Was ist neu

Fast Gar nichts passiert

Mitglied
Beitritt
09.07.2009
Beiträge
1

Fast Gar nichts passiert

„...und wenn ich den Gefreiten Volkmann noch mal so schlampig durchs Haus laufen
sehe, dann ist was los! Pass auf Deine Leute auf, Sturm!“ Der Bataillonskommandeur,
Major Klink, stand wie jeden Morgen vor seiner Truppe und schimpfte wie ein Rohrspatz.
Im weiten Karree war seine noch vom Frühsport müde Truppe um ihn herum aufgebaut,
direkt am Eingang der grauen zweistöckigen Truppenunterkunft. Der große Mann, dessen
Füße in hohen blankgeputzten Lederstiefeln steckten, hielt sich wie immer kerzengerade.
Blitzend huschten seine lebhaften Augen umher und bemerkten jede Kleinigkeit: „Kannst
deine Stiefel auch mal wieder putzen, Eccarius“, herrschte er einen jungen Soldaten an,
der direkt in seiner Nähe stand – dessen aufkeimenden Widerspruch wischte er mit einer
barschen Handbewegung beiseite. Schmollend schaute der Gescholtene nach oben und
verdrehte die Augen. Unter seiner schwarzen Panzerkappe schwoll ein blonder lockiger
Haarschopf widerspenstig hervor.
„Oberleutnant Neuling, übernehmen! Abmarsch zum Park!“, schrie der Major, der mitt-
lerweile seine morgendliche Ansprache beendet hatte, mit hell klingender, etwas lispeln-
der, Stimme einem schwergewichtigen jungen Offizier zu. „Jawoll!“ brüllte dieser zurück.
Dabei schnellte er aus seiner latschigen Haltung hoch wie ein Flitzebogen, trat aus dem
Glied und schrie mit dröhnendem Bass - die Worte lang dehnend: „Rechts um! Im Gleich-
schritt marsch!“ Langsam setzte sich der Zug mit schlurfendem Schritt in Bewegung. „Die
Füße hoch!“, schrie der Major der hoch- und niederwogenden Menge hinterher: „Morgen
früh um 10 Uhr eine Stunde exerzieren!!“ Seine Stimme überschlug sich.
Der pockennarbige Oberleutnant drehte sich nicht um. Seine Augen hinter der dicken
Hornbrille blitzten aber vor Zorn und wütend stierte er auf den lahmen Haufen. Verstoh-
len warf er dann doch einen Blick zurück. Der Bataillonskommandeur hatte sich schon der
Tür der zweigeschossigen grauen Truppenunterkunft zugewandt. Über einen Scherz seines
neben ihm herlaufenden kleinen Stabschefs, Hauptmann Gaap, lachend verschwanden bei-
de schnell im Halbdunkel des Flures.
Vorne an der Ecke der Kasernenstraße bog der Trupp lärmend nach rechts um und mar-
schierte geradewegs auf das Kasernentor zu. Einige Soldaten hatten bunt bemalte Maßbän-
der aus der Tasche gezogen und schwenken sie johlend – d a s c h o ß unter dem hoch-
fliegenden Schlagbaum plötzlich ein grauer Wartburg auf das Kasernengelände und hol-
perte über das Kopfsteinpflaster. Der Unteroffizier im Wachhäuschen salutierte, den Kopf
zurück geworfen mit hochgezogenen Schultern, vor dem Wagen des Regimentskomman-
deurs. Bohrende Blicke unter einer hohen Schirmmütze auf dem Rücksitz des Wagens
ließen den lockeren Haufen jäh erstarren. Ein Ruck ging durch die Truppe und für kur-
ze Zeit hörte man nur noch das gleichmäßige Knallen der Stiefel auf dem Kopfstein-
pflaster. Staub wirbelte auf. Für den Rest des Weges herrschte Ruhe. Schwärme von
Krähen kreisten hoch im grauen Himmel – ein trüber trister Tag stand bevor. Die Bli-
cke der Marschierenden waren auf den Boden gerichtet und man hörte nur das gleich-
mäßige Schlurfen der Füße.
Endlich schlängelte sich der lange Zug durch das breite Tor hinein in den Gefechts-
park, vorbei am Wachposten, der Panzerwaschanlage, der Tankstelle, hin zu den lang-
gestreckten hohen Hallen, die nochmals durch Zäune mit schweren Schlössern gesichert
waren. Nach einem harschen „Wegtreten“ des Oberleutnants stob die Truppe auseinan-
der und verlor sich zwischen den riesigen Betonfronten der Garagen. Klirrend knallten
die schweren Eisentore beim Öffnen gegeneinander, gaben den Blick frei auf matt glän-
zende dunkelgrüne Ungetüme, Panzer vom Typ T-55. Dieselgeruch schlug den Eintreten-
den entgegen – jeden ersten Sonnabend im Monat fand der sogenannter „Parktag“ statt,
an dem die Technik gewartet wurde. Zur abschließenden Prozedur gehörte immer auch
das „Eindieseln“ der Panzer, bis sie glänzen – zwanzig Ungetüme, jeweils zehn links
und zehn rechts waren hinter den langgestreckten hohen Garagenfronten verborgen.
Eingespielte Bewegungen – Gestalten in schwarzen Kombis klettern auf den Kolos-
sen umher. Unteroffizier Traudt, von allen Traudl genannt, holt einen Vierkant hinter
einer Kiste hervor, die seitlich am Turm befestigt ist. Er öffnet damit die Turmluke.
Klickend rastet sie ein, bleibt senkrecht stehen und vibriert noch einen Augenblick.
Beim Hinuntergleiten in das dunkle Innere des Kolosses ruft er dem hinter ihm auf
den Panzer heraufkletternden Eccarius zu: „ Schmeiß gleich den Vorwärmer an!“
Selbst ist er schon durch die Enge des Panzers bis ganz nach unten vorne in den Fah-
rerraum gerutscht und öffnet dort von innen die Luke. Mit einem dumpfen Knall springt
sie nach oben auf, gleitet zur Seite und rastet geräuschvoll ein. Der schlaksige blond-
lockige Eccarius steigt ihm gemächlich durch die Turmluke nach, bis hinten auf den
Boden des Panzers hinab. Die Panzerhaube rutscht ihm in die Stirn. Es ist eng und
dunkel. Niederknieend tastet er mit den Händen über das kalte Metall, findet eine
kleine Kurbel in einer Halterung. Im funzligen Licht fühlt er seitlich an der Wandung
nach dem Vorwärmer, einem Heizgerät, dass das Motoröl des Kolosses auf Betriebs-
temperatur bringen soll. Geschickt steckt er die Kurbel in eine kleine Einsparung und
beginnt mit Mühe, immer schneller werdend, sie zu drehen. Mit einem bullernden Ge-
räusch springt der Heizer an. Es dröhnt und stinkender dunkler Qualm steigt auf.
D a, ein plötzliches Rumoren, Poltern hinten im Panzer: „Traudl, schnell einen Feu-
erlöscher“, schreit Eccarius von hinten aus dem Innern des Ungetüms, wo er sich
am Vorwärmer zu schaffen macht.
Eine heiße Flamme schießt dort nach oben aus dem Gerät heraus, knallt direkt auf
die blanke Messinghülse einer darüber angebrachten Panzergranate. Mit einem Knäu-
el Putzwolle versucht der Flaps die Flamme zu ersticken. Seine Augen sind weit auf-
gerissen – fahrige Bewegungen – in der Eile ist nirgendwo ein Feuerlöscher zu finden!
Hastig springt Traudl vorne aus der Fahrerluke heraus. Inmitten des qualmenden rußi-
gen Lärms um ihn herum brüllt er wild gestikulierend nach einem Löschgerät. Keiner
nimmt ihn ernst, niemand weiß, was das alles zu bedeuten hat. Da lässt urplötzlich ein
gewaltiger Knall die Luft erzittern. Aus der Turmluke schießt ein Feuerstrahl, spuckt
den, beim Versuch sich in letzter Sekunde in Sicherheit zu bringen, gerade heraus-
kletternden Eccarius nach oben hinaus. Schlagartig werden die anderen aufmerksam,
schauen gebannt und stehen für den Bruchteil einer Sekunde wie gelähmt – dann ein
plötzliches Getümmel! Alles stürzt durcheinander!
Jeder versucht, sich irgendwo zu verstecken! ... wartet auf die betäubende Detonation
zerberstender Granaten ...aber wie ein Wunder, bleibt diese aus! Jeder der zwanzig Pan-
zer im Hof ist mit mehr als fünfzig scharfen Panzergranaten bestückt. Nicht auszuden-
ken, wenn diese alle durch eine Kettenreaktion in die Luft fliegen würden. Eine Weile
liegen alle wie gebannt da, die Köpfe zwischen den Schultern eingezogen – Stille –
dann kehrt langsam Bewegung zurück. Jemand hastet zum Panzer – Oberleutnant Neu-
ling: langsam klettert er auf den Panzer und lugt vorsichtig in die offenstehende Fahrer-
luke hinein. Im Gestänge des Fahrfußhebels liegt die Granate verkeilt. Sie ist nicht ex-
plodiert. Im hinteren Teil des Panzers qualmt die leere, 100 mm dicke, Granathülse.
Nun geschieht alles blitzschnell, fast wie von selbst – alle Panzer werden aus den
Garagen heraus gefahren, weit weg aus dem Gefahrenbereich. Ein Ural-LKW wird
mit Sandsäcke beladen und direkt vor der Panzergarage positioniert. Jemand muss die
Granate heraus holen! Hauptmann Gaap, der kleine Stabschef des Bataillons ist inzwi-
schen aus der Truppenunterkunft heran geeilt – wie selbstverständlich übernimmt er
die gefahrvolle Aufgabe. Alle halten den Atem an, als er mit der Granate aus dem Pan-
zer steigt, diese vorsichtig auf der Ladefläche des LKW´s zwischen den Sandsäcken
deponiert. Ein spürbares Aufatmen geht durch die Truppe, als der „Ural“ langsam aus
dem Garagentrakt heraus rollt. Bald ist er außer Sichtweite. Auf dem nahe gelegenen
Schießplatz wird die Granate schließlich gesprengt.
Wie durch ein Wunder ist niemand ernsthaft zu Schaden gekommen. Soldat Eccarius
erholt sich im Lazarett von seinen Brandverletzungen – seine Augenbrauen und etwas
von seiner blonden Haarpracht sind angesengt. Ein guter Geist hat auch Frank Traudt
das Leben gerettet, der unweigerlich von der Granate erschlagen worden wäre, wenn er
nicht den Fahrerraum verlassen hätte, um einen Feuerlöscher zu besorgen.
Einzig für ihn als Fahrer und für Unterleutnant Sturm, den Kommandanten des Unglücks-
fahrzeuges hat die Sache noch ein Nachspiel – auf der nächsten Abrechnung ihres Wehr-
soldes findet sich eine Position: „ Abzug für 1/2 Granate .... 75,00 Mark der Deutschen
Notenbank.“ Sie müssen die Granate bezahlen.

 

Hallo SiggiSturm

und willkommen auf Kurzgeschichten.de :)

Leider konnte ich mit deinem Text wenig anfangen. Die eigentliche Handlung wird unter einer Flut von Details begraben, die den Lesefluss ausbremsen. Du versuchst derart ausführlich zu beschreiben, dass man des Erzähltons schnell überdrüssig wird. Ingesamt ist das einfach zu überladen. Und letztlich täuscht das nicht über die lahme Handlung hinweg.
Ist mehr ein Bericht, der in das Korsett einer Geschichte gezwungen wurde. Dabei beiben die Figuren klicheebelastete Schablonen und wirken wegen Setting und entsprechend abgedroschenen sprachlicher Wendungen teilweise ein wenig lächerlich.

Ach und bitte bessere deine Formatierung aus. Das Fenster sollte ruhig bis zum rechten Rand augefüllt werden.

Noch viel Spaß im Forum

grüßlichst
weltenläufer

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom