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Fernweh, Heimweh und dazwischen

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24.01.2009
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Fernweh, Heimweh und dazwischen

Der Saal bebt, das Publikum jubelt, auf der Bühne verbeugen sich die Schauspieler; dahinter fällt man sich in die Arme, klopft auf Schultern und schüttelt Hände.
Benno Bergmann beobachtet das Treiben von der Seitenbühne. Er sieht es fallen: die Anspannung, die Nervosität, den Erwartungsdruck. Seine Zähne zermalmen einen Hustenbonbon. Ein Erfolg, er spürt es, er weiß es, dafür steht sein Name. Willy, einer der Schauspielstudenten, kommt zu ihm, greift nach seiner Hand, zieht ihn mit auf die Bühne. Benno Bergmann muss sich verbeugen, das ist so üblich.
Hier vorn ist es heiß und stickig. Das Licht der Scheinwerfer brennt in seinen Augen. Die Zuschauer erheben sich von den Plätzen, die Kette der Verbeugenden löst sich, die Darsteller treten zurück. Benno steht allein an der Rampe und ertrinkt im Beifall. Ihm ist schwindlig, sein linkes Auge beginnt zu zucken, die Scheinwerfer so hell, die Luft so trocken. Noch vor einer halben Stunde am Monitor in der Kantine hat er geflucht, geschimpft, geschrien. Zu viele Fehler, ihm sind sie aufgefallen. Daran denkt er, während das Wiener Publikum klatscht, trampelt, pfeift.

Er wird das Wiener Hotelzimmer nicht vermissen. Endlich ist er zurück in Hamburg, zu Hause bei seiner Familie. Nathan, der alte Schäferhund, begrüßt ihn an der Tür. Kurz nur, dann läuft der Hund in die Küche und Benno folgt ihm. Annas Hände stecken in einer Schüssel voll Hackfleisch. Mit dem Unterarm streicht sie sich eine Haarsträhne aus der Stirn und bietet Benno die Wange für den Willkommenskuss.
„Der Kaffee ist frisch.“ Annas Kopf deutet zur Thermoskanne.
„Für dich auch?“, fragt Benno, als er zu einer Tasse greift.
„Gern.“ Anna lächelt. Ihr Lächeln ist alt geworden, denkt Benno. Er stellt ihr den Pott zur Seite, lässt sich auf einen Stuhl fallen, betrachtet ihren Rücken, ihre Beine, ihren Hintern. Nathan hockt neben Anna und bettelt nach Hackfleisch.
„Wie läuft es bei deinen Proben?“, fragt Benno, während er Zucker in den Kaffee schaufelt.
„Geht so. Tolle Besprechung für die Wiener Premiere heute Morgen im Radio. Ein guter Abend?“
„Geht so.“

Der Kaffee ist heiß. Benno pustet kleine Wellen in die Tasse.
„Wo sind die Jungs?“, fragt er.
„Paul ist mit seiner Freundin an der Ostsee und Max hat ein Spiel.“
„Lohnt es sich noch hinzufahren? Zum Spiel meine ich.“
Annas Blick streift die Uhr. „Glaube nicht. Nein, es lohnt sicher nicht mehr.“

Natürlich käme er zu spät. Er würde seinen Jüngsten nicht mehr auf dem Platz erleben. So wie er nicht da war, als Max Fahrrad fahren lernte, mit sechs wieder ins Bett machte, als man ihm den Blinddarm heraus nahm. Nicht da, als Paul zum ersten Mal mit einem Mädchen am Frühstückstisch saß, seinen Suff in den Flur kotzte, durchs Abi flog. Er weiß nicht, welche Jeans die Jungs tragen.

