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fastfood

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16.06.2006
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fastfood

~ FASTFOOD
01.05.06
Seit Ewigkeiten schaue ich mal wieder zu einem der Fastfoodläden rein, die in letzter Zeit in Berlin wie Pilze aus dem Boden schießen. Nein, damit meine ich keine Vertriebsstelle türkischer Blätterteig-Gemüse-Fleischkombinationen.
Ich stelle mich also an die Kasse, neben mir wird gerade bestellt;
„Bitte den Tripple-Cheesy mit den Onion Rips und ’ner doppelten Portion Tasty Dip dazu noch die neue Big King Pommes.“ –
Da möchte ich natürlich mindestens genauso mit meinem Fastfoodwissen prahlen, genauso schlau wirken, genauso cool bestellen.
„Guten Tag. Was wollen Sie bestellen?“
„Ähh…“, ich sehe ein, mir fehlt einfach das Training,
„ähm…“, ich versuche es dann aber doch noch rumzureißen und stottere langsam
„Pommes, bitte.“
„Als Menü?“ Ich versuche so zu klingen, als ob sie sich das ja wohl selbst hätte denken können;
„Ja.“
„Mit welchem Burger? Softdrink, Milchshake, Eis?“
Darauf war ich nicht gefasst.
„Pommes“, wiederhole ich kleinlaut.
„Also doch nicht?“
„Ja“, sage ich und hoffe, diesmal richtig geantwortet zu haben. Die Bedienung verschwindet in der Küche, ich habe wieder Zeit, mich der Nachbarkasse zuzuwenden. Der Kunde betrachtet argwöhnisch, wie die Bedienung die Bestellung eintippt.
„Die 73 aber ohne Gurken, ja?“ Die Bedienung fängt wieder von vorn an.
„Neinnein, Zwiebeln sind schon ok, nur Gurken nicht, ja?“
Ich kann meine Bewunderung für diesen McDonalds-Gott im T-Shirt kaum noch verbergen, die Bedienung fängt erneut von vorn an.
„Und bitte schnell machen, muss gleich weiter.“
Ich finde das toll und will so etwas auch gerade sagen, als ich die Bedienung bemerke, die mir fordernd eine Hand hin hält, während sie mit der anderen auf die Pommes auf dem Tablett zeigt. Ich krame in meinem Portmonee nach Geld und komme kaum dazu ein „Zack-zack“ loszuwerden, da wird mir schon wieder das Restgeld gereicht. Ich stecke lässig mein Portmonee ein und drehe mich weg. Naja, das ging ja gerade noch mal gut, lässiger ging es ja wohl kaum noch.
„Entschuldigung?“, wirft mir die Bedienung an den Hinterkopf. Ich drehe mich um und erleide einen herben Rückschlag, weil ich sehe, wie die Pommes Frites noch auf dem Tablett liegen. Mit Portmonee, gesenkten Haupt und jetzt auch Pommes verlasse ich die Filiale. Ich bedecke ungeschickt den Boden mit Pommes Frites, während der Kunde von gerade eben an mir vorbeistürmt, geschickt seine –zig Gerichte balancierend und dabei genüsslich in seinen Tripple-Cheesy-Deluxe beißend.
Nein, ich bin eben nicht für die Großstadt geschaffen.

~ daniel platt

 

Hallo!
ich schreibe nu scho seit längerem Kurzgeschichten und erheitere damit oft meine Klasse. Ich schmökere nun schon seit längerem hier im Board und wollte hier auch mal etwas zum besten geben.
Besten Dank fürs Lesen :)

 

Moin torteloni,

Willkommen auf KG.de erstmal!

Deine Geschichte hat mir ganz gut gefallen. Die Idee ist gut, die Szene funktioniert (ja, ich hab mich wiedererkannt) und ne hübsche Pointe hats auch.
Richtig zum Lachen gebracht hats mich zwar nicht (dafür wars mir nen Tick zu brav, aber das ist Geschmackssache), aber ich fands durchaus unterhaltsam und hatte meinen Spaß beim Lesen.

Nein, damit meine ich keine Vertriebsstelle türkischer Blätterteig-Gemüse-Fleischkombinationen.
Hübsche Formulierung. Der Satz fängt aber so an, als würde da noch ein "sondern" folgen. zB so:
Damit meine ich keine Vertriebsstelle (...), sondern nen Hamburgertempel.
Da das bei dir nicht kam, habe ich beim Lesen gestutzt.
„Guten Tag. Was wollen Sie bestellen?“ „Ähh…“, ich sehe ein, mir fehlt einfach das Training, „ähm…“, ich versuche es dann aber doch noch rumzureißen und stottere langsam „Pommes, bitte.“ „Als Menü?“ Ich versuche so zu klingen, als ob sie sich das ja wohl selbst hätte denken können; „Ja.“ „Mit welchem Burger? Softdrink, Milchshake, Eis?“ Darauf war ich nicht gefasst. „Pommes“, wiederhole ich kleinlaut. „Also doch nicht?“ „Ja“,
Ich würde grundsätzlich bei Dialogen nach jedem Sprecher einen Zeilenumbruch machen. Liest sich einfach um einiges einfacher und ist übersichtlicher - vor allem am Bildschirm:

„Guten Tag. Was wollen Sie bestellen?“
„Ähh…“, ich sehe ein, mir fehlt einfach das Training, „ähm…“, ich versuche es dann aber doch noch rumzureißen und stottere langsam „Pommes, bitte.“
„Als Menü?“ Ich versuche so zu klingen, als ob sie sich das ja wohl selbst hätte denken können;
„Ja.“
„Mit welchem Burger? Softdrink, Milchshake, Eis?“ Darauf war ich nicht gefasst.
„Pommes“, wiederhole ich kleinlaut.
„Also doch nicht?“
„Ja“, sage ich.

... oh, dieser Dialog hat mir übrigens gut gefallen :D

 

gnoebel schrieb:
...
Hübsche Formulierung. Der Satz fängt aber so an, als würde da noch ein "sondern" folgen. zB so:
Damit meine ich keine Vertriebsstelle (...), sondern nen Hamburgertempel.
Da das bei dir nicht kam, habe ich beim Lesen gestutzt.
...
Ist auch eher vortragsoptimiert. Beim Sprechen fällt das nicht mehr negativ auf.

Und das mit den Umbrüchen werde ich beherzigen =)

 

Hallo torteloni,

herzlich willkommen im Forum!

Als erheiternde Pausengeschichte ist dein Text okay, wenn du `höher hinaus´ willst, bedarf es noch etwas Arbeit:

Ein Anfang ist gemacht

„Milchshake, Eis?“ Darauf war ich nicht gefasst. „Pommes“, wiederhole ich kleinlaut. „Also doch nicht?“ „Ja“, sage ich und hoffe, diesmal richtig geantwortet zu haben.“

Dieser Dialog hat eine überraschende Wendung, ist witzig. Davon müsste es mehr geben.

Überlege, ob du Absurdes unterbringen kannst, auch einen stärkeren Bezug zu

„ich bin eben nicht für die Großstadt geschaffen“.

Welche Probleme hat der Protagonist - geht es nur um Fastfood oder ist es etwas Grundlegendes?

L G,

tschüß Woltochinon

 

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