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Ferienende

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10.03.2005
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Ferienende

Max sitzt am Strand und blickt aufs Meer hinaus, während einer der Soldaten ihn durch sein Zielfernrohr beobachtet.
Auch ich kann das Fadenkreuz im Rücken spüren, während ich auf ihn zugehe, mich neben ihm in den weichen Sand sinken lasse.

„Im Radio haben sie gesagt, dass die Marco Polo morgen nach Ancona übersetzen wird. Und dass man uns mitnimmt“, sage ich. „Weil wir deutsche Pässe haben.“

Er nickt wissend. Mit der rechten Hand malt er Linien in den Sand. Wellen und Kreise.

„Wir haben noch einen Platz im Auto frei, wir könnten dich mitnehmen.“
Der Wind streicht durch mein Haar. Er riecht nach Algen, nach Salz, nach Schwarzpulver.

Es ist so still, so unglaublich still.
Wir haben den ganzen Strand für uns alleine. Den ganzen Campingplatz.
Sie sind abgereist. Alle. Schon vor Wochen, als die ersten Nachrichten im Radio kamen und Soldaten in der Stadt auftauchten. Als man begriff, dass die Lage ernst war. Dass es Krieg geben würde.

Keiner weiß wirklich, warum. Es geht uns nichts an. Wir sind Deutsche. Wir wollen Urlaub machen.

„Eine Schweinerei ist das“, hatte eine Frau aus Köln zu mir gesagt, deren Wohnwagen gleich neben unserem Zelt stand. „Ein Jahr lang haben wir auf die Ferien gespart, und jetzt müssen wir wieder nach Hause, mitten in der Hauptsaison.“
Sie hinterließ ihre verrosteten Campingstühle und ein quadratisches Stück vertrocknetes Gras, als sie ging.
Das war vor drei Wochen.

„Du kommst nicht mit, oder?“, frage ich plötzlich.

Max schüttelt den Kopf und starrt wieder aufs Wasser hinaus. „Ich bleibe noch ein bisschen.“

Ich frage nicht, warum.
Statt dessen reiche ich ihm einen Zettel. Handtellergroß. Blaue, verschnörkelte Buchstaben.
Meine Adresse.
„Du meldest dich doch mal, wenn du wieder in Deutschland bist?“

Er nickt. „Versprochen.“

Schon während ich aufstehe und mir den Sand von den sonnenverbrannten Beinen klopfe, weiß ich, dass ich nichts mehr von ihm hören werde.
Er ist einfach nicht der Typ für sowas.

Ich blicke zu den Soldaten hinüber.
Wie ertappt lassen zwei ihre Gewehre mit den Zielfernrohren sinken. Einer winkt, ein anderer pfeift.
Vollidioten, denke ich.

Dann wende ich mich um und gehe zum Zelt zurück.

 

Hallo Feline!

Mir kommt es so vor, als ob du den Anfang einer interessanten Geschichte geschrieben hast. Irgendwie muss es doch weitergehen, oder?
Ich kann die ganze Situation auch zeitlich nicht so richtig einordnen. Vielleicht habe ich ja etwas überlesen ...
Die Situation am Strand ist sicher eindrucksvoll, doch ich brauche immer noch ein paar mehr Informationen über die Protagonisten. Was verbindet sie eigentlich? Eine Nachbarschaft, eine Freundschaft oder eine Liebe? :confused:

Grüße,
Theo

 

Hi Theo!

Danke für Deine Kritik!

Mm... Eigentlich ist die Geschichte abgeschlossen, da geht nichts weiter. Die Prot verlässt das Land, Max bleibt da.

Aber was die Charaktere angeht, da hast Du wahrscheinlich Recht. Man weiß als Leser nicht recht, wie die zwei zueinander stehen. Werde mal sehen, was sich da machen lässt.
Eigentlich will ich auch nicht, dass die beiden ein enges Verhältnis haben. Sie sollen kein Liebespaar sein, einfach nur eine Urlaubsbekanntschaft, deswegen fragt sie auch nicht weiter nach, als er sagt, dass er noch bleiben wird.

Zeitlich gesehen geht es um den Krieg in Kroatien. Gott weiß, in welchem Jahr der genau war. Eigentlich war ich damals noch ein Kind, aber an die Soldaten mit den Zielfernrohren kann ich mich erinnern, an die Überfahrt nach Ancona und daran, dass es ein paar Deutsche gab, die selbst das letzte Schiff nicht nehmen wollten.

Wie gesagt, vielen Dank fürs Lesen und was Deine Kritik angeht: Ich werde den Text nochmal überarbeiten, wenn ich ein bisschen mehr Zeit habe.

Schöne Grüße,

Feline

 

Hallo Felinde,

wenn Du das Verhältnis der beiden daklarieren möchtest, dann wäre hier eine geeignete Stelle:

"Max sitzt am Strand und blickt aufs Meer hinaus, während einer der Soldaten ihn durch sein Zielfernrohr beobachtet.
Auch ich kann das Fadenkreuz im Rücken spüren, während ich auf ihn zugehe, mich neben ihm in den weichen Sand sinken lasse."

"während ich auf meinen Freund, Liebhaber etc zugehen. Dieses "ihn" sollte wirklich ersetzt werden. Man könnte denken, sie oder er geht rückwärts zum Soldaten.

Der Erzählstil hat mir ziemlich gut gefallen. Allerdings fann ich auch, dass die Geschichte dann aufhörte, als ich noch nicht wollte, dass sie aufhört.

bis dann

Barde

 

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