Benno reibt sich die Augen, ist müde von den letzten Wochen. Und dann dieses Zucken, links.
„Wie sieht es bei Max in der Schule aus?“
„Im Fußball ist er besser.“
„Und die Nachhilfe? Bringt sie was?“
„Wenn er sich denn dort blicken lässt.“ Anna wirft Salz in die Schüssel.
„Was soll das heißen, wenn er sich denn dort blicken lässt?“
Wieder beginnt sie zu kneten. Mit den Händen. Mit den Fäusten. „Dass er dort nicht hingeht, soll es heißen!“
Sein Auge macht ihn wahnsinnig. Anna, wie sie die Masse bearbeitet. Ihre Vorwürfe, er will sie nicht hören, nicht jetzt. Er wird sie heute Abend mit den Frikadellen schlucken.
„Ich dreh noch eine Runde mit Nathan. Ich muss den Kopf frei bekommen."

Benno hatte Anna auf der Schauspielschule kennengelernt. Seit achtzehn Jahren spielt sie schon im Thalia. Wenige kleine Fernsehrollen, oft hatte sie Filmangebote abgelehnt. „Wegen der Jungs. Einer muss doch schauen, ob sie noch leben“, war ihr Standartspruch. Wenn kein Au-Pair bei ihnen wohnte, verbrachten die Jungs oft Stunden mit den Hospitanten im Zuschauersaal oder in der Requisite. Abends schliefen sie auf der Liege in Annas Garderobe, wo die Mutter ihnen übers Haar strich, während sie auf ihren Einruf wartete.
Auf die Au-Pairs haben sie verzichtet, seit Max zwölf ist. Paul hätte man in diesem Alter nicht allein lassen können. „Ein Kindskopf, der Bengel. Der macht die Stadt kaputt, wenn wir den allein lassen.“ Immerhin, sein Abitur hat er im zweiten Anlauf geschafft, den Zivildienst scheint er ernst zu nehmen und im Herbst wird er nach Berlin ziehen.

Max jetzt also auch, denkt Benno. Ich muss mit ihm reden. Heute. Morgen. Übermorgen sitze ich im Flugzeug nach Tokio. Bis dahin muss ich mit ihm reden. Die Schule, das ist doch wichtig. Das muss er doch begreifen! Nathan zieht ihn durch den Park, führt ihn an der Leine. Scheinbar ziellos irren sie umher, weichen Sportlern und Familien aus. „Wohin Nathan? Wo wollen wir eigentlich noch hin?“
Benno setzt sich auf eine freie Bank. Ein Frisbee landet vor seinen Füßen. Benno hebt es auf und reicht es dem jungen Mann, der zu ihm gelaufen kommt.
„Danke.“
Das gleiche Piercing wie Willy. Der Schauspielstudent, der ihn auf die Bühne zog, Willy, der es wagte auf einer Probe „Ist doch Bullshit“ zu sagen, seine Regieanweisung als „Bullshit“ zu betiteln. Widerspruch glaubte Benno schon auf der roten Liste, vom Aussterben bedroht. Der Anblick des Jungen, die weit aufgerissenen Augen, der Klang des Angriffes in seiner Stimme; es fühlte sich gut an.
„Ist doch Bullshit, die Freude mehr zu gewichten. Es ist dreckiges Geld. Da klebt Blut dran. Das weiß selbst der letzte Einwohner von Güllen, dass für dieses Geld jemand sterben muss.“
„Aber noch steht das Geld für ihre Hoffnungen, Träume, Wünsche. Das ist doch kein unangenehmes Gefühl, Willy. Dieses Geld steht für ihre Freiheit, ihre Unabhängigkeit.“
„Jeder kennt die Bedingungen, die daran gebunden sind. Freiheit, Unabhängigkeit, Autonomie, alles hat Grenzen, es fordert Opfer! Das kann man nicht ausblenden, wegdenken.“
Willys Worte brannten, schlugen Funken. Kein klarer Gedanke ließ sich aus dem Feuer herausziehen. Benno übergab die Probe an seinen Assistenten und ging in sein Wiener Hotel, setzte sich an die Bar und schluckte Whisky. Wann hat ihn die Unabhängigkeit vom Geld zum letzten Mal glücklich gemacht? Er versuchte sich zu erinnern. Spulte rückwärts, Wochen, Monate, Jahre.
Das Haus in Skagen. Der erste Urlaub in einem eigenen Ferienhaus. Die gemeinsamen Wanderungen auf der Landzunge, hoch zu dem Punkt, an welchem Ost- und Nordsee aufeinandertreffen. Die Nächte dort. Anna. Die Jungs, die in der Stube Sandburgen bauten. Vor sechs Jahren haben sie sich davon getrennt und ein Haus in Mecklenburg gekauft, ein Pferd für Anna und ein Motorrad für ihn.

