mehr auf Mathe hört, sondern Flammen in sein Heft zeichnet, könnte das auffallen.

Mit dem Eifer eines Kindes beim Verfassen des Wunschzettels zu Weihnachten fing Markus an, seine Tat zu planen. Das erneute Klingelt unterbrach ihn schließlich. Endlich nach Hause.
Ich würde das Wort "Tat" durch etwas anderes ersetzen. Der Text befindet sich ja sehr nah an Markus und vielleicht könnte man das durch iein Wort aus seiner Gedankenwelt ersetzen. Er wird zu dem Zeitpunkt sicherlich nicht so sehr daran gedacht haben, dass er ein Verbrechen plant, sondern nur "das wahre Feuer" oder "die große Kraft".

Der Bus war mal wieder überfüllt, aber nach dem Umsteigen am ZOB hatte Markus genug Zeit, seine Tat weiter zu planen. Er wohnte sehr weit außerhalb und der Bus war leer. Er würde wieder einige Tankkanister von der Tankstelle seines Vaters zocken, das hatte
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass der Vater immer ein paar Kanister abholbereit in der Garage hat. Soweit ich weiß, wird der Kraftstoff ja direkt in die Tankautomaten gepumpt.
Andererseits kann es natürlich sein, dass der Vater für ein paar Stammkunden immer etwas vorbereitet. Ein paar Truckfahrer (passt vielleicht dazu, dass er außerhalb wohnt), die dort einen Kanister mitnehmen und den erst selber einfüllen, wenn es nötig wird.
Allerdings ist es imemr noch unwahrscheinlich, dass der Vater die nicht vermissen würde.
Angeblich hat Markus schon öfter Benzinkanister geklaut. Darauf wird meiner Meinung nach im Großen und Ganzen etwas zu kurz eingegangen.

noch nie jemand gemerkt. Für das Entzünden würde er lediglich ein Streichholz benötigen.
Ein so erfahrener Brandstifter wie Markus wird doch sicherlich wissen, dass es viel sicherer ist, sich von irgendwoher noch eine Zigarette zu schnorren, weil man sich damit noch mindestens fünf Minuten Zeit verschafft, den Gefahrenbereich zu verlassen.

Im Wandersweg war ein Haus, bei dem die Balkontür im Sommer nachts immer offen stand. Die einstündige Fahrt verging mit diesen Gedanken schnell.
Den Punkt finde ich irgendwie erschreckend. Noch bevor das Fass endgültig explodiert ist, hat er sich genaue Kenntnisse über die Zielobjekte angeeignet.

Als der Bus außer Sichtweite war, nahm Markus ein leeres Blatt aus seinem Rucksack und zündete es an. Als die Flamme richtig loderte, warf er es in den grünen Plastikmülleimer und setzte sich auf den Kantstein, um das Feuer zu beobachten. Zu seiner Freude befand sich scheinbar etwas gut Brennbares im Behälter. Dicke Rauchschwaden drängten aus dem Eimer und wenig später brachte das Feuer den Boden des Mülleimers zum Schmelzen. Die brennende Masse fiel auf den Asphalt. Dieser Anblick fesselte den faszinierten Markus so sehr, dass er erst wieder aufstand, als das Feuer komplett ausgegangen war.
Er hat sich doch gerade erst durch den Feueralarm in der Schule "abreagiert", wieso hat er das schon wieder nötig? Insbesondere, weil der Mülleimer wahrscheinlich an "seiner" Bushaltestelle steht, ist es unwahrscheinlich, dass er den Mülleimer das erste Mal ramponiert und dass das unauffällig bleibt.

Vielleicht köntne man auch dazu schreiben, dass er bemerkt, *was* in dem Eimer so gut brennt. Schließlich kann ihm diese Information bei zusätzlichen Plänen von Nutzen sein.

Anschließend ging er nach Hause, wo er nur seine Schulsachen abstellte und anschließend auf die Wiese hinterm Wandersweg. Vor der Gartenpforte des Hauses mit der offenen Tür blieb er stehen. Ein kleines Kind rutschte mit seinem Bobbycar über den Rasen und sang Kinderlieder. Auf der Terrasse saß eine Frau, die es
Hier stimme ich Mario zu, ein kleines Mädchen kollidiert weniger mit den "Kinderliedern". Vielleicht könnte man hier auch noch einige Takte aus dem Lied erwähnen, die ihn irgendwie weiter anstacheln..

"...aus Nimmerland, Nimmerland ist abgebrannt..."

beobachtete und lachend in ein Telefon sprach. Markus dachte sich nichts dabei und guckte auf seine Uhr. 18:00 Uhr. Markus freute sich, auf die Nacht, in der dieses Haus brennen würde.
Da bis dahin noch nicht fest steht, dass das *heute* Nacht sein würde, ist das ein ziemlicher Zufall, dass er ausgerechnet heute nochmal die Gegend auskundschaftet,

Vergnügt ging er zur Tankstelle. Im Lager fand er bereits gefüllte Kanister. Er nahm zwei mit und versteckte sie auf der Wiese. Zwei weitere folgten.
und sogar schon die Benzinkanister klaut. Er muss sich wirklich bewusst sein, dass er es nicht mehr lange ohne Feuer aushält.

Markus, was soll nur aus dir werden ?" "Boooooooom",
"Vor seinen Augen schossen meterhohe Flammen in die Luft, unhörbar für seine Mutter explodierten in seinem Kopf unzählige Brandbomben auf einmal. Das 'was soll nur aus dir werden?' seiner Mutter nahm er nicht einmal mehr bewusst war, als seine Wut und Ausweglosigkeit aufkochte und ihm bewusst wurde, dass *heute* die lange geplante Nacht sein würde."
Mario hat Recht, "booooom" klingt einfach nur schwach und angesichst der vielen o's geradezu lächerlich.

dachte Markus. Das Fass war geplatzt, nun gab es keinen Zweifel mehr daran, dass er die Tat ausführen würde. Es wird brennen, lichterloh brennen. Der Täter ging nicht auf das Gespräch ein und verschwand mit schnellem Schritt in seinem Zimmer. Er warf seinen
Es ist traurig, dass seine Eltern ihn schon so sehr aufgegeben haben, dass sie ihn einfach ziehen lassen, ohne das Gespräch mit ihm zu Ende geführt haben.

Das Wort "Täter" wirkt hier wieder ein wenig seltsam, weil die Geschichte von einen Moment auf die andere aus seiner Gedankenwelt in eine sachliche Distanz ausschwenkt.


Seine selbst zusammengestellte CD kündigte seine Tat
Man könnte auch sagen, dass er die CD selber gebrannt hatte. Tut mir Leid, doofer Scherz am Rande.

Er nahm seinen Order aus dem Schrank und sah sich seine gesammelten Zeitungsausschnitte, Bilder und Internetausdrucke über Feuer und alles, was damit zu tun hat, an. Das Adrenalin setzte sich mehr und mehr in Markus frei.
Nachdem er seinen Plan so detailliert ausgearbeitet hat, wäre es wirklich besser, einige der Ausschnitte zu nennen. "Der Brand in der Nachbarstadt vor zwei Wochen; die Bauanleitung für Brandbomben; Ausschnitte aus Fahrenheit451; leicht angesengtes Papier..."

Kanister und schlich zur Tür. Im Wohnzimmer öffnete er den ersten und fing an, das Zimmer mit dem Benzin brennbarer zu machen. Sein Gesicht verwandelte sich in
ein einziges, großes Grinsen. Auch den zweiten und
"brennbarer zu machen" klingt irgendwie seltsam, aber passt wahrscheinlich gut in seine Gedankenwelt.
Ich glaube allerdings nicht, dass er dabei grinst. Ich denke eher, er wird ziemlich konzentriert sein, um ja keinen Fehler zu machen. Wenn er das ganze schon so sorgfältig geplant hat...

Er war zugleich so freudeerfüllt wie ein Kind, dass seinen größten Wunsch vom Weihnachtsmann überreicht bekommt und so gespannt wie ein Oscarnominierter bei der Verleihung.
Wie Mario stolpere ich ein wenig über diese Stelle. Sie wirkt irgendwie holprig...
"Er war so von Freude erfüllt wie ein kleines Kind, dass ... und gleichzeitig so gespannt wie ein Oscarnominierter kurz vor der Verleihung."

Feuer folgt keinen Regeln, es greift um sich und zerstört. Es zerstört alle Enttäuschung, allen Frust, einfach alles. Und Markus hat es freigesetzt. Ein großartiges Gefühl. Das Feuer ist stärker als Markus, stärker als die Menschen, die ihn anscheinend als wertlos bezeichnen und nun wird Markus das Feuer bekämpfen, der Mächtigste von allen sein. Er zog sein Handy aus der Tasche.
Ich halte diesen Absatz für wichtig, weil er noch einmal Markus Machtvorstellungen erklärt. Er sollte allerdings dann noch ein wenig ausgearbeitet werden...

"Und Markus hat es freigesetzt. Markus hat es geschaffen. Markus hatte die Macht, es zu erschaffen. Und doch ist das Feuer mächtiger als Markus, sogar stärker als sein Englischlehrer, stärker als alle Menschen, die ihn verachten, bewerten und als wertlos bezeichnen. Und nun wird Markus wieder stärker als das Feuer sein, wird es bekämpfen, wird es besiegen, wird der Mächtigste von allen sein.
Er zog sein Mobiltelefon aus der Tasche."

Ich denke, dass die Zeitformen ganz in Ordnung sind, weil sich diese Machtklarstellung mal wieder in seiner Gedankenwelt abspielt. Allerdings sollte man dann auch den Sprung in die objektive Realität zumindest wieder mit einem Zeilenumsprung betonen, so dass "Er zog sein Handy aus der Tasche" eine eigene Zeile bekommt.

In diesem Augenblick ertönte eine schrille Stimme: "MAMA !!! FEUER !!! MAMAAAAAA ! HILE ! MAMAAAAAAAA"
Wie auch das "booooooom" oben (und die auch von Mario bemängelten anderen Ausrufe) wirkt das hier wieder ziemlich übertrieben.
Vielleicht könnte man schreiben, dass er die Stimme vom Abend wiedererkannte. Vielleicht könnte man auch "Mama in Mamiii!" abändern, weil mir ein I leichter schrill vorkommt als das A.

"Feuerwehr Notruf", meldete sich Sekunden später eine dunkle Stimme. "Hallo. Hier im Wandersweg Nummer neunzehn brennt es. Es befinden sich auch Personen in dem Haus." Mit diesen Worten legte Markus wie gewohnt auf und betrachtete in aller Ruhe das Schauspiel. Das
"wie gewohnt" - es ist also lange nicht das erste Mal. Angesichts der kleinen Stadt müsste er also schon lange vorher aufgefallen sein. Angesichts der Tatsache, dass er sich als Bekämpfer der Flammen sieht, wirkt das Gespräch auch etwas kurz und unpopulär.

Markus war aufgestanden und machte nun für seinen Ordner Fotos von dem brennenden Haus.
Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass das nicht die ersten Fotos sind, die er von Feuer macht. Vielleicht könnte man die oben bei dem Ordner schonmal erwähnen.

Er war wie gebannt von diesem Feuer.
Das ist einer der seltenen Fälle, wo man vielleicht sogar das "wie" weglassen könnte, da ihn die Flammen ja wirklich hypnotisieren.

Wenig später klopfte ihn jemand auf die Schulter:
Ab hier wird das ganze ein wenig unrealistisch. Ich glaube nicht, dass schon so früh die Polizei gerufen wird, dass die jetzt schon von Brandstiftung ausgehen müssen.
Ausgehend von der etwas kleineren Stadt sollte der Polizist Markus auch kennen (es sei denn, er kommt aus einer Nachbarstadt). Das Verhalten des Polizisten ist ebenfalls seltsam: er klopft Markus wie ienem Kind auf die Schulter, spricht ihn aber wie einen Erwachsenen an. Er sollte ihn entweder komplett als bekannten Jugendlichen ansprechen, "Hallo Markus, hast Du die Feuerwehr gerufen." oder als Erwachsenen. Und vielleicht könnte er ein wenig Respekt durchscheinen lassen, zumindest so tun, als hätte Markus mit dem Notruf etwas edles geleistet, worauf er stolz sein könnte.

Übrigens werden im Handy-Zeitalter auch die Notrufe aufgezeichnet, und der entsprechende Beamte wird zumindest schonmal grob erklären können, wer den Notruf abgegeben hat.

"Warum haben Sie denn aufgelegt und Ihren Namen nicht genannt ?", wollte der freundliche Polizist von ihm wissen. Markus versuchte, sich eine Ausrede zurechtzulegen, doch noch bevor ihm etwas einfiel,
Für jemanden, der das nicht das erste Mal macht, ist Markus auf diese Situation sehr schlecht vorbereitet.
Auch, dass er dieses Bild noch nicht versteckt hat.
Der Kerl war immerhin hinterm Zaun und zurück und hat sogar ein paar Bilder geschossen. Es ist auch etwas plötzlich, dass "plötzlich" die Personen aus dem Haus darauf zu finden sind, aber andererseits hat er ja im Haus nur auf den Sonnenfeuerball geachtet.
Wenn es wiederum doch seine erste Brandstiftung ist, so ist es verständlich, dass seine Pläne mit dem Anstecken des Streichholzes zu Ende gedacht waren.

Er wusste sofort, dass die Schreie dieser beiden Personen eben in den Flammen verstummten.
Ich kann mir nicht helfen, der Satz klingt irgendwie seltsam.

Übrigens muss ich Mario in der Sache mit den Satzzeichen zustimmen. Nicht nur, dass die Satzzeichen angeklebt besser aussehen, sie können bei einer anderen Zeilentrennung auch nicht die nächste zeile rutschen.

Du müsstest Dich in der Geschichte auf einige Dinge mehr festlegen und diese dann auch deutlicher ausführen. Ist es nun eine kleine Stadt und jeder kennt jeden? Dann sollte der Polizist ihn kennen und Markus auch die Personen des Hauses. Dann müsste man sich auch überlegen, ob die Menge an Schülern wirklich so unübersichtlich ist, und wie der Busfahrplan aussehen müsste. Wichtiger ist allerdings wirklich, ob das die erste echte Brandstiftung ist. Dann wäre es interessant zu wissen, was er sonst so mit dem geklauten Benzin gemacht hat.

