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Fahrt ins Blaue
Landarbeiter Kelly Smith hatte selten die Stadt gesehen. Er fand das weder gut noch schlecht – er machte sich einfach keine Gedanken darüber. Sein Arbeitstag begann um 4.00 Uhr in der Frühe und nicht selten stand er noch abends in der Dämmerung draußen und kümmerte sich um das Weidevieh.
Ein paar Bier am Abend, am Sonntag der Kirchgang – viel mehr Abwechslung bot sich in seinem Leben kaum.
Um die Kinder kümmerte sich Sue, seine Frau. Er hatte sie vor 18 Jahren als Teenager auf dem Dorfanger kennen gelernt, geheiratet und in sein kümmerliches Heim geführt, als sich die erste Gelegenheit dazu bot. Vermutlich würden sie sich erst trennen, wenn einer von ihnen beiden vom großen Meister abberufen werden würde.
Das Ehepaar Smith saß auf der Holzbank in einem Dritte-Klasse-Abteil des Vorortzuges von Clouster in die Stadt Whitington. Beider Mienen waren angespannt, Sue sah aus, als hätte sie geweint, man konnte den Ballast und eine durchwachte Nacht in ihren Gesichtern erkennen.
Den Trubel um sie herum schienen beide nicht wahrzunehmen. Ihr Blick war starr geradeaus gerichtet und hatte ganz bestimmt nicht die dralle rotbäckige Bäuerin mit ihren vier Kindern zur Rechten und schon gar nicht den lächerlichen Jungen ihnen gegenüber, der die ganze Zeit versuchte, Sue schöne Augen zu machen, zum Inhalt.
Sie registrierten den Lärm zwar, der in dem Eisenbahnabteil herrschte, aber er drang nicht durch bis zu ihrem Bewusstsein. Sie waren beide in Gedanken.
Die Fahrt würde noch gut anderthalb Stunden dauern, Kelly hatte sich den Tag frei genommen, um die Kinder kümmerte sich Sues Mutter. Dies war ein sehr wichtiger Tag.
Sie fuhren in einen Tunnel ein, die Lampen im Wagen gingen flackernd an. Der kurze Moment der Dunkelheit hatte genügt, die Hektik auf den Bänken zu unterbrechen und eine winzige Sekunde gelähmte Stille aufkommen zu lassen.
Dann fiel das elektrische Licht aus und schlagartig war wieder Stille.
Kelly tastete nach Sues Hand und bemerkte, dass die zitterte.
Der Tunnel war nicht lang, und als das Innere des Wagens wieder erleuchtet war, hatte sich die Szenerie merkwürdig verändert.
Sie waren beide vollkommen allein im Abteil, bis auf einen älteren, gutaussehenden Herrn, der ihnen direkt gegenübersaß und sie anlächelte.
Er wirkte so völlig deplaziert in diesem Dritte-Klasse-Abteil, war er doch bestens mit einem dunklen Maßanzug in Nadelstreifen gekleidet, einer Weste und Einstecktuch, und sah mit dem dunklen Teint, seinen blauen Augen und den silbergrauen Haaren unverschämt gut aus. Kelly erinnerte er an Cary Grant im „Unsichtbaren Dritten“ und irgendwie wurde er die ganze Zeit das Gefühl nicht los, dass er es tatsächlich war. Sue starrte ihn an, als wäre sie derselben Überzeugung und würde gleich in Ohnmacht fallen.
„Jeremiah Gossop“, sagte der Fremde strahlend und hielt ihnen seine gepflegte Hand hin.
