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Fast wie immer

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17.10.2004
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Fast wie immer

„Nein… gar nicht… mach ruhig.“ sagte er während sie seinen Aufsatz nahm und ihn sich durchlas.

Er hatte seit vorgestern daran gesessen. Seiner Meinung nach war dies das beste Essay, das er je geschrieben hatte.

Sie sagte, über das Papier gebeugt: „Wow, darüber habe ich gar nicht nachgedacht!“ Er sah sie an und dachte: „Sag bloß …“
Er beobachtete sie und fragte sich, warum er sich eigentlich immer wieder mit ihr abgab. Ihre abgedroschenen Kommentare darüber, wie schlau er doch wäre, ließen ihn immer wieder in Gedanken sagen: „Ich bin nicht schlau … Du bist dumm!“ Natürlich wusste er, dass der einzigste Grund für ihr Interesse an seinen Aufsätzen darauf beruhte, dass sie selbst nicht dumm dastehen wollte. Dies misslang ihr allerdings, in seinen Augen, vollkommen.

„Oh Mann, wie kommst du nur immer auf solche Ideen?“, fragte sie, ohne vom Papier aufzublicken. „Ich benutzte das komische, schwammige Ding zwischen meinen Ohren!“ antwortete er in Gedanken.

Immer wieder kam die Frage auf, was sie wohl ohne ihn machen würde. Und immer wieder fiel ihm die gleiche Antwort ein: „Sie findet einen anderen, du Depp!“
Als er sie so ansah, wie die Spitzen ihres goldenen Haares auf dem Papier lagen und sie ein wenig auf ihren Nägeln kaute, so befand er, dass sie schön war. Sie schien dieses mysteriöse Lächeln gepachtet zu haben. Ihre Lippen lasen jedes Wort lautlos mit, während ihre Augen über das Papier fuhren. Immer wieder stockten sie, um den vorherigen Satz noch einmal zu lesen, vielleicht um ihn besser zu verstehen.

Sie legte die erste Seite von sich und fuhr mit der Zweiten fort.

Dann kam mal wieder einer ihrer geistreichen Kommentare: „Das wusste ich ja gar nicht.“ Er ergänzte in Gedanken: „Es wäre eine viel zu große Aufgabe aufzuzählen, was du alles nicht weißt.“
Wieder huschten ihre Augen über das Papier, das mit schwarzer Tinte beschrieben war. Er fing an sich zu fragen, ob sie ihn vielleicht wirklich mochte, ob ihre Zuneigung nicht gespielt war. Und wieder fuhr er sich selbst an: „Ja klar und Newton entdeckte die Erdanziehungskraft, als ihm ein Amboss den Schädel zertrümmerte.“
Ihre abgehalfterten Kommentare versiegten für eine kurze Zeit und er genoss die Ruhe, die sich langsam im Raum ausbreitete. Sie legte die zweite Seite von sich und fing an die Letzte zu lesen. Sie schwieg weiter und las den Text gebannt.

„Ich muss sagen, das muss deine beste Arbeit seit langem sein.“ Er nickte, sah sie an und wusste genau, welche Frage jetzt kommen würde. „Darf ich etwas davon in meinem Aufsatz benutzen?“, fragte sie wie immer und war schon dabei mit seinem Essay zu gehen.
Er sah sie an und sprach endlich das Wort aus, das ihm bis jetzt immer gefehlt hatte: „Nein!“ Er nahm ihr seine Arbeit aus der Hand und ging an ihr vorüber. Er hörte sie fluchen und ging weiter … Weiter den Gang hinunter …

 

Hier ist meine erste Kurzgeschichte auf kg.de

Ich bin offen für jegliche Vorschläge...

 

Hallo Tatam und herzlich willkommen!

Ich würde sagen, Deine Geschichte ist zwar nicht sonderlich aufsehenerregend, aber wenn Du noch etwas daran arbeitest, ist sie ganz passabel.
Ein bisschen provokativ möchte ich fragen: warum bleibt er bei ihr? Sie benutzt ihn, er hat dauernd gedanken, wie doof sie doch ist, er vermutet, dass ihre Zuneigung gespielt ist. Weil sie hübsch ist? Ist das der einzige Grund? Und warum gibt er ihr seine Sachen zum lesen, wenn er eigentlich nicht möchte? Ein bisschen habe ich den Eindruck es könnte sein, um genau diese bewundernden Kommentare zu hören, die er aber doch plakativ verurteilt. Ich habe also ein Problem, die Beziehung und somit auch die Situation der beiden nachzuvollziehen.

Davon abgesehen beschreibst Du schön, wie er endlich aus dem gewohnten Muster ausbricht und sich aufrafft "nein" zu sagen. Dein Text ist großteils recht flüssig und angenehm zu lesen.