Ich möchte noch dazu sagen, dass ich den Text im Großen und Ganzen gut finde, ich bin wahrscheinlich wirklich nur zu extrem in Details gegangen.
Auch sind die von mir vorgeschlagenen Absätze wirklich nur Vorschläge bzw Gedankenansätze. Das ist halt so, wie ich das schreiben würde - und ich habe nunmal einen fragwürdigen Stil ;-)

Liebe Grüße,

Markus

 
Zuletzt bearbeitet:

So, hier ist nun endlich die überarbeitete Version. Vielen Dank nochmals für eure ausführlichen Kritiken :)

Noch bin ich zwar nicht ganz mit der neuen Version zufrieden, aber bevor ich euch noch länger warten lasse, stell ich sie mal rein und nehme Kritiken gern entgegen ;)

Die alte, zugegeben nicht so pralle Geschichte ist hier nochmal:

Das Fass war voll, der Druck unerträglich. Jede Kleinigkeit wäre jetzt in der Lage, das Fass zum explodieren zu bringen - zum Zerspringen wie einen Molotov-Cocktail. Eine unglaubliche Kraft freisetzen und Erleichterung spüren - die Gedanken frei kriegen...

Markus, der ruhige, angepasste Schüler der Lessing-Schule konnte diese Gedanken nicht mehr entfliehen lassen - sie hatten ihn eingenommen. Nach dem stundenlangen Üben für den Vokabeltest hatte es doch nur wieder für eine fünf plus gereicht. Was sollte nun aus ihm werden ? Er musste sich nun bald bewerben, aber wer würde ihn schon nehmen ? Der Beruf sollte etwas mit Feuer zu tun haben - „Feuer", wiederholte Markus in seinen Gedanken. Alle Gedanken, alle Verzweiflung und Unsicherheit in den Flammen zu Asche werden lassen. Frei sein, mächtig sein.

Bei diesen Gedanken läutete es. Die Englischstunde war vorbei. Eine unüberschaubar große Schülergruppe fand sich aus den Unterrichtsräumen auf den Fluren zusammen. Markus schlenderte die Treppe hinunter zu den Toiletten. Hier konnte er unbemerkt die Scheibe des Feuermelders einschlagen und den Knopf drücken. Mit jeder Stufe, die er hinabstieg, stieg sein Puls und die Vorfreude wurde immer größer. Als er die kleine Scheibe endlich erreichte, zögerte er nicht, sondern zerschlug sie mit seinem Ellenbogen. Als er den Knopf drückte und der Alarm ertönte, ließ der Druck etwas nach. Markus konnte aufatmen und sich auf die „Show" freuen. „Zwei Minuten", dachte der 16jährige Schüler, „länger brauchen die nie."

Die Schüler und Lehrer drängten zu den Ausgängen. Markus mischte sich unter sie und wartete gespannt auf die Feuerwehr. „Einsatzgebiet Nord - 2056, 2009 und vielleicht noch 2014", vermutete der über die Feuerwehr gut informierte Markus. Er kannte die Fahrzeuge der Umgebung genau. Fahrzeugtyp, technische Daten, Einsatzgebiet und Kennzeichen. Alle Informationen, die er kriegen konnte, hatte er in einem Ordner abgeheftet. - Das Meiste wusste er schon auswendig. „Hurra, hurra, die Schule brennt !", rief ein Schüler und die Stimmung der Jugendlichen stieg stetig. „Unterrichtsfrei !", freute sich einer, aber das ist nicht das, woran Markus dabei dachte. Die Feuerwehr - Symbol für Großbrände und Chemieexplosionen. Feuer - das faszinierenste aller Elemente. Eine große Macht - stärker als jedes Gefühl. Die leisen Sirenen der Feuerwehr wurden immer lauter. Als sie den Schulhof erreichten, wurde Markus fast euphorisch. Fasziniert sah er auf die blauen Rotationslampen, auf die Leiter und die silbernen Türen, hinter denen sich die Schläuche verbargen. Die Durchsage des Direktors unterbrach Markus' Glücksgefühl: „Achtung, das war ein Fehlalarm. Der Unterricht kann nun fortgesetzt werden." Nicht weniger enttäuscht als seine Mitschüler schlich Markus zurück ins Schulgebäude. Die Feuerwehr stand, bis sie hinter den Mauern verschwand, unter seiner Beobachtung.

„Och man, nur ein Fehlalarm", scherzte Niclas, Markus' Tischnachbar, als sie wieder im Klassenraum waren. „Stimmt", dachte Markus, „das reicht nicht !" Wieder malte er Feuerwehrautos in sein Heft statt seinem Mathelehrer zuzuhören. Ein großes Haus stand in Flammen, seine realistische Zeichnung ließ ihn das Knistern der Flammen hören. Der Feuerfreak sehnte sich nach echten Feuern. „Es muss brennen", war sich Markus sicher, „aber wo ?" Mit dem Eifer eines Kindes beim Verfassen des Wunschzettels zu Weihnachten fing Markus an, seine Tat zu planen. Das erneute Klingelt unterbrach ihn schließlich. Endlich nach Hause.

Der Bus war mal wieder überfüllt, aber nach dem Umsteigen am ZOB hatte Markus genug Zeit, seine Tat weiter zu planen. Er wohnte sehr weit außerhalb und der Bus war leer. Er würde wieder einige Tankkanister von der Tankstelle seines Vaters zocken, das hatte noch nie jemand gemerkt. Für das Entzünden würde er lediglich ein Streichholz benötigen. Im Wandersweg war ein Haus, bei dem die Balkontür im Sommer nachts immer offen stand. Die einstündige Fahrt verging mit diesen Gedanken schnell.

Als der Bus außer Sichtweite war, nahm Markus ein leeres Blatt aus seinem Rucksack und zündete es an. Als die Flamme richtig loderte, warf er es in den grünen Plastikmülleimer und setzte sich auf den Kantstein, um das Feuer zu beobachten. Zu seiner Freude befand sich scheinbar etwas gut Brennbares im Behälter. Dicke Rauchschwaden drängten aus dem Eimer und wenig später brachte das Feuer den Boden des Mülleimers zum Schmelzen. Die brennende Masse fiel auf den Asphalt. Dieser Anblick fesselte den faszinierten Markus so sehr, dass er erst wieder aufstand, als das Feuer komplett ausgegangen war.

Anschließend ging er nach Hause, wo er nur seine Schulsachen abstellte und anschließend auf die Wiese hinterm Wandersweg. Vor der Gartenpforte des Hauses mit der offenen Tür blieb er stehen. Ein kleines Kind rutschte mit seinem Bobbycar über den Rasen und sang Kinderlieder. Auf der Terrasse saß eine Frau, die es beobachtete und lachend in ein Telefon sprach. Markus dachte sich nichts dabei und guckte auf seine Uhr. 18:00 Uhr. Markus freute sich, auf die Nacht, in der dieses Haus brennen würde.

Vergnügt ging er zur Tankstelle. Im Lager fand er bereits gefüllte Kanister. Er nahm zwei mit und versteckte sie auf der Wiese. Zwei weitere folgten.

Gegen 20:30 Uhr ging er dann wieder nach Hause. "Markus ?" Die Stimme seiner Mutter klang ernst, "Ich habe einen Brief von deiner Schule gekriegt. Du bist versetzungsgefährdet. Schon wieder ? Markus, was soll nur aus dir werden ?" "Boooooooom", dachte Markus. Das Fass war geplatzt, nun gab es keinen Zweifel mehr daran, dass er die Tat ausführen würde. Es wird brennen, lichterloh brennen. Der Täter ging nicht auf das Gespräch ein und verschwand mit schnellem Schritt in seinem Zimmer. Er warf seinen Rucksack, den er den ganzen Nachmittag im Flur liegen gelassen hatte, auf sein Bett und schaltete gleichzeitig seinen Fernseher und seine Stereoanlage an. Nachdem er seine Zimmertür abgeschlossen hatte, drehte er die Anlage voll auf. Seine selbst zusammengestellte CD kündigte seine Tat an. "Das ist geil, das ist geil. Hurra, hurra, die Schule brennt." Naja, die Schule war es nicht, aber bei Markus machte sich eine riesige Vorfreude breit. Im Fernsehen lief ein Actionfilm mit vielen Explosionen, die Markus' Herz höher schlagen ließen. Er nahm seinen Order aus dem Schrank und sah sich seine gesammelten Zeitungsausschnitte, Bilder und Internetausdrucke über Feuer und alles, was damit zu tun hat, an. Das Adrenalin setzte sich mehr und mehr in Markus frei.

Es war erst 22:00 Uhr, aber Markus machte sich hochmotiviert auf den Weg zu besagtem Haus. Im ersten Stockwerk brannte noch ein gedämpftes Licht, aber unten war alles dunkel und die Terrassentür stand offen. Markus schnappte sich gleichzeitig alle vier Kanister und schlich zur Tür. Im Wohnzimmer öffnete er den ersten und fing an, das Zimmer mit dem Benzin brennbarer zu machen. Sein Gesicht verwandelte sich in ein einziges, großes Grinsen. Auch den zweiten und dritten Kanister schüttelte er im Wohnzimmer aus. Dann fiel sein Blick auf ein Bild. Ein Sonnenuntergang- das größte Feuer, das es gibt. Markus nahm das Bild von der Wand und schüttete auch noch den letzten Kanister aus. Dann nahm er ein Streichholz und stellte es mit dem Zündkopf nach oben an die Tür. Er verließ das Gebäude mit dem Bild in der Hand und zündete das Streichholz an. Er rannte rückwärts zur Wiese, um nichts zu verpassen. Noch bevor er die Gartenpforte erreichte, brannte das gesamte Wohnzimmer lichterloh. Die Flammen spiegelten sich in seinen Augen. Er kletterte über die Gartenpforte und blieb direkt hinter ihr im Gras liegen. Er war zugleich so freudeerfüllt wie ein Kind, dass seinen größten Wunsch vom Weihnachtsmann überreicht bekommt und so gespannt wie ein Oscarnominierter bei der Verleihung. Feuer folgt keinen Regeln, es greift um sich und zerstört. Es zerstört alle Enttäuschung, allen Frust, einfach alles. Und Markus hat es freigesetzt. Ein großartiges Gefühl. Das Feuer ist stärker als Markus, stärker als die Menschen, die ihn anscheinend als wertlos bezeichnen und nun wird Markus das Feuer bekämpfen, der Mächtigste von allen sein. Er zog sein Handy aus der Tasche.