„Was?“
Der Andere tat gespielt beleidigt. „Ach kommen Sie! Lassen wir das ganze Kennenlern-Zeugs und kommen wir gleich zum Wesentlichen!“
„Was ist passiert?“
Kellys Stimme war brüchig und er war sicher, Sue hatte es völlig die Sprache verschlagen. Die unnatürliche Stille im Wagen und die irgendwie sterile Leere machten ihm zu schaffen. Sue an seiner Seite bewegte sich. „Wo sind all die Leute hin? Was is das für ’ne Scheiße?“
„Weiß nich, Schatz“, antwortete Kelly, ohne Mr.-Grant-Strahlemann aus den Augen zu lassen. „Sind irgendwie verschwunden, im Tunnel.“
„Sie sind“, sagte der Braungebrannte lächelnd, „so ausgedrückt, auf einer anderen Ebene. Sie sind im Wagen mit uns, sie können uns aber nicht wahrnehmen. Und wir sie auch nicht... na ja, Sie.“
„Warum sind Sie nich verschwunden, Mister?“ Sue war wirklich blitzgescheit.
„Aus demselben Grund, Lady, aus dem Sie auch nicht verschwunden sind“, sagte Jeremiah Gossop und sein Lächeln verschwand nicht dabei.
„Ich will hier raus, Kelly!“, murmelte Sue.
Und Kelly antwortete: „Was wollen Sie von uns, Mister?“
Gossops Miene hellte sich noch mehr auf. Er setzte sich gerade hin, wobei sein Anzug angenehm schimmerte, aber keinerlei Falten warf, und tat aufgeräumt und tatendurstig.
„Fein“, sagte er und schlug die Hände ineinander. „Fein, fein. Freut mich wirklich, dass wir so schnell zum Punkt kommen.“
Der Zug fuhr unbeirrt weiter. Kelly war die Strecke schon einmal gefahren und ihm fiel auf, dass der Zug schon längst an einer Station hätte halten müssen. Stoisch aber und ohne Stocken fuhr er seinem Ziel entgegen.
„Mr. Smith“, fuhr Gossop fort, verbeugte sich leicht in Richtung Sue und sagte freundlich: „Mrs. Smith! Sie haben da etwas, das mich unbedingt interessiert. Sagen wir, dieser Gegenstand ist eminent wichtig für mich.“
„Ich will hier raus, Kelly“, stöhnte Sue noch mal und ihr Mann spannte sich an.
„Geht’s dir gut, Sue“, fragte er und sie schüttelte den Kopf. „Ich will nur raus, an die Luft.“
Kurz sah Kelly den strahlenden Mr. Gossop an, dann wollte er aufspringen und die Notbremse ziehen. Doch es hatte ihn wohl ein unbeabsichtigtes Blitzen in den Augen verraten. Noch ehe er eine große Bewegung machen konnte, schoss die Rechte von Gossop nach vorn und knallte auf seine Schulter. Der Griff war hart und Kelly konnte spüren, wie sein Knochen knackte. Er stöhnte auf.
Gossop schob seinen Oberkörper nach vorn, soweit, dass sein Gesicht ganz nah bei Kellys verharrte. Kelly erwartete, ein teures Parfüm zu riechen, stattdessen stank Gossops Haut nach Moder, nach verlassenem Sumpf. Er hörte ein ganz leises Rasseln, und es dauerte einige Momente, bis er begriff, dass das Geräusch aus Cary Grants Brust kam.
„Mr. Smith“, zischte Gossop so dicht an Kellys Ohr, dass Sue sicher kein Wort mitbekam. „Wenn ich davon sprach, dass Sie mir wichtig wären, so meinte ich nicht Sie persönlich, sondern nur Ihre Frau! Was mit Ihnen und Ihrem Leib geschieht, rührt mich kein bisschen! Wenn es sein muss, werde ich Ihren Körper mit einer Hand zerbrechen, Mr. Smith!“
Kelly versuchte sich aufzubäumen, doch Gossops Griff an der Schulter hinderte ihn.
Gossop ging ein wenig zurück mit seinem Gesicht, so dass Kelly sein Lächeln erkennen konnte, dann kam er noch einmal an sein Ohr heran: „Und glauben Sie mir: Ich bin erstens in der Lage dazu und zweitens werde ich nicht zögern, Sie zu töten, wenn Sie sich mir in den Weg stellen!“
Kelly war unfähig sich zu regen, Gossop ließ ihn los und lehnte sich zurück und betrachtete seine manikürten Fingernägel. Sue begann wieder zu quengeln: „Ich will raus hier, Kelly! Mir geht’s nich gut!“
Kelly reagierte nicht, seine Augen waren zwar geweitet, aber der Blick war nach innen gerichtet.