Ein paar Kleinigkeiten noch:


Sein, nach seiner Meinung, bis jetzt bestes Essay.
das liest sich etwas holprig durch den Eisnchub an der Stelle. Vielleicht kannst Du es umformulieren? Beispiel: Seiner Meinung nach war dies das beste Essay, das er bis jetzt geschrieben hatte.

„Oh mann, wie kommst du nur immer auf solche Ideen?“ sagte sie
fragte sie

: „Es wäre eine viel zu große Aufgabe aufzuzählen was du alles nicht weißt.“
aufzuzählen, was
Wieder huschten ihre Augen über das Papier, dass mit schwarzer Tinte geschrieben war.
Papier, das (!) mit schwarzer Tinte BEschrieben war.
Sie legte die zweite Seite von sich und fing an die letzten zu lesen. Sie schwieg weiter und las den Text gebannt.
Du wiederholst einiges sehr oft, hier die Wörter lesen - das ist etwas holprig. Statt lesen kannst Du hier z.B. überfliegen schreiben. Auch das Wort "Arbeit" kommt sehr oft vor. Es kann aber auch Essay, Aufsatz o.ä. stehen...

Arbeit seit langem sein.“ Er nickte, sah sie an und wusste genau welche Frage jetzt kommen würde.
genau, welche

und war schon dabei, mit seiner Arbeit, zu gehen.
keine Kommas. Hier ein "Arbeit", das ich gegen "Aufsatz" o.ä. austauschen würde.

Er sah sie an und sprach endlich das Wort aus, dass ihm bis jetzt immer gefehlt hatte:
das Wort aus, das
Er nahm ihr seine Arbeit aus der Hand und ging an ihr Vorüber. Er hörte sie Fluchen und ging weiter… Weiter den Gang hinunter…
vorüber und fluchen klein.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Tatam,

eigentlich hat mir deine Kurzgeschichte gut gefallen, denn ich mag Geschichten, die das normale Leben beschreiben.
Das hast du ja in deiner Geschichte getan.
Um sie jedoch richtig gut zu finden, müsstest du an mancher Stelle etwas tiefer gehen.

Dazu müsstest du die Gefühle und Gedanken des Prot. besser analysieren. Er findet das Mädchen offensichtlich blöd. Was bewegt ihn dazu trotzdem bei ihr zu bleiben?
Ist er in sie verliebt? Ist er von ihrem Äußeren fasziniert und hofft, sie für sich zu gewinnen?
Kommt er vielleicht gar auf den Gedanken, dass sie gar nicht so doof ist, wie sie tut sondern sich einfach Arbeit ersparen möchte?

Diese Dinge solltest du wirklich etwas ausbauen, das würde der KG nur gut tun!

Das Ende fand ich wiederum gut, trotz seiner Knappheit. Es hat genau die richtige Länge, denn manche Dinge kann man sich auch durch zu viel "Geschreibsel" kaputt reden.

Einiges noch zum Text:

„Nein… gar nicht… mach ruhig.“ sagte er während sie seinen Aufsatz nahm und ihn sich durchlas.

Hört sich ein bißchen holprig an finde ich. Mir gefiele hier besser: ...ruhig.", sagte er, während sie seinen Aufsatz nahm, um ihn durchzulesen.

Sein, nach seiner Meinung, bis jetzt bestes Essay.

Hört sich auch etwas komisch an. Sein bisher bestes Essay, wie er fand.

„Oh mann, wie kommst du nur immer auf solche Ideen?“ sagte sie ohne vom Papier auf zublicken.

Hier vielleicht "fragte" statt "sagte"

Ich hoffe du konntest mit meiner Kritik etwas anfangen.

LG
Bella

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank für das Durchlesen und die Kritiken.

Die Rechtschreibfehler sind natürlich nervig, dafür will ich mich gleich mal entschuldigen.

Ich wollte eigentlich nur den inneren Disput des Protagonisten dastellen. Warum er noch "bei ihr bleibt" ist gerade die Frage auf die er keine Antwort findet. Vielleicht braucht er die Kommentare vielleicht nicht, das sollte der einzelne Leser entscheiden.

Also vielen vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt meine Geschichte zu lesen. Weitere werden noch folgen.

LG
Tatam
"Die Info wird umgesetzt!"