Zurück zu Haus, stolpert Benno über die Sporttasche von Max. Einfach fallen gelassen. Mit dem Fuß schiebt er sie zur Seite, streift die Schuhe ab und befreit Nathan vom Halsband.
„Hey Großer, Sieg oder Niederlage?“, ruft Benno ins Haus.
Max kommt kauend aus der Küche „Sieg“ triumphiert er schmatzend. „Und selbst? Sieg oder Niederlage?“
„Sieg im Burgtheater.“
„Na dann, ist ja alles wie gehabt. Wie lange bleibst du?“
„Zwei Tage“, das väterliche Gewissen drückt auf seine Stimmbänder. „Hast du bis dahin mal Zeit für deinen Alten?“
„Vielleicht.“
Dieses vielleicht, es zieht ihm das Blut aus dem Schädel. „Schon ausgebucht, was?“
„Wie die Großen, so die Kleinen.“ Max' Blick ist fest auf seinen Vater gerichtet.
Bennos Knie werden weich und er sackt auf die alte Wäschetruhe. „Wir müssen reden.“
„Worüber?“ Max schiebt sich den Rest seines Brotes in den Mund.
Groß ist der Junge geworden. Das Zucken, wieder da, linkes Auge.
„Über dich“, kaum hörbar sind Bennos Worte.
„Über die Schule wolltest du sagen. Immer reden wir über die scheiß Schule!“
Der Junge hat recht.
Max greift nach seinen Schuhen, seiner Jacke.
Er wird gehen und mich hier einfach sitzen lassen.
„Auch. Auch über die Schule ... und über dich, über uns.“
Max verharrt einen Moment, den prüfenden Blick auf seinen Vater gerichtet. In Benno keimt ein Funken Hoffnung. Ganz kurz, ganz klein. Max schüttelt den Kopf, streift sich die Jacke über. Alles geht so schnell.
„Morgen vielleicht.“ Er geht und zieht die Tür hinter sich ins Schloss.
Annas Worte kommen ihm in den Sinn. Wenn er mehr Zeit mit ihnen verbringen würde ... Bald wird es soweit sein, er wird die Intendantenstelle am Schauspielhaus annehmen. Dann bleibt er bei ihnen, hier zu Haus.

„Dein Essen steht in der Mikrowelle“, sagt Anna. Auch sie zieht Schuhe und Mantel an. Sie muss los, ins Theater. Kurz denkt Benno daran, sie zu begleiten, aber er verspürt nicht die geringste Lust dazu.
„Schöne Vorstellung.“
„Danke. Macht euch einen netten Abend.“ Ihr Blick fällt auf ihn und Nathan, wie sie da beide hocken. Dann geht auch sie.

Er isst mechanisch, ohne Appetit, aus reiner Vernunft. Eigentlich hat er Annas Frikadellen sehr gern. Heute kaut er lustlos Bissen für Bissen, würgt sie in den Magen. Dort bleiben sie liegen. Das letzte Stück steckt ihm im Halse, er hustet bis der Brocken sich löst, wieder hochkommt. Nathan, kurz aufgeschreckt, legt seinen Kopf zurück auf sein rechtes Bein.
„Gut, dass du heute Abend nichts vorhast, alter Junge. Musst bald öfter mit mir das Sofa teilen. Macht dir doch nichts aus, oder? Intendant, Nathan, weißt du, was das heißt? Bürokratie! Als wäre ich ein Mensch fürs Büro. Verträge ... Klinken putzen für Gelder ... repräsentieren, stell dir mal vor, ich im Anzug … Sitzungen … ich hab eine Sekretärin … Was für ein Scheiß.“