Der Zug fuhr unaufhaltsam weiter und die einzigen Fahrgäste schienen Sue, Kelly und der Fremde zu sein.
„Gut“, sagte Gossop aufgeräumt. „Ich bin froh, dass wir das so früh klären konnten. Ich brauche, wie schon...“
„Wer sind Sie?“, flüsterte Kelly tonlos.
„Ich sagte schon, mein Name ist Jeremiah Gossop. Sie können mich Jeremiah nennen. Ich war...“
„Woher kommen Sie?“ Dieselbe kraftlose Stimme.
„Ich kam von einem Ort, an den Sie sich ganz sicher nicht wünschen.“
Sue blickte ängstlich auf ihren Mann, der immer noch reglos und ohne Anteilnahme auf seiner Bank zusammengesunken war.
„Sie sind der Leibhaftige“, flüsterte er mehr zu sich selbst.
„Oh, Mr. Smith. Glauben Sie an den Teufel? Recht so, sie sind Katholik, nicht wahr?“
Doch Kelly antwortete nicht. Er saß nur da und starrte sein Gegenüber an. Keine Regung, als der sich wieder nach vorn beugte und in Sues Richtung sprach: „Mrs. Smith, Sie werden mich gewiss verstehen. Ich will Ihr Kind!“
Sie zuckte zusammen und ein Stöhnen entfuhr ihr. Mit einer ungeschickten Geste blickte sie auf Kelly und fragte. „Mein Kind?“
Die Stille im Abteil war unnatürlich. Es gab kein Getrappel, kein Füße-Scharren und kein Zeitungs-Rascheln. Niemand flüsterte miteinander, kein Gelächter, nirgends jemand, der hustete. Aber nun waren die Fahrgeräusche, die unweigerlich zu jeder Zugfahrt dazugehören, auch vergangen.
Sue griff sich an den Bauch und warf noch einen misstrauischen Blick auf Kelly, bevor sie sagte: „Was soll der Scheiß, Mister, was soll das? Sie kommen hier rein und spieln den Grafen und erzähln dann diesen Bullshit! Was für’n Kind meinen Sie?“
„Das in Ihrem Bauch, Sue.“
„Da is kein Kind.“
„Natürlich! Man sieht es nicht, das stimmt wohl. Aber ich fühle es, Sue. Ich kann es spüren. Und –“ seine Stimme wurde fest und laut – „ich weiß es!“
„Einen Dreck wissen Sie, Mann!“ Kelly erwachte zum Leben. „Wenn Sue sagt, da is nichts, dann is da nichts. Und erzählen Sie nicht so’n Scheiß von spüren und so! Sind Sie Arzt oder so was?“
„Ein Arzt ist Handwerker“, entgegnete Cary Grant. „Ich bin dagegen Künstler.“
„Sie könn’ was auf die Fresse kriegen mit Ihrer Kunst!“
Den Schlag, den Kelly erhielt, hatte er unmöglich vorher sehen können, so schnell wurde er geführt. Er spürte den Schmerz im Gesicht, dann erblickte er die Hand...und gleich darauf fühlte er, wie Blut aus seiner Nase schoss und über seine Lippen lief.
„Schwein“, krächzte er und wollte sich auf Gossop stürzen, doch der wehrte ihn mit einer Leichtigkeit ab, die etwas Schattenhaftes hatte. Am Ende einer neuerlichen Bewegung fand sich Kelly auf dem Boden des Eisenbahnabteils wieder und der braungebrannte, noch immer gut gelaunte Gossop stellte einen Fuß mit einem teuren Sneakers auf seinem Gesicht ab. Und obwohl er sich nicht mehr bewegen konnte, fiel Kelly auf, dass er auch keine Fahrgeräusche mehr spüren konnte. Entweder hatten sie eine verdammt gute Federung im Wagen oder der Zug fuhr überhaupt nicht, obwohl die Landschaft beharrlich am Fenster vorbeizog.
