Was ist neu

Feuerkopf

Seniors
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30.08.2001
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Feuerkopf

Man vergisst vielleicht, wo man die Friedenspfeife vergraben hat, aber man vergisst niemals, wo das Beil liegt.
Mark Twain (1835 – 1910)


Wer anderen nicht verzeihen kann, zerstört die Brücke, über die er selbst gehen muss. Jeder Mensch braucht Vergebung.
Thomas Fuller (1608 – 1661)


Man vergibt in dem Maße, in dem man liebt.
François VI. Duc de La Rochefoucauld (1613 – 1680)


Now I´m not looking for absolution, forgiveness for the things I do,
But before you come to any conclusions, try walking in my shoes …
TRY WALKING IN MY SHOES!
John Coleman in der Nacht zum 6. April 2005, auf seinem Weg nach Midwinter,
lautstark einen Song von Depeche Mode singend

Wenn es etwas gab, das sich John Coleman in dieser Nacht nicht leisten konnte, dann waren das schweißnasse Hände, ein Gefühl wie von wassergetränkten Schwämmen, die er zwischen seinen Fingern und dem Lenkrad ausquetschte. Momentan sah er sich allerdings außerstande, daran etwas zu ändern, und wenn man es genau nahm, dann änderte sich daran schon seit knapp einer Stunde nichts mehr, seit er die Pension in Salisbury verlassen hatte, um nach so langer Zeit wieder in diese Stadt zurückzukehren.
Midwinter.
Baker Street.
Da vorne war das Grundstück vom alten Kinderhasser Paul Harding. Die Mauer so hoch und abweisend, wie er sie in Erinnerung hatte. Aber der Apfelbaum mit seinen ausladenden Ästen stand nicht mehr dahinter. Coleman fuhr langsamer. Das alte Messingschild am schmiedeeisernen Tor war fort, an seiner Stelle hing in Manier einer Neonreklame ein leuchtendes Namensschild, auf dem er mühsam den Namen Snyder entziffern konnte.
Coleman drückte den Fuß wieder auf das Gaspedal. Harding konnte warten, wo immer er jetzt auch leben mochte. Fast am Ende der Straße lenkte Coleman den rostbefallenen Ford in den Nachtschatten eines Baumes.
Handbremse. Licht aus. Motor aus.
Er lehnte sich in dem zerschlissenen Polstersitz zurück und legte den Kopf gegen die Nackenstütze.
Dr. Simmons wäre stolz auf ihn gewesen. Konfrontationsstrategie hatte er es genannt. Stell dich deinen Ängsten. Du musst sie überwinden. Nicht, dass es je etwas gebracht hätte, dabei hatte sich Coleman in all den Jahren solche Mühe gegeben – solch verdammte Mühe.
Aber jetzt und hier, in der Straße, die wie nichts sonst für die Verzweiflung in seiner Kindheit stand und deren traumatischer Schrecken so abrupt reinkarnierte, als hätte er Midwinter niemals verlassen – jetzt und hier durfte er nicht erneut versagen.
Stell dich deinen Ängsten.
O ja, der gute alte Dr. Simmons wäre unzweifelhaft stolz auf ihn gewesen, allein es fehlte ihm an Gelegenheit dazu. Dr. Simmons war tot, gestorben vor einem Monat und samt seines psychotherapeutischen Quacksalbertums ins Grab gewandert. Das war nur eine Woche nach dem Tag gewesen, als Sarah ...
„Sarah“, flüsterte Coleman und schloss die Augen.
Der Dämon mit dem schartigen Messer kam zurück, riss ihm das Shirt entzwei, ritzte seine Brust, fräste sich durch die Knochen und legte Colemans Herz bloß, dass selbst gepresster Atem wie Nadelstiche über das wunde Gewebe zog. Aber mit jeder weiteren Träne, die sich ihren salzigen Weg über seine Wangen bahnte, wurde die Angst aus ihm herausgespült und linderte seinen Schmerz.
„Sarah“, sagte Coleman abermals, diesmal entschlossen.
Er wischte mit dem Handrücken über sein Gesicht, rieb die schweißigen Handflächen an der Jeans trocken und griff nach der Kühlbox auf dem Beifahrersitz. Ein letztes
Mal holte er tief Atem, dann stieg er aus dem Wagen.
Mit Ausnahme des kühlen Nachtwindes, der durch die Kronen der Alleebäume rauschte und Coleman frösteln ließ, regte sich nichts. Die Fenster in den Villen beiderseits der Straße waren dunkel, niemand ging spazieren, kein Auto fuhr an ihm vorbei.
Manche Dinge ändern sich nie, dachte Coleman.
Mit schnellen Schritten überquerte er die Straße, lief noch eine Strecke auf dem Gehweg – immer darauf bedacht, nicht in die Lichtkegel der Laternen zu treten – und bog dann in die Hampton Road ein.
Er musste zur Nummer 21.
Er musste seine Ängste überwinden.
Und die erste Angst hieß Wayne.

***​

„Was zum Teufel ...“
Wayne Kovacz rieb sich die Augen und furzte ausgiebig. Es war dunkel in seinem Schlafzimmer, entschieden zu dunkel, als dass um diese Zeit jemand die Türklingel hätte drücken dürfen. Die Digitalanzeige seines Weckers grinste ihm ein „Es ist jetzt zehn nach zwei, Wayne, und das ist verflucht nochmal arschfrüh“ entgegen.
Ächzend quälte er seine hundertsiebzehn Kilo aus dem fleckigen Laken, presste sie in Sweater und Jogginghose und stapfte die Treppe hinunter.
Zum zweiten Male hallte Big Ben durch das Haus.
„Ja doch, ich komm ja schon“, rief er und schwor sich, jedem anderen als den Bullen oder seinem Vermögensverwalter auf der Stelle den Kopf von den Schultern zu reißen – und bei den Bullen käme es noch ganz darauf an, eine armselige Beschwerde wegen Falschparkens würde er nicht gelten lassen.
Vor der Tür lagen seine Schuhe und Stiefel auf den Fliesen, als wären sie vom Himmel geregnet. Wayne schubste sie mit dem Fuß an die Wand, etwas, das ihm wie viele andere Dinge auch ein kindliches Vergnügen bereitete. Seit seine Mutter vor zwei Jahren seinem cholerischen Stiefvater in die Gruft gefolgt war, hatte das ewige Gezänk wegen ihres an klinische Sterilität grenzenden Ordnungswahns ein jähes Ende gefunden, und seither durfte er die Schuhe überall abstreifen, seither durfte er nicht aufessen, seither durfte er sehen und sagen und tun, was er wollte, wie er es wollte, wann er es wollte.
Wieder meldete sich Big Ben.
„Arschloch!“, zischte Wayne und linste durch den Spion.
Im Licht der verdreckten Hausfunzel stand ein Mann, so nah an der Tür, dass Wayne ihn nur bis zur Brust sehen konnte. Der Kerl hatte glatte schwarze Haare bis auf die Schultern herab, trug eine gleichfarbige Lederjacke, sein Gesicht ein in hundert Watt getränkter Käse.
„Was willste?“, rief Wayne dem Fremden durch die Tür zu.
Statt einer Antwort klopfte es.
pock
„Haste mal auf die Uhr geguckt, Kollege?“
pock pock
„Verdammt, lass den Scheiß!“
POCK POCK POCK
„Okay, Penner, wennes nich´ anders willst, kannste haben!“
Wayne Kovacz tat das, was neben Briefmarkenalben und Pornovideos seine größte Leidenschaft war: er verlor die Beherrschung. Zwei Schritte brachten ihn an den Wandschrank, und weil er in dem heillosen Chaos darin nicht auf Anhieb fand, was er suchte, steigerte sich seine Wut nur noch mehr.
„Mistding“, schrie er und trat gegen den Schranksockel, einmal, zweimal, bis er schließlich den Baseballschläger unter einem Haufen alter Putzlappen hervorzerrte.
Seine nackten Füße platschten wie aufgedunsene Fische auf den Fliesen, als er zur Tür zurückstampfte und sie mit einem wilden Ruck aufriss.
„Ich mach dich alle, Penner!“, wollte er schreien. Das hatte er immer getan. Es war schon beinahe zu einer Tradition für ihn geworden, seine ganz persönliche Art, den Fehdehandschuh zu überreichen, bevor er dem Gegenüber die Fresse polierte.
Aber diesmal lief der Hase anders. Ehe Wayne auch nur blinzeln konnte, bohrte sich eine Pistolenmündung zwischen seine Lippen.
„Kein Wort!“, befahl der Schwarzhaarige leise.
Er drängte Wayne in den Flur zurück und drückte, weil er in der anderen Hand eine dunkelblaue Kühlbox trug, die Tür mit dem Fuß ins Schloss.
„Loslassen!“, bestimmte der Schwarzhaarige mit einem Nicken auf den Baseballschläger.
Das Schlagholz fiel polternd auf den Boden.
„Hinlegen! Auf den Rücken!“
Wayne gehorchte.
Der Schwarzhaarige stellte die Kühlbox neben Waynes Kopf ab und klappte den Deckel auf.
„Hallo, Wayne“, sagte er mit rauher Stimme. „Weißt du noch, wer ich bin?“
Wayne starrte in das Auge der Mündung und schüttelte den Kopf.
„Kenn dich nich´“, keuchte er.
„Sieh mich an!“, sagte der Schwarzhaarige scharf und beugte sich noch tiefer.
„Ich weiß nich´ ... kenn dich nich´ ...“
„Sieh dir mein rechtes Auge an, verdammt!“
Der Schwarzhaarige riss die Lider weit auf, damit Wayne nur ja genau sehen konnte, dass dieses Auge starr und leblos in der Höhle lag, als wäre es abgestorben, als wäre es ein ... künstliches Auge.
„John“, stieß Wayne hervor, und ein warmer Strahl nässte seine Hose.
„Coleman“, nickte der Schwarzhaarige. „Gratuliere, Wayne.“
Dann griff Coleman in die Kühlbox, zog einen unterarmlangen Dorn aus Eis hervor und trieb ihn tief hinein in Wayne Kovacz´ rechtes Auge.