 

hallo fliege,

ich habe gerade deine letzte fassung (02.05.09) gelesen - die früheren kenne ich nicht.

meine meinung? einfach klasse geschrieben! insbesondere gefällt mir der abgehackte rhythmus deiner sätze. er spiegelt genau die innere zerrissenheit und hektik deines prots.

im grunde hast du ein ähnliches thema gewählt wie ich in meiner geschichte "der wendepunkt" - aber ich muss neidlos eingestehen: deine umsetzung ist spannender und vor allem lebendiger, als meine.

also nochmals: mein kompliment!

ernst

 

Sehr schön!

Hallo Fliege,

deine Geschichte liest sich wirklich sehr rund und stimmungsvoll. Es gibt von meiner Seite aus wirklich nichts zu beanstanden.

Wenn ich ehrlich bin, finde ich sie schon ziemlich deprimierend.
Von Jung an träumt man davon, mit welcher Kunst auch immer seinen Lebensunterhalt zu verdienen und das auch noch möglichst erfolgreich. Wenn es dann soweit ist, bleibt auch nur das, was man eigentlich immer zu vermeiden versucht hat. Schnöder Alltag und Sinnkrisen.
Schon der Titel drückt sehr viel aus darüber. Den finde ich im Übrigen wirklich fantastisch. Was liegt zwischen Heim- und Fernweh? Das ist wohl nicht wirklich definiert, es wird aber bestimmt mit einem schmerzhaften Drang zu tun haben, der, wenn er erstmal "befriedigt" wird, trotzdem auch keinen Frieden bringt.

Gerade von Künstlern, die es geschafft haben, erwartet man im Normalfall ja, dass sie mit ihrem Leben zufrieden sein sollten. Diesen Irrglauben deckst du hier wunderbar auf.

Sehr gerne gelesen, wenn jetzt auch ein wenig desillusioniert.

Beste Grüße
krilliam

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke ernst,

dass Du auch noch dieser, meiner Geschichte, einen Komm geschrieben hast, und dann auch noch einen so schönen :).

meine meinung? einfach klasse geschrieben!

Hier fehlt so ein Smilie, mit so einem Herz das immer groß und klein wird.
Aber der tuts auch: :bounce:.

im grunde hast du ein ähnliches thema gewählt wie ich in meiner geschichte "der wendepunkt"

Hab doch gesagt, ich bin für dieses Thema empfänglich ;).

also nochmals: mein kompliment!

Danke!!!

Liebe Grüße Fliege


Danke krilliam,

auch von Dir so viele schöne Worte. Ich bin ganz besoffen, von dem vielen Lob. Mein Mann wird mich wohl festbinden müssen, damit ich nicht entschwebe :lol:.

Von Jung an träumt man davon, mit welcher Kunst auch immer seinen Lebensunterhalt zu verdienen und das auch noch möglichst erfolgreich. Wenn es dann soweit ist, bleibt auch nur das, was man eigentlich immer zu vermeiden versucht hat. Schnöder Alltag und Sinnkrisen.

Mein Prot. hat es ja auch wirklich schwer, mit seinem Perfektionsdrang. Andere nehmen den Applaus und schweben auf ihrer Erfolgswolke, manche von denen schauen dann von weit oben auf die übrigen kleinen Menschleins. Andere wiederum sind einfach nur glücklich. Kannst Dir ja schon mal überlegen, was der Erfolg bei Dir anrichten wird ;).
Zum Alltag wird alles, wenn es einem täglich begegnet, dass bleibt wohl nicht aus.

Gerade von Künstlern, die es geschafft haben, erwartet man im Normalfall ja, dass sie mit ihrem Leben zufrieden sein sollten. Diesen Irrglauben deckst du hier wunderbar auf.

Wunderbar, klingt wundervoll.