In diesem Augenblick ertönte eine schrille Stimme: "MAMA !!! FEUER !!! MAMAAAAAA ! HILE ! MAMAAAAAAAA" "Feuerwehr Notruf", meldete sich Sekunden später eine dunkle Stimme. "Hallo. Hier im Wandersweg Nummer neunzehn brennt es. Es befinden sich auch Personen in dem Haus." Mit diesen Worten legte Markus wie gewohnt auf und betrachtete in aller Ruhe das Schauspiel. Das Feuer hatte sich bereits im gesamten unteren Bereich ausgebreitet und griff nun auf den ersten Stock über. Markus war aufgestanden und machte nun für seinen Ordner Fotos von dem brennenden Haus. Einige Passanten waren auf das Feuer aufmerksam geworden und standen kurz darauf neben Markus. "Oh mein Gott, haben sie schon die Feuerwehr gerufen ?", fragte einer von ihnen besorgt. Markus nickte, ohne das Haus aus den Augen zu lassen. "Ahhhhhhhhhhh", ertönte die Stimme des Kleinkindes wieder und hörte nun nicht mehr auf. "Jana! JANA! JANA !" Auch die Stimme der Mutter brach nun nicht mehr ab.

Die Feuerwehr erreichte den Tatort mit einem Großaufgebot. Ein Löschfahrzeug fuhr die Wiese hinunter. Markus wünschte sich, dass dieser Moment nie vergehen würde. Schnell wurden Schläuche ausgerollt und auf das Feuer gerichtet. Das Schreien des Kindes brach ab und wurde nun vollständig von den verzweifelten Rufen der Mutter abgelöst: "JANA !!! NEEEEEEEEEIIIIN ! JANA !!!!!" Auch ihre Stimme verstummte nach einer kurzen Zeit. Die Geräusche außerhalb des Knistern des Feuers und der Funkdurchsagen der Feuerwehr erreichten Markus nicht. Er war wie gebannt von diesem Feuer. Wenig später klopfte ihn jemand auf die Schulter: "Entschuldigen Sie, haben Sie die Feuerwehr gerufen ?" Das Feuer war fast gelöscht und Markus drehte sich nickend um. Ein starker Herzschlag durchfuhr ihn wie ein Blitz, als er den Polizisten vor sich stehen sah, doch er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. "Ich muss Ihre Personalien aufnehmen. Haben Sie einen Ausweis dabei ?" Markus gab dem Polizisten seinen Ausweis, ohne ein Wort zu sagen. "Warum haben Sie denn aufgelegt und Ihren Namen nicht genannt ?", wollte der freundliche Polizist von ihm wissen. Markus versuchte, sich eine Ausrede zurechtzulegen, doch noch bevor ihm etwas einfiel, fragte der Polizist höchst interessiert: "Was ist denn das da für ein Bild ? Kann ich das mal sehen ?" Der Polizist schluckte, als er das kleine Kind im Arm seiner Mutter zum Sonnenuntergang auf einem Felsen am Meer sitzen sah. Es war ein kleines Dorf, man kannte sich. Er wusste sofort, dass die Schreie dieser beiden Personen eben in den Flammen verstummten. "Kommen Sie bitte mit", sagte er leise.

 

Moin Anika!

Ich habe mich doch tatsächlich durch die Geschichte gelesen – und sie war am Ende gar nicht so lang, wie ich dachte ;)

Bevor wir zu dem angenehmen Teil der Kritik kommen, erst mal der, der gleichbedeutend Arbeit ist:

„Wer weiß es?“;, fragte sie anschließend...
Mach mal das „;“ weg *g*

Kiara hob ihren Blick, der eben noch das Bravo-Heft auf ihrem Schoß fixierte und zuckte mit den Schultern.
Kiara hob ihren Blick, der eben noch das Bravo-Heft auf ihrem Schoß fixiertem (handelt sich ja um einen Relativsatz und der muss ja in Kommas stehen, oder?) und zuckte mit den Schultern.