***​

Es gab Tage, an denen hasste James Faulkner seinen Job. Er hasste dieses klaustrophobische Büro, er hasste die Schreibarbeit, den Streifendienst, die Verkehrssünder, die Randalierer, er hasste seine Kollegen, und überhaupt, er hasste das verdammte Polizeirevier von Grundstein auf.
So viele Tote in den achtzehn Jahren seines Dienstes, und jeder von ihnen war in seinem Kopf verscharrt, als läge hinter seinen Augen ein wilder Friedhof, der mit jeder Leiche um einen verwitterten Grabstein anwuchs und zu regelmäßigem Besuch einlud.
Zu allem Überfluss klingelte in diesem Moment das Telefon; beim Blick auf die Nummer des Bürgermeisters im Display schlug er mit der Faust auf den Schreibtisch, dass der Kaffee in seiner Tasse überschwappte.
„Polizeirevier Midwinter, Faulkner am ...“
„Officer Faulkner?“
„Ja.“
„Schön. Gut. Prima. Oder auch nicht. Hören Sie, was ist das da für ´ne Schweinerei in der Hampton Road?“
„Ein Mord, Mr. Jefferson.“
Der verschüttete Kaffee breitete sich auf dem Schreibtisch aus wie eine Blutlache. Faulkner zog ein Taschentuch aus der Schublade.
„Was Sie nicht sagen“, giftete der Bürgermeister. „Und die Presse?“
„War da.“
„Verdammter Mist! Ich kann mir das nicht leisten. In ein paar Wochen sind Wahlen. Tun Sie was!“
Faulkner tupfte vorsichtig den Kaffee – wie Blut, wie Wayne Kovacz´ Blut – auf.
„Das werde ich, Mr. Jefferson.“
„Wer ist´s eigentlich?“
„Wayne Kovacz. Seine Haushälterin fand ihn heute morgen.“
„Der? Kann man ja fast von Glück reden.“
Mit einem Ruck zog Faulkner das Taschentuch über den Tisch und hinterließ einen schmierigen Streifen. „Wayne und ich waren mal Freunde. Ich möchte nicht, dass Sie so über ...“
„Wegen der Verdächtigen“, sagte Jefferson gereizt, „ich mein doch wegen der Verdächtigen, herrje. Da haben Sie doch genug, die Sie abklappern können. Kovacz hatte bestimmt ´ne Menge Rechnungen offen.“
„Schon möglich.“
„Und wie ist´s passiert?“
„Wissen wir noch nicht genau. Jemand hat Wayne einen Gegenstand durchs Auge gestoßen, und ...“
„Durchs Auge? Mein Gott!“
„Durchs Auge. Ein Messer oder ähnliches. Wir müssen den Bericht der Gerichtsmedizin abwarten.“
„Rufen Sie mich sofort an, wenn es Neuigkeiten gibt.“
„Ich habe Ihnen schon viel zu viel erzählt.“
„Bitte?“
„Die Vorschriften.“
„Ich pfeif auf Ihre Vorschriften. Die können Sie sich dahin stecken, wo´s angenehm knistert. Verstanden?“
„Ja, Mr. Jefferson.“
„Ich verlass mich auf Sie. Wiederhören.“
Das Klicken in der Leitung war so kalt und unpersönlich, wie es das ganze Gespräch gewesen war. Faulkner knallte den Hörer auf. Dieser feiste Machtgeier hatte keinen, keinen Respekt, nicht einmal vor Toten.
Nicht einmal vor Wayne.
„Meine Stimme kriegst du nicht, du Wichser.“
Faulkner wischte den restlichen Kaffee – das Blut – vom Tisch, setzte sich an den Rechner und tippte seinen Bericht weiter.

***​

Am nächsten Morgen stand John Coleman in einer Telefonzelle in der Innenstadt und wählte eine Nummer.
„Rodriguez, Midwinter News, hallo.“
„Könnte ich bitte mit Nathalie Spencer sprechen?“
„Wer ist denn da?“
„Smith. Vincent Smith. Es ist dringend.“
„Augenblick ...“
Coleman lehnte sich gegen die Tür und atmete tief durch. Mit den Magenkrämpfen war es wieder schlimmer geworden, seit er Wayne überwunden hatte.
„Nathalie Spencer.“
„Guten Morgen, Mrs. Spencer. Smith hier.“
„Sie wollten mich sprechen? Kennen wir uns?“
„Nein. Hören Sie jetzt gut zu. Ich habe Informationen über Dick Jefferson. Kein Kleinkram, keine Betthasengeschichte – Schmiergeldzahlungen und versuchte Erpressung, alles dokumentiert. Interesse?“
„Woher haben Sie ...?“
„Unwichtig. Ich hab die Beweise, das sollte genügen. Kommen wir ins Geschäft?“
„Wieviel?“
„Nur Jeffersons Abwahl, mehr will ich nicht.“
„Wo können wir uns treffen?“
„Um zwölf Uhr in dem alten Holzlager? Das von Midwood, Inc., draußen im Gewerbegebiet?“
„Da? Das ist, mit Verlaub, am Arsch der Welt.“
„Sozusagen. Ich kann mir Öffentlichkeit nicht leisten, das werden Sie ja wohl verstehen. Aber wenn Sie nicht wollen, kein Problem, die Sachen bring ich schon an den Mann.“
„Moment mal, nicht so schnell. Wer sagt mir, dass Sie keiner von diesen Spinnern sind, die sich hier reihenweise melden?“
„Ihr Gefühl. Sie haben doch eines, oder? Nutzen Sie es.“
Kurze Pause in der Leitung.
„Okay, Mr. Smith. Ich komme hin.“
„Sie werden es nicht bereuen. Um zwölf Uhr dann.“