Lieben Dank und Gruß Fliege

 

Hallo Fliege,

jetzt freu ich mich schon so lange auf die Geschichte, weil mir der Titel so gut gefiel, und bin doch erst so spät dazugekommen, sie zu lesen, dass das meiste wohl schon gesagt wurde. (teils, weil ich am Abend zu müde war, teils weil ich in die Rubrik "Alltag" selten reinschaue)

Was soll ich sagen: wunderbar geschrieben, flüssig und genüsslich zu lesen und vor allem werden die Menschen in der Geschichte so richtig lebendig, vor allem in den Hauptdarsteller kann man sich so richtig reinversetzen, seine Gefühle nachvollziehen. Sein schlechtes Gewissen seiner Familie gegenüber. Den Traum verwirklicht, was bleibt übrig? Der Ausweg, die Lösung die er findet, befriedigt ihn gewiss nicht.

Eine Kleinigkeit hat mich verwirrt:

„Hey Großer, Sieg oder Niederlage?“, ruft er, kündigt er sein Kommen an.
Max kommt kauend aus der Küche, in seiner Hand ein belegtes Brot.
„Sieg“, triumphiert er. „Und selbst? Sieg oder Niederlage?“
„Sieg.“
Na dann, ist ja alles wie gehabt. Wie lange bleibst Du?“
„Übermorgen ...“,
sein Gewissen drückt auf die Stimmbänder. „... hast du bis dahin mal Zeit für deinen Alten?“„Vielleicht.“

Da bin ich mir nicht sicher, wer von beiden da spricht.

Gratuliere Dir zu der Geschichte und danke für das Vergnügen beim Lesen

Lieben Gruss

Elisabeth

 

Hallo Fliege,
bin ebenfalls ziemlich spät dran. Eine Geschichte wie Deine, mit recht sparsamen Mitteln so eindringlich in ihrer Wirkung, beschäftigt mich über das Lesen hinaus. Mir kam der Gedanke, dass es generell schwierig ist, das Private vom Beruflichen zu trennen, immer mehr verschwimmt beides, schon, weil viele Menschen einfach beruflich riesige Sorgen haben. Den Aspekt der Schauspielerei finde ich in doppelter Hinsicht interessant. Da spielen Menschen das Leben in allen möglichen Facetten und verpassen ihr eigenes. Deine Dialoge gefallen mir in ihrer Knappheit sehr gut, das Erkennen der Situation und die gleichzeitige Hilflosigkeit berühren mich. Sehr gerne gelesen.
LG, Jutta

 

Liebe Elisabeth,

danke, dass Du doch noch die Zeit gefunden hast reinzuschauen, auch sie zu kommentieren.

vor allem werden die Menschen in der Geschichte so richtig lebendig, vor allem in den Hauptdarsteller kann man sich so richtig reinversetzen, seine Gefühle nachvollziehen.

Ein sehr schönes Kompliment :shy:. Danke.

Ich habe dem verwirrenden Dialog ein paar mehr Worte gegönnt, ich hoffe es ist nun verständlicher.

Lieben Gruß Fliege


Liebe Jutta,

bin ebenfalls ziemlich spät dran

Ist doch schön, wenn die Kommentare so nach und nach eintreffen. Vor allem, wenn sie sooo schön sind :).

Eine Geschichte wie Deine, mit recht sparsamen Mitteln so eindringlich in ihrer Wirkung, beschäftigt mich über das Lesen hinaus.

Das meine ich, mit soo schön.

Da spielen Menschen das Leben in allen möglichen Facetten und verpassen ihr eigenes.

Welch ein Satz!

Dein Komm war mir eine große Freude.

Liebe Grüße Fliege

 

Salü Fliege,

jetzt komme ich auch noch :) Sehr bedrückende Geschichte, die richtig weh tut. Aufgespannt zwischen beruflicher Leidenschaft, Verpflichtung und den Rollen als Ehemann und Vater. Das schmerzt, macht traurig und ohnmächtig. Als Leserin wüsste ich nicht, was ich ‚raten’ sollte, so sehr plausibel beschreibst und charakterisierst Du Benno. Da ist eine Berufs-Falle zugeschnappt. Nicht nur aus Geldgier! Gerade künstlerische Berufe bedeuten vielfach Verzicht auf das ganz normale Leben und das hast Du sehr dramatisch in Deiner kurz-prägnanten Sprache dargestellt.

Kleine Korrektur noch:

Er stellt ihr den Kaffee zur Seite, setzt sich an den Tisch, seinen fest Blick auf ihren Rücken gerichtet. > seinen Blick fest auf ihren … oder seinen festen Blick?

Lieben Gruss in ein frohes Wochenende,
Gisanne

 

Danke Gisanne,

dass Du auch noch gekommen bist :). Und ein wirklich schönes Geschenk hast Du mitgebracht :bounce:.

Ich mag das mal zum Anlass nehmen und mich für alle Kritik bedanken (die Guten und Kritischen), für Eure unermüdliche Hilfe, Euch mit den eingestellten Texten zu beschäftigen. Insofern ist diese Geschichte ja auch eine Art Gemeinschaftswerk ;).

Als Leserin wüsste ich nicht, was ich ‚raten’ sollte, so sehr plausibel beschreibst und charakterisierst Du Benno.

Als Autorin wüsste ich es auch nicht. Danke für Dein Lob der gelungenen Charakterisierung.

Gerade künstlerische Berufe bedeuten vielfach Verzicht auf das ganz normale Leben ...

Ich glaube, an dem Satz ist sehr viel wahres dran. So pointiert habe ich es selber noch nie formuliert, aber wahrscheinlich irgendwie geahnt.

Kleine Korrektur noch:

Ausgeführt, ein Schönheitsfehler nach der letzten Korrektur.


Für Dich auch ein hoffentlich sonniges Restwochenende.
Schön, dass Du vorbeigeschaut hast.

Lieben Gruß, die Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Fliege,

ich nochmal

Ich habe dem verwirrenden Dialog ein paar mehr Worte gegönnt, ich hoffe es ist nun verständlicher.

Nein, nicht wirklich.

Hey Großer, Sieg oder Niederlage?“, ruft er, kündigt Benno sein Kommen an.
glaub, das hast Du vergessen rauszunehmen
Max kommt kauend aus der Küche, in seiner Hand ein belegtes Brot.
„Sieg“, triumphiert er. „Und selbst? Sieg oder Niederlage?“
Max?
„Sieg.“
Vater?
„Na dann, ist ja alles wie gehabt. Wie lange bleibst Du?“
Max?
„Übermorgen ...“, dass väterliche Gewissen drückt auf seine Stimmbänder. „... hast du bis dahin mal Zeit für deinen Alten?“
„Vielleicht.“

eigentlich ist schon klar, was da abläuft - ist nur Kleinkram.

Gruss

Elisabeth

 

Ich misch mich da mal kurz ein:

Hey Großer, Sieg oder Niederlage?“, ruft er, kündigt Benno sein Kommen an.
Diese Erweiterung mit: ... kündigt Benno ... ist etwas unglücklich gelöst. Es ginge auch einfacher und dadurch klarer: Hey Großer, Sieg oder Niederlage?“, ruft Benno beim Hereinkommen.

Ansonsten, um einmal eine Gegenstimme zu heben ;) finde ich den Dialog sehr eindeutig und hatte keinerlei Probleme mit dem Zuordnen der Personen.

 

Danke Euch beiden,

für das Dagegen und Dafür. Einfacher macht es die Entscheidung nicht gerade.
Ich habe mich für die Mitte entschieden und sowohl den unglücklichen Satz entwirrt, als auch weitere "Dialogzuordnungshilfestellungen" eingebaut, obwohl ja eigentlich alles passte ;).

Liebe Grüsse an Euch
Fliege

 

Hi Fliege,

Ja, jetzt kommen auch Begriffstützige wie ich mit. Lass mich noch mal pingelig sein: da ist immer noch ein -s zuviel: ", dass väterliche Gewissen..."