Er legte den Bleistift schnell zur Seite, mit dem er in sein Heft gekitzelt hatte.
gekritzelt

Feuer - das mächtigste aller Elemente
.

Niclas begutachtete die silbernen Türen, hinter denen sich die Schläuche und Geräte verbargen und dachte ins geheim daran, dass er diese noch am selben Tag zu Gesicht bekommen würde.
insgeheim

Niclas war das nur recht, denn so war die Wahrscheinlichkeit, dass ihn je jemand zur Rechenschaft zog, ehr gering.
eher

„The roof, the roof, the roof in on fire“, dröhnte es aus den Boxen.
is

Er guckte sich um und sah sein Fahrrad sammt Anhänger neben sich in einem Busch.
samt

Er suchte nach einem Weg nach Draußen, einem Fluchtweg.
draußen, würde ich sagen

In dem Meer, in das sie eintauchte, spiegelte sie sich und sie Wolken waren lila gefärbt.
die Wolken

Von beiden Seite des Hauses waren Blaulichter zu sehen.
Seiten

„Jetzt hilft nurnoch ein Wunder.“
nur noch

Die auf das Haus gerichteten Schläuche kämpften weiter gegen die Flammen an und lagsam war es zu verantworten durch das Fenster im ersten Stock zu steigen.
langsam

Vor ihm stand Peter, der Polizist, der früher in der Grundschule für die Verkehrerziehung da war.
Verkehrserziehung

Jetzt was Generelles zu der Geschichte:

Also, von der Thematik her fand ich das Thema interessant. Ich glaube, dass es hier auf kg.de auch nicht viele Geschichten zu Pyromanie gibt. Zu den ganzen Details der Feuerwehrautos, des Einsatzablaufes und so weiter verlasse ich mich auf deine Recherchen – so wie ich dich kenne, werden die sehr sorgfältig gewesen sein (außerdem glaubt man das als Nichtkenner schon durch die Beschreibungen der Auto-Typen, usw.). Guter Detailgehalt für einen Laien wie mich ;)

Gut fand ich auch den Dialog mit der Mutter. Irgendwie musste das Alles mal bis zu ihr durchdringen und sie ein Gespräch mit dem Kind führen. Finde den Dialog auch sehr realistisch. Auch die Reaktion von Niclas „kommt nie wieder vor – versprochen“ – ist eine typische Haltung. Hauptsache, in diesem Moment dem Konflikt aus dem Weg gehen, bloß nicht länger über das Thema reden müssen und dann halt doch damit weitermachen, bis man halt an die Grenze stößt, dass man das nicht mehr darf.

Etwas, was ich leicht komisch fand, war folgendes:
Niclas macht am Anfang der Geschichte einen recht jungen Eindruck, Alter ist schwer zu schätzen, aber halt nicht alt. Liegt an der Art zu reden und so weiter. Aber auch am Fahrrad mit Anhänger und dem Reden über Oma, usw. Am Ende allerdings kommt es einem wie ein älterer Junge vor – so sagen wir mal 16/17, Schätzungsweise. Alt genug, ein Handy zu haben und zu rauchen (okay, hat in der heutigen Zeit nicht mehr viel Aussagekraft, aber dennoch) – macht halt einen älteren Eindruck, finde ich. Hat mich irgendwie verwirrt. Soweit ich mich erinnere, steht nirgends in der Geschichte, wie alt Niclas ist – muss auch nicht explizit rein, finde ich. Nur zwei verschiedene Vorstellungen vom Alter zu haben ist auch nicht gerade gut – ich weiß nicht, vielleicht sehe ich das auch allein so, ist möglich. Jeder achtet auf andere Dinge und jedem sind halt andere Dinge wichtig.

Noch etwas zum Ende:
Das Niclas am Ende gefasst wird, find ich passend. Auch passt das offene Ende irgendwie. Okay, hunderpro offen ist es nicht, aber irgendwie wäre es schon interessant zu wissen, wie das ausgeht – wenn der zu jung ist, wird ja die Mutter verantwortlich dafür gemacht und so, soweit ich weiß. Aber das ist für die Geschichte eigentlich irrelevant. Interessant wäre noch gewesen, wie mit der Pyromanie des Jungen umgegangen wird.

Soweit zu meiner Meinung.

Wünsche dir noch einen schönen Abend.
Liebe Grüße
Alisha

 

Wow Alli, danke für deine Antwort!!! :)

Rechtschreibung korrigiere ich dann bei Gelegenheit mal - hab grad net so viel Zeit :shy:

Zu dem Alter: Ich dachte er wäre um die 16, aber extrem unreif...
Was meine Recherchen angeht: Gut, ich habe es versucht und mich durch einige Bücher und Zeitschriften gelesen, aber so richtig Ahnung hab ich immernoch nicht. Aber ich arbeite dran. Werd mal versuchen n Feuerwehrmann zu finden oder so, der mir hilft. Die Teile mit den Einsätzen find ich irgendwie noch net so schön ;) Irgendwie unpassend und holprig geschreiben, aber wie gesagt - ich arbeite weiter dran. Vielleicht findet sich ja auch auf Kg.de ein Spezialist :D

Bis denne
Anika

 

Hallo Anika

also, an der rechtschreibung kritisier ich erst mal nix :D

was mir an der geschichte gut gefallen hat, das ist die recherche. genau und detailliert, auch der charakter kam in diesem aspekt sehr sehr glaubwürdig rüber.

auf der andren seite, bin ich der meinung er hat gedankengänge, die solche menschen normalerweise nicht haben. er analysiert sich selbst zu viel. ich denke, normalerweise wissen solche menschen nicht warum sie tun was sie tun

zum beispiel an dieser stelle:

Eigentlich redete Niclas nie viel und verbarg seine große Unsicherheit hinter Hobbys wie Computer spielen und Zeichnen. Marco hingegen war ein sehr selbstbewusster Kerl, der es verstand Niclas ein Gefühl von Selbstsicherheit zu geben. In seiner Gegenwart fühlte er sich stärker, jedoch wusste er, dass er ohne ihn verloren war.


das solltest du vielleicht ein bischen dahingehend abändern, das klar wird, hier bekommt der leser einblick in seine motive , aber niclas sind diese tatsachen nicht klar.

ansonsten hab ich nur noch zwei dinge zu bemängeln: erstens: Der trick mit der zigarette würde nicht funktionieren, da sich diese in kürzester zeit mit dem benzin vollsaugen würde und das feuer innerhalb von sekunden auslösen würde.

und zweitens: das er durch ein bild aus der wohnung überführt wird, halte ich für ziemlich konstruiert. abgesehen davon, dass er vorher schon genug fehler gemacht hat, um ohnehin überführt zu werden. (anruf mit seinem handy bei der feuerwehr, wurde von spielendem kind gesehen, kanister mit seinen fingeradrücken drauf weggeworfen...)

sonst finde ich, ist es eine Geschichte die sich eines ernstzunehmenden Themas, auch auf psyhologischer seite glaubwürdig annimt.

Helfried

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Anika!

So, über ein Jahr nach dem letzten Kommentar kommt noch einer von mir!
Sorry, bin eben etwas langsam...

Tja, zur Rechtschreibung hatte ich Dir ja schon ein paar Sachen geschickt, eine Kleinigkeit habe ich aber trotzdem gerade noch gefunden: "Voodooo" (3.Absatz). Es sei denn natürlich, dass das Absicht war.

Nun zum Inhalt:

1)Du hast scheinbar hervorragend recherchiert. Ich kann das zwar nicht unbedingt wirklich objektiv beurteilen, aber mir persönlich erscheint die Charakterisierung Niclas' sehr gelungen und deutlich (Unsicherheit, Feuer als Selbstbestätigung, usw.).
Ob Niclas zu sehr selbstreflektieren agiert, kann ich so nicht sagen, mich persönlich hat es aber nicht gestört.
Gut, ich bin kein Psychologe und vermutlich nicht mal gut informierter Laie, aber es war mir einfach sehr gut möglich,mich in Niclas hineinzuversetzen, seine Gedankengänge nachzuvollziehen. Gratulation hierzu.

2)Auch die Spannung baut sich schön auf, ebenfalls angemessen ist sicher auch die Katastrophe am Ende.
Insgesamt erzeugst Du eine enorm bedrückende Stimmung, die mich durchaus eingenommen und beeindruckt hat.

Insofern eine starke sowie schwere Geschichte, die durchaus geeignet ist, aufzurütteln, und den Leser zum Nachdenken über seine eigenen kleinen Idyllen anzuregen.


3)Allerdings hätte ich die Geschichte an einigen Stellen etwas gestrafft, insbesondere die Verfolgungsjagt im Wald hätte meiner Meinung nach nicht unbedingt sein müssen, oder zumindest nicht in dieser Ausführlichkeit, da sie zum eigentlichen Handlungsverlauf nicht notwendig beiträgt.
Und da die Geschichte eh schon ziemlich lang ist: ein bisschen Kürzen kann da nicht schaden.

4) So, na ja, ansonsten, wie gesagt: einiges haben andere schon festgestellt,
von mir daher nur noch ein

Fazit:
Hat mir gut gefallen, na ja eigentlich nicht, dazu hat mich die Geschichte zu sehr mitgenommen ;) .
Nein, im Ernst: Eine sehr gut geschriebene, harte, schwer verdauliche Geschichte, das liegt aber ganz klar an der Thematik, die ist halt "schwer verdaulich", und man schaut da immer lieber weg und sagt "aber bei uns gibts so was nicht...".
Insofern: meine herzliche Gratulation zum gelungenen Umgang mit diesem Thema.
Werde wohl in nächster Zeit noch etwas weiter in Deinen Geschichten
stöbern.

Schöne Grüsse,
Charousek

 

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