 

hallo tatam,

interessant, nein wirklich, ich fand deine kurzgeschichte interessant. gerade diese schön dardestellte (hier hinter "da" ein "r" *smile*) realität - die kontroverse, dass er von ihr ein positives urteil erwartet und in der parallele ihr interesse und diese gemachten urteile in abrede stellt. er verneint sein eigenes handeln dadurch - wirklich interessant. das ende der geschichte trifft nicht meinen persönlichen geschmack (was es ja auch nicht muss) - ich hätte es lieber gesehen, wenn er sich aus dem trott nicht befreien kann. wenn er den hübschen und bittenden augen nicht widerstehen kann - immerhin gibt es ja dafür einen ansatz in deiner geschichte. (und fragte sich warum er sich eigentlich immer wieder mit ihr abgab. ) und später (befand er, dass sie schön war. Sie schien dieses mysteriöse Lächeln gepachtet zu haben. ) - so ist es nunmal - man kann den literarischen augen einer frau nicht widerstehen *smile*!

der erzählstil ist, wie bereits gesagt, flüssig und leicht. manche sprüche waren recht lustig, wie zum beispiel (Newton entdeckte die Erdanziehungskraft als ihm ein Amboss den Schädel zertrümmerte.), obwohl leider der beigeschmack entsteht, dass die geschichte konstruiert wurde, dass ein bereits bestehender spruch dort seinen platz findet.

ich habe im einzelnen noch folgendes:

Er hatte seit vorgestern daran gesessen. Seiner Meinung nach war dies das beste Essay, das er je geschrieben hatte.

"Essay" ist kein gut gewähltes wort. verwende, wenn möglich, deutsche ausdrücke in deutscher erzählung. wie wäre es mit "Artikel"?

Und immer wieder fiel ihm die gleiche Antwort ein: "Sie findet einen anderen, du Depp!"
Als er sie so an sah, wie ihre goldenen Haare auf das Papier fielen
"fiel" ist doppelt

"Darf ich etwas davon in meinem Aufsatz benutzen?" fragte sie wie immer und war schon dabei mit seinem Essay zu gehen.

ein missglückter satz. besser: "Darf ich etwas davon in meinem Aufsatz benutzen?", fragte sie, wie immer, wobei sie mit seinem Text in der Hand aufstand."


Er nahm ihr seine Arbeit aus der Hand und ging an ihr vorüber. Er hörte sie fluchen und ging weiter… Weiter den Gang hinunter…
"ging" ist doppelt und auch noch verwandt mit "Gang" hinter "fluchen würde ich anstatt "und ging weiter" >>> , aber es kümmerte ihn nicht" schreiben


leider hat deine geschichte viele, viele fehler. die müssen weg!

fazit: meiner meinung nach: diese geschichte macht freude zum lesen. eine leichte lektüre, die den alltag etwas belustigt darstellt. leider noch ecken und kanten und im gesamten inhaltlich noch etwas dürftig, aber trotzdem eine solide erzählung.
bitte daran arbeiten!

bis dann

barde

Sag bloss

ich glaube, "bloss" >> "bloß" in alter und neuer rechtschreibung

Er beobachtete sie und fragte sich warum er sich eigentlich immer wieder mit ihr abgab.

vor "warum" ein komma

Ihre abgedroschenen Kommentare darüber wie schlau er doch wäre, ließen ihn immer wieder in Gedanken sagen

hinter "darüber" ein komma

Natürlich wusste er, dass der einzigste Grund für ihre Interesse an seinen Aufsätzen darauf beruhte, dass sie selbst nicht dumm darstehen wollte.

*Auweia*
"einzigste" >> "einzige", einzig kannst doch doch gar nicht mehr steigern, oder?
"ihre" >> "ihr"
"darstehen" ohne "r"

wie kommst du nur immer auf solche Ideen?" fragte sie ohne vom Papier auf zublicken.

vor "fragte" ein komma
"auf zublicken" zusammen

"Ich benutzte das komische schwammige Ding zwischen meinen Ohren!" antwortete er in Gedanken.

hinter "komische" und vor "antwortete" jeweils ein komma

Als er sie so an sah, wie ihre goldenen Haare auf das Papier fielen

"an sah" zusammen

Immer wieder stockten sie um den vorherigen Satz noch einmal zu lesen, vielleicht um ihn besser zu verstehen.

"stockten" >> "stockte"
hinter "sie" ein komma

Newton entdeckte die Erdanziehungskraft als ihm ein Amboss den Schädel zertrümmerte.

vor "als" ein komma

"Darf ich etwas davon in meinem Aufsatz benutzen?" fragte sie wie immer und war schon dabei mit seinem Essay zu gehen.

vor "fragte" ein komma

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Barde

Danke für die Hinweise und die Kritik

"stockten" >> "stockte"

Mit "stockten" sind ihre Augen gemeint, die im Satz zuvor erwähnt werden.

Ansonsten danke fürs Durchlesen und für das Lob.

Grüsse
Tatam

P.S.

dardestellte

es wird "dargestellte" geschrieben :klug: ich weiß :D

 

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