Liebe Grüsse

Elisabeth

 

Hallo Fliege,

deine Geschichte hat mir gefallen. Ein kleines Stück Alltag aus dem Leben eines Theaterintendanten, der in der Lage ist, Schauspiele zu inszenieren, sich aber schwer mit der Regie des eigenen Lebens tut. Im Berufsleben aktiver und geschätzter Mittelpunkt, im Familienleben müde und ausgelaugte Randfigur. Ich finde, das hast du gut umgesetzt und die Kontraste dieser beiden Lebenssituation ausgewogen gegeneinander gestellt.

Der Stil ist weitgehend knapp und auf das Wesentliche beschränkt, die Figurenzeichnung ist mir allerdings teilweise etwas zu sparsam. Speziell Anna ist mir zu unkonkret. Der Figur fehlt nach meinem Empfinden Kontur, sie kommt nur lieb und nett und verständnisvoll rüber. Selbst wenn es so gewollt sein sollte, ist mir das zu langweilig. Mir fehlt da etwas emotionale Spannung zwischen dem Prot und seiner Frau. Möglicherweise ist das genau der Grundton, den du erzeugen wolltest, aber dann wäre da zumindest etwas Unterschwelliges interessant.

Aber egal, die Geschichte ist gut und punktet auf alle Fälle ohne viel Gedöns :-)

Rick

 

Schön, direkt, lebendig, man fühlt, wie "er" sich fühlt - sehr unmittelbar. Ganz großes Theater! LG venusBonn

 

Danke Rick,

und entschuldige bitte, dass ich so lang nicht reagiert habe, irgendwie hat der Tag derzeitig zu wenige Stunden.

Deine lobenden Worte ehren mich doch sehr :).

... Figurenzeichnung ist mir allerdings teilweise etwas zu sparsam. Speziell Anna ist mir zu unkonkret ... Mir fehlt da etwas emotionale Spannung zwischen dem Prot und seiner Frau.

Da ist was dran. Es liegt wohl daran, dass ich immer von einem Problem ausgehe, den Prot. entsprechend in meinem Kopf wachsen lasse und wenn er Mensch ist, suche ich seinen Alltag. Vielleicht sollte ich bei der nächsten Geschichte auch mit meinen Nebenfiguren ein wenig "schwanger gehen" ;).

Ich habe mir wirklich nicht viele Gedanken um Anna gemacht, außer dass sie halt da ist und das sie ihm Halt gibt, bedingungslos. Dafür liebt er sie und das macht ihm die Entscheidung zwischen Familie und Beruf letzten Endes auch so schwer. Wenn schon keine Beziehung zu den Söhnen da ist und die Beziehung zu Anna schwierig wäre, warum sollte er sich dann entscheiden müssen? Zu wem sollte er sich hingezogen fühlen?

Aber recht hast Du, etwas "menschliche Farbe" auch für die Nebenfiguren. Ich werde mich bemühen.


Danke venusBonn,

kurz und knapp, aber so viel schööön ...


Liebe und dankende Grüsse an Euch
Fliege

 

Liebe Fliege,

so viel ist schon zu deiner schönen Geschichte gesagt worden! Da fehlen mir, ehrlich gesagt, die besonderen, "neuen" Worte.
Deshalb nur so viel: Ich habe deine Geschichte gerne gelesen und konnte mich wunderbar in deinen Protagonisten hineinversetzen. Der Schluss hat mich sehr berührt!

Liebe Grüße
al-dente

 

Liebe al-dente,

Deshalb nur so viel: Ich habe deine Geschichte gerne gelesen und konnte mich wunderbar in deinen Protagonisten hineinversetzen. Der Schluss hat mich sehr berührt!

Das sind doch keine: "deshalb nur so viel Worte"! Das liest sich doch wie: "Danke, für diese wunderbaren Worte".
Ich habe mich wirklich sehr gefreut.

Een janz speziellen lieben Gruß
Fliege

 

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