„Mir ist bekannt, wohin Sie unterwegs sind“, sprach Gossop nun wieder freundlich in Sues Richtung. „Der Fötus in Ihrem Bauch ist exakt 89 Tage, 6 Stunden und 48 Minuten alt, wenn man den Verschmelzung der Samen- mit der Eizelle als Beginn der Existenz zugrunde legt. Wie das ja im Übrigen Ihre katholische Kirche tut, Mr. Smith.“
„Wie woll’n Sie das wissen?“ Sue fragte weniger aus Interesse als aus dem Drang heraus, überhaupt etwas zu sagen.
Gossop lehnte sich zurück und nahm den Fuß von Kelly, der begonnen hatte, hilflos zu zappeln. „Können Sie sich an den Zeitpunkt der Zeugung erinnern, Mrs. Smith?“
„Was?“
„Die Nacht, in der das Kind entstand...als es passiert, Sie wissen schon...“
„Das – ’türlich.“ Sie lächelte.
Kelly hatte sich aufgerappelt; er sah verstört aus und machte nicht den Eindruck, als wollte er groß Widerstand leisten. „Das is egal“, nölte er. „Wir fahr’n eh hin und lassen’s wegmachen. Da isses gleich, wie alt es is oder wann es passiert is.“
„Sie wollen eine Abtreibung vornehmen lassen.“
Sue nickte stumm.
„Bei Ihrer Konfession? Denken Sie dran, was Ihre Kirche dazu sagt!“
„Die Kirche bezahlt mir nich das Essen für den Balg und auch nich die Kleidung. Wenn die Kirche will, dass wir es behalten, dann soll die Kirche das Essen bezahlen.“
“Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mit den Leuten mal würde zusammentun“, stöhnte Gossop. „Zusammentun müssen, um genau zu sein. Darum geht es, Mrs. Smith. Ich möchte, dass Sie das Kind behalten und ich werde dafür bezahlen.“
„Was is?!“ Sie sah wieder verunsichert zu Kelly, doch dessen Blick war ebenso fragend.
„Sie woll’n dafür bezahlen, dass Sue das Kind austrägt? Habe ich richtich gehört?“
Gossop nickte.
„Warum?“
„Fragen Sie nicht, Smith. Seien Sie nicht dumm, der Lohn wird nicht gering sein. Nicht nur das Kind wird davon profitieren, Ihrer Familie wird es nicht schlechter gehen, glauben Sie mir!“
Kelly stand auf und Gossop kniff die Augen zusammen. Doch Kelly war nur aufgeregt, und wenn er in diesem Zustand nachdenken wollte, musste er gehen. Und so tigerte er auf und ab durch den Gang, vorbei an den leeren Bankreihen, den verwaisten Sitzen und Plätzen. Kurz hatte er die Idee, in den anderen Wagen hineinzugehen - nur so, um zu prüfen, was geschah, ob dort ebenfalls alles leer war – doch er verwarf die Idee sofort wieder.