***​

Manche Dinge ändern sich nie, dachte Coleman.
In der Schule war Nathalie eines der übelsten Lästermäuler gewesen, eine durchtriebene Göre, die vor allem eines ausgezeichnet hatte: eine unstillbare Neugier. Dinge, gleich welcher Art, in Erfahrung zu bringen, war für sie zur Passion geworden, und nicht zum ersten Male fragte sich Coleman, was ihr wohl einen größeren Kick verschaffte: die Befriedigung ihrer Neugier oder die ihrer Möse.
Kein Wunder, dass sie jetzt als Journalistin ihre Brötchen verdiente.
Kein Wunder, dass sie zugesagt hatte, zu kommen.
In dem kleinen Raum klebte noch immer der Scheißhausgeruch vergangener Tage, wie eingefugt in die Schimmelritzen zwischen den verwitterten Kacheln. Coleman spürte das leichte Brennen von Herpesbläschen auf seinen Lippen, aber es war jetzt nicht die Zeit für Zimperlichkeiten.
Es war Zeit für seine Ängste.
Fünf vor zwölf.
Nathalie war sicher schon irgendwo da draußen, und Coleman konnte sich lebhaft vorstellen, wie es in ihrem schäbigen Hirn ratterte, wie ein geiles Jucken durch ihren Balg wucherte, und das nicht etwa wegen der Brisanz des politischen Skandals, den er ihr aufgeschwatzt hatte, sondern schlicht und einfach wegen ihrer entfesselten Neugier und der Aussicht auf ein paar mächtig amüsante Lästereien über den wichtigsten Mann in der Stadt.
Coleman hörte Schritte.
Vorsichtig lugte er durch den Türrahmen und blickte in die riesige Halle.
Da stand sie, inmitten der deckenhohen Schneise, die das alte Rolltor hinterlassen hatte, und wandte sich suchend um. In dem diffusen Licht, dass durch die gezackten Fensterrahmen hereinfiel, hatte ihr von blonden Locken umrahmtes Gesicht beinahe etwas engelhaftes.
Coleman trat in die Halle.
„Freut mich, dass Sie kommen konnten, Mrs. Spencer,“ rief er Nathalie zu, die so weit weg stand, dass er ihr Gesicht nur unscharf erkennen konnte.
„Mr. Smith?“
„Höchstselbst. Ich hab hier was für Sie.“ Coleman schwenkte den Jutebeutel, in dem das Papier steckte, in der Luft.
„Die Unterlagen, nehme ich an.“
„Wollen Sie mal einen Blick darauf werfen?“
„Wäre ich sonst gekommen?“
Keine Spur von Unsicherheit in ihrer Stimme. Das Miststück war von einer arroganten Frechheit wie eh und je.
„Kommen Sie her. Ich zeig´s Ihnen, und dann können Sie mit dem Kram machen, was Sie wollen.“
Sie kam näher. In diesem Moment verspürte Coleman einen Anflug jener lähmenden Angst, wie er sie nicht einmal bei dem grobschlächtigen Wayne empfunden hatte. Er war wieder ein kleiner Junge, und Nat kam wie an fast jedem Tag hohnlächelnd auf ihn zu, mit schwingendem Rock und so breitbeinig, wie ein Mann sonst läuft. Gleich werden die anderen in die Halle rennen, und mit ihnen die ganze verdammte Schule, und es wird einen Kreis geben, einen rempelnden und drängenden Kreis aus lachenden und geifernden und anfeuernden Fratzen, und wenn er Glück hat, wird es Prügel setzen, nur blaue Flecken, die wieder verschwinden werden, um Neuen Platz zu schaffen, beim nächsten Mal, erst beim nächsten Mal – aber wenn er kein Glück hat, dann werden sie ihn hänseln, dann werden Sie ihn mit Worten treten und ihren Spaß haben an seinen Tränen und seiner erbärmlichen Hilflosigkeit, und diese Flecken werden nie verschwinden.
Dieser Gang. So breitbeinig. So männlich. So brutal.
Stell dich deinen Ängsten.
Coleman holte tief Luft. Er war kein kleiner Junge mehr. Und Nat war allein. Diesmal war sie mutterseelenallein.
Er griff in den Beutel, zog den Stoß unbedruckten Papiers heraus und hielt ihn ihr entgegen. In diesem Moment, da war er sich sicher, platzte Nat innerlich vor Wissbegier.
Schritt um Schritt schälte sich ihr Gesicht deutlicher aus dem schummrigen Licht, und in gleichem Maße musste auch sie ihn stetig klarer erkennen können. Er senkte den Kopf. Nat war nicht Wayne – wer seit Kindheitstagen ständig über andere Leute herzog, der hatte ein wachsames Auge.
Als sie vor ihm stand, drückte er ihr die Papiere in die Hand. Nathalie griff zu, aber es geschah nur noch aus einem Reflex heraus; sie war vollauf damit beschäftigt, sein Gesicht zu mustern.
Ihre Miene entgleiste.
„John ...?“
„Hallo Nat“, nickte Coleman.
„Das ist ... das ist ...“
„Eine Überraschung?“
„Ja“, sagte Nat, und Coleman stellte mit einer berauschenden Genugtuung fest, dass ihre Stimme zitterte.
Wie hatte er sich nur jemals im Leben vor diesem Flittchen fürchten können? Wie hatten sie und die anderen nur jemals eine solch erstickende Macht über sein Lachen haben können? Sie waren so übermächtig gewesen, so allgegenwärtig, dass sie ihm selbst im Schlaf noch auflauerten.
Wie hatte es Dr. Simmons einmal ausgedrückt? Die Schatten, die Nat und die anderen auf seine Kindheit geworfen hatten, waren ihm nur deshalb so riesenhaft erschienen, weil die Sonne seines Lebens so tief gestanden hatte. Alberne Psychopoesie, die Simmons unablässig abgesondert hatte wie andere Leute wässrigen Schnupfen, aber war es denn letztlich nicht so?
Wayne hatte Angst gehabt.
Und Nat war gerade dabei.
Sie hatten Angst vor ihm.
„Willst du denn nicht wissen, was in den Unterlagen steht?“, sagte Coleman.
Arme, kleine Nat. So unsicher, so furchtsam.
Sie hob das erste Blatt an, dann das zweite, das dritte, das vierte.
„Die sind alle leer“, sagte sie leise, und natürlich, Coleman wusste, dass Nat nicht dumm war, das war sie nie gewesen, und spätestens jetzt würde sie Bescheid wissen, dass er nicht einfach auf ein Pläuschchen vorbeigekommen war.
„So leer wie mein Leben“, sagte er und trat nah an sie heran.
Sie wich einen Schritt zurück. „Was willst du? Mein Gott, John, was willst du hier?“
„Dich wiedersehen. Freust du dich denn gar nicht?“
„Ich weiß nicht. Bin ziemlich durcheinander, hätt´ dich fast nicht erkannt. Deine Haare ...“
„Gefärbt“, sagte Coleman und strich sich eine Strähne aus der Stirn. „Es waren ja eh nicht die schönsten, hm?“
„Du machst mir Angst.“
„Deswegen bin ich ja hier. Wegen der Angst. Weißt du noch, Nat?“
Wieder trat sie einen Schritt zurück. „Was soll ich wissen?“
„Stell dich nicht dumm, das steht dir nicht! Du und Wayne. Und die anderen zwei. Ich hab´s nie vergessen. Und du?“
„Wayne“, keuchte sie und tat einen erneuten Schritt.
„Du weißt, was passiert ist, hm?“
Keine Antwort, nur ein weiterer Schritt.
„Natürlich weißt du es! Du bist ja jetzt bei der Zeitung.“
Noch ein Schritt. Coleman zog die Pistole aus der Lederjacke und richtete sie auf Nats Kopf.
„Wo willst du denn hin? Ich bin noch nicht fertig.“
„John ... Um Himmels willen, was soll das?“
„Ihr habt über mich gelacht. Ihr habt mich gejagt, mich bespuckt, getreten, geschlagen. Und ihr habt gespottet, vor allen anderen. Weißt du das noch?“
„Bitte!“
„Warum ich? Warum habt ihr nicht den fetten Clayton genommen? Der hat sich die Wampe angefressen, meine Güte, das weiß ich noch, was der jeden Tag in sich reingeschaufelt hat, als wär er ´n verdammter Igel vorm Winterschlaf. Der konnte was dafür. Ich hab mir die roten Haare nicht ausgesucht. Ich konnte nichts dafür. Warum ich?!
„Wir waren Kinder ...“
„Lass dich nicht auslachen, Nat. Hyänen wart ihr. Schmierige Rotzblagen wart ihr, feige und bösartig, immer nur im Trupp, alleine habt ihr doch keinen Mumm gehabt. Hast du eigentlich eine Ahnung, was ich wegen euch durchgemacht habe? Wie es ist, das Gespött einer ganzen Schule zu sein? Weißt du noch, wie oft ihr mich nach dem Unterricht in der Baker Street erwischt habt? Und keine dieser verdammten Maden hinter ihren akkurat gezupften Gardinen hat auch nur einen Mucks gesagt, genauso wie die verschissenen Lehrer auf dem Schulhof. Denen war´s doch vollkommen egal. Wie oft habe ich mir damals gewünscht, dass ihr mir den Rest gebt, damit ich endlich Ruhe hab vor der ganzen verfickten Scheiße!“ Coleman fuchtelte mit der Waffe vor Nathalies Gesicht herum. „Was heulst du hier, he? Hast du einen Grund?“
„John, bitte, lass mich doch gehen. Bitte!
Nathalies Finger gruben sich tief in den Papierstoß. Das zerknautschte Rascheln der Blätter war wie pures Adrenalin für Coleman.
„Ich hab damals auch gebettelt, aber ihr habt nie hingehört. Weißt du, dass ich zwei Jobs wegen euch verloren habe? Weil ich nämlich einfach nicht in der Lage bin, auf albernen Meetings eine Rede zu halten, ohne mich wie der letzte Arsch zu fühlen, wenn alle mich anstarren, weil ich dann immer noch euch gesehen habe, wie ihr johlt und mich auslacht. Ich war deswegen sogar in Therapie. Ganz schön verrückt, meinst du nicht auch? Und das alles nur wegen meiner roten Haare.“
„Es tut mir leid“, weinte Nathalie.
„Spar dir das. Sieh dir lieber mein Auge an. Erinnerst du dich? Wegen euch bin ich an der Laterne hoch und rüber in den Apfelbaum vom Harding. Ihr wart hinter der Mauer, unter mir stand Harding und schrie mich dauernd an, ich solle aus seinem Scheißbaum abhauen. Ich hab mir damals in die Hose gemacht, einfach in die Hose geschissen vor lauter Angst, weil ich nicht hin und nicht her wusste. Dann bin ich runter vom Baum, und dabei bin ich abgerutscht, weil nämlich dieser verdammte Ast morsch war, und dann seh ich noch, wie der Zweig immer größer vor meinem Auge wird, so richtig in Zeitlupe, wie so´n Finger, der auf mich zeigt, und dann ... es hat grauenhaft weh getan, Nat. Grauenhaft weh getan!
Nathalie schluchzte auf. Der Papierstoß fiel auf den Boden, die Blätter rutschten gestaffelt über den Boden wie bei einem kunstvoll auseinandergezogenen Kartenspiel. Sie kreuzte die Arme vor der Brust, krallte die Finger in ihre Schultern, ganz so, als wolle sie sich selbst in Sicherheit wiegen.
„Hab ich euch verpfiffen? He? Nein, hab ich nicht. Und warum nicht? Weil ich immer noch Angst vor euch hatte. Obwohl mein Auge nur noch Matsch war, hab ich den Mund gehalten, selbst da noch. Ist das nicht verrückt? Ich meine, so richtig bescheuert? Und alle waren sich einig: ein Unfall. Aber natürlich, Nat, das war alles nur ein Unfall, ich war es ja eigentlich selber schuld, was hatte ich denn auch im heiligen Hardingbaum zu suchen?! Ganz schön miese Sache, das, findest du nicht?“
Coleman hielt Nathalie den Beutel hin.
„Nimm das.“
Nathalie stand steif wie eine Puppe.
„Du sollst den Beutel nehmen, verdammt!“, schrie Coleman.
Mechanisch streckte sie ihre Hand aus. Von ihrem Kinn tropften Tränen auf den Unterarm herab.
„Gut so. Jetzt dreh dich um.“
Brave, kleine Nat. So voller Angst, und doch so folgsam.
„Zieh den Beutel über den Kopf!“
„Neiheihein“, heulte Nathalie, und das erinnerte Coleman auf absurde Weise an das mühselige Unterfangen, ein deutliches Wort mitten in einem Lachanfall auszusprechen.
„Tu es!“, sagte er und drückte die Mündung in Nats Rücken.
Sie streifte sich den Beutel über, langsam zwar und mit nachgerade phobischem Zittern in den Muskeln, aber sie tat es. Er hatte mit mehr Widerstand gerechnet, mit wilder Entschlossenheit oder hysterischer Reaktion, mit Barmherzigkeitsgejammer oder Exculpationstiraden, aber nichts von alledem, nur dieses armselige „Neiheihein“, und fast wollte Coleman darüber enttäuscht sein – einmal aus dem mutstiftenden Kollektiv herausgetrennt, verkamen die Titanen von einst zu angststarren Hasen.
Coleman atmete tief durch, als sich die Schmerzen wieder durch seinen Magen schlitzten. Er würde das hier durchziehen. Er musste es durchziehen.
Vorsichtig, dass Nat nichts davon hörte, steckte er die Pistole in die Lederjacke zurück. Dann griff er mit beiden Händen nach den Trageriemen des Beutels, die neben Nats Kopf herabbaumelten wie afrikanischer Ohrschmuck, zog sie ruckartig in ihrem Nacken zusammen und machte mit einer rasenden Bewegung einen Doppelknoten hinein.
Der Jutestoff grub sich tief in Nats Hals, und jetzt erwachte sie dann doch aus ihrer lebensverneinenden Apathie. Sie kreischte, dass es ihr das Hirn zerreißen musste, schlug um sich, trat nach hinten aus wie ein Pferd, aber eben wie ein solches hielt Coleman sie nun mit einer Faust am zügelgleichen Knoten auf Distanz.
Ein schneller Griff unter die Jacke, und er hatte die Wasserflasche in der Hand, die seit dem heutigen Morgen mit Benzin gefüllt war. Fingerfertig schraubte er mit einer Hand den Verschluss ab, schüttete den Inhalt über Nats Kopf und Körper aus.
„Weißt du noch, wie ihr mich immer geschimpft habt?“, schrie er der sich wie wahnsinnig gebärdenden Nat durch den getränkten Kopfsack zu, während er die Flasche fallen ließ und ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche zog.
„Feuerkopf! Immer wieder Feuerkopf! Jetzt wirst du sehen, wie es ist, ein Feuerkopf zu sein!“
Die kleine Flamme drohte in der zugigen Halle zu vergehen, aber kaum hielt Coleman sie an den Beutel, da weitete sie sich zu Nats ganz persönlichem Flächenbrand aus, der auch Colemans linken Ärmel erfasste, auf dem Benzintropfen glitzerten.
Hastig klopfte er den Ärmel an die Jacke, erstickte das Feuer, das Nat bereits in eine lebendige Fackel verwandelt hatte. Sie stolperte durch die Halle, ihre Finger fuhrwerkten panisch in ihrem Nacken an dem Knoten herum, doch vergeblich, und so echote ihr kakophonisches Klagen von den Betonwänden wider, während sie Schritte lief, strauchelte, sich fing, wieder lief, um dann vollends zu Boden zu stürzen, und da wälzte sie sich dann in ihrer kochenden Haut auf dem Rücken hin und her und her und hin und schrie und tobte wie eine Besessene im Fegefeuer.
„Feuerkopf!“, brüllte Coleman, warf noch einen letzten Blick auf Nats freigebranntes Pizzagesicht und stolperte davon.

***​

Jefferson hatte wieder angerufen, aber diesmal war Faulkner nicht an den Apparat gegangen. Er hatte Feierabend, und den brauchte er auch – ihn und einen weißgottwievielfachen Whiskey.
Nervös lenkte er den Mazda durch die Straßen. In seinem Kopf waberte ein diffuses Konglomerat aus Trauer, Wut und Angst, und letztere schickte sich zunehmend an, die emotionale Vormachtstellung einzunehmen.
Erst Wayne, dann Nat.
Spielende Kinder hatten sie am Nachmittag gefunden. Jetzt lag sie auf der Intensivstation. Kritischer Zustand, aber stabil, wenn man den Weißkitteln Glauben schenken durfte. Immerhin so kritisch, dass Faulkner nicht einmal einen Blick auf sie hatte werfen dürfen.
Beunruhigenderweise sah er keine Parallelen zwischen Wayne und Nat, ausgenommen jene, die auch ihn mit ins Spiel brachte: sie waren in der Schule in die gleiche Klasse gegangen, mehr noch, sie waren miteinander befreundet gewesen.
Zufall, sagte sein Verstand.
Kausalität, hielt sein Instinkt dagegen.
Als er den Wagen vor dem Achtstock, in dem er mit Ellen wohnte, parkte, blieb er noch eine Weile sitzen. Er war ja doch zu spät dran, und Ellen würde ihr glorreiches Verständnis für seine Mehrarbeit vielleicht wieder mit einem Schmollmund und einer Schweigestunde bekunden, eine Stimmung, die er im Moment ganz sicher nicht brauchen konnte.
Aber was wusste Ellen schon von dem, was er brauchte. Sie hatten sich auseinandergelebt in all den Jahren, unfähig, miteinander zu reden, starrsinnig bis zur Steinwerdung, und in diesem Moment wünschte er sich, er könnte noch einmal zurück auf den Schulhof, er könnte noch einmal so unbeschwert lachen, bis ihm die Tränen kamen, bis er sich den Bauch vor lauter Schmerzen halten musste.
Widerwillig stieg er schließlich aus dem Wagen. Das Essen war sicher schon kalt, so kalt, wie Ellen es sein konnte, nur leider gab es für sie keine Mikrowelle, keine Möglichkeit, sie im Handumdrehen wieder zu erwärmen. Das wäre wirklich praktisch gewesen.
Er wollte schon die wenigen Schritte zur Haustür gehen, als ein alter Ford auf der Straße hielt. Die Beifahrertür schwang auf, die Innenbeleuchtung ging an, ein Mann streckte sich zu ihm herüber.
„Entschuldigung“, rief der Schwarzhaarige, „könnten Sie mir bitte helfen? Hab mich wohl verfranst.“
„Wohin soll´s denn gehen?“, sagte Faulkner und trat zwischen den geparkten Wagen auf die Straße hinaus.
„Moment“, meinte der Schwarzhaarige. „Besser, ich zeig´s mal kurz.“
Er griff nach dem ausgefalteten Stadtplan auf dem Beifahrersitz, stieg aus, warf die Fahrertür zu und kam um den Wagen herum.
„Tut mir wirklich leid, aber ich kurv´ jetzt schon über ´ne Stunde ...“
Coleman hielt aprut inne. Faulkner hatte ihn erkannt.
„John? John Coleman?“
„Du sagst es, Jim.“ Coleman klappte die zusammengeknüllten Seiten des Plans auf und präsentierte Faulkner die Pistolenmündung. „Du steigst jetzt langsam in den Wagen und rutscht rüber auf die Fahrerseite. Und bloß keine Mätzchen. Ich weiß, was du bist, auch ohne deine Uniform. Rein jetzt.“

***​

„Damit kommst du nicht durch“, sagte Faulkner gepresst. Schweißtropfen klebten wie eine übergroße Gänsehaut auf seiner Stirn. „Sie werden dich kriegen.“
„Dann kriegen sie mich.“
Sie hatten Midwinter verlassen, waren durch den ausgedehnten Wald gefahren, der die Stadt wie ein grüner Gürtel umschloss, und dann war es im Dunkel des frühen Abends durch malerische Landschaften gegangen, bis sie schließlich an dieser Fußgängerbrücke über den Motorway hielten.
„Warum hast du das getan? Herrgott, das ist doch Wahnsinn.“
„Was weißt du schon vom Wahnsinn?!“
„Das ist alles so lange her ...“
„Und? Das macht es nicht ungeschehen.“
„Was ist mit Franklin?“
„Bowers? Was soll schon mit ihm sein?“ Coleman zog einen zerknüllten Zeitungsausschnitt aus der Lederjacke und warf ihn Faulkner in den Schoß. „Sieh es dir an. War nicht leicht, die Made in London aufzutreiben.“
Faulkner zog das Papier auseinander. Es war Franklin Bowers´ Todesanzeige. Unfalltod vor zwei Wochen, beigesetzt auf einem Londoner Friedhof. Faulkner schnappte nach Luft.
„Schätze, sie werden es nie rausfinden“, meinte Coleman. „Gib´s wieder her.“
„Sie werden dich kriegen und ins Gefängnis stecken.“
Coleman zuckte mit den Achseln. „Was macht das schon? Ich war mein ganzes Leben in einem Gefängnis.“
„Es tut mir leid, was wir dir angetan haben. Das musst du mir glauben. Ich weiß, dass es falsch war.“
„Ach, komm schon, Jim, lass diesen abgeschmackten Hollywoodschmus. Sag mir lieber, wo Harding jetzt wohnt.“
„Harding? Paul Harding?“
„Genau der.“
„Der ist tot.“
„Schade, wirklich schade. Ich wäre gerne auf einen Apfelkuchen bei ihm vorbeigeschneit. Aber da kann man wohl nichts mehr machen. Okay, es wird Zeit. Steig aus. Langsam, ja?“
Die Pistole glotzte Faulkner mit ihrem tonlosen O an. „John ...“
„Raus!“
Faulkner nahm die Hände vom Lenkrad, ein Gefühl, als würde er an einer Klippe hängen und die rettende Hand eines Freundes fahren lassen.
Er drückte die Tür auf. Unten an der Böschung rauschten Fahrzeuge über den Asphalt, eines nach dem anderen, unablässig, aber die Menschen darin waren unerreichbar weit entfernt. Niemand würde ihm helfen, niemand würde auch nur eine Ahnung haben, was hier oben vor sich ging.
Faulkner setzte den rechten Fuß auf den Weg. Die Pistole bohrte sich in seine Rippen.
„Ich bin ganz nah bei dir“, zischte Coleman. „Besser, du vergisst das nicht.“
Sie krochen aus dem Wagen. Faulkner hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben, zu tief saß die Angst, zu lebendig war die Erinnerung an das, was Wayne und Nat zugestoßen war.
Coleman dirigierte ihn auf die Brücke.
„Steig über das Geländer“, bestimmte er.
„Nein“, sagte Faulkner mit flatternder Stimme.
Das alles musste ein Alptraum sein, ein Nachtschrecken, aus dem ihn Ellen jeden Moment aufwecken würde, und wenn sie ihn dann anschwieg, mein Gott, was machte das schon, was waren das schon für Probleme; wenn es nach ihm ginge, konnte sie ihn bis an das Ende aller Zeiten anschweigen, wenn er jetzt nur bei ihr wäre, wenn sie ihn nur endlich aus diesem verdammten Traum aufwecken würde.
„Du kannst dich festhalten“, sagte Coleman. „Aber du gehst da rüber, das garantier ich dir.“
Wieder spürte Coleman etwas von der alten Angst, wieder hatte er das Gefühl, die Situation nicht im Griff zu haben. Jim war nicht Wayne und auch nicht Nat – er war Polizist, trainiert für solche Ausnahmesituationen. Nahm Coleman jedenfalls an.
„Lass uns reden, John. Lass uns bitte einfach reden, das regeln wir doch irgendwie schon.“
„Wieso wollt ihr jetzt plötzlich alle mit mir reden? Habt ihr doch früher auch nicht. Hast du etwa Angst?“
„Ja!“, schrie Faulkner verzweifelt. „Ich hab ´ne Scheißangst.“
„Gut“, meinte Coleman. Er musste sich beeilen, die Magenkrämpfe waren dabei, ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen. „Und jetzt gehst du auf die andere Seite.“
Augenscheinlich hatten sie Jim auf der Polizeischule beigebracht, einem Mann mit Pistole gegenüber nicht den Helden zu spielen; er stieg über das Geländer, unsicher und verkrampft wie ein alter Mann.
„Umdrehen“, bestimmte Coleman, und was er nicht zu hoffen gewagt hatte, trat ein – Jim, dessen Gesicht von Panik entstellt war, balancierte auf dem schmalen, unter dem Geländer hervorstehenden Beton der Brücke und wandte Coleman den Rücken zu, während er seine Hände so fest um den kalten Handlauf krallte, dass die Knöchel weiß hervortraten, ein grotesker Turmspringer über einem nächtlichen Asphaltbassin.
Jim sagte etwas, aber seine Worte gingen in den Fahrgeräuschen unter.
„Was?“, fragte Coleman.
„Lass mich gehen“, flehte Jim.
Er klang wie ein kleines, verängstigtes Kind.
Er klang wie Nat.
Coleman trat an das Geländer heran, sah die nassgeschwitzte Haut in Jims Nacken. „Dich gehen lassen? Das kenn ich doch, genau diese Worte kenn ich doch noch gut. Aber es hat euch einen Scheiß gekümmert. Warum sollte es mir jetzt was ausmachen, was du da sagst? Na?“
„Bitte!“
Coleman blickte auf Jims goldenen Ehering. „Du bist verheiratet?“
„Bitte, John!“
„Ich verrat dir was, mein Lieber. Ich war auch verheiratet. Fünf Jahre, fünf ganze Jahre. Wir hatten ´ne gute Zeit, Sarah und ich, meistens jedenfalls. Man hat ja immer mal so seine Schwierigkeiten, aber sie war ´ne tolle Frau. Du hättest sie wahrscheinlich hässlich gefunden, aber das war sie nicht. Sie war schön, vielleicht nicht äußerlich, aber in ihrem Inneren, in ihrem Herzen, da war sie schön. Das ist es doch, was zählt, aber das wirst du nicht verstehen. Du hast ja immer großen Wert auf Äußerlichkeiten gelegt, nicht wahr?“
Faulkner machte Anstalten, sich wieder umzudrehen.
„Bleib bloß so stehen, Arschloch! Ich bin noch nicht fertig mit dir. Du kannst dir wahrscheinlich kein Bild davon machen, wie ungeschickt ich Frauen gegenüber war. Ich kam mir hässlich vor, klein und alles andere als liebenswert. Wahrscheinlich habe ich viele damit verprellt, aber sie haben sich auch nie wirklich Mühe gegeben. Sarah war anders. Stell dir vor, sie hat meine Haare geliebt. Da staunst du, was? Und sie hat sich nichts aus meinem toten Auge gemacht, dieses verdammte Auge, das nachts manchmal noch juckt, als wäre es noch da. Wir haben geheiratet, und mein Gott, was hatten wir ´ne gute Zeit zusammen. Aber weißt du, was vor ein paar Wochen passiert ist?“
Jim schüttelte den Kopf.
„Wir waren grad in der Küche und haben zusammen gekocht, wie wir das fast jeden Abend gemacht haben, und da hat sie sich plötzlich an die Brust gefasst. Sie hatte Schmerzen, und ich hatte Angst, dass es was Schlimmes sein könnte, du kannst dir gar nicht vorstellen, was für eine Angst ich ausgestanden habe. Ich hab gar nicht erst den Arzt angerufen, ich hab einfach die Autoschlüssel genommen, sie in den Wagen gepackt und bin los zum Krankenhaus. Ja, ich bin gefahren. Wollte ich nie, wegen meinem Auge, du weißt schon, aber an diesem Abend ging es nicht anders. Und dann hab ich an dieser verdammten Straße den LKW übersehen. Er hatte Vorfahrt, und ich hab ihn einfach übersehen. Soll ich dir sagen, woher er kam? Von rechts, er kam einfach von rechts. Keine große Sache eigentlich, sowas kann man nicht übersehen, jedenfalls dann nicht, wenn man noch zwei Augen hat. Aber ein Auge hatte ich ja verloren.“
Coleman stieß die Pistole wie einen Dolch in Faulkners Rücken.
„Der Laster hat uns voll in der Seite erwischt. Es war Sahras Seite. Überquerte einfach die Straße, weil er seine verdammte Vorfahrt hatte, da braucht man ja auf nichts mehr zu achten mit so ´nem Riesenkarren unterm Arsch, und dann hat er uns erwischt. Die Ärzte haben alles getan, sagten sie jedenfalls, aber es hat nichts geholfen. Ich hatte nur Prellungen ... nur Prellungen.“
Coleman blickte über Faulkners Schulter auf den Motorway.
„Siehst du die großen Scheinwerfer da hinten? Das ist ein LKW. Wenn er nah genug ist, springst du. Verstanden?“
JOHN!
„Nein, Jim, ich bin der Feuerkopf. Nimm die Hände vom Geländer. Es wird Zeit.“
Faulkner löste eine Hand, wollte sich umdrehen. Coleman sah das vom Wahnsinn verzerrte Profil Faulkners. Seine Magenkrämpfe schäumten, der LKW kam.
Coleman richtete die Waffe auf die Hand, die noch das Geländer umfasst hielt, und feuerte eine Kugel hinein. Faulkner stieß einen panischen Schrei aus, die Hand löste sich, er ruderte mit den Armen in der Luft.
Coleman duckte sich unter den Händen hinweg und stieß Faulkner von der Brücke.
Ein hässlicher Aufprall, dann war das Zischen von Hydraulikbremsen zu hören, das Kreischen von Reifen auf den Straßen, ein lauter Knall, als ein Wagen in den Laster raste.
Coleman taumelte von der Brücke, die Hände auf seinen flammenden Magen gepresst. Mit einem lauten Stöhnen sackte er vor dem Buschgürtel auf die Knie und kotzte, bis selbst die Galle keine Bitterkeit mehr zu bieten hatte.

***​

Keine zwei Stunden später saß John Coleman wieder in der kleinen Pension in Salisbury. Die Pistole lag geladen auf seinem Tisch. Er hatte es nicht fertiggebracht, ungeachtet aller Sehnsucht nach Sarah.
Neben der Pistole lag ein Zettel, auf dem fünf Namen fein säuberlich geschrieben standen, sie alle waren durchgestrichen.
Dr. Joseph Simmons
Franklin Bowers
Wayne Kovacz
Nat Spencer
Jim Faulkner
Er hatte sich seinen Ängsten gestellt, wie ihm Dr. Simmons geraten hatte. Aber es funktionierte nicht. Immer noch beherrschte Coleman das Gefühl, dass es unvollendet sei.
Wer trug denn letztlich die Schuld an allem? Faulkner und seine feige Bande? Er wäre ihnen nie begegnet, wenn er nicht auf diese Schule gegangen wäre. Wenn er nicht in Midwinter gelebt hätte. Wenn er nicht ...
Abwesend zog er einen Stift aus der Hosentasche und schrieb unter die Namen auf dem Zettel zwei weitere:
Maria Coleman
Herbert Coleman
Dann ging er zum Telefon, wählte eine Nummer und wartete, bis am anderen Ende abgehoben wurde.
„Hallo Mom, ich bin´s, John. Ja, danke, mir geht´s gut. Ich wollte nur kurz Bescheid sagen: morgen komme ich euch besuchen.“

 

Moin SomeBruder,

Deine Geschichte hinterließ mich gespalten... also rein metaphorisch jetzt...
Auf der einen Seite dein üblicher toller Stil mit geschliffenen Wortwendungen und schönen Bildern. Das hat mir sehr gut gefallen.
Auf der anderen Seite der Plot, der leider nicht viel mehr ist, als eine Art Kill Bill ohne Uma Thurman. Eine Rachestory halt. Irgendwie fehlte es dem Ding meiner Meinung nach an Innovation und Überraschung (abgesehen von der Pointe, die ich gelungen fand).

Insgesamt, und damit schließe ich meinen beinahe unverschämt kurzen Kommentar (was darin begründet ist, daß es spät ist und ich zudem kein Experte in Sachen Horror bin - da werden andere kommen), hat es mir aber trotzdem ziemlich gut gefallen, was vor allem an der Stilistigkeit und der Atmosphäre lag.

 

Hey Somebody! Schön, wieder mal von dir zu lesen!

Erstmal Kleinkram:

Midwinter.
Na? Weckt Erinnerungen...

Er musste zur Nummer 21.
Er musste seine Ängste überwinden.
Und die erste Angst hieß Wayne.
sehr schön! Es erzeugt Spannung...

Vor der Tür lagen seine Schuhe und Stiefel auf den Fliesen, als wären sie vom Himmel geregnet.
klasse

Seit seine Mutter vor zwei Jahren seinem cholerischen Stiefvater in die Gruft gefolgt war, hatte das ewige Gezänk wegen ihres an klinische Sterilität grenzenden Ordnungswahns ein jähes Ende gefunden, und seither durfte er die Schuhe überall abstreifen, seither durfte er nicht aufessen, seither durfte er sehen und sagen und tun, was er wollte, wie er es wollte, wann er es wollte.
Auch toll!

Wayne Kovacz tat das, was neben Briefmarkenalben und Pornovideos seine größte Leidenschaft war: er verlor die Beherrschung.
:lol:

So viele Tote in den achtzehn Jahren seines Dienstes, und jeder von ihnen war in seinem Kopf verscharrt, als läge hinter seinen Augen ein wilder Friedhof, der mit jeder Leiche um einen verwitterten Grabstein anwuchs und zu regelmäßigem Besuch einlud.
gefällt mir auch

In dem diffusen Licht, dass durch die gezackten Fensterrahmen hereinfiel
das

mit schwingendem Rock und so breitbeinig, wie ein Mann sonst läuft
klingt irgendwie seltsam. unschön.
vielleicht: so breitbeinig laufend, wie ein Mann.
Naja

Alberne Psychopoesie, die Simmons unablässig abgesondert hatte wie andere Leute wässrigen Schnupfen, aber war es denn letztlich nicht so?
klasse!

Ach, Some, ich muss zugeben: ich bin wieder mal begeistert.
Deine Charaktere leben, die Dialoge sind so verdammt realistisch, dass ich nicht anders kann, als neidisch zu werden, die Geschichte ist wahnsinnig spannend und du kannst so gut schreiben, dass... siehst du, mir gehen schon die Erläuterungen aus.

Natürlich, der Plot an sich, die Rachegeschichte, die Hänseleien während der Kindheit, das alles ist nicht neu. Allerdings muss das noch lange nicht heißen, dass man keine gute Geschichte daraus machen kann. Und du hast das meiner Meinung nach geschafft.

Was mir am allerbesten gefallen hat, waren tatsächlich die Dialoge. Ich meine:

„Hab ich euch verpfiffen? He? Nein, hab ich nicht. Und warum nicht? Weil ich immer noch Angst vor euch hatte. Obwohl mein Auge nur noch Matsch war, hab ich den Mund gehalten, selbst da noch. Ist das nicht verrückt? Ich meine, so richtig bescheuert? Und alle waren sich einig: ein Unfall. Aber natürlich, Nat, das war alles nur ein Unfall, ich war es ja eigentlich selber schuld, was hatte ich denn auch im heiligen Hardingbaum zu suchen?! Ganz schön miese Sache, das, findest du nicht?“
Wow.

Was bleibt, ist eigentlich nichts hilfreiches, außer dass das eine der besten Geschichten ist, die ich in der letzten Zeit hier gelesen habe.

Klasse. Ganz ehrlich.

Liebe Grüße
Tama

 

Hi Some.

Leider kann ich mich Tamas Euphorie nicht ganz anschließen. Sicherlich ist sie gut geschrieben, sehr gut sogar, denn sie hat mich trotz ihrer Länge am Ball gehalten.
Aber in einem muss ich gnoebel Recht geben. Dieser Plot ...
Mit Sicherheit ist es absolut schrecklich, was John da als Kind widerfahren ist, aber ... ich weiß gar nicht, wie ich es ausdrücken soll ... es fehlt dieser berühmte Kick. Diese Story ist einfach zu seicht, es passiert nix.

Und die Pointe? Naja, okay, war ganz nett. Nur frage ich mich, wie es dann weiter geht. Will er danach die Großeltern umbringen? Vielleicht auch noch die anderen Bewohner von Midwinter, die ja nur tatenlos zugesehen haben?
Obwohl, wenn ich es jetzt so recht überlege ... Unter diesen Gesichtspunkten ist das Ende wirklich gut.

Fazit: schön zu lesen, bleibt aber leider nicht hängen, da insgesamt zu eintönig. Kannst du mir verzeihen??? :(

Bis dahin! Salem

 

Tag Somebody!

Herrlich, endlich mal wieder eine richtige Geschichte, schön lang, mit lebendigen Charakteren und knackigen Dialogen! Ebenfalls lobenswert, daß deine Story einen "normalen" Plot hat, der zwar nicht besonders innovativ ist, aber wenigstens nicht um eine "tolle" Pointe, wie "huch, ein Vampir" oder "alles nur ein Traum" konstruiert ist. Sieht man ja in letzter Zeit eher selten hier.

Tja, über deinen Schreibstil brauch ich nichts sagen, deshalb gibt's dazu auch keine Details oder Verbesserungsvorschläge.

Trotzdem gehts mir eher so wie gnoebel und Salem, ich bin geteilter Meinung. Schön erzählt, alles drin und dran, aber so der letzte Funke wollte nicht überspringen. Meiner Meinung nach fehlt deiner Geschichte ein Antagonist (um ein wenig fachzusimpeln). Zuerst dachte ich, daß Faulkner diese Rolle übernehmen würde, da du ihn auch gut charakterisiert hast. Das dieser Mann dann aber plötzlich seine Funktion als Polizist vollkommen aufgibt und selbst nur noch ein hilfloses Opfer ist, fand ich ein wenig schade. Ich hätte gehofft, daß er ein weniger gewiefter ist, daß er John vielleicht überrumpeln kann und alles in einem großen Showdown endet.

Tja, mehr fällt mir im Moment nicht ein.

Wie gesagt, hat mir gefallen, wenn es auch etwas spannender hätte sein dürfen.

Viele Grüße
Mike

P.S. warum hab ich eigentlich deinen Midwinter-Blues noch nicht gelesen? Muss ich nachholen

 

Tach zusammen ...

@ Brüderchen

Deine Geschichte hinterließ mich gespalten... also rein metaphorisch jetzt...
Himmel, friemel dich schnell wieder zusammen.

Auf der einen Seite dein üblicher toller Stil mit geschliffenen Wortwendungen und schönen Bildern. Das hat mir sehr gut gefallen.
Bedankt!

Auf der anderen Seite der Plot, der leider nicht viel mehr ist, als eine Art Kill Bill ohne Uma Thurman. Eine Rachestory halt. Irgendwie fehlte es dem Ding meiner Meinung nach an Innovation und Überraschung (abgesehen von der Pointe, die ich gelungen fand).
Hm, Kill Bill und die Oma kenne ich nicht, obwohl ich sie mir immer mal ansehen wollte. Aber klar, es ist eine Rachestory, die nicht durch Innovation glänzt. Da lagern noch ein paar angefangene Geschichten auf meinem Rechner, die wohl nicht ganz so verbraten sind wie diese Story. Egal, ich musste mich erst mal wieder reinfinden, und wenn es stilistisch okay war, bin ich (für meinen Teil) erst einmal zufrieden.

Insgesamt, und damit schließe ich meinen beinahe unverschämt kurzen Kommentar
Ja, wie? Das war es schon? :D

@ Tamira

Hey Somebody! Schön, wieder mal von dir zu lesen!
Hehe, schön, mal wieder von dir kritisiert zu werden.

Na? Weckt Erinnerungen...
Nun ja, ehe ich mich in Städten verfranse, die ich nicht kenne, greife ich lieber immer mal wieder auf „mein“ Städtchen Midwinter zurück.

klingt irgendwie seltsam. unschön.
vielleicht: so breitbeinig laufend, wie ein Mann.
Das möchte ich nur ungern ändern, mir selbst gefällt diese Formulierung.

Dass -> das : wird geändert.

Ansonsten: Mönsch, ist ja echt ein Riesenlob von dir, da war ich dann begeistert. Ehrlich! Vor allem, weil die Charaktere lebendig bei dir angekommen sind, darauf lege ich mit den größten Wert. Und wenn dir die Dialoge so gut gefallen ... ich glaub, gleich ist ein Malzbier fällig :)

Klasse. Ganz ehrlich.
Danke! Ganz ehrlich :)


@ Salem

Leider kann ich mich Tamas Euphorie nicht ganz anschließen. Sicherlich ist sie gut geschrieben, sehr gut sogar, denn sie hat mich trotz ihrer Länge am Ball gehalten.
Aber in einem muss ich gnoebel Recht geben. Dieser Plot ...
Mit Sicherheit ist es absolut schrecklich, was John da als Kind widerfahren ist, aber ... ich weiß gar nicht, wie ich es ausdrücken soll ... es fehlt dieser berühmte Kick. Diese Story ist einfach zu seicht, es passiert nix.
Na ja, dass nichts passiert, sehe ich jetzt nicht ganz so, aber ich denke, ich weiß, was du meinst. Mir ist bewusst, dass der Kick fehlt, weil, wie Gnoe schon schrob, der Plot nix zu bieten hat, was man nicht aus anderen Stories schon kennt.

Und die Pointe? Naja, okay, war ganz nett. Nur frage ich mich, wie es dann weiter geht. Will er danach die Großeltern umbringen? Vielleicht auch noch die anderen Bewohner von Midwinter, die ja nur tatenlos zugesehen haben?
Obwohl, wenn ich es jetzt so recht überlege ... Unter diesen Gesichtspunkten ist das Ende wirklich gut.
Auch die Pointe weiß sicher nicht durch einen „Boah, wassen Hammer“-Effekt zu überraschen. War auch nicht meine Absicht (ja, jetzt hau nicht gleich mit dem Schlappen drauf :D ). Die dummdreiste Schreibblockade macht sich immer mehr vom Acker, und ich brauchte etwas, um warm zu werden. Was jetzt nicht heißen soll, dass ich einfach irgendwas hingeschmiert habe, aber so ist es wohl auch nicht angekommen.

Fazit: schön zu lesen, bleibt aber leider nicht hängen, da insgesamt zu eintönig. Kannst du mir verzeihen???
Papperlapapp, was gibt es da zu verzeihen? Ehrliche und ungeschönte Meinungen sind mir wichtig, und bei deiner Kritik wüsste ich nun überhaupt nicht, was ich da krumm nehmen sollte.


@ Mike, Recke aus „alten“ Tagen

Herrlich, endlich mal wieder eine richtige Geschichte, schön lang, mit lebendigen Charakteren und knackigen Dialogen! Ebenfalls lobenswert, daß deine Story einen "normalen" Plot hat, der zwar nicht besonders innovativ ist, aber wenigstens nicht um eine "tolle" Pointe, wie "huch, ein Vampir" oder "alles nur ein Traum" konstruiert ist. Sieht man ja in letzter Zeit eher selten hier.
Danke, danke! :)

Trotzdem gehts mir eher so wie gnoebel und Salem, ich bin geteilter Meinung. Schön erzählt, alles drin und dran, aber so der letzte Funke wollte nicht überspringen. Meiner Meinung nach fehlt deiner Geschichte ein Antagonist (um ein wenig fachzusimpeln). Zuerst dachte ich, daß Faulkner diese Rolle übernehmen würde, da du ihn auch gut charakterisiert hast. Das dieser Mann dann aber plötzlich seine Funktion als Polizist vollkommen aufgibt und selbst nur noch ein hilfloses Opfer ist, fand ich ein wenig schade. Ich hätte gehofft, daß er ein weniger gewiefter ist, daß er John vielleicht überrumpeln kann und alles in einem großen Showdown endet.
Hm, stimmt, das wäre vielleicht noch ´ne gute Idee, ein bisschen mehr aus der Geschichte zu machen. Mal sehen, ich muss noch mal in mich gehen. Bislang habe ich mich immer schwer damit getan, in Kurzgeschichten einen wirklichen Antagonisten herauszubilden, dann ginge es ja schnell in Richtung Novelle. Aber du hast wohl recht, dass ich Faulkner ein wenig zu schnell abserviert habe. Ich überleg mir mal was ...

P.S. warum hab ich eigentlich deinen Midwinter-Blues noch nicht gelesen? Muss ich nachholen
Aber gerne :)


Danke euch für´s Lesen und Kommentieren, für die lobenden Worte und die hilfreichen Anregungen!

THX
Some

 

Moin Somebody!

Das meiste wurde bereits gesagt, aber ich gebe mal trotzdem meinen Senf dazu. :D

Sehr gut gefällt mir dein zynischer Stil, der sein hohes Niveau auch die ganze Geschichte lang über hält.

Wayne Kovacz tat das, was neben Briefmarkenalben und Pornovideos seine größte Leidenschaft war: er verlor die Beherrschung.
:D
Auch die Bilder, die teilweise die profansten Tätigkeiten beschreiben, passen ohne Ausnahme.
Weiterhin lobenswert sind die Dialoge: authentisch und gut pointiert.

So, genug der Lobeshymnen. Die Handlung ist ausgelutscht und plakativ, speziell die roten Haare des Prot. sind mir eine Spur zu aufgesetzt. Am Anfang gelingt es dir noch Spannung zu erzeugen, weil die Hintergründe und Motive des Prots noch nicht ganz klar sind. Später jedoch schöpft deine Geschichte ihre Kraft "nur noch" aus dem wirklich guten Stil und den gelungenden Dialogen.

Ich bin jedoch der Ansicht, dass es kaum einen besseren Einstand nach einer Schreibblockade gibt als diese Geschichte. Sie ist von der Handlung und dem Aufbau her sehr konventionell, fast altmodisch gehalten, hinterlässt dadurch allerdings einen sehr runden Gesamteindruck. Dein Handwerkszeug müsste jetzt eigentlich auch entstaubt sein, denn stilistisch gibt es wirklich keinen Grund zum Meckern.
Das Ziel wurde zwar nicht übermäßig hoch gesteckt (was nach einer längeren Pause auch nicht sonderlich klug wäre), doch selbst in dieser Solidität verbergen sich viele glanzvolle Momente.

Lange Rede, kurzer Sinn: deine Geschichte gefällt mir. Was du hier zum Warmwerden ablieferst ist wirklich beneidenswert.

Jorgo

 

Hi Some!

Zu meiner Schande muss ich gestehen, bislang nur den Anfang gelesen zu haben.
Eine ausführliche Kritik folgt daher noch. Was ich bisher aber gelesen habe, haut mich nicht gerade von den Socken.

Bis die Tage

Viele Grüße

Cerberus


Just kidding :D

Okay, fangen wir mit den Zitaten an:

, allein es fehlte ihm an Gelegenheit dazu.

Mag richtig sein, liest sich aber sehr umständlich.

dass selbst gepresster Atem wie Nadelstiche über das wunde Gewebe zog.

Dito!

letztes
Mal holte

Zeilenumbruch.

Die Digitalanzeige seines Weckers grinste ihm ein „Es ist jetzt zehn nach zwei, Wayne, und das ist verflucht nochmal arschfrüh“ entgegen.

Wirkt ziemlich bemüht. Ich finds unoriginell.

Zum zweiten Male hallte Big Ben durch das Haus.

lol

Vor der Tür lagen seine Schuhe und Stiefel auf den Fliesen, als wären sie vom Himmel geregnet.

Toll!

, sein Gesicht ein in hundert Watt getränkter Käse.

Hat mir auch gefallen.

Seine nackten Füße platschten wie aufgedunsene Fische auf den Fliesen,

Hach ... was für ein Vergleich. Spitzenmäßig oldder!

So viele Tote in den achtzehn Jahren seines Dienstes, und jeder von ihnen war in seinem Kopf verscharrt, als läge hinter seinen Augen ein wilder Friedhof, der mit jeder Leiche um einen verwitterten Grabstein anwuchs und zu regelmäßigem Besuch einlud.

Und noch ein Volltreffer.


Okay, dein Stil ist klasse. Weiß ich, weißt du auch.
Du hast mir ja geschrieben, in letzter Zeit so sehr auf Perfektion zu achten, was das angeht. Brauchst du aber nicht. Die guten Textdinger sprudeln auch so in ausreichender Weise aus deinem Gehirn :D
Also, abgesehe von stellenweise etwas bemühtem Humor, eine grundsolide erzählte Geschichte.

Aaaaabeeer: Warum dieser totlangweilige Plot?
Mal im Ernst, Rachegeschichten sind so neu wie Freddy Mercurys letzter Live-Auftritt. Da muss man schon was Besonderes draus machen.
Die ganze Zeit über habe ich gehofft, dass gleich die große Wende kommt, der hundertachtzig Grad Schlenker, der den Leser staunen und ihm die Kinnlade runterklappen lässt.
Und dann wars auch schon zuende. Die Schlusspointe ist übrigens absolut müde.
Sorry Some, aber vom Inhalt her hat es mir gar nicht gefallen. Eine Geschichte, die man in ähnlicher Form schon dutzendmal gelesen hat. Einzig die Tatsache, dass sie diesen locker leichten Somebody Stil hat, rettet sie vor dem unteren Durchschnitt.

Okay, das mit dem LKW war noch ganz gut. Es hat die plötzliche Rache des Prots plausibel gemacht. Doch ansonsten wühlst du leider bloß in alten Klischees herum.

Nichts für Ungut

Viele Grüße

Cerberus

 

Tach ihr zwei …

Danke für´s Lesen, Kommentieren, für Lob, Schimpf und Schande und so :)

@ Jorgo

Das meiste wurde bereits gesagt, aber ich gebe mal trotzdem meinen Senf dazu.
Schön scharf, bitte!

Sehr gut gefällt mir dein zynischer Stil, der sein hohes Niveau auch die ganze Geschichte lang über hält.

Auch die Bilder, die teilweise die profansten Tätigkeiten beschreiben, passen ohne Ausnahme.
Weiterhin lobenswert sind die Dialoge: authentisch und gut pointiert.

Danke, das freut mich mächtig :)

So, genug der Lobeshymnen.
Hehe, das hatte ich befürchtet.

Die Handlung ist ausgelutscht und plakativ, speziell die roten Haare des Prot. sind mir eine Spur zu aufgesetzt. Am Anfang gelingt es dir noch Spannung zu erzeugen, weil die Hintergründe und Motive des Prots noch nicht ganz klar sind. Später jedoch schöpft deine Geschichte ihre Kraft "nur noch" aus dem wirklich guten Stil und den gelungenden Dialogen.
Ja, du hast schon recht, Uschi auf mein Haupt ... ausgelutscht trifft es wohl ziemlich gut. Dagegen kann ich nichts einwenden, weil es de facto so ist. Das war mir selbst beim Schreiben schon klar, aber irgendwie war ich so darauf versessen, wenigstens stilistisch wieder mal etwas auf die Beine zu stellen und zu vollenden, dass ich den Plot darüber ziemlich „vergessen“ habe. Mal sehen, vielleicht fällt mir mit ein paar Wochen Abstand ja noch etwas ein, um dem Ganzen noch etwas Innovatives abgewinnen zu können. Mike hat mir da ja schon mal einen ersten Ansatz geliefert.

Lange Rede, kurzer Sinn: deine Geschichte gefällt mir. Was du hier zum Warmwerden ablieferst ist wirklich beneidenswert.
Mir ist echt ein Stein vom Herzen gefallen. Wäre mir hier von euch ein stilistischer Reinfall bescheinigt worden, hätte ich ziemlich daran zu knabbern gehabt. Aber offensichtlich ist es insoweit nicht in die Hose gegangen, puh!

@ Cerb

Hi Some!

Zu meiner Schande muss ich gestehen, bislang nur den Anfang gelesen zu haben.
Eine ausführliche Kritik folgt daher noch. Was ich bisher aber gelesen habe, haut mich nicht gerade von den Socken.

Bis die Tage

Viele Grüße

Cerberus

:eek:
Ich hab hier grad mit ´nem Herzkasper zu kämpfen!
Feurio und Mordrio.
...
...
Scherz meinerseits, ´türlich! :D

Mag richtig sein, liest sich aber sehr umständlich.
Findest du wirklich? Ich mag diese „altertümliche“ Formulierung. Werde ich wohl stehen lassen.

Bei dem gepressten Atem und den Nadelstichen gerate ich zunehmend ins Wanken. Du bist nicht der erste, der es kritisiert. Das werde ich ändern, denke ich.

Zeilenumbruch.
Danke :)

Wirkt ziemlich bemüht. Ich finds unoriginell.
Gib mir zwei Tüten Schlaf, im Moment finde ich es noch okay.

Hach ... was für ein Vergleich. Spitzenmäßig oldder!
Ahhhh :D

Und noch ein Volltreffer.
Bedankt nochmals. Auch deswegen, weil mir durch dein Zitat noch die unschöne Wortwiederholung „jeder“ ins Auge gehüpft ist. Da klöppel ich gleich noch mal dran.

Okay, dein Stil ist klasse. Weiß ich, weißt du auch.
Du hast mir ja geschrieben, in letzter Zeit so sehr auf Perfektion zu achten, was das angeht. Brauchst du aber nicht. Die guten Textdinger sprudeln auch so in ausreichender Weise aus deinem Gehirn
Also, abgesehe von stellenweise etwas bemühtem Humor, eine grundsolide erzählte Geschichte.
Ach ja, die elende „Perfektion“. Ich hab zunehmend versucht, möglichst beredt rumzuschwallern, statt mich darauf zu konzentrieren, eine Geschichte zu erzählen. Davon habe ich wieder Abstand genommen, kommt eh nur Mumpitz bei rum.

Aaaaabeeer: Warum dieser totlangweilige Plot?
Hehe, jetzt scheppert´s im Karton. Aber was soll ich sagen: hasse räscht!
Eigentlich war ich nur ´ne feige Sau: hab durchaus noch eine andere Geschichtenidee gehabt, aber ich wollte sie noch nicht verbraten (daran sitze ich nämlich jetzt), sondern überhaupt erst einmal wieder eine Horrorstory fertig stellen. Also habe ich als Plot die „sichere Bank“ gewählt.
Die nächste Story wird nicht auf diesen breitgetrampelten Pfaden wandeln – denke ich.


THX
Some

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Somebody!

Nun zu dir, Brutus! :D

Ich hab' ziemlich wenig Notizen gemacht während der Lektüre, was eigentlich immer heißt, dass es spannend war.
Gut, der Anfang war tatsächlich nicht so doll, aber das will nichts heißen. Allerdings hatte ich von Anfang an mit dem Somebodyschen Stil gerechnet, aber die wirklichen Schenkelbrüller (Wortkonstrukt aus Schenkelklopfer und Brüller ) die waren nicht zu finden im Text.

Dafür zeichnete sich die Story anders aus.
Der Plot, den kann ich ertragen. Wenn nicht einige Mitglieder hier darauf hingewiesen hätten, hätte ich nicht mitbekommen, dass das Ding gar nicht so neu ist. Doch du hast die Zutaten gut gemischt und einige neue Gewürze drangetan, so dass es zumindest mir nicht aufgefallen war, dass es das Gericht schon öfter gab.

Ich werde jetzt nicht schwärmen (ich bin erwachsen), aber die Charakterisierungen, die du hier vollbringst, die könnten mich schon dazu bringen. In der Tat schaffst du es, lebendige Leute zu erschaffen, weil du genau hinschaust und auch aufschreibst, was du siehst. Kleinigkeiten, die auffallen, sprachliche Unzulänglichkeiten, gewisse Eigenheiten. Das kann nicht jeder!
(jetzt bin ich doch am Schwärmen!)
Den blauen Affen, ich weiß, den habe ich noch zerrissen. Aber das hier:

Neiheihein", heulte Nathalie,...

oder das hier:

"Bleib bloß so stehen, Arschloch!

das macht dir kaum einer so nach. Präzise und punktgenau in der Darstellung.

Und der Dialog zwischen Coleman und Nathalie war so ziemlich das spannendste und dichteste, was ich in letzter Zeit gelesen habe.

Die Story als Ganzes ist vielleicht nur sehr gut, aber angesprochene Szenen sind ein Hammer.

So, ich werde die Schleimspur aufwischen und mich dann verabschieden. :D

Viele Grüße von hier!

 
Zuletzt bearbeitet:

Zitat:
"Bleib bloß so stehen, Arschloch!

das macht dir kaum einer so nach. Präzise und punktgenau in der Darstellung.


:rotfl:

 
Zuletzt bearbeitet:

Tach Hanniball,

Danke, Mann, echt. :)

Der Plot, den kann ich ertragen. Wenn nicht einige Mitglieder hier darauf hingewiesen hätten, hätte ich nicht mitbekommen, dass das Ding gar nicht so neu ist. Doch du hast die Zutaten gut gemischt und einige neue Gewürze drangetan, so dass es zumindest mir nicht aufgefallen war, dass es das Gericht schon öfter gab.
Ehrlich gesagt, da ist fingerdick Patina drauf. Aber wenn du es gut gemischt fandest, hey, freut mich, logi.

Ich werde jetzt nicht schwärmen (ich bin erwachsen), aber die Charakterisierungen, die du hier vollbringst, die könnten mich schon dazu bringen. In der Tat schaffst du es, lebendige Leute zu erschaffen, weil du genau hinschaust und auch aufschreibst, was du siehst. Kleinigkeiten, die auffallen, sprachliche Unzulänglichkeiten, gewisse Eigenheiten.
Astrein! Wirklich, so etwas bezüglich meiner Protagonisten zu lesen, gibt mir immer wieder erneut einen Kick. Mein Standpunkt ist ja: lebt der Prot nicht, kannste die Story so gut wie in die Tonne kloppen.

Den blauen Affen, ich weiß, den habe ich noch zerrissen.
Hurgs, zurecht, zurecht.

Und der Dialog zwischen Coleman und Nathalie war so ziemlich das spannendste und dichteste, was ich in letzter Zeit gelesen habe.
Jetzt koch ich mir doch noch ´nen Kaffee. :)

Die Story als Ganzes ist vielleicht nur sehr gut, aber angesprochene Szenen sind ein Hammer.
Deine Kritik auch – echt, mit so übersprudelnder Begeisterung hatte ich bei dem Ding nicht gerechnet. Sei´s drum, ich schreib´s bestimmt nicht in den Jammer-Thread (Fuck, die Sache mit dem Apostroph werde ich nie kapieren).

Danke nochmals, für´s Lesen und die drei Zentimeter, die ich wuchs! :)

Sodale, Gnoebels Story hab ich zerpflückt, jetzt zieh ich in den ... na! ... „Häuserkampf“. Steht schon lange auf meiner Liste.
Und dann, u.a., noch Lankowski, ja ja, Cerb, da wird aus :rotfl: ganz fix :heul:
:D

THX
Some

 

Lieber Somebody!

Also eigentlich hätte das ja eine Geburtstagskritik werden, sollen, aber auch, wenn ich jetzt ein bisserl spät dran bin, um sie als solche auszugeben, wünsche ich Dir nachträglich noch alles Gute - soll ja eh den Rest des Jahres halten. ;)
Dafür widme ich Dir als Draufgabe mein 6666. Posting. :)

Zur Geschichte: Noch mehr nach meinem Geschmack kann man Horror fast nicht schreiben. Stilistisch sowieso 1A, läßt Du Deinen Killer nicht blind um sich schlagen, sondern lieferst eine absolut glaubwürdige, hintergründige Rachegeschichte, an der ich inhaltlich, und das betrifft vor allem auch die psychologische Seite, rein gar nichts auszusetzen habe. :thumbsup:

Ein paar kleine Anmerkungen hätte ich noch, aber zuerst einmal nur den Hinweis, daß Du zwischen alter und neuer Rechtschreibung wechselst. Aufgefallen ist mir das beim letzten Drittel (bei meinem kg-Ausdruck ab Seite 8), ob es vorher auch schon so ist, hab ich jetzt nicht nachkontrolliert. - Wenn Du Dich dann für eine von beiden entschieden hast, schau ich die Geschichte noch einmal durch. ;)

Der hat mir ganz besonders gut gefallen:

Die Schatten, die Nat und die anderen auf seine Kindheit geworfen hatten, waren ihm nur deshalb so riesenhaft erschienen, weil die Sonne seines Lebens so tief gestanden hatte.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Tach Häferl,

hey, vielen Dank, dass du die Geschichte noch einmal ausgegraben hast – deine Geburtstagskritiken sind ja mittlerweile Legende auf kg.de. Danke auch für den Glückwunsch, ich hoffe ja, es hält wirklich für den Rest des Jahres :)

Dafür widme ich Dir als Draufgabe mein 6666. Posting.
Ist das jetzt besonders teuflisch? :D

Zur Geschichte: Noch mehr nach meinem Geschmack kann man Horror fast nicht schreiben. Stilistisch sowieso 1A, läßt Du Deinen Killer nicht blind um sich schlagen, sondern lieferst eine absolut glaubwürdige, hintergründige Rachegeschichte, an der ich inhaltlich, und das betrifft vor allem auch die psychologische Seite, rein gar nichts auszusetzen habe.
Danke, echt! Die psychologische Seite ist immer so ein Ding, wenn es glaubhaft rüberkommt, freut es mich umso mehr.

Ein paar kleine Anmerkungen hätte ich noch, aber zuerst einmal nur den Hinweis, daß Du zwischen alter und neuer Rechtschreibung wechselst. Aufgefallen ist mir das beim letzten Drittel (bei meinem kg-Ausdruck ab Seite 8), ob es vorher auch schon so ist, hab ich jetzt nicht nachkontrolliert. - Wenn Du Dich dann für eine von beiden entschieden hast, schau ich die Geschichte noch einmal durch.
Na ja, ich weiß natürlich, dass du oftmals sehr ausführlich und detailliert die Geschichten auf Fehler durchsiehst. Insofern möchte ich dich vor zu viel Arbeit behüten – ich verwende nämlich mittlerweile einen bunten Mix aus Alter und Neuer Rechtschreibung. Was ich von der Neuen Rechtschreibung übernommen habe, ist aber durchaus überschaubar, nämlich nur zwei Dinge:
a) die ss/ß-Regelung, die mir sinnvoller als nach alter Regel erscheint
b) die Kennzeichnung von Dialogen

Alles andere, insbesondere was Groß- und Kleinschreibung sowie Getrennt- und Zusammenschreibung betrifft, ist nach den alten Regeln geschrieben. Wenn dir da dennoch Patzer aufgefallen sind, wäre es natürlich bestens, wenn du sie kurz listest.

Vielen Dank nochmals, für´s Lesen, Kommentieren, für Lob und Geburtstagswunsch .

THX
Some

 

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