„Was springt für Sie dabei raus, Mister? Bei dem Geschäft?“, fragte er. „Sie machen das doch nicht, weil Sie uns helfen wollen. Oder der Kirche?“
Gossop lachte kurz auf. „Ich habe nur die Gewissheit, dass das Kind gut versorgt wird und vernünftig aufwächst. Das reicht mir.“
Kellys Schritte verzögerten sich, er verlangsamte das Tempo und kam schließlich vor Gossop zum Stehen. Seine Miene spiegelte die Anstrengung wider, die zum Denken nötig war. Schließlich blickte er Gossop in die Augen und fragte: „Warum wollten Sie wissen, ob Sue sich erinnern kann, wie der Balg...entstanden ist?“ Er wollte einerseits drohend wirken, andererseits hielt er zu Gossop gebührenden Abstand. „Weiß noch, wie das war. Sue hat’s ausgerechnet. Wir haben gefeiert, ’n bisschen. Der Bruder von Sue kam zu Besuch und wir haben’s begossen. War verdammt feucht, die Nacht und er war fröhlich, obwohl ich ihn so nich kannte. Und dann am anderen Morgen bin ich bei Sue aufgewacht, mein Schädel brummte, als wär ’n Gaul drinnen gefangen. Ich konnte mich kaum bewegen, so fertig war ich. Hab noch gedacht, das kann doch nicht am Fusel liegen. Mein Schwager schien der Schnaps nichts ausgemacht zu haben. Also, wie war das in der Nacht, Mister. Warum wollten Sie das unbedingt wissen? Wie passen Sie da rein, in die verdammte Chose?“
Wieder diese Stille. Gossop betrachtete seine Fingernägel und tat unbeteiligt. Sue ihm gegenüber blickte angstvoll von einem zum anderen. Und Kelly konnte seine beginnende Wut kaum noch in sich halten. Er knetete seine Finger zu einer Faust, sodass sie kalkweiß wurden.
Gossop setzte an: „Mr. Smith, es ist nicht so, wie Sie...“
„Du verdammte Schlampe!“, brüllte Kelly plötzlich dazwischen. „Du Hure!“ Und stürzte sich auf seine Frau, die einen Schrei ausstieß. Er packte sie am Hals und wollte sie würgen, wollte in seiner blinden Wut alles Leben aus diesem Körper – aus seiner Frau, die ihn betrogen hatte – herauspressen, ebenso wie dieses Kind, diesen Bastard, den er sowieso nicht wollte, und der ihm in diesem Moment zuwider war wie nur irgendwas. Er brüllte seine Wut hinaus, er schrie zusammenhanglos Schimpfworte, und achtete nicht auf den braungebrannten, gutaussehenden Cary-Grant-Verschnitt, der daneben saß und grinste und zusah, wie Sue verzweifelt versuchte, sich aus den Fängen ihres Mannes zu befreien. Er grinste, aber seine Blick wurde immer starrer. Die Augen nahmen eine Färbung an, die unnatürlich und krank aussah. Man konnte erkennen, er wartete ab. Er versuchte einen bestimmten Zeitpunkt abzupassen; nämlich den, der ihm anzeigte, dass es genug war, dass Kelly Smith seine Frau genug geprügelt hatte.
Und plötzlich fuhr der Zug abermals in einen Tunnel ein, es wurde finster um sie herum, Kelly kam zu sich, er ließ ab von seiner schwangeren Gattin und blickte sich ebenso verwirrt um wie sie.
Doch gleich darauf verließen sie die Tunnel wieder und es herrschte Leben im Wagen, die Leute, die vorhin auf mysteriöse Weise verschwunden waren, hatte sich auf ebensolche Art wieder den Weg hierher gesucht. Das altbekannte Gelärm hatte eingesetzt.
Kelly setzte sich beklommen neben Sue auf die Bank und Sue versuchte, sich das Blut aus dem Gesicht zu wischen und ihre Kleider halbwegs zu ordnen. Doch sie zogen keinerlei Aufmerksamkeit auf sich, jeder in diesem Eisenbahnabteil war mit sich selbst oder seiner Familie beschäftigt.
Cary Grant war verschwunden.
Der Zug hielt, Walterston wurde angesagt. Quietschen der Bremsen, Ruckeln im Wagen. Einige Leute erhoben sich und gingen zum Ausgang. Ebenso tat es Sue. Sie ging, ohne sich zu ihrem Mann umzublicken, zum Ausgang des Wagens. Sie hinkte leicht, aber sie hielt sich aufrecht.
„Bleib hier, Sue“, krächzte Kelly hinterher. „Bleib hier!“
Doch Sue drehte sich nicht zurück. Sie würde aussteigen und den nächsten Zug zurücknehmen. Keine Macht der Welt würde sie daran hindern, das Kind auszutragen, auch ihr eigener Ehemann nicht.
Gerade